Bachelorettätätääääää

Ja nun ist es geschafft. Ganz offiziell. Die letzte Amtshandlung heut Morgen. Kurz nach zehn bekam ich gesagt: “Sie haben es bestanden!” Nun darf ich mich Bachelorette nennen. 

Und nun? Werde ich gefragt. Nichts. Ein großes fettes Nichts. Zu allererst ausruhen, ankommen und sacken lassen. Das ganze letzte Jahr mit allen Höhen und Tiefen, war doch so einiges was hier passiert ist. Und dann fang ich mal an drüber nach zudenken. Ideen gibt es zu Hauf. Mal sehen welche wirklich umgesetzt werde muss und möchte. Langweilig wird es mir hier auf jeden Fall nicht. Die Beeren sind reif, die Kinder machen Quatsch und Urlaub gibt es auch zu planen. Und schwups ist September und der nächste Geburtstag steht ins Haus. 

Aber jetzt werden die Beine hoch gelegt und heut Abend gibt’s vielleicht ein prickelndes Getränk. Aber alleine anstoßen macht auch keinen Spaß. Warum? Das hat mit Arbeit und Geschäftsreise und so zu tun. 

Glückliche Sonntagsmomente

*Es hupt und zischt und pfeift. Schwarz steigt der Ruß und Dampf auf. Langsam rollt sie auf uns zu. Voller Staunen ist der kleine Mann. Sicher auf Papas Arm. Neugierig und überwältigt, ängstlich und doch voller Freude. Seine eigene Emma musste natürlich mit. Die kleine Lok soll die große Emma kennen lernen. Er fragt nach Jim. Lukas haben wir schnell entdeckt. Ein Glück, auch Jim ist in der Lok. Dann geht es los. Gebannt schaut er aus dem Fenster. Sieht den Rauch und Dampf. Nochmal fahren. Immer nochmal.  

     

*Gestern waren wir schon einmal da. Haben Kirschen gepflückt gemeinsam mit zwei anderen Familien. Heute ist alles ruhig. Wir wissen, dass wir hier sein dürfen. Der kleine Mann erkennt die Rutsche. Wir machen eine Mittagspause. Essen Kirschen, Wurst und Brötchen. Genießen die besondere Aussicht auf die Alb. Unten durchs Tal dampft die Lok. Aufregung und Traurigkeit. Doch wir fahren nochmal. Können wir beruhigen. Emma hat uns nicht vergessen. Noch ein Stückchen laufen bis zur nächsten Station.  

   *Auch zurück ist es aufregend. Im Bahnhof wir hin und her rangiert. Wir finden Platz im Wagon direkt hinter der Lok. Müde sind wir nun. Laut ist es auch. Zischen und Pfeiffen. Dann rollt es und wird leiser. Bergab nach Hause. An der nächsten Station eine Überraschung. Nachbarn steigen zu. Die Tochter ist ein gern gesehener Gast und Spielkamerad für den kleinen Mann. Im Bahnhof mag der kleine Mann sich von der Lok kaum trennen. Wir warten bis sie rangiert hat. Dann dürfen die Männer noch zu Lukas und Jim in die Lok. Selbst der Ofen wird kurz auf gemacht. Dann dauert es nicht mehr lange. Noch einmal nach legen und schon geht’s los. Das Septembermädchen ist inzwischen eingeschlafen.  

 *Zu Hause gibt es Eierkuchen. Der kleine Mann hilft mit. Teig rühren und beobachten wie alles geht. Irgendwann lässt er mich allein weiter backen. Will lieber raus in den Garten. Dort passieren die nächsten spannenden Sachen. Der Lieblingsnachbar bringt eine Überraschung. Doch bevor dort weiter gebastelt wird, gibt es Eierkuchen mit Marmelade.  

 *Gestern wurden Kirschen geerntet. Nun heißt es verarbeiten. Mit dem Dampfentsafter mache ich das erste Mal Saft. Bald duftet es nach Kirschen in der Wohnung. Vier Liter sind es jetzt. Dunkelrot und süß.  

 

*Während dessen wird im Garten ein Spielhaus gebastelt. Ein großer Karton auf einer Palette. Mit einer Plane wetterfest gemacht. Tür und Fenster hinein geschnitten. Selig. Die Kinder. Schon lange habe ich mir vorgenommen eins zu bauen. Aus alten Paletten war der Plan. Nun wird der Karton erst einmal kaputt gespielt.  

 

Gemeinsam

Gestern. Nach dem Mittag. Ich war noch kurz in der Küche Scherben beseitigen. Die Kinder hatte ich schon Schlaffertig gemacht. Sie durften noch solange in ihrem Zimmer spielen. Ich puzzelte am Staubsuger rum, der nicht so wollte wie ich. Ich merkte, wie bei mir der Frust wuchs. Dann hörte ich ein Kichern und Lachen. Bei dem Geräusch stahl sich auch mir ein Lächeln aufs Gesicht. Leise legte ich den Staubsauger weg. Spielte Mäuschen. Die zwei spielten zusammen. Sie rannten und robbten im Zimmer hin und her. Sie kicherten selig. Glücklich sich zu haben. 

Heute Morgen. Eigentlich wollte ich gerade die Kinder zusammen trommeln. Start klar machen um zur Tagesmutter zu fahren. Da ich danach direkt einkaufen wollte, setzte ich mich noch kurz ins Kinderzimmer und tippte die Einkaufsliste. Beide spielten irgendwie vor sich hin. Dann kam der kleine Mann und setzte sich mit zu mir. Schwups war auch das Septembermädchen da. Auch sie wollte mit hoch. Zog sich schon an den Spielzeugkisten hoch. Da stand sie nun. Und fing an auf der Kiste zu trommeln. Ganz schnell war auch der kleine Mann neben ihr. Zog sich eine eigene Kiste raus und dann ging es los. Ein kleines Percussionkonzert nur für mich. Zwischen durch seliges Grinsen auf den Kindergesichtern.  

   

Spielregeln 

Wir sind im Garten. Die Nachbarskinder und ihre Freunde auch. Sie spielen Ball und diskutieren über die Spielregeln. Es kommen Fragen auf. “Spielen wir alle zusammen?” “Oder gegen einander?” “Wir spielen alle in einem Team, gegen einander!” Klare Ansage. Vom Herzensmann kommt nur: “Kenn ich irgendwo her.” Ja manche Menschen passen die Spielregeln aus der Kinderzeit nicht an. Dann läuft es auf Arbeit auch noch so. Zum Glück ist das beim Herzensmann auch Geschichte. 

Das größte Lob

Mal wieder. Es ist zwölf ich möchte den kleinen Mann von der Tagesmutter abholen. Er sträubt sich. Nein, er möchte nicht nach Hause. Möchte lieber bei der Tagesmutter bleiben. Bei ihr Essen. Na gut. Heute passt es bei ihr. Mir soll es recht sein. Es ist Trubel bei der Tagesmutter. Eine Freundin ist noch da. Die Kinder. Der älteste Sohn kommt von der Schule. Die Tagesmutter backt Eierkuchen. Damit der mittlere Sohn vom Kindergarten abgeholt werden kann, übernehme ich die Küche. Die jüngste Tochter sitzt neben dem Herd auf der Arbeitsfläche. Jetzt möchte auch der kleine Mann oben sitzen. Das Septembermädchen krabbelt über den Boden. Der älteste Sohn steht auf dem Hocker und schaut zu. Das Tagesmädchen möchte auch mit hoch schauen. Doch es ist einfach kein Platz. So wuselt sie auch unten in der Küche rum. Zwischen Eierkuchen wenden und den Erzählungen des ältesten Sohnes, habe ich ein Auge auf das Tagesmädchen und das Septembermädchen. Immer mal muss ich das Septembermädchen vom Ofen weg nehmen in dem die Eierkuchen warm gehalten werden. Das Tagesmädchen wird regelmäßig erinnert, dass da ja noch ein Baby rum krabbelt und sie vorsichtig machen muss. Irgendwann pule ich dem Septembermädchen Taschentuchreste aus dem Mund. Der älteste Sohn sagt überrascht: “Du bist ja so gut wie Mama!” Ich staune und freue mich über dieses Lob. Denn man sagt ja immer Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit. 

Wieder zu Hause 

Eine schöne Wochen liegt hinter uns. Freie Tage zum Entspannen. Familienzeit. Zeit mit Freunden. Urlaub. 

Nun sind wir wieder zu Hause. Ein Gefühl. Ankommen. Kurze Momente von Wehmut und Traurigkeit beim kleinen Mann werden durch die Nachbarskinder verscheucht. Vertrautes beruhigt. Schnelles Einschlafen beim Septembermädchen, anders als die letzten Tage. Abendliche Ruhe. Ich freue mich wieder auf das eigene Bett. Spätestens hier bin ich wirklich zu Hause. Doch ich merkte es bereits beim Fahren. Ein Gefühl. Eines was ich bisher nur hatte, wenn wir auf einer bestimmten Straße zu meinem Elternhaus heimfuhren. Bereits bei den familiären Urlauben und auch jetzt noch überkommt mich an einer bestimmten Stelle ein “zu Hause”-Gefühl. Als wir heute wieder nach Hause fuhren war es auch da. Merkwürdig vertraut und doch neu. Es macht mich glücklich. Wieder zu Hause. 

Waldoase

Eine angenehme Kühle empfängt mich. Ich lausche den Geräuschen. Vögel zwitschern, die Kuhglocken bimmeln, ein Flugzeug, eine Familie kommt vorbei. Dann wieder natürliche Stille. Eine Oase. Die ersten richtigen Sommertage erleben wir. Ich mag mich vor Wärme kaum bewegen. Ein kleines Menschlein vor dem Bauch. Auch sie leidet unter der Wärme. Muss sich noch dran gewöhnen. Die kühle Waldluft streicht sanft über die Haut. Die Luft ist frisch. Ein kurzer Moment Sein.   
  

Geschwäbelt 

Neulich auf dem Spielplatz höre ich den kleinen Mann rufen: “Mama! Ich brauch eine Hilfele!” Äh, bitte was? Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt. Ich glaub ich hab mich verhört. Schoß es mir da zu erst durch den Kopf. Es war nicht das erste Mal und es sollte auch nicht das letzte Mal an diesem Tag sein. Ich höre öfters diese “Le’s”. Mantele, Bummibiefele, Apfele, Brezele, und was weiß ich noch alles. Seit neuestem hören wir bei Autofahrten regelmäßig: “Mag ich Bummibärle, Mama!” Tja, wir haben keine Bummibärle. Wir haben wenn dann nur Gummibärchen. Na gut dann kommt eben ein: “Mag ich Bummibärchn” von hinten. 
Ist der kleine Mann satt, dann “Mag (er) nimmer” und schiebt seinen Stuhl weg. Und so gibt es Tag täglich lauter kleine Situationen, in denen ich innerlich zusammen zucke. Ja, ich bekenne, ich mag Schwäbisch nicht so gerne. Doch es lässt sich in einer schwäbischen Kleinstadt mit weltbester Tagesmutter und den weltbesten Nachbarn nicht vermeiden. Da hilft nur eins: Wegziehen. Doch dazu haben wir jetzt auch keine Lust. Bleibt mir nur noch eins. Ein gepflegtes “Oorschwerbleede” entgegenzusetzen. 

Und täglich grüßt die Waschmaschine 

Es gibt Wochen, da wird hier recht wenig gewaschen. Und dann gibt es Wochen, da kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich irgendwann mal weniger als einmal am Tag Wäsche  waschen müsste. So eine Woche haben wir gerade. Jeden Tag gab und gibt es eine Wäscheladung. Angefangen hat die Woche mit weißer Wäsche. Dann kamen Hosen und Windeln. Gefolgt von einer längst notwendigen bunten Wäsche. Zum Abschluss der Woche wird noch die Bettwäsche dran kommen und wer hätte das gedacht Windeln. Diese vielleicht auch zwei Mal. Das kommt ganz auf das Septembermädchen an. Da ist man schon beschäftigt. Denn es ist ja nicht nur das Waschen. Das besteht, Gott sei Dank, nur noch aus: Waschmaschine auf, Wäsche und Waschmittel rein, Waschmaschine zu und an. Die eigentliche Arbeit kommt erst noch. Aufhängen und legen. Ja, wir besitzen auch einen Trockner. Aber Wäsche aufhängen macht mir noch Spaß. Besonders bei schönem Wetter draußen. Der Duft der Wäsche danach, himmlisch. Aber Wäsche legen, puh. Dabei fällt dann auch auf, wer da die Wäscheberge produziert. An dieser Stelle kommen hier zwei kleine Menschen ganz groß raus. Na gut mein Stapel ist meist auch nicht klein, aber ich hab die zwei Racker auch den halben Tag oder mehr auf und an mir. Da kommen kleine klebrige Finger oder gleich ein ganzes Feedback der Mahlzeit. Irgendwo ist immer ein mittelgroßer Fleck. Als Hausmama könnte ich mich natürlich gehen lassen. Ist ja auch nicht so schlimm, wenn auf das eh schon voll gekleckerte Oberteil noch paar Flecken dazu kommen. Aber mal ehrlich, ich möchte wenigstens ab und zu für einen kurzen Moment nicht nur ordentlich sondern auch sauber angezogen sein. Und sei es nur für den Moment vom Anziehen im Schlafzimmer bis zum Frühstücken in der Küche. Gut, dass Schlafzimmer und Küche nicht neben einander liegen, sonst wäre der Moment noch kürzer. Und darum grüßt täglich die Waschmaschine. 

Abendliche (Un)Ruhe

Von einem Zimmer ins Andere. Hin und her zwischen den Betten. Der kleine Mann wartet. Wartet auf den Papa. Kann deshalb nicht einschlafen. Es ist egal, wie oft ich ihm schon gesagt habe, dass Papa heute spät kommt. Dass er schon schlafen darf. Dass er nicht warten braucht. Er wartet. 
Das Septembermädchen ist währenddessen stillend eingeschlafen. Ich bringe sie in ihr Bett. Wie jeden Abend braucht sie meine Nähe noch ein bisschen. Lässt mich nicht gehen. Ich hoffe, dass auch dem kleinen Mann die Augen zufallen. Irgendwann ununterbrochenes “Mama! Mama! Mama! Mama! Mama! Mama! Mama!” Ich löse das Septembermädchen von mir. Husche so schnell wie möglich in das Kinderzimmer zurück. Wenigstens ein Kind schläft. 
Einmal aufs Klo und zurück. Vielleicht schläft der kleine Mann jetzt. Spät genug ist es ja. Nein. Ich vergaß: Er wartet. Inzwischen ist die Tagesschau längst vorbei. Ich summe noch einmal das Schlaflied und höre draußen Schritte. Dann Schlüssel und ganz leise und vorsichtig die Tür klappern. Der kleine Mann hat es auch gehört. Traut sich nicht etwas zu sagen. Als der Kopf vom Papa in der Tür entdeckt wird, springt er auf. Mit breitem Grinsen gibt es eine Umarmung. “Papa bommt!” Nach gemeinsamem Schlaflied singen wird der Papa aus dem Zimmer geschickt. Er soll zum Septembermädchen gehen. Zu mir sagt der kleine Mann dann, dass Papa nicht singen soll. Nur ich darf das heute. Welche Ehre. Nun klappen ihm doch die Augen zu.
Gerade will ich mich langsam aus dem Zimmer schleichen, ein Aufschrei. Nicht vom kleinen Mann. Aus dem Schlafzimmer kommt dieser. Ins nächste Bett. Oder wieder zurück. Das Septembermädchen zahnt. Schnell die Globuli geschnappt und beruhigt. Noch ein bisschen bei ihr liegen. Wieder langsam aus dem Zimmer schleichen. 
Jetzt kann der Feierabend endlich beginnen. Kurz erzählen wir noch das Wichtigste vom Tag. Ein Abriss in zehn Minuten. Der Herzensmann sehnt sich nach Bewegung, ich mich nach Sofa. Die Babyjacke für das noch ungeborene Baby einer Freundin soll weiter wachsen. Nebenher ein bisschen Fernsehgeduddel. Kaum nehme ich die Nadeln zur Hand höre ich das Septembermädchen wieder. Also noch einmal beruhigen. Inzwischen fallen auch mir fast die Augen zu. 

Gute Nacht.