4. Advent – Ankommen in der Stille

Es ist 9:15 Uhr. Ich liege im Bett. Der Hals kratzt immer noch und ich fühle mich erschöpft. Die Kinder sind schon seit gut einer Stunde aufgestanden. Sie spielen und spielen und spielen. Gemeinsam. Sie verreisen und haben ihre Rucksäcke gepackt. Ab und zu kann man Gesprächsfetzen verstehen. Es ist alles friedlich. Kein Streit. Kein hör auf. Kein lass das. Anders als in den letzten Tagen. Wenn beide aus dem Kindergarten wieder zu Hause waren, ging es oft hoch her. Beide sind erschöpft, brauchen ihre Zeit und knallen aneinander. Mit meiner Erkältung, die mich nun seit zwei Wochen aus der Bahn wirft, hatte ich nicht immer die Kraft die Streitereien auszuhalten. Besonders mit dem Dezemberjungen bin ich aneinander geraten. Dabei konnte er einfach nicht mehr. Die Aufregung vor seinem Geburtstag und dann auch noch Weihnachten, Weihnachtsfeier im Kindergarten mit Theaterstück und die Aufregung vor dem Krippenspiel. Das alles und der ganz normale Alltag, sind einfach zu viel.

So geht es mir auch. Und ich bin froh, dass wir nun zwei gemeinsame ruhige Wochen haben. Zwei Wochen in denen ich wieder auftanken kann. Hoffentlich wieder gesund werde. Im Moment fühlt es sich an, als würde ein großer Stein auf meiner Brust liegen.

Und doch liege ich dankbar im Bett. Höre die Kinder spielen. Höre den Herzensmann Frühstück bereiten. Erinnere mich an die kleinen Momente der letzten Tage. An den kurzen Spaziergang um den Block gestern Abend. Nach dem Abendbrot hatten die Kinder noch zu viel Energie vom Lego-Bau-Nachmittag. Also raus mit allen. Oder das Lucia singen auf dem Weihnachtsmarkt. Jedes Jahr ist es ein magischer Moment, wenn so viele Mädchen mit Kerzen durch die Straße ziehen bis in die Kirche und singen. Es sind Momente des Seins und Genießens. Ohne Druck. Und so kommen auch die nächsten Tage. Einfach im hier und jetzt. Und ich spüre, dass die Kraft langsam zurück kommt. Schritt für Schritt. Der Stein ist schon nicht mehr ganz so groß.

So wird es heute ein ruhiger Tag. Ankommen in unserer Familienzeit.

Leben im Jahreslauf: Einkehr und Ruhe

Der November beginnt und die Natur macht Winterpause. Die Bäume sind nach den letzten Stürmen kahl. Die Zugvögel sind schon lange weiter geflogen. Und mit den ersten kalten Temperaturen scheint es mir immer, als würden sich Pflanzen und Tiere noch einmal extra ducken und zurück ziehen. Irgendwie ist alles ruhiger. 

Auch ich bin nun im Herbst und Winter gemütlicher, langsamer und sehne mich nach mehr Ruhe. Mit dem Dezemberjunge und dem Septembermädchen im Haus ist das nicht immer einfach. Doch auch mit Kindern kann man diese besondere Zeit am Ende jeden Jahres genießen und gestalten, so dass jedes Bedürfniss beachtet wird. 

Das Wichtigste, so finde ich immer, ist dabei im Alltag bewusst zu sein. Die kleinen und großen Momente bewusst zu erleben. Diese Präsenz die Kinder automatisch haben und hoffentlich lange beibehalten, können wir wieder lernen. Im Herbst und Winter gelingt mir das immer besonders gut. Denn es gibt viele Dinge die gerade dazu einladen. Ein Herbstspaziergang, zum Beispiel. Blätter rascheln, Herbstluft und der Wind weht um die Nase, dabei kann ich super zu mir kommen, den Alltagsstress von den Schultern rutschen lassen und mich mit den Kindern treiben lassen. Doch nicht nur draußen funktioniert das gut, auch in der Wohnung gibt es nun Dinge die uns besonders Freude machen. Der Dezemberjunge hört gerne Geschichten und so kuscheln wir uns an und lesen ein schönes Buch vor. Die letzten waren “Nils Holgerson” und “Hörbe und sein Freund Zwottel”, Geschichten die ich schon als Kind gerne gelesen habe. Wichtel, Hutzelmänner und Zwerge passen auch wunderbar in den Herbst. 

Gemütlich und ruhig ist es bei uns auch am Nachmittagstisch. Gemeinsam trinken wir Tee. Kuchen backen macht Spaß, wärmt auf besondere Weise Wohnung und Herz und schmeckt allen einfach gut. Dazu noch eine Kerze auf dem Tisch. Vom Küchentisch können wir die Vögel im Futterhäuschen und in den Büschen beobachten. So sind wir verbunden. Heute sagte das Septembermädchen, “die Vögel freuen sich jetzt. Weil du das Vogelhaus wieder angeschraubt hast, Papa.” “Ja und du hast ihnen Futter reingelegt.”  

 Am Abend habe ich heute wieder im Kürbisgeist die Kerze angezündet und ein paar weitere Kerzen aufgestellt. Die Kinder finden es gemütlich und ich weiß um die besonderen Nächte die nun kommen. So werden mein Bedürfnis nach natürlichen Ritualen rund um das Jahr ganz gemütliche Begleiter der Kindheit. So fühlt es sich für alle gut an. 

Unser Wochenende 15./16. Juli

Unser Wochenende war besonders für den Dezemberjungen sehr aufregend. Es fand der Zirkus Bambini statt und er war das erste Mal auf der Bühne dabei. Deshalb war es auch sonst sehr ruhig.   Samstag Morgen: ein Frühstück nach einer unruhigen Nacht mit spuckendem Gastkind und Wachstumschmerzen beim Dezemberjungen. Es gab auch noch Baked Oatmeal, aber das war schon zur Hälfte weggeputzt, bis ich dann zum Frühstück kam. 
 Nachdem der Ünernachtungsbesucj abgeholt war, gingen die ankündet und ich schnell einkaufen und dann zur Generalprobe für den Zirkus. Der Herzensmann saß schon im Auto auf dem Weg zum Sprungplatz. Für ihn gab es 7! Sprünge an diesem Tag. 

Die Probe dauerte lang und länger. So flitzte ich schnell alleine auf den Markt. Zum Glück waren viele andere Mütter bei der Probe, so dass das Septembermädchen gerne dort blieb. Das Mittag bestand dann aus Brezeln, da beide Kinder zwischendurch so einen Hunger bekamen. 

Zu Hause gab es erstmal eine lange Pause. Etwas zu essen, die Kinder hatten wirklich permanent Hunger, womit sich auch der Verdacht mit den Wachstumsschmerzen bestätigte. Und dann fuhren wir noch auf einen Spielplatz. 

   Ich konnte mich einem neuen Projekt widmen. Ich stricke mal wieder für mich. Das kommt nicht so oft vor, denn es dauert doch immer eine ganze Weile. Aber die Farbe hat es mir jetzt schon angetan. 
 Und die Kinder spielen zufrieden im Sand. 

Das zubett gehen fällt an diesem Tag beiden schwer, doch irgendwann schlafen sie. Ich lasse die Küche in Ruhe und genieße Musik, Kerzenschein und Strickzeug. 

   Und auch der Herzensmann kommt spät wieder nach Hause. Gemeinsam genießen wir die Ruhe und plötzlich knallt es zwei Mal laut und es entsteht eine heftige Druckwelle. Ich bin etwas verunsichert, aber nichts ist zu hören. Es stellt sich heraus, das zwei Düsenjäger die Schallmauer durchbrochen haben. Unglaublich wie stark so etwas zu spüren und hören ist. 
 Sonntagmorgen: Zeitig wachen beide Kinder auf und haben Hunger. Da ich noch einen Kuchen backen muss, stehen wir auf und werkeln in einer absoluten Chaosküche. 

   Die Rote Beete Brownies sehen am Ende so aus und sind richtig lecker. 
 Dann geht es zum Zirkus auf dem Gelände der Seegrasspinnerei. Den ganzen Vormittag verbringen wir dort. Kuchen Verkaufen, Vorstellung sehen, Pommes und Quiche zum Mittagessen und ganz viel Kindertoberei und Elternplaudern. So schön! 

Der Nachmittag wird dann entspannt im Garten abgehangen. Bis der Dezemberjungen in eine Biene tritt (der 3. Bienenstich diese Woche bei unseren Kindern, wir sind nun sehr routiniert) und die ganze Nachbarschaft zusammen brüllt. Damit ist auch seine Kraft gänzlich raus und wir machen ein zeitiges Abendbrot. 

  Es gibt gegrillte Zuchini, Fetakäse in Mangoldblätter gegrillt und Salat und Kartoffeln. Sehr lecker!
Der Plan ging auf und beide Kinder schlafen schnell. So genießen wir einen langen Abend für uns und lassen das Wochenende ausklingen. 

Euch allen einen guten Start in die Woche. Und wie immer gibt es bei Susanne Mierau eine große Sammlung mit Familienwochenenden

Unser Wochenende 8./9. April

Mein Wochenende ist kontrastreich. Am Samstag war viel los. Ein Termin nachdem anderen. Dafür war der Sontag dann unverhofft ruhig und sehr lange kinderfrei.    Am Samstag wacht das Septembermädchen wie immer kurz vor sechs auf. Immerhin kann ich sie zum kuscheln überreden und wir stehen eine drei viertel Stunde später auf und es gibt Müsli. Später machen wir noch ein Rührei zum Frühstück. Mehr gibt es nicht, denn wir sind zum Geburtstagsbrunch in Stuttgart eingeladen. Während sich der Rest der Familie anzieht, behandle ich dieses Brett noch mit Öl.  

 Auf dem Weg zum Café Poffers erfahre ich, dass an diesem Morgen mein französischer Neffe das Licht der Welt erblickt hat. Wie schön! Der Dezemberjunge freut sich auch sehr, er hatte in den letzten Tagen schon nach gefragt. Im Café ist dann viel los und es ist sehr laut. Gestern habe ich etwas darüber geschrieben. 

  Das Essen ist sehr lecker und nach den Poffers und Bircher Müsli sind wir alle sehr satt. 
 Nach dem Brunch und einem kurzen Zwischenstopp bei einer Bekannten um eine Lampe abzugeben, schaue ich im Kinderhaus vorbei. Dort wird fleißig gewerkelt, denn es ist Garteneinsatz. Alle Arbeiten sind schon getan. Ich helfe noch beim Aufräumen und Quatschen.   

 Zu Hause hat die Familie sich etwas ausgeruht. Noch einen kleinen Snack und dann geht es schon wieder weiter zu einer Grilleinladung. 

 Die Kinder helfen beim Feuer machen, spielen auf dem Schaukel-Rutsch-Turm oder lassen sich durch den Garten ziehen. 

   Am Sonntag wache ich mit Halsschmerzen, Kopfschmerzen und verstopfter Nase auf. So kann ich wohl nicht klettern gehen. Der Rest der Familie schon. Und so habe ich heute einen Tag für mich. Und wie das so ist mache ich Wäsche. 
 Bereite die Kinderzimmerwand zum Streichen vor. 

   Entdecke dabei an interessanten Orten abgestellte Gläser voll mit Rosinen. 
 Mache noch mehr Wäsche. 

   Und streiche die Wand. 
 Aber ich genieße auch die Sonne in der Hängematte mit einem guten Buch.  

 Und repariere die getrockneten Hosen. 

   Dann kommt die Familie wieder. Das Septembermädchen ist völlig erledigt. Der Dezemberjunge geht zu Nachbars spielen. 
 Und ich drehe noch eine Stunde durch den Garten, gieße ein bisschen, jäte Unkraut und freue mich am Frühling. 

  Beim Abendbrotessen trinkt der Herzensmann ein Bier. Wie immer möchte das Septembermädchen riechen. Ihr Kommentar diesmal: “riecht nach Kacka” naja, schmecken tut es gut. 

 
Dann bekommt der Dezemberjunge noch eine Sommerfrisur. Denn die Haare hängen schon in den Augen. 

Nach Baden und Gute Nacht Geschichte dauert es dann eine ganze Weile bis das Septembermädchen zu Ruhe kommt. Nach so einem späten Schläfchen verständlich.

Und für mich heißt es nun noch etwas pflegen und dann auch ins Bett. Hoffentlich sind dann die Halsschmerzen schnell wieder weg. Diese Woche ist schließlich unser Karfreitagskonzert und zwei mal Probe. Da sollte ich fit sein. 

Euch allen wünsche ich eine wunderschöne Frühlingswoche. Mehr Wochenenden zum Schmöckern gibt es wie immer hier

 

Für eine ruhige Weihnachtszeit

Es ist spät. Kurz nach zehn gehe ich normalerweise ins Bett. Doch gerade ist mir leichter geworden. Das möchte ich noch etwas spüren. Gerade habe ich zwei Fotobücher fertig gestellt und bestellt. Geburtstagsgeschenk und Weihnachtsgeschenk sind nun fertig. Puh. 

Obwohl wir uns nicht so viel Stress machen mit Geschenken, ist es für mich doch jedes Mal eine Erleichterung, wenn etwas fertig ist. Ein Punkt weniger auf der Liste “Noch zu erledigen”. Auch das Wichteln in meiner Familie hilft da enorm. Bei einer großen Familie nimmt es sonst schnell überhand und artet in Stress aus. Besonders wenn, wie bei uns, auch noch inzwischen vier Geburtstage sehr dicht an und um Weihnachten liegen. Auch wenn es kein Muss ist, möchte man trotzdem eine kleine Aufmerksamkeit geben. Und so freue ich mich nun, dass die Fotobücher fertig sind und die Abende anderen Aktivitäten gewidmet werden können. 

Die letzten Tage war es ruhiger. Ich versuche neben einem leichten Magen-Darm-Irgendwas die Tage zu genießen, sie ruhig zu gestalten. So haben wir auch kurzer Hand die Weihnachtsfeier im Kinderhaus abgesagt und verbringen die Nachmittage sehr gemütlich. Das Septembermädchen schläft am Mittag zur Zeit sehr lange und so sind wir heute noch spät eine Runde Spazieren gegangen. Beide Kinder haben sich ihre Babys in die Pullitrage gesteckt und los ging es. Das Ziel war der Tannenbaum vor der Schule auf dem Berg. Das Highlight das neu entdeckte Aquarium, welches durch das Fenster gut zu sehen ist. 

    
   

In den letzten Tagen durfte auch die Krippe bei uns einziehen. Der kleine Mann fragte danach. Sonst kam die Weihnachtskrippe erst zu Weihnachten raus. So kenne ich es noch und wollte es anfänglich auch halten. Doch in diesem Moment fragte ich mich “Warum eigentlich?” Es ist doch viel schöner, wenn die Kinder schon jetzt damit spielen können. Und so haben sie die Figuren aufgestellt und die Heilige Familie unter ein blaues Dach genommen, falls es regnet.  

 Im Moment sind es die kleinen Momente, die Ruhe schenken. Das bewusste und gemütliche Kaffeetrinken am Nachmittag, lesen, das Beobachten der Rollenspiele oder solche kleinen Momente, wie ein Spaziergang oder das Aufbauen der Krippe. Dazu kommt das Reduzieren von Erledigungs- und Teilnahmepunkten. Keine Weihnachtsfeier und einkaufen via die Gemüsekiste, die ins Haus kommt. 

Kleinigkeiten die viel zur Ruhe in der Advents- und Weihnachtszeit beitragen. 

Unser Wochenende 19./20. November

Ankommen, Familienzeit und Ruhe. So kann man dieses Wochenende beschreiben. 

Nach einem Ausflug in die Klinik haben wir die Nacht zum Samstag alle gut geschlafen. Das Septembermädchen und ich holen etwas Schlaf nach. Am Morgen bin ich noch sehr angespannt, auf Grund der vielen Erlebnisse.   Ein simples -unser Standard- Frühstück mit Kerze. Das Kerzenlicht und die Wärme des Essens tun mir gut. 
 Irgendwann gehen wir in voller Regenmontur raus. Es ist Samstag, also Markttag.    Zum Mittag gibt es auch simples Essen. Maultasche mit Ei. Der kleine Mann hilft wieder beim schneiden. 

Nach dem Mittagsschlaf backe ich Blechlebkuchen als Dank für unsere Nachbarn, die auf den kleinen Mann aufgepasst haben.
    Die Kinder spielen und bauen und streiten. Mir scheint, als streiten sie nur. 

  Darum schnell an die frische Luft und die Farben am Himmel bewundern. Und wir entdecken einen echten Schwerlasttransport.   
 Zum Abendbrot gibt es Nudeln mit Pilzen. Das schmeckt dem großen Kind und das Andere futtert lieber eine Möhre.  

 Als beide Kinder schlafen, kommt der Herzensmann wieder. Es ist schön, wieder zusammen zu sein.  

 Am Sonntagmorgen wachen alle zeitig auf. Wir lesen Geschichten und kuscheln viel. 

   Das Septembermädchen sortiert inzwischen die saubere Wäsche. 
 Gemeinsam mit dem Septembermädchen gehe ich zum Bäcker. 

   Die Sonne lockt uns nach draußen. Wir gehen zur Burg Teck. 
 Unterwegs finden wir viele Bucheckern als Wegzehrung. 

  Wieder zu Hause bekommen wir noch von einer lieben Freundin Besuch. Sie bringt Fernsehturmkekse mit.  

 Nach so viel spielen, möchte ich etwas aufgeräumt in die neue Woche starten. Das ist der Zwischenstand der Chaos-Beseitigungs-Aktion. 

  Während dessen kocht der Herzensmann ein leckeres Gemüsecurry. Dann heißt es schnell ins Bett für die Kinder, Wäsche aufhängen, Küche aufräumen und selber ins Bett gehen. Irgendwie bin ich in den letzten Tagen sehr müde und der Herzensmann ist noch in anderen Zeitzonen, gefühlt.
Bei Susanne von Geborgen Wachsen  gibt es wie immer viele weitere Wochenenden zum Stöbern. 

Euch allen einen guten Start in eine hoffentlich sonnige Woche. 

Herbstgarten

Schon eine Weile waren wir nicht mehr richtig im Garten. So mit in der Erde buddeln, Pflanzen bestaunen und Büsche ausgraben, die im Gemüsebeet wachsen. Am Samstag haben wir das dann gemacht. Und ich habe mich gefreut, was da so alles ganz ohne mein zu tun wächst. Lazy-Gardening at its best, so zusagen.   Der Brokkoli setzt die Blüten an. Es ist das erste Mal, das ich Brokkoli anpflanze und ich bin gespannt, wie er so weiter wächst. 
  Der Rucola hat sich inzwischen selber ausgesät. So wie sich die Ringelblumen die letzten Jahre vermehrt und vermehrt hat versuche ich das nun auch mit dem Rucola und dem Mangold.   Ein paar wenige Blüten gibt es noch im Herbst. Sie strahlen um so mehr. Wie kleine Sonnen stehen die Ringelblumen da und scheinen direkt ins Herz. 
  Diese Mangoldpflanze ist nun schon zwei Jahre bei uns. Dieses Jahr hat sie geblüht und ihre Samen verteilt -hoffe ich- dann gibt es nächstes Jahr endlich wieder mehr Mangold. Die kleinen Blätter, die sie uns jetzt noch schenkt, wandern regelmäßig in unsere Smoothies. So schön.   Ich mag den Herbst auch und vielleicht auch gerade wegen seiner Melancholie. Verblühte Blumen, Samenstände und die Herbstfrüchte haben für mich ihren ganz eigenen Charme. 
 Eine Entdeckung, die mich jeden Tag freut: unsere Veilchen blühen wieder. In ihrer Schale haben sie den Sommer über ausgeharrt. Manches Mal dachte ich nun sind sie hinüber. Sie stehen im Sommer sehr in der Sonne, an einem Platz, der beim Gießen manchmal vergessen wird. Nicht die besten Vorraussetzungen. Ihnen ist es egal und nun leuchten sie mit den roten Beeren am Busch dahinter um die Wette.  

 Späte Ernte. Auch zum ersten Mal in unserem Garten sind die Auberginen. Wir haben so manches leckeres Mahl von ihnen gegessen. Nun ist es für sie eindeutig zu kalt und ich hoffe, dass die vier in der warmen Küche noch etwas nach reifen. 

Während ich so im Garten vor mich hin wurschtel, entspannen sich auch die Kinder. Sie ernten und essen die letzten Tomaten. Das simple Dach hat uns gute Dienste geleistet und wir hatten eine reiche Ernte. Ich bin wieder geerdet und stelle wieder fest, dass brauchen wir viel mehr. Auf unserem Fleckchen werkeln und zur Ruhe kommen. 

Ich hoffe bald, ganz bald wird es mehr zu werkeln geben. 

Waldesruhe

Heute war ein unruhiger Tag. Ich war sehr müde, der kleine Mann sehr unausgeglichen und das Septembermädchen hing immer dazwischen. Nach der Mittagspause fühlte sich die Luft schon sehr nach Gewitter an. Diese Energie verstärkte unsere Unruhe nur. Ständig krachten wir an einander. Mir war klar: wenn wir einen halbwegs entspannten Nachmittag haben wollen müssen wir raus. Und so packte ich alles ein und wir fuhren in den Wald. 

Im Frühling waren wir mit einem Waldspielkreis regelmäßig im Wald. Dort hin zog es uns nun wieder. Auf dem Parkplatz war es dann für uns drei schon wesentlich entspannter. Ich könnte die Kinder sein lassen. Sie entdeckten die vertraute und dich ganz andere Umgebung. Alles war sehr zu gewachsen, ein neuer Schotterhaufen lag da und der Matsch und der Bach waren ausgetrocknet. Die Kinder erlebten dies alles sehr intensiv. Wir entdeckten einen Käfer und lernten, dank Smartphone, dass es ein roter Fliegenkäfer war (auf dem Bild nicht wirklich zu erkennen, da er unter der Hand versteckt ist).  

 Dann ging es weiter zum Waldsofa. Auf dem Weg dorthin fanden wir einen weiteren Käfer (Mistkäfer) und Pferdespuren. Der kleine Mann hat sie sofort entdeckt und galoppiert dann als Pferd gleich weiter.  

   
Beim Waldsofa angekommen, ist der kleine Mann ganz bestürzt. Es ist kaputt. Zumindest deutlich beschädigt. Ob das Wildschweine waren?, fragt der kleine Mann. 

  
Natürlich habe ich etwas zu essen dabei. Wir essen alles auf. Himbeeren, Pfirsische und Pflaumen wandern in den Bauch. Zwischen durch zeigt mir das Septembermädchen ihren und sagt “Platz Bauch!” Das dachte ich mir schon. Der Platz im Bauch wurde noch gut gefüllt.   
 Nach dem Essen tanzten die Kinder eine Weile. Wir suchten unser Zwergenhäuschen, das Dach ist leider eingestürzt, und dann sollte es auch schon wieder weiter gehen. So liefen wir zurück und einen breiten Weg hinauf. Den Pferden hinterher, denen wir vorher begegnet waren. Doch statt Pferde, die natürlich viel schneller waren, fanden wir Eicheln und Springkraut. Welche Freude! 

   
So pirschten wir uns von Springkraut zu Springkraut den Weg weiter. Die Ruhe und Gelassemheit des Waldes war schon längst Teil von uns geworden. Der Weg zurück ging schnell. Flitzen, flitzen, flitzen.  

    
Am Parkplatz stand auch mannshohes Springkraut und so konnten beide Samen springen lassen. Zum Abschluss wurde noch im Schotterhaufen gespielt. 

 Entspannt ging es zurück mit den ersten Tropfen. Die Wäsche gerettet, doch das Gewitter blieb (noch) aus. Draußen wie drinnen. Uns hat der Waldausflug geerdet. 
Was macht ihr um den aufbrausenden Familiensturm abzuwenden?

Waldoase

Eine angenehme Kühle empfängt mich. Ich lausche den Geräuschen. Vögel zwitschern, die Kuhglocken bimmeln, ein Flugzeug, eine Familie kommt vorbei. Dann wieder natürliche Stille. Eine Oase. Die ersten richtigen Sommertage erleben wir. Ich mag mich vor Wärme kaum bewegen. Ein kleines Menschlein vor dem Bauch. Auch sie leidet unter der Wärme. Muss sich noch dran gewöhnen. Die kühle Waldluft streicht sanft über die Haut. Die Luft ist frisch. Ein kurzer Moment Sein.   
  

Frei

Es ist 11 Uhr. Das Septembermädchen schläft. Der kleine Mann ist bei der Tagesmutter. Ruhe. Ich sitze am Küchentisch. Die Beine hochgelegt. Zeit. Leere. Mehr nicht. Auch nicht weniger. Und irgendwie ist es seltsam. Die letzten Sachen erledigt. Nachher gehe ich los die Arbeit abholen. Dann kann sie in die Hochschule. Ich habe nichts mehr beizutragen. Jetzt sind andere dran. Lesen. Bewerten. Ich könnte mir mein Strickzeug holen. Denke “jetzt nicht”. Überlege, ob ich die Decke fertig nähen soll. Verschiebe es. Auch die Wäsche wird jetzt nicht gelegt. Ich sitze einfach. Komme zur Ruhe. Zu mir. Lasse alles wie es ist. Zeit. Für mich. Für meine Seele.