Kaninchentage

Seit Einiger Zeit dreht sich hier alles um unsere Kaninchen. Erst ging es unserer Kaninchendame wieder schlechter. Sie fraß nicht gut und nahm wieder an Gewicht ab. Der Tierarzt diagnostizierte wieder Zahnprobleme und dann stellte sich unter Narkose heraus, dass sie zusätzlich noch einen Abszess im Maul hatte. Für uns war dann ganz klar, dass es für Gretel, unsere Kaninchendame, nur noch Schmerzen und Stress bedeutet. Und so traffen wir die Entscheidung sie aus der Narkose nicht mehr aufwachen zu lassen. Auch das ist Aufgabe eines Tierhalters. Besonders wenn die Tiere zum reinen Vergnügen gehalten werden. Dies dürfte bei den meisten Haustieren der Fall sein. Mein Schwager sieht Haustiere etwas anders, denn Haustiere müssen gegessen werden können. Auch das ist eine mögliche Haltung. Letztendlich ist es wichtig, dass das Leben artgerecht ist.

Dazu zählt bei Kaninchen, dass sie nicht alleine leben. Und so stand dann am Dienstag schon fest, wir benötigen neue Gesellschaft für unsern verbliebenen Hänsel. Dank unserer Tierärztin hatten wir auch gleich einen guten Kontakt zu einer Kaninchenauffangstelle. Nach einem kurzen und informativen Telefonat, hatte ich wieder einiges zu tun. Ich bereitete in der Waschküche einen neutralen Ort für die Kaninchen zu. Dort sollten sie sich erstmal die ersten Tage beschnuppern und kennen lernen. Am Donnerstag war es dann soweit. Ich fuhr mit den Kindern zur Auffangstelle in Wendlingen, die bei den Kleintierzüchtern untergebracht ist. Dort gab es also nicht nur Kaninchen zu bestaunen, sondern auch verschiedene Hühner, Fasane und Enten. Dann ging es zu den Kaninchen. Da gab es so viele verschiedene, abgegeben aus unterschiedlichen Gründen. Uns wurden alle gezeigt, die für uns in Frage kamen. Denn zu einem kastrierten Rammler kann nicht jedes Kaninchen einfach dazu gesetzt werden. Am Ende durfte ein junges Pärchen bei uns einziehen. Nun können sich die drei Kaninchen kennen lernen. Und wir schauen regelmäßig Kaninchenkino und beobachten ob alles in Ordnung ist und sie sich gut vertragen, oder ob es hoch her geht. Tatsächlich sieht alles sehr gut aus und in den nächsten Tagen dürfen sie dann in ihr richtiges Gehege umziehen.

SonnenTag

So ein herrliches Wetter! Eigentlich zwar viel zu warm für diese Zeit im Jahr, doch ganz ehrlich, ich freu mich darüber. Denn es macht es uns leichter raus zu gehen und der Seele die nötige Portion Natur zukommen zulassen. In diesen Tagen brauchen wir davon eigentlich noch mal mehr. Und so waren wir nicht nur am Samstag sondern auch am Sonntag draußen auf unserem Lebensort. Genießen, auftanken und ein bisschen werkeln. Die Zeit wird immer weniger, durch die kürzer werdenden Tage. Das merken wir deutlich. Und so fahren wir kurz vorm Mittag raus. Es gibt wieder leckeres aus einem Topf. Diesmal Linsen, dazu eine Portion Nudeln, die wir fertig gekocht mitnehmen. Der Tisch in der Sonne, das Feuer prasselt im Herd, herrlich. Der Herzensmann baut mit den Kindern die automatische Hühnerklappe ein und ich verbrenne noch ein paar Brombeeren, vielleicht werden wir ihnen irgendwann Herr. Und dann ist die Zeit auch schon wieder um. Sonnenstrahlen gefangen haben wir bestimmt extra viele.

Von Samhain, Halloween und einem blauen Mond

„Mama! Das war das schönste Halloween, dass wir je gefeiert haben!“ sagte gestern Abend das Septembermädchen zu mir. Das Schönste! Wow. Und dann auch noch das erste, welches wir überhaupt gefeiert haben. Nun hängt die Messlatte hoch, könnte man meinen, doch eigentlich war es ganz schlicht und doch ganz genau richtig. Die Natur hat uns unterstützt mit ihren natürlichen Wundern, die nur die wahrnehmen, die hinschauen und sich Zeit nehmen zum Staunen. Gestern wurde es uns aber auch ganz einfach gemacht.

Aber von Anfang an. Denn das wir Halloween feiern ist für mich nicht selbstverständlich. Wir als Kinder haben es eigentlich nicht gefeiert. Die amerikanische Variante mag ich auch nicht. Ich bin kein Fan von Gruseln und schrecklich Verkleiden, ebenso kann ich dem Betteln an fremden Haustüren nichts abgewinnen. Auch ohne Corona. Und doch kennen unsere Kinder die amerikanische Variante und wollten gerne Halloween feiern. Aber bitte mit betteln, denn eigentlich geht es ihnen doch nur um die Süßigkeiten.

Und ich? Ich wollte auch feiern. Oder eher diesen besonderen Tag, das Fest Samhain der Kelten, im Jahreskreis hervorheben. So wie es unsere Vorvorvorfahren auch irgendwann mal gemacht haben. Mit Feuer und Kürbisgesichtern (früher waren es Rüben), mit Laternen und Räuchern, draußen auf unserem Grundstück. Denn dort fühle ich mich den Jahresrythmen näher, bin mit der Natur stärker verbunden. Es fühlt sich einfach richtig an. Und so war klar, wir feiern Halloween, auf unsere Art und Weise.

Bei schönstem Sonnenschein und spätsommerlichen Tagestemperaturen fuhren wir gestern Mittag raus. Ganz alleine würden wir nicht sein. Die Kinder hatten den Wunsch geäußert mit ihren Freunden gemeinsam zu feiern und so kam eine Freundesfamilie dazu. Freundesfamilien sind etwas tolles, denn bei Freundesfamilien können die Kinder mit den Kindern und die Eltern mit den Eltern. Das ist schön und etwas besonderes. So haben wir uns alle gefreut, gemeinsam zusein. Am Anfang würde mich ein bisschen gewerkelt, die beiden Jungs haben zwei große Kürbisse geschnitzt. Alleine und ganz nach ihren Vorstellungen. Dann würde das Feuer entzündet, zum Grillen und Stockbrot machen. Und dann war es plötzlich dunkel. So wie es eben Ende Oktober plötzlich stockdunkel ist, besonders auf einer Wiese ohne elektrische Beleuchtung. Nur ein paar Teelichter, die Kürbisgesichter und das Feuer spendeten uns Licht. Die Mädchen waren ganz begeistert, kuschelten sich an und erzählten, dass sie ja nun schon gaaaaanz besonders lange auf sind. Eigentlich war es erst kurz nach sechs Uhr, doch die Zeit fühlte sich anders an. Hier und jetzt. Das Glockenläuten wehte zu uns herüber aus dem Dorf, die Jungs fragten, ob das die Mitternachtsglocke sei. In der Dunkelheit war für sie alles möglich. Und dann entdeckten wir die ersten Sterne, unter ihnen war der rötlich leuchtende Mars. Kurz danach ein schimmern und leuchten hinter der Albkante. Der Vollmond ging auf und mit ihm war die Wiese wieder in Licht getaucht. So hell, das wir und die Bäume Schatten warfen auf dem Gras. So hell, dass alles, was vorher im Dunkeln lag, wieder in ein nächtliches kühles Mondlicht getaucht war. Und wir saßen und staunten. Die Jungs tobten über die Wiese und die Mädchen kuschelten sich auf den Schoß. Beide waren nun doch müde und wollten gerne nach Hause. Das Septembermädchen sagte mir „Mama, ich will schlafen, aber ich kann nicht.“ Einen kleinen Moment mussten sie dann doch noch aushalten, denn ich wollte noch einmal um das Haus räuchern. Die Glut war nun genau richtig und so nahm ich mir meine Salbei-, Mädesüß- und Johanniskrautstängel entzündete sie kurz und dann gab es einen tollen Duft. Einmal ums Haus und auf der Wiese um uns. Noch lange hing der Duft in der Luft und selbst im Haus roch man ihn, als wir einige Zeit später alles zu machten, um nach Hause zu fahren.

Wieder zuhause, konnten die Kinder schnell und gut schlafen und wir waren ganz beseelt von unserem Halloween, Samhain oder einfach nur dem Blue Moon, wie der zweite Vollmond in einem Monat heißt. Ganz so welche Bedeutung wir diesem einen Tag geben und ganz so wie es für uns richtig ist.

Und die Süßigkeiten? Die gab es dann auch. Für jedes Kind eine kleine Tüte. Doch tatsächlich erst am nächsten Morgen, denn an diesem Abend war gar keine Gelegenheit dazu und manchmal bringen die Geister eben auch noch etwas in der Nacht vorbei.