Was mich beschäftigt: Geburt

Aus verschiedenen Gründen denke ich gerade viel über Geburt nach. Ein sehr offensichtlicher ist die Schwangerschaft mit unserem zweiten Kind. Schließlich steht am Ende einer jeden Schwangerschaft eine Geburt. Aber auch die Diskussionen, Petitionen und diversen Projekte rund um die Hebammen haben damit zu tun. Erst heute stolperte ich wieder über neue Aktionen um auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Inzwischen geht es auch nicht mehr nur um die Hebammen an sich. Sondern um die (selbstbestimmte) Geburt.

Ein Thema, an dem sich viele reiben. Das bei Frauen sehr unterschiedliche Emotionen und Reaktionen auslöst. Je nach Erfahrung, Meinung, Wissen etc. unterschiedlich. Es gibt knallharte Verfechter der Hausgeburt und am anderen Ende auch Verfechter des Kaiserschnitts, bzw. der “sicheren” Geburt im Krankenhaus. Und zwischen den beiden Extremen Hausgeburt und Kaiserschnitt alles, was die Bandbreite zu bieten hat. So breit wie die Art der Geburt ist, ist auch das Erleben der Geburt. Von Frau zu Frau und von Geburt zu Geburt unterschiedlich. Da gibt es Traumata auf der einen und glückselige Frauen auf der anderen Seite. Es gibt Frauen, die glücklich mit ihrem Wunschkaiserschnitt sind. Es gibt Frauen, die gerne spontan im Kreissaal gebären oder im Geburtshaus oder zu Hause. Es gibt Frauen, die eine Wassergeburt wünschen. Andere eine PDA. Wieder andere möchten nur die Hebamme im Hintergrund wissen und sind froh wenn sie machen können wie sie es wünschen. Diese Liste könnte ewig fortgesetzt werden. Denn jede Frau ist anders, jedes Kind ist anders und auch jede Geburt ist anders.

Was mir auch immer wieder bei Geburtsberichten auffällt ist, dass sehr viele Frauen sich im Nachhinein eine andere Geburt wünschen. Herum überlegen, was wäre wenn, und so weiter. Also nicht zu frieden sind mit ihrer Geburt. Oft wird die Geburt auch als Last betrachtet, als Übel was Frau über sich ergehen lassen muss. Oder ihr wird mit purer Angst begegnet. Die dann hinter Sprüchen und Witzen versteckt wird. Vielfach “treffe” ( nicht nur im realen Leben sondern auch im virtuellen des www, daher die “”) ich auf Frauen, die ihre Art von Geburt zwar akzeptiert haben, aber das Gefühl haben in der Gesellschaft mit ihrer Art der Geburt nicht akzeptiert zu sein. Es wird be- und gewertet was das Zeug hält. Es wird gut und vor allem schlecht geredet, Klassifiziert und was weiß ich nicht alles.

Mir geht es hier nicht um DIE Art der Geburt. Ich möchte niemandem (m)eine Art aufdrücken. Ich finde es nicht richtig zu klassifizieren, zu sagen deine Art der Geburt ist keine Geburt weil … oder ähnliches. Ich akzeptiere jede Art der Geburt, genauso wie ich jeden akzeptiere wie er/sie ist. Ich höre mir gerne Geburtsberichte an, da ich an der Frau und ihrer Geschichte interessiert bin und weil es oft hilft noch mal zu erinnern, zu erzählen und so auch zu verarbeiten. Ich wünsche jeder Frau ein positives Geburtserlebnis, denn das ist einfach etwas wunderschönes. Es ist toll sagen zu können “Ja, ich hatte eine schöne Geburt.” Doch ich weiß auch, dass nicht jede Frau so ein Glück hat wie ich. Aber lasst uns einmal nicht beurteilen und werten. Lasst uns jede Art der Geburt, jeden Geburtsbericht akzeptieren, ihn annehmen wie er ist. Keine Geburt ist schlechter oder besser als irgendeine andere. Bei jeder Geburt wird ein neuer liebenswerter Mensch geboren und darauf kommt es an.

Sonntag, oder?

Sonntagmorgen um sieben liege ich wach im Bett, während der kleine Mann im Arbeitszimmer spielt. Naja, eher Schreibtischschubladen ausräumt, aber egal. Hauptsache kein Gemecker sondern Ruhe. Inzwischen sind wir schon gut zwei Stunden wach, nachdem der kleine Mann kurz vor fünf aufwachte und “mehr” sagte. Er hatte Hunger. Kein Wunder. Zum Abendbrot wollte er auch nichts essen und war schon so müde, dass er 18:00 eingeschlafen war. Ich ahnte schon da, dass der Sonntag zeitig beginnen würde. Aber so zeitig? Muss jetzt echt nicht sein. Eine Banane und ein Klogang später ging es wieder ins Bett, in der Hoffnung er würde wieder einschlafen. Pustekuchen. Inzwischen habe ich einiges Gemecker und Gemotze über mich ergehen lassen, weil ich nicht den eindeutigen Aufforderungen, doch endlich aufzustehen, folge leistete. Ebenso ließ ich die “über-meinen-Kopf-Krabbelaktionen” über mich ergehen. Ich wollte noch nicht aufstehen. Es war noch nicht einmal Hell draußen. Der Tag ist auch lang genug, wenn man erst um acht aufsteht. Aber das ist dem kleinen Mann egal. Wach ist wach. Da kann man auch aufstehen.
Inzwischen google ich nach den Öffnungszeiten unseres Sonntagsbäckers. Ergebnis: 8:00. Das ist nicht euer Ernst. Spätestens jetzt stellt man wirklich fest, dass Sonntag ist. Samstag hätte ich schon seit einer halben Stunde Brötchen holen können. Meine Motivation zum Aufstehen sinkt weiter. Der kleine Mann krabbelt mit eiskalten Händen und Füßen wieder zu mir ins Bett. Wie es im Arbeitszimmer aussieht will ich mir gar nicht vorstellen. Aber ich ahne Chaos. Nach kurzer Kuschelphase ein erneuter Versuch. “Da” mit ausgestrecktem Arm Richtung Flur. Könnte er um die Ecke zeigen, würde
er dies tun, denn eigentlich möchte er in die Küche. Es folgt “mehr”. Alles klar. Ich gebe mich geschlagen. Aufstehen, Anziehen, den kleinen Mann anziehen, wobei hier Theater entsteht. So wie die letzten Tage auch. Egal wie sehr er sich vorher gefreut hat, dass ich nun doch endlich aufstehe, wenn es ans Schlafanzug ausziehen geht, wird gemeckert. Meinetwegen. Bei uns wird sich trotzdem erst angezogen und dann gefrühstückt. Da es erst zehn nach sieben ist streiche ich das gemütliche Sonntagsfrühstück mit Brötchen und so weiter. Es gibt Marmeladenbrot. Der kleine Mann kann es kaum erwarten. “MEHR!” Tisch decken muss trotzdem sein. Ein bisschen Esskultur müssen wir schon pflegen. Zwanzig Minuten später ist das Brot alle. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch nicht, dass der Junge immer noch Hunger hat. Müsli kommt nach den Erfahrungen der letzten Tage nicht in Frage. Also muss er mit Zwieback vorlieb nehmen. Mit Freuden, wie ich bemerke, denn nach drei Marmeladenbroten wandern auch noch drei Zwieback in den kleinen Bauch. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel da rein passt.
Um acht. Inzwischen sind wir drei Stunden wach. Ich staubsauge mal schnell die Wohnung. Hab ich gestern nicht geschafft. Der Akku war leer. Während dessen räumt der kleine Mann im Wohnzimmer auf. Oder so ähnlich. Vielleicht telefoniert er auch mit der Fernbedienung. Mir egal. Ich bin die Ruhe selber. Mich kann heute nichts mehr umhauen.
Nachdem ich diverses Chaos beseitigt habe,machen wir es uns im Spielzimmer gemütlich. Bauklötzer ausräumen, Holztiere in der Gegend verteilen, zu schöner Musik ein bisschen Tanzen. Alles nur Ablenkungsmanöver, der kleine Mann möchte lieber raus gehen. Aber mal ehrlich Sonntag zwischen acht und neun? Ich bin da ja sonst nicht so, aber da hab ich jetzt wirklich keine Lust drauf. Zum Bäcker muss ich auch nicht mehr.
Neun Uhr. Der kleine Mann schläft. Welch Wunder. Nach vier Stunden kann man ja auch schon wieder müde sein. Oder noch. Und ich bin munter genug um nicht wieder einschlafen zu können. Außerdem wäre ich danach nur richtig unausgeschlafen. Ganz schlecht. Aber ich habe die ersten vier Stunden des Tages hinter mich gebracht. Fehlen nur noch zehn. Uff.

* Der aufmerksame Leser wundert sich vielleicht, dass der große Mann nicht vorkommt. Der liegt hoffentlich noch in den Federn, während ich das schreibe, und genießt dann ein fulminantes Frühstück zur Stärkung, bevor es wieder auf die Piste geht.

Worte

Seit einiger Zeit spricht der kleine Mann immer mehr. Wir verstehen was er uns sagen möchte und auch Fremde können die Worte zum Teil verstehen. Neben den verständlichen Worten wird natürlich noch viel Sprache ausprobiert. Oft mit lustigen Buchstabenkombinationen. Zum Teil klingt es schon sehr nach “richtigem” Reden und ich frage mich dann oft, was wollte er mir damit sagen. Beim Spielen wird auch viel geredet. Heute Morgen, zum Beispiel, spielte er alleine im Flur. Wir konnten sein ununterbrochenen Redeschwall hören, durchsetzt mit “Da”, “Ja” und vielen unbekannten Kombinationen. Es ist schön ihn so spielen zu hören. Genauso schön ist es mit einem richtigen “Mama” angesprochen zu werden. Auch “Papa” wird besonders am Wochenende sehr oft gesagt. Aber letzte Woche fragte er auch am Nachmittag beim nach Hause kommen nach “Papa”. Er hoffte wahrscheinlich, dass dieser schon zu Hause auf uns wartete. Leider war er noch auf Arbeit. Besonders schön ist gerade am Wochenende, wenn der kleine Mann durch den Flur geht (noch an zwei Händen), “Papa” sagt und ihn dann findet. Dann strahlt er übers ganze Gesicht und möchte sofort zu ihm auf den Arm. Weitere oft benutzte Wörter sind “Wauwau” für den Hund, “Da” für alles andere und “Oh” bzw. “Oa” wenn er irgendetwas tolles entdeckt hat. Wenn wir von Essen oder den Mahlzeiten reden, sagt er erst “mehr” später dann auch “nomehr”. Dabei ist Ersteres soviel wie “Ich habe Hunger und will jetzt was zu essen.” Letzteres heißt ” Ich will noch mehr.” Oft kommen ihm auch schon andere Worte über die Lippen, wobei ich mir bei denen nicht ganz sicher bin ob die dann nachgesprochen sind. So zum Beispiel “Nane” für Banane. Da sage ich meistens so was wie ” Möchtest du Banane?”, und er antwortet mit “Nane”. Oft bekommt man als Antwort auf Fragen auch ein sehr überzeugendes “Ja” zu hören, wobei hier der Wahrheitsgehalt der Antwort nicht immer stimmt.
Witzig ist auch das Nachahmen. So zum Beispiel wird fleißig das Essen bepustet, wenn er das bei uns sieht. Inzwischen auch gerne mal einfach so, auch auf kaltes Essen wie Brot. Auch gerne nach gemacht ist ein “Mannomann” was mir gerne mal über die Lippen kommt. Ich weiß nur noch nicht genau, wie er das genau sagt. Es klingt auf jeden Fall süß. Gut kann er auch das “Mm” anstelle eines “Neins” nachmachen. Oder er sagt auch mal “Nei”.
Und singen kann er, oder so was ähnliches. Meistens auf dem “l” wobei ein “lll” raus kommt und die Zunge über die oberen Zähne hin und her bewegt wird. So kann er auch sehr ernsthafte Dinge sagen, in einem sehr bestimmten Tonfall. Nur was ist dann immer die Frage.
Ich finde es toll mit ihm immer mehr kommunizieren zu können und eine direkte Reaktion zu bekommen, die ich auch hundertprozentig verstehe. Und süß ist es noch dazu, wie er das so macht mit dem Reden und der Lippenmimik.

Semesterferien – Genuss

Ja, der Großteil der Semesterferien ist rum. Eine Woche und zwei Wochenenden hab ich noch. Dann geht es wieder los. Auf ein Neues mit Vorlesungen, Übungen, Exkursionen, Projekten, Hausarbeiten und was sonst noch so dazu gehört. Doch bis dahin genieße ich die freie Zeit in vollen Zügen. Ja, frei ist sie wirklich. Teilweise sogar Kindfrei. Denn der kleine Mann geht Vormittags trotzdem zur Tagesmutter. Die Routine ist wichtig und ihm macht es unglaublich Spaß mit den großen Mädchen zu spielen – die großen Jungs der Tagesmutter sind im Kindergarten und neben der eigenen Tochter noch zwei ca. Zweijährige Mädchen da, also Hahn im Korb und heiß begehrt – für mich heißt das frei Vormittage. Die, mal so und mal so verbracht werden. So kann ich auch mal strickend auf dem Sofa hängen bleiben und die Zeit vergessen, ganz in Ruhe einkaufen und Essen vorbereiten oder auch mal Hausarbeit erledigen. Je nach Lust und Laune. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es auch einen gemeinsamen Mittagsschlaf und der Nachmittag wird draußen verbracht. Mal auf dem Spielplatz, mal gehen wir die Enten besuchen, einmal sind wir auf den Bauernhof gefahren oder wir treffen uns mit Freunden. Je nach Wetter und Bedarf. So geht ein Tag um den anderen rum. Ohne große Aufregung oder ähnliches, einfach so ganz gemütlich. Ein bisschen faul bin ich auch. Nur nicht zu viel machen, aber genug, um nicht ganz in kleinkindlichem Wohnchaos zu versinken. Deswegen ist es hier auch etwas ruhiger. Obwohl die ein oder andere Schreiberei im Kopf schon rum geistert und nur darauf wartet geschrieben zu werden. Vielleicht packt mich ja nächste Woche so eine Art “Semester-Vorbereitungs-Aktivismus”. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall werden wir zu erst das Wochenende genießen. Mit Sonne, Wärme und viel Frühling wie es aussieht. Auf jeden Fall mit lieben Besuch und das gleich doppelt. Ich freu mich.