In die Welt hinaus

Lange habe ich hin und her überlegt. Immer wieder ja oder nein. Wie möchte ich mit dem Blog weiter machen. Soll er meine kleine Ecke im Internet bleiben oder möchte ich ein paar mehr Menschen ansprechen? Immer wieder bin ich hin und her gerissen. Ich mag es so klein und “gemütlich”. Gleichzeitig freue ich mich riesig, dass ich regelmäßig mehr Besucher bekomme. Und merke, dass ich Menschen erreichen möchte. Ich wünsche mir, dass so viele Menschen wie möglich ein zufriedenes und glückliches Leben haben. Ich wünsche mir, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, sich frei zu entwickeln nach seinem inneren Bauplan. Ich wünsche mir, dass jedes Kind sich gesehen und wahrgenommen fühlt, geborgen ist.   Ich wünsche mir, dass wir unsere Mutter Erde so gut wie nur möglich behandeln. Dass wir sie erhalten und pflegen. Sie nicht zu einem Sondermüll-Objekt verkommen lassen. Der sie letztendlich schon ist mit all dem Plaste und Atommüll und Sachen von denen wir noch gar nichts wissen. Ja, ich möchte die Welt verändern. Dass fängt mit kleinen Dingen an. Kleine Änderungen können schon viel bewirken. Oft beginnen sie im Kopf. Manchmal sind es nur kleine Handlungen oder andere Worte, die schon etwas bewirken. 

Auf dem Blog zeige ich unseren Weg. Ich zeige, wie wir verschiedene Ideen umsetzen. Und ich weiß, dass es oft leichter ist aus anderen Familienalltagen Ideen zu übernehmen. Auch ich frage immer wieder “wie macht ihr das?” oder schaue mich auf anderen Blogs nach Ideen um. Und so habe ich beschlossen einen Schritt hinaus in die Welt zu gehen. Anfang dieser Woche habe ich eine Facebook-Seite für Familie Quast eingerichtet. Dort werde ich ausprobieren und schauen wie es sich so anfühlt für mich. Ich werde dort andere Blogbeiträge die zu uns passen teilen. Mehr Vernetzung in der großen weiten Bloggerwelt. Und ich überlege, ob es dort auch einen Ort gibt, an dem ich kleine Alltagssituationen mit euch teilen kann. Und für Euch Leser, die bei Facebook sind, kann es natürlich auch eine Erleichterung sein zu folgen. Ich bin gespannt, wie sich dieser Schritt entwickelt und wie es sich anfühlt für mich. Ich freue mich, wenn Ihr mir auch dorthin folgt. Durch Euer “gefällt mir” helft ihr meine Vision zu verbreiten. Lasst uns gemeinsam die Erde zu dem Paradies machen, das sie einmal war.  

 

Am Ende des Tages

Manche Tage beginnen nicht gut. So auch heute. Die Kinder wachen zeitig auf. Nur ich nicht. Müdigkeit. Halsschmerzen. Eine lange To-Do-Liste in meinem Kopf. Schlechte Kombination. Die Kinder möchten sein. Ich lasse sie. Zumindest ein Stück weit. Doch schnell bin ich genervt. Genervt von kleinen Stänkereien. Genervt von dem üblichen Nicht-Hören-Wollen. Genervt von zu wenig Zeit für uns. Genervt von zu viel Arbeit ( beim Herzensmann). 

Dann reagiere ich extrem. Schnauze die Kinder an, bin harsch und echt ätzend. Ich bekomme einen dicken Hals auf die Arbeit des Herzensmannes. Suche Schuldige, wo es nichts zu suchen und nichts zu schulden gibt. 

Am Ende des Tages sieht es meistens ganz anders aus. Die Aufgaben sind alle erledigt. Ich konnte mit beiden Kindern etwas extra Zeit verbringen. Ich hatte, dank der allerbesten Tagesmutter, die nun keine Tagesmutter mehr bei uns ist, eine Stunde ganz für mich und am Nachmittag nur das Septembermädchen. Entlastung. Kurzes Versinken in die Aufgaben. Flow. Kreativität. Ein kurzes Aufladen des Akkus. Zwischen durch noch an Kleinigkeiten gedacht, die schon ewig rum liegen. Eine nicht mehr benötigte Jacke über eBay verkauft. Befreit von wenigem, aber auch das macht es leichter. 

Am Ende des Tages blicke ich zurück und sage “Okay”. Ich akzeptiere den schlechten Start. Bin zufrieden mit dem was geschafft ist. Und ziehe einen Schlussstrich. Morgen starten wir neu. Ein neuer Tag. Ein neuer Versuch. Damit dieser gut wird, gehe ich jetzt ins Bett. 

Gute Nacht. 

“Ich möchte auch sowas anziehen”

Es ist Sommer. Es ist warm. Ich ziehe mir einen Rock an und bin froh über die Leichtigkeit meiner Kleidung. Der kleine Mann sieht das und fragt mich, “was hast du da an?” Ja, es ist bei mir nicht der alltägliche Anblick. Ich im Rock. Es wird mehr, aber Hosen sind mir oft doch lieber. Ich antworte ihm schlicht, “ein Rock”. “Ich möchte auch einen Rock anziehen Mama.” 

Schluck. Echt jetzt!? Das saß. Und ich dachte nach. Halte ich das aus? Kann ich damit umgehen, wenn mein Sohn einen Rock anziehen will. Erstmal wimmelte ich ihn belanglos ab. Irgendwie mit “ja wir schauen mal”. Oder so. In meinem Kopf ratterte es weiter. So frei bin ich also wirklich. Ich muss kräftig schlucken, bei diesem Wunsch. Eigentlich wollen wir doch unsere Kinder frei erziehen, ohne Gender Blabla. 

Er hat Puppen, kocht gerne, geht mit seinen Puppen in der Trage spazieren, klettert, buddelt, kehrt und putzt. Alles kein Problem. Wenn er beim Buch lesen den Wunsch äußert Hebamme werden zu wollen, ist meine Antwort immer bestätigend. “Ja, klar kannst du Hebamme werden, du kannst alles werden was du willst.” Auch lila Schuhe hat er sich schon ausgesucht. Kein Problem. Aber das Kleid bzw. der Rock?

Ich entdecke Schranken in meinem Kopf, von denen ich hoffte sie gar nicht zu haben. 

Beim Septembermädchen ist das gar kein Problem. Sie trägt Kleid und Hose bunt gemixt. Sie trägt die T-Shirts vom kleinen Mann, genauso wie zwei neue “Mädchen-T-Shirts”, die Hosen sind alle noch vom kleinen Mann. Egal. Traktor, Bagger, Fuchs und Igel. Blau, Blau und weiß, Orange, geringelt, grün und bunt. Alles zieht sie an. Auch lila und rosa. Alles eben. Und ich bin stolz auf dieses kleine Mädchen. Frech, laut, wild und unglaublich süß, so wie sie ist und sein darf. 

Ich ziehe ihr ein Kleid über den Pulli und eine Hose drunter, denn es ist frisch. Der kleine Mann kommt noch im Schlafanzug rein. “Ich will auch ein Kleid anziehen Mama.” Gut. Ich ziehe die Schublade raus und hole ein noch etwas großes Kleid vom Septembermädchen raus.  Er zieht es Freude strahlend an. Dazu sucht er sich seine Sporthose aus und eine blaue Jacke drüber. Zufrieden. Als wir auf den Markt gehen wollen, zieht er sich noch die Gummistiefel an, die Gefütterten. 

 So ziehen wir los. Und ich bin stolz. Auf meinen Sohn, der noch keine Schranken im Kopf hat. Der sein möchte und darf, wie er ist. Der ausprobiert, wie sich alles anfühlt. Der so die Welt wirklich kennen lernt. Und der meine Schranken löst und öffnet. 

Danke, mein lieber Sohn!
Ein toller Artikel zum Thema ist in der Nido vom Juni 2016. 

Pendeleierei

Schon die letzten Tage bin ich lustlos. Schnell bin ich genervt. Ich möchte mich zurück ziehen allein sein. Mit zwei kleinen Kindern nicht so richtig möglich. Mir scheint, dass die Zeit die ich dann und wann mal für mich habe nicht reicht. Zu kurz. Immer kommt jemand dazwischen. Will etwas oder es passiert etwas, so dass ich handeln muss. Ich grüble und grüble. Wer bin ich. Was will ich. Wer und wie will ich sein. Mich nervt das. Mich nervt meine momentane Gereiztheit. Nichts passt. Nichts ist gut. Alles zuviel. Ich versinke in negativen Gedanken und es wird nur noch schlimmer dadurch. Diese Spirale nervt. Ich ätz mich an. 

In den letzten Tagen haben wir viele schöne Momente gehabt. Spaziergänge, Einkaufen, im Garten spielen und viele mehr. Es ist herrlich die zwei Rabauken zu erleben. Das Septembermädchen robbt durch die ganze Wohnung. Immer hinterher oder ihren eigenen Zielen entgegen. Der kleine Mann erzählt und spielt und lacht. Wir albern rum. Herrlich. Ich bin entspannt und alles läuft super. Ich lasse die Kinder auf dem Bett spielen während ich pausiere. Kann mich in der Hängematte entspannen, die zwei zufrieden im Garten und im Kinderwagen wissend. Es scheint alles einfach. Ich bin unendlich glücklich und dankbar. 

Sie liegen nicht weit voneinander entfernt diese zwei Zustände. Manchmal sind es nur Minuten. Mal in die eine Mal in die andere Richtung dreht sich das Rad. Das Pendel schwingt hin und her. Noch kann es nicht still stehen. Es wird wohl nie ganz still stehen. Doch langsamer wird es werden irgendwann. Die Wendepunkte nicht ganz so weit entfernt. Die Extreme nicht so stark. Vielleicht hat es gerade einen neuen Anschubser bekommen das Pendel – mein Pendel. Ich hoffe es legt sich und ich werde wieder ich. Zufriedener. Es ist anstrengend so. Nicht nur für mich. Aber auch und besonders für mich. 

(M)Ein Wunsch

Es nähert sich Weihnachten. Man merkt es ganz deutlich. In den Geschäften sind sämtliche Weihnachtswaren aufgebaut und über die Deko ist auch schon der Weihnachtsmann gefahren. Er hat hier und da Geschenke liegen gelassen. Ab und zu ein Klon hingestellt. Frau Holle hat es rieseln lassen. Zumindest in den Geschäften. Aber nicht nur da merkt man das Weihnachten naht. Die Werbung in den Zeitungen wird anders. Das Internet ist voll von Weihnachten. Mann kommt nicht drum rum. Es weihnachtet.

Und so verändert sich auch die Rhetorik. Mal mehr, mal weniger deutlich wird gefragt was der/diejenige sich wünsche. Es wird erzählt was man alles nicht hat, gebrauchen könnte oder einfach gern sein Eigen nennen möchte. Die Antwort “ich brauche nichts” oder schlimmer noch “du brauchst mir nichts schenken” setzt den Fragenden enorm unter Druck. Hatte er/sie sich doch eine Problemlösung erhofft. Darum an alle wünscht euch etwas! Schreibt Wunschzettel! Ich fange gleich mal an.

Ich wünsche mir zu Weihnachten und für das neue Jahr mehr alltägliches Familienleben.

Mehr als nur am Wochenende. Mehr als nur 1 1/2 Stunden am Morgen. Mehr als nur vielleicht gemeinsam Abendbrot essen und ins Bett bringen. Weniger Fragen nach “Papa?” Weniger “Papa kommt heut spät”.

Mehr alltägliches Familienleben.

Auch wenn das heißt, dass wir Kisten packen müssen. Auch wenn das heißt, dass wir Vertrautes verlassen müssen. Auch wenn das heißt, dass wir Freunde weniger sehen werden. Auch wenn es mich traurig machen wird, wenn der kleine Mann nach seinen FreundInnen fragt. Auch wenn ich schon jetzt ein komisches Gefühl im Bauch habe, nur beim daran denken. Auch wenn wir unsere “Familie” aus Nachbarn, Tagesmutter und Spielplatzbekannten auflösen müssen. Auch wenn wir uns gerade “so richtig angekommen” fühlen.

Ich wünsche mir mehr alltägliches Familienleben.

Das Leben eben

Still hier. Nicht weil es nichts zu erzählen gäbe. Nein. Da gibt es genug. Nur fehlt mir die Zeit, die Kraft und der Kopf. Besonders der. Die Pausen werden als Pausen genutzt. Wenigstens nichts tun. Vielleicht etwas stricken oder aus dem Fenster schauen. Bloß nicht den Kopf anstrengen. Ich merke es immer sofort, wenn ich lange am Stück sitzen und lernen muss/soll/darf. Mir fehlt die frische Luft, die Bewegung und an langen Tagen wie heute der kleine Mann. Die Anfangseuphorie ist weg geblasen. Es wird einfach Tag für Tag weiter gemacht. Bis irgendwann, in nicht mal mehr 1 1/2 Jahren, es geschafft ist. Es macht auch immer noch Spaß. Aber der Wunsch nach beenden und fertig sein ist im Moment sehr groß. Die Frage wo wir sein werden, treibt mich immer wieder um. Ich träume meinen Lebenstraum. Und da ist das Studium nur der Weg zum Ziel oder auch nur Mittel zum Zweck. Ich weis noch nicht.

Als ich heute mit einer Kommilitonin und guten Freundin übe die fehlende Motivation sprach meinte sie etwas später. Sie kennt das. Aber ich sei jetzt wieder ich. Entspannter und so. Ja das kann sein. Ich bin nach nun 11 Monaten Mama-sein angekommen. Die kleinen Freiräume, das Studium geben mir die Möglichkeit mehr als nur Mama zu sein.

Aber bin ich wirklich wieder ich, also so wie vorher, nur mit Kind? Oder bin ich nicht viel mehr ein neues verändertes ich. Zumindest merke ich selber wie sich grad bei mir so einiges verschiebt, neu gedacht wird, Einstellungen ändern und Prioritäten verschieben. So manches was ich gerade mache und jetzt für gut befinde, hätte ich noch vor kurzem mit einem kritischen ‘hm, ich würde das nicht machen, finde ich zu krass, ist mir zu extrem’ und ähnlichem bedacht. Wichtiges wurde plötzlich oder schleichend zu Nebensächlichkeiten. Alles ist im Fluss. Es muss passen. Sich gut an fühlen. Dann ist es richtig. Nicht immer ist alles super. Aber es gibt immer ein Grund zur Freude. Viele klein große Glücksmomente am Tag. So wie es ist. Das Leben eben.