Windelfrei: “Ich geh mal kurz Pullern, Mama!”

Irgendwann in den letzten Februartagen hatte das Septembermädchen mal wieder einen wunden Po. Wir hatten noch eine Kiste Orangen. Die wurden vom Septembermädchen geliebt. Und so ist das mit dem wunden Po auch schnell erklärt. Damit dieser etwas Luft zum Ausheilen bekam, lies ich sie ohne Windel laufen. Ende Februar war es noch recht kalt. Sie hatte dann Socken, Stulpen und ein langes Wollkleid an. So waren der Po und die Oberschenkel auch beim Spielen im Sitzen bedeckt. Unser Holzfussboden im Erdgeschoss ist manchmal doch recht kalt. 

Wir werkelten dann so vor uns hin, die Kinder spielten und ich machte irgendwas im Haushalt. Da hörte ich: “Ich geh mal kurz Pullern. Warte kurz, ja?” – “Ich geh mal kurz pullern, Mama!” Das Septembermädchen hat zuerst mit Ansage das Spiel unterbrochen und dann mir Bescheid gegeben. Danach flitzte sie auf den Topf. Einen Augenblick später verkündete sie “Hab epullert!” und weiter ging es mit dem Spiel. Tja, und ich staunte. Bis dahin ging alles außer Standardsituationen wieder in die Windel. Oft fragte ich sie beim Wickeln, ob sie ohne Windel unterwegs sein möchte. “Nein”, war immer die Antwort. Sie wollte auch keine Stoffwindeln tragen, sondern die Wegwerfwindeln. Ich habe immer ihre Wahl akzeptiert. Auch wenn es mir mit Stoff viel lieber gewesen wäre. Ja, und nun das. Einfach mal selbständig ist sie auf den Topf gegangen. An diesem ersten Nachmittag gab es auch keinen Unfall. So beschloss ich: sie läuft zu Hause mit nacktem Po. Und das klappte die nächsten Tage wunderbar. Zu Hause ohne, unterwegs mit Windel.  

 Dann folgte eine Krankheitswoche. In dieser hat sie dann wieder eine Windel angezogen. Auf ihren Wunsch. Irgendwann kam sie dann wieder und fragte: “Darf ich mit nackigem Po rumflitzen?” Und so ist sie dann wieder zu Hause ohne Windel unterwegs gewesen. Es klappte sehr gut. Ab und zu gab es matürlich den ein oder anderen Unfall. Meistens war sie dann nicht schnell genug, aber schon auf dem Weg. Und sie ärgerte sich dann sehr, wenn es nicht klappte. Nach ungefähr einer Woche wollte sie dann gar keine Windel mehr anziehen, wenn wir raus gingen. Also probierten wir es ganz ohne. Es klappte meist super. Und so haben wir nun kein Windelkind mehr. “Ich bin ja kein Baby mehr, Mama. Ich hab ja keine Windel.”, sagte das Septembermädchen gestern zu mir. 

Windeln, Windeln, Windeln

Windeln. Ein Thema mit dem man sich als Eltern zwangsläufig aus einander setzt. Wir haben inzwischen schon so einiges aus probiert und kombinieren Windeln mit “windelfrei”. Bei beiden Kindern haben wir mit Stoffwindeln gestartet immer mal wieder mit Wegwerfwindeln unterbrochen. Mal länger, mal kürzer. Je nach Lust, Kraft und Entwicklungsphase des Kindes. 

Stoffwindeln sind toll und es gibt sooo viele. Ausprobiert habe ich auch da. Am liebsten mag ich ganz am Anfang die normalen Bindewindeln. Doch nach den ersten drei Monaten darf dann etwas Bequemeres her, denn allerspätestens dann platzt bei mir die extreme Babyblase der Angangszeit und ich möchte nicht mehr nur Wickeln, Stillen und Windeln waschen. Nun ist das Septembermädchen schon lange über diese Phase hinaus und ich merke, dass wir uns dem Ende der Windelphase nähern. Immerwieder fordert sie ein aufs Klo zu gehen. Sie signalisiert nicht mehr durch Körpersprache, sondern verbal, laut und deutlich. So sitzen wir nicht nur zu unseren Standardabhaltezeiten auf dem Klo, sondern recht regelmäßig. In der Windel ist dann oft nur sehr wenig. Dafür Wegwerfwindeln zu nutzen ist pure Verschwendung und Müll ohne hin ohne Ende. Darum kam nun ein Paket bei uns an, mit den tollsten Windeln der Welt.  

 
Die WindelmanufakturWindel in der nächsten Größe. In klein haben wir sie bereits getestet und für sehr gut befunden. In einem uns vertrauten Muster und einem neuen zuckersüßen Kirschenprint lagen sie im Paket. Nun heißt es wieder Windeln waschen, aber bei so schönen Windeln macht das auch Spaß.   

Dieser Post ist nicht gesponsert. Wir haben keine Vergünstigung für die Windeln bekommen. Ich bin einfach begeistert und möchte sie Euch hier vorstellen. 

DIY – Splitpants mit Latz selber nähen 

In den letzten Wochen wurde ich immer wieder auf meine selbst genähte Splitpants mit Latz angesprochen. Und meistens gefragt, wie hast du die gemacht, hast du ein Schnittmuster dazu, und ähnliches. Deswegen habe ich beschlossen hier eine Anleitung mit Schnittmuster zu schreiben. Ich hoffe alles ist soweit verständlich.  

Splitpants mit Latz, Größe 68 (circa)

  Ihr braucht Stoff für die Beine und etwas Bündchen Stoff, ausserdem 4 Druckknöpfe. 
Dann zunächst das Schnittmuster erstellen (siehe Bild unten). Die Beinlänge muss noch gerade nach unten um 10 cm verlängert werden. Wenn der Ausschnitt am Po nicht so groß und gebogen ausfällt ist auch nicht so schlimm. Bitte beachtet, dass bei dem Bild keine Nahtzugaben dabei sind, also je nach Bedarf beim Ausschneiden ein berechnen. Ich nehme meist 7 mm als Nahtzugabe.

 
Als nächstes zwei Beine ausschneiden. 

Nun die Bündchen zuschneiden. Ich habe für das Bauchbündchen 14 cm hohen x 36 cm breiten Bündchenstoff verwendet. So kann das Bündchem auch umgeschlagen werden. Die Breite könnt ihr natürlich individuell Eurem Kind anpassen. Einfach den Bauchumfang messen und 2-3 cm abziehen, dann rutscht die Hose nicht. Am Bein habe ich auch Bündchen angenäht. So rutscht die Hose nicht über die Füße und stört beim Robben oder Krabbeln nicht. Die Maße sind 8 x 14 cm. 

Nun kann die Hose schon genäht werden. Dazu erst die Beinnähte schließen. Je nach Stoffart die Ränder am Poausschnitt säumen. Dann die Hosenbeine ineinander legen (ein Bein in das andere schieben). Die “Zipfel” sollten sich ca. 6 cm überlappen (siehe Markierung auf dem Schnittmuster). Dann die Überlappung mit wenigen Heftstichen fixieren. Nun können die Bündchen angenäht werden. Auf der Vorderseite habe ich die beiden Beine noch einmal zusätzlich fixiert (siehe Bild unten).  

 Nun kann der Latz genäht werden. Den Latz auf die Maße 17 cm Breite und 35 cm Höhe zu schneiden. Dann den Stoff säumen. Zusätzlich noch zwei Stege (siehe Bild) zu schneiden und nähen. Die Stege sind zusammen genäht ca. 1 cm breit und ebenso lang wie der Latz. Dann die Stege 5-6 cm vom Rand entfernt an nähen. Die Stege helfen, die Einlage am Platz zu halten.  
 Zum Schluss müssen nur noch die Druckknöpfe angebracht werden. Fertig. Viel Spaß beim Tragen. 

Kuscheliger Winterschlafsack

Seit einer ganzen Weile liegt hier ein wunderbar weicher Bio-Wollfleece bereit. Schon beim Kauf wusste ich, was daraus werden sollte. Ein Schlafsack für das Septembermädchen. Denn Schlafsäcke besitzen wir nicht wirklich. Von warmen Winterschlafsäcken ganz zu schweigen. Der kleine Mann schläft schon immer unter einer Bettdecke. Ihn hätte ich nur ungern in einen Schlafsack gepackt. Auch das Septembermädchen schläft noch nicht so lange in einem Schlafsack. Erst seit sie ungefähr neun Monate alt ist. Davor schlief sie immer nah bei mir unter meiner Beddecke. Noch ein Schlafsack wäre da viel zu warm gewesen. Doch seid sie Nachts nicht mehr stillt und in ihrem Bett schläft, schläft sie im Schlafsack. Denn eine Decke mag sie gar nicht. Die wird sofort weg gestrampelt. 

So kam sie zu ihrem Sommerschlafsack. Doch der ist nun schon länger zu kühl. Auch mit langem Schlafanzug ist das nicht mehr möglich. Und so habe ich schon lange auf meiner Liste stehen: Schlafsack nähen. Vor ein paar Tagen war es dann so weit. Das Schnittmuster hatte ich mir schon zurecht gebastelt. Die Armausschnitte und den Hals habe ich von einem Kleidchen abgenommen, die Länge und die Form unten vom Sommerschlafsack. Schnell war der Stoff zugeschnitten, die Seitennaht genäht, den Schlitz für den Reißverschluss ein geschnitten. Dann bin ich los um den perfekten Reißverschluss zukaufen. Am nächsten Tag konnte ich ihn in der Mittagspause einnähen. Fertig. Ein einfacher kuschelweicher Winterschlafsack.  

 Er ist kein Meisterwerk an Nähkunst. Auch der Zuschnitt ist nicht perfekt. Aber er ist warm und wurde inzwischen schon benutzt und für gut befunden. Außerdem besitzt er ein kleines Detail, für windelfrei-Kinder perfekt. Ein Reißverschluss der zu beiden Seiten auf geht. So kann der Schlafsack an bleiben, wenn sie Nachts aufs Klo muss. Warum das nicht alle Schlafsäcke haben ist mir schleierhaft. 

 

Windelfrei: von Bequemlichkeit und zwei Kindern

Schon lange denke ich über einen Post in der Windelfrei-Serie nach. Der Letzte ist schon sehr lange her. Um genau zu sein über ein Jahr. Mal sehen ob ich noch alles zusammen bekomme was so das letzte Jahr passiert ist.

Bei der Tagesmutter lief es mal so mal so. Zu Hause kam mit wärmeren Temperaturen ein Schlüpfer oder gar nichts um den Po. Wir waren die meiste Zeit im Garten und so war es auch nicht schlimm wenn irgendwas passierte. Im Sommer war er dann so weit, dass er immer wenn er gekackert hatte schnell zu mir kam es mir zeigte, also im Garten. Oder er ging aufs Klo. Wobei er viel lieber ins Grüne pullert. Das einzige was irgendwie verloren ging waren deutliche Signale. Mit dem Laufen und Sprechen lernen war man viel zu abgelenkt. Entdeckungen waren wichtiger. Bei mir war er oft die Nachmittage trocken, doch Vormittags bei der Tagesmutter ging nun häufiger was in die Hose. Und da ich irgendwann keine Lust mehr hatte jeden Tag den Wollwikkel (Überhose) zu waschen, zog bei uns die Wegwerfwindel ein. Am Anfang nur bei der Tagesmutter. Dann siegte die Bequemlichkeit. waren wir unterwegs oder es war zu kühl hatte der kleine Mann die normale Windel um.
Ja und dann war September und das Mädchen kam zu uns. Plötzlich war alles so aufregend. Und ich hatte noch mehr zu tun. So war ich oft auch ganz froh wenn ich nicht noch daran denken musste. Wir hatten unsere Standardsituationen die meisten funktionierten ganz gut. Mit Überredungskünsten und guten Büchern. Bis das Nein kam. Und großer Protest. Denn auch der kleine Mann wurde mit zunehmender Zeit mit Wegwerfwindeln bequem. Und so ging immer öfter Auch bei uns wieder was in die Hose. Schritte zurück sind immer nicht so angenehm. So wurden wir wieder konsequenter. Ich hatte auch mal wieder trockene Nachmittage. Doch das er sagt wann er muss, nee alles andere. Und wenn man ihm fragt kommt “Nee leer.” Ja das soll die Windel auch bleiben.
Seit ein paar Tagen ist es hier nun anders. Der kleine Mann hat zu Hause keine Windel mehr an. Warum erst jetzt, fragt man sich. Druck von ganz anderer Stelle. Ein Ausschlag. Wir haben keine Ahnung wo er her kommt. Die Vermutung: die neue Windelpackung die wir zum ähnlichen Zeitpunkt aufgemacht haben. Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht auch zuviel Zucker über die Weihnachtstage oder zu viel Milch. Wir testen einfach alles aus. Weniger Milch, weniger Zucker und vor allem weniger Plaste. Und was soll ich sagen. Zwei Mal hat er ein gepullert. Heute Abend waren es dann nur die ersten Tropfen. Der Rest ging dahin wo er hingehört. So bald wir unterwegs sind sieht es schon wieder anders aus. Dann ist wieder die Windel die Kommunikationsschranke.

Ja und dann ist da noch das Septembermädchen. Die paar Mal, die sie in die Windel gekackert hat kann man an einer Hand abzählen. Inzwischen bleibt auch mal eine Windel trocken. Nachts muss man nicht mehr kackern. Dafür macht sie sich vorm Pullern so deutlich bemerkbar, dass ich sie doch abhalte. Und eine trockene Windel wieder anziehe. Das Verrückte an der ganzen Sache ist, dass ich sie eigentlich nur nach dem Stillen abhalte. Dazwischen nicht. Nur am Nachmittag bevor wir raus gehen und ich ihr eh eine trockene Windel anziehe.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich hoffe, das beim kleinen Mann der Punkt bald kommt, die Windeln ganz weg zulassen. Es ist auch nur eine Frage des Mutes. Und das Septembermädchen? Wird sie fast ganz ohne Wegwerfwindel auskommen (wenn wir weg fahren nehmen wir sie ja auch)? Wird sie dank großem Bruder eher keine Windel mehr brauchen? Werde/n ich/wir konsequenter sein? Und falls sie auch irgendwann zur Kita oder Tagesmutter geht, gehen wir dann wieder Schritte zurück?

Wir werden sehen.

Notiz:
Der kleine Mann ist zwei Jahre und das Septembermädchen ist 4,5 Monate alt.

Windelfrei: Fremdbetreuung

Seit gut drei Monaten geht der kleine Mann nun zur Tagesmutter. Da war ‘Windelfrei’ natürlich auch ein Thema. Wie wird es damit weiter gehen? Wird die Tagesmutter darauf Rücksicht nehmen? Lässt der kleine Mann jemand anderen zu? Wird er überhaupt signalisieren, dass er aufs Klo muss? Oder wird er einfach viel zu abgelenkt sein?

Bei der Suche nach einer Tagesmutter habe ich ‘Windelfrei’ immer direkt angesprochen. Mir war es wichtig, dass die Tagesmutter dafür offen ist. Vielleicht diese Option schon kennt. Am Ende war es bei dem ganzen Wirrwarr um die Tagesmutter auch ein bisschen Glück. Den unsere Tagesmutter kannte ich schon über unsere Hebamme und sie praktiziert ‘Windelfrei’ bei ihrer kleinsten zum Teil. So war es für sie kein Neuland mehr. Sie musste nur den kleinen Mann gut kennen lernen.

Am Anfang war es so, dass der kleine Mann zwar manchmal signalisierte, aber nicht immer mit ihr aufs Klo gehen wollte. Auch war er oft einfach viel zu abgelenkt. Gab und gibt es bei der Tagesmutter noch viele andere große Kinder. Da ist einfach so viel los. Da kann man sich selber schon mal vergessen. Inzwischen läuft es so wie zu Hause. Durch wachsen. Es gibt gute und nicht so erfolgreiche Tage. So wie überall im Leben. Ein was funktioniert allerdings nie bei der Tagesmutter: das große Geschäft. Warum weiß ich nicht. Immer wenn er es zu Hause noch nicht geschafft hat und irgendwann im Laufe des Tages muss, geht es in die Hose. Egal ob die Tagesmutter ihn abhält und es ihm anbietet. Er will dann nicht.

Insgesamt bin ich aber froh, dass es auch bei ihr praktiziert wird. Er weiß, egal wo er ist, wenn er signalisiert, kann er aufs Klo. Das war mir sehr wichtig. So gibt es keine Unterbrechung. Windelfrei und Fremdbetreuung ist also möglich. Die meisten Menschen sind mindestens interessiert. Auch wenn sie es sich nicht vorstellen können. Es lohnt immer es anzusprechen. Erst dann kann man drüber reden.

Windelfrei: Nachts

Es gab Phasen, da war ich stolz wie Bolle. Denn der kleine Mann war nachts so gut wie trocken. Musste einmal aufs Klo, ansonsten schlief er durch. Das war lange die Regel. War etwas anders, wusste ich, da tut sich wieder was. Meistens waren es die Zähne. Dann musste er auch mal mehr. Wenn er dann musste, machte er kurz auf sich aufmerksam. Meistens merk ich es schon daran, dass er unruhig wird. Dann bin ich kurz mit ihm aufs Klo. Gepullert. Ins Bett. Fertig.
Im Moment sieht das leider alles ganz anders aus. Er muss locker fünf mal aufs Klo. Will genauso viel trinken/stillen. Das ist schon anstrengend genug. Hin zu kommt lautstarkes Weinen. Wenn er merkt, dass er aufs Klo muss. Weiter geht es, wenn er abgehalten wird. Während dem Pullern. Es wird sich gesträubt, mit Händen und Füßen. Er macht sich lang und steif. Kurze Erleichterung, wenn die Blase leer ist und er merkt, es geht zurück ins Bett. Doch auch diese Pause ist nur kurz. Genau so lang, wie wir brauchen, um vom Bad ins Schlafzimmer zugehen. In dem Moment, wo er das Bett berührt, geht es wieder los. Bis er wieder angezogen ist (Windel drum und Body zu, geht eigentlich sehr schnell) und er Stillen darf. Nichts hilft. Auch nicht zur zwischenzeitlichen Beruhigung wird der Nuckel akzeptiert. Nur Mama kann helfen. Dann ist er schnell wieder eingeschlafen. Bis er das nächste Mal muss.
Ich hab schon einiges probiert. Meistens mit mehr oder weniger Erfolg. Am Anfang, als die Phase los ging, hab ich einfach eine Wegwerfwindel drum gemacht. Da haben wir uns wenigstens den Gang ins Bad und den Großteil des Theaters erspart. Doch es ändert nichts an der Tatsache a) das er so oft muss und b) an der Frequenz des Stillens. Außerdem meldet er sich, wenn er muss. Ich möchte sein Signal nicht einfach übergehen. Ich bin ja froh, dass er es merkt und signalisiert. Meistens ist es im Moment so, dass ich ihn zwei bis dreimal abhalte. Irgendwann feststelle, die Einlage ist nass und ihm dann eine WWW um mache. Letzte Nacht war es wieder so. Während der große Mann die WWW holte, hielt ich den kleinen auf dem Arm. Da war er ruhig. Und ich kurz danach von oben bis unten nass. Es gibt also eine Möglichkeit, ihn ruhig abzuhalten. Vielleicht kann ich ihn so in einen Becher oder ähnliches Pullern lassen. Wir werden testen.
Unabhängig davon fände ich es schön, wenn er gar nicht fünf mal pullern muss. Zwei mal reicht ja auch. Meiner Meinung nach. Doch wie schaff ich das? Er muss so viel, weil er so viel trinkt. Also nicht so viel stillen. Aber wie? Hat er wirklich so viel Durst? Oder ist das alles ‘nur’ Komfortnuckeln? Um das heraus zu finden, werde ich ihm heute über den Tag verteilt viel zu trinken anbieten. Dann dürfte er ja eigentlich nachts nicht so ein Durst haben. Mal sehen. Ich hoffe das ist die Lösung. Oder er kommt selber auf den Trichter, dass weniger (pullern) mehr (Schlaf) ist. Bitte bald.

Windelfrei: Aktuell

Schon eine ganze Weile habe ich nichts mehr direkt zu Windelfrei geschrieben. Nun möchte ich mal wieder einen Zwischenbericht machen. Inzwischen hat sich ja so einiges verändert, was natürlich auch auf windelfrei Auswirkungen hat. Zuerst einmal: Wir sind immer noch dabei! Denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Auch wenn ich am Anfang mal dachte; Ich probier das mal aus. Wenn es mir zu anstrengend wird, hör ich einfach auf. Doch das geht nicht. Auch in den anstrengendsten Momenten nicht. Zum Beispiel in denen, wo ich mich gedanklich festfahre. Dann fixiere ich mich zu sehr auf das aufs Klo gehen. Denke bei jedem kleinsten Mucks; Jetzt, aber wirklich. Dann nehme ich nicht mehr den kleinen Mann wahr, sondern bin komplett versteift. Irgendwann werde ich genervt, weil nichts funktioniert. Der kleine Mann wehrt sich auf dem Klo. Beim Abhalten macht er sich steif und lang. Und dann kommt ein Punkt, an dem ich denke; Dann mach halt in die Hose! Das ist der Punkt, an dem ich mich frustriert irgendetwas anderem widme. Der kleine Mann irgendwo in der Wohnung entdeckt und ich mich endlich wieder entspanne. Bis ich das nächste Signal höre. Mit ihm aufs Klo gehe. Tata, es funktioniert wie eh und je, einwandfrei.
Oder in den Momenten, wenn er nicht einschlafen will. Weil irgendwas noch raus muss, aber noch nicht kann. Dann kann das Einschlafen und zu Bett gehen eine langwierige Prozedur werden. Alle zehn Minuten möchte mann aufs Klo. Noch im Bett rumhampeln und ein bisschen krabbeln. Bis irgendwann die Müdigkeit siegt. Auch da spukt mir meist irgendwann der Gedanke durch den Kopf. Wenn er nur in die Windel pullern und einfach nur einschlafen würde. Wahrscheinlich würde er aber genauso lange zum einschlafen brauchen. Denn in den Momenten ist das aufs Klo gehen oft nur ein Vorwand. Ich kenne es selber von mir. Kann ich nicht einschlafen, könnte ich auch alle Nasenlang aufs Klo gehen. Irgendwas anderes scheint ihn dann vom Schlafen ab zuhalten. Egal wie müde mann ist.
Aber das sind nur wenige Momente, in denen ich so denke. Insgesamt bin ich immer noch und immer wieder erstaunt, wie gut es funktioniert. Und natürlich bin ich stolz wie Bolle.
Seit der kleine Mann nun regelmäßig “Richtiges” ist, wurde ganz schön umgestellt. Am Anfang viel es ihm schwer. Es war richtige Arbeit auf dem Klo. Inzwischen ist das meistens kein Problem mehr. Viel trinken hilft auch. Das macht er zum Glück gut und gerne. Was für eine tolle Entdeckung es war, nur Wasser trinken zu können. Auch die Häufigkeit hat sich dadurch deutlich reduziert. Auch sehr angenehm. Die Zeiten sind jedoch nicht konstant. Mal direkt nach dem Aufwachen. Mal erst am Vormittag. Je nach dem mal Mittags oder vorm ins Bett gehen.
Im Moment hat er eine Kloverweigerungsphase. Nicht das er nur in die Windel macht. Nein. Nur nicht auf dem Klo. Mit Vorliebe draußen oder überm Waschbecken. Das klappt immer. Ich find das ganz schön anstrengend. Denn ich bin schnell mal mit ihm auf dem Klo. Aus Gewohnheit. Großes Theater gibt es dann. Geh ich dann raus in den Garten oder übers Waschbecken mit ihm kommt immer was. Warum also nicht gleich überm Klo? Ich weiß es nicht. Werde es wahrscheinlich nicht erfahren. Es ist interessanterweise auch nur unser Klo. Im Urlaub und wenn wir irgendwo zu Besuch sind, ist das alles gar kein Problem.
Im Urlaub und wenn wir lange unterwegs sind machen wir dem kleinen Mann eine Wegwerfwindel um. Falls wir da mal nicht rechtzeitig Pause machen können oder so, ist es nicht so schlimm wenn was raus muss. In unserm Ferienhaus haben wir ihn natürlich wie zu Hause ohne Windel krabbeln üben gelassen. Als er damit so richtig los legte, ging auch so einiges in die Hose. Da gab es einfach kein Signal. So abgelenkt war er. Doch nun hat sich alles wieder eingespielt. Wir müssen nur auf ihn hören.

Zugfahrten

Entspannt liegt er da, neben mir auf dem Sitz. Nach einer Weile vor-sich-hin-gucken ist er eingeschlafen. Der Zug ruckelt heftig. Neigetechnik eben. Doch das scheint ihn nicht zu stören. Auch ich bin entspannt. Freue mich auf zu Hause. Das eigene Reich. Die gewohnte Umgebung. Alles Erlebte kann verarbeitet werden. Ruhe für den kleinen Mann nach aufregenden Tagen. Meine Gelassenheit heute scheint sich zu übertragen. Ganz anders war unsere letzte Zugfahrt.

Vor zwei Tagen die Probe für heute. “Nur” zwei Stunden hin und wieder zurück. Ein Tagesausflug, um eine liebe Freundin zu besuchen. Wir zwei alleine unterwegs. Regelmäßig im Zug aufs Klo. Der kleine Mann war aufgeregt. Müde auch. Konnte nicht schlafen. Es gab so viel zu sehen. Ständig kam jemand den Gang entlang, gab es draußen neues zu entdecken, wurde er abgelenkt. Auch in der fremden Stadt konnte nur kurz ausgeruht werden. Die Wohnung der Freundin bot soviel zu sehen und erkunden. Spannend alles, aufregend.

Die Aufregung macht sich beim kleinen Mann auch in der Verdauung bemerkbar. Oft meldet er sich. Viele kleine Klogänge folgen. Oft nur für einen Pups. Er ist dann sehr unruhig, da es ihm im Bauch rum geht. Das macht es auch anstrengend. Für mich und für ihn. Es kommt keine Ruhe rein. Auf der Rückfahrt war er dann auch quengelig, ich genervt, beide müde. Irgendwann fielen ihm dann doch die Augen zu.

Heute wird es länger. Denn ganzen Tag unterwegs. Mal sehen wie es weiter geht. Wie lange er schläft. Wie oft wir aufs Klo müssen. Für die Tour heute gibt es Pampers. Als Backup und um die Fahrt etwas entspannter anzugehen. Mit jedem Verreisen, jeder Fahrt mehr werde ich sicherer, gelassener. Was sich auf den kleinen Mann überträgt. Die Reisen gewöhnlicher werden. Nicht zur Gewohnheit. Sollen sie auch nicht. Aber doch so vertraut, dass sie uns nicht mehr so aus dem Alltag raus werfen. Wir uns zurecht finden in diesen besonderen Situationen.

Sommerhose

Im Moment ist hier gerade die Zeit der Fertigstellungen. Projekte, die vor einer ganzen Weile schon angefangen wurden, finden nun zu ihrer Vollendung. Eine Art Frühjahrsputz sozusagen. Es tut gut, diese “Altlasten” fertig zu machen. Sie ihrem eigentlichen Zweck zu zuführen. Platz und Raum für Neues zu schaffen. Im Kopf spukt schon so manches Neues rum. Mit dem Frühjahr und dem kommenden Sommer bleibt auch weniger Zeit zum Machen. Mich zieht es raus. Die Natur, der Garten ruft. Doch an Tagen, wie heute, lockt es nicht nach draußen. Trüb und nass präsentiert sich der Mai. Kein schlechtes Gewissen macht sich breit, wenn ich mich verziehe. An die Nähmaschine oder die Stricknadeln. Je nachdem wozu ich Lust habe und wie der kleine Mann mich lässt. Nähen mit ihm ist nicht unbedingt einfach. Eine gerade Naht ist möglich. Doch aufwendigeres? Lieber nicht. Zu sehr fordert er meine Aufmerksamkeit. Die soll er auch bekommen. Keine halben Sachen. Das wird meistens nicht gut und tut uns nicht gut. So nutze ich die kleinen Pausen, die er mir gibt, wenn er schläft. Und schwups ist das nächste Projekt beendet. Plötzlich ganz schnell. Meistens fehlt gar nicht mehr viel. Doch irgendwann war sie mal raus die Luft. Weg die Motivation. Nun hat der kleine Mann ein weiteres Stück Kleidung in seiner Garderobe.

Vor einer Weile, als ich noch gewindelt habe, die Nase voll von dem ständigen an und aus hatte, fing ich an. Im Internet fand ich ein einfaches Schnittmuster für eine Splitpant. Ganz einfach. Wirklich. Eigentlich nur drei Nähte. Ruck zuck waren die zusammen genäht. Die Hose schon fertig. Doch irgendwie nicht nach meinem Geschmack. Mir gefiel sie nicht. So landete sie erstmal auf dem kleinen Stapel der noch nicht fertigen Projekte.

Dann kam die Latz-Splitpant von Kristina Schwarz. So praktisch, warm und nicht mehr weg zudenken. Doch an manchen Tagen inzwischen schon zu warm. So wuchs in meinem Kopf die Idee, wie ich die Hose fertig machen wollte. Mit Latz. Und Beinbündchen, damit sie beim Tragen nicht hochrutscht. Besonders in der Manduca. Und nun ist es vollbracht. Kein Meisterwerk der Nähkunst. Ich bin immer noch nicht mit jeder Naht zufrieden. Aber das ist nur mein Perfektionismus. Sie passt und das ist die Hauptsache.

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