Wochenende: Kontraste

Strahlende Sonne – Grauer Regenhimmel, Unterwegs – zu Hause, Draußen – Drinnen, Menschen treffen – “alleine” zu dritt und noch viele mehr. Dieses Wochenende ist mal wieder genau richtig. Wie so viele, die wir als Familie genießen können. Einfach nur sein und erleben. Wenn keine Verpflichtungen, Vorbereitungen oder andere “Störfaktoren” anstehen und wir frei sind.

So konnten wir gemeinsam bei wunderschönsten Sommerwetter den Ausflug in den Zoo genießen. Einen ganzen Tag Tiere und Menschen gucken. Neue Freunde kennen lernen. Entdecken und staunen. Wir trafen uns mit einer amerikanischen Familie, die seit einer Woche in der Gegend wohnt. Die Mädels sind alle älter als der kleine Mann. Die Begeisterung war auf beiden Seiten schnell entfacht und es wurde gemeinsam gespielt, gegenseitig bewundert und geteilt, was zu teilen war. Es war toll zu sehen, wie egal Sprache ist. Das Kinder ihre ganz eigene Sprache und Verständigung haben.
Der kleine Mann war die ganze Zeit auf den Beinen und hatte keine Ruhe für ein kurzes Päuschen. Es gab zu viele spannende Dinge zu entdecken. So schliefen wir alle zeitig, erschöpft und lange.

Nach diesem aktiven Samstag genossen wir den Regensonntag. Mit gemütlichem Frühstück, spielen, basteln und werkeln. Der kleine Mann übte sich im Handwerken und half Schrauben mit dem Akkuschrauber fest zu drehen. Nach getaner Arbeit strahlte er nur so vor Stolz. Ich bereitete unterdessen noch ein paar Nähsachen vor. Die Gardine im Kinderzimmer soll ja auch endlich mal hängen. Da es regnete und regnete probierten wir gemeinsam ein tolles Spiel aus. Ich hatte es vor kurzem genau für so einen Moment gekauft. Der Kinderklassiker “Fische angeln”. Immer wieder wurden heute die Fische rein und raus geangelt. Der kleine Mann hatte sichtlich Freude an diesem Spiel. Zum wunderbaren Abschluss des Tages schaffte es die Sonne auch noch durch die Wolken. So dass wir uns noch draußen beim Pfützensuchen austoben konnten und zu unserer täglichen Frischluftdosis kamen.

Ich liebe solche entspannten Wochenenden. Sie zeigen mir wie richtig unsere kleine Familie ist. Im Alltag gibt es ja oft genug auch die anderen Momente. Die, wo alles zu viel und unschaffbar scheint.

Irgendwie richtig dieser Sommer

Ja, Sommer. Eigentlich. Mitte August sagt der Kalender. September oder gar Oktober das Gefühl und das Wetter draußen. Der Sommer nicht wirklich da. Naja seien wir mal ehrlich. Im Juni gab es heiße Tage. Wir haben geschwitzt. Wir haben im Garten mit Wasser gespielt. Wir haben die Wasserspielplätze der Stadt unsicher gemacht. Und ich habe an diesen Tagen das Schlimmste befürchtet. Für diesen Sommer. Mit wachsendem Bauch und einer Vorliebe für warme aber nicht heiße Tage. Mit einem kleinen aufgewecktem Jungen der beschäftigt werden möchte. Wenigstens mag er es auch nicht wenn es zu heiß ist.
Und dann kamen die Sommerferien und mit ihnen der Regen. Schade für alle Schulkinder, die sich auf einen schönen Sommer mit viel Freibad gefreut hatten. Gut für mich. Ich genieße gerade diesen Herbstsommer. Merke wie gut es mir tut den Herbst schon jetzt zu spüren. Besonders mit der Heimeligkeit die er mit sich bringt. Die passt so gut zu meinem Gefühl. Die Regentage verbringen wir gemütlich drinnen. Toben auch mal durch den Flur, spielen Versteck und Kugeln lachend über die Betten. Oder es werden Bücher angeschaut, gemalt und Musik gehört. Sobald es das Wetter zu lässt sind wir draußen. Im Garten oder auf dem Spielplatz, je nachdem wie die Lust und Laune ist. Der kleine Mann verlangt nun schon ein paar Tage seine Mütze bevor er rausgeht. Die Jacke sowieso. Oft findet sich um die Mittagszeit noch irgendeine Leckerei im Ofen. Apple Crumble, Apfeltaschen und Pflaumentarte waren es die letzten Tage. Der Garten spendiert die Hauptzutaten in Mengen. Wir kommen gar nicht hinterher mit Apfelmus essen, wie es gekocht werden könnte. Die Erntezeit ist in vollem Gange mit den Früchten des Herbstes. Und so langsam beginnt auch das Laub schon zufallen. Das erste Laub wurde schon zusammen gekehrt.
Ja ein Herbstsommer ist es dieses Jahr. Und so schade es für alle Ferienkinder ist. Ich bin froh und dankbar darüber. Genieße die Tage wie sie kommen und freue mich auf die Ernte die noch vor uns liegt. Denn jede Frucht ist irgendwann reif.

Ein erstes Mal: “envelope tees”

Vor einer Weile schon packte mich die Nählust. Ich kaufte mir ein wunderbares Nähbuch: “Growing up sew liberated” von Meg McElwee. Ich sah die tollen Projekte bei Frau Kirschkernzeit und war ganz hin gerissen. Ich wollte auch so tolle Kindersachen nähen.
Und dann stand das Buch bei mir. Ich blätterte und träumte. Zu mehr reichte es bis jetzt noch nicht. Ende letzter Woche schaffte ich es endlich den Geheimtipp in Sachen Stoff zu erkunden. Die Auswahl war gigantisch und fiel auf zwei gestreifte Stretchstoffe und einen Stoff mit Eulen drauf. Bei allen dreien hatte ich die Verwendung direkt im Kopf. Die fertigen Projekte sah ich schon vor mir. Und so entstand in den letzten Tagen das Erste dieser drei Projekte. Ein “envelope tees” für den kleinen Mann.

IMG_0494.JPGViele erste Male stecken in diesem kleinen Pulli. Das erste Mal mit Stretch nähen. Das erste Mal ein richtiges Kleidungsstück nähen. Mit Schnittmuster und allem drum und dran. Die erste Nähanleitung in Englisch. Vieles habe ich zum ersten Mal gemacht. Und bin stolz wie Bolle. Denn das Ganze passt auch noch. Wie angegossen, um genau zu sein. Schade, das der kleine Mann schon die größte Größe des Schnittmusters trägt. Vielleicht wächst er nicht so schnell, damit noch ein oder zwei “envelope tees” folgen können.

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Zwischen den Stühlen

Mal wieder bin ich hin und her gerissen zwischen meinen Gefühlen. Wie immer, eigentlich, wenn etwas Neues, Großes auf mich zukommt. Meist treten die negativen Erwartungen bzw. Gefühle dann gar nicht ein. Da sind sie trotzdem. Kreisen in meinem Kopf. Lassen mich nicht los. Bestimmen meine Gedanken. Auf der einen Seite kann ich es langsam nicht mehr erwarten. Bin neugierig wer da zu uns kommt. Wie es sein wird wieder ein Baby bei uns zu haben. Ich frage mich, wie es aussieht. Ob es auch so dunkle Haare haben wird wie der kleine Mann. Welcher Ausdruck in den Augen liegt beim ersten Blick. Welchen Charakter und welche Persönlichkeit es mit bringt und unsere Familie bereichert und erweitert. Und so langsam träume ich wieder von einem kugellosen Bauch. Auch wenn er nicht so unglaublich groß ist und ich öfter Sätze wie “Da ist er (der Bauch) aber noch klein” oder “Ach, so bald schon!” höre, freue ich mich darauf mich auch uneingeschränkt bewegen zu können, wieder eine größere Kleiderauswahl zuhaben (ja, irgendwann hängen auch mir die immer gleichen Outfits zum Hals raus). Und so kann ich es in manchen Momenten kaum noch erwarten, bis es endlich soweit ist.

Doch da sind auch die anderen Gedanken. Ich möchte am liebsten die Zeit anhalten. Gerade ist es so schön. Seit der Stress vorbei ist, haben wir uns wieder eingefunden in einen entspannten Alltag. Der kleine Mann sucht oft meine Nähe, möchte kuscheln und genießt es, wenn wir nachmittags gemeinsam spielen. Meist sitz ich nur daneben und bin einfach nur da und dabei, während er die Welt entdeckt. Wir sind ein gutes Team und ich kann es nicht einschätzen (wie auch), wie es ihn durcheinander würfelt, wenn plötzlich noch jemand dazu kommt. Es wird anders werden, nur wie? Wir reden oft darüber, dass in meinem Bauch ein Baby wächst. Er ist von Babies auch sehr fasziniert. Wenn wir unterwegs einem begegnen tut er seine Entdeckung laut kund. Auch auf Spielplätzen werden kleinere Kinder genau betrachtet. Die Tochter von einer Freundin ist nun gut ein Jahr. Wir treffen uns gerade häufiger und der kleine Mann stellt bewusst fest, dass nicht immer er der Kleinste ist. Denn das war er bei uns und auch bei der Tagesmutter bis jetzt immer. Neben der Faszination für Babies ist da auch die Faszination für den Bauch. Er möchte täglich mit ihm kuscheln und es gehört inzwischen zum festen Guten Morgen Ritual, dass er bei uns noch eine Weile kuschelt, dann schiebt er die Decke und den Schlafanzug weg und kuschelt mit dem “Gauch”. Ich denke, dass er sich auf die Art vorbereitet, eine Beziehung bildet. Er weiß noch am Ehesten von uns wie es da drin so ist. Doch wissen was auf ihn zukommt kann er nicht. Wie auch. So hoffe ich auf wenig Eifersucht und ähnliches. Hoffe, dass seine Beziehung zu meinem Bauch (die sehr liebevoll ist) ein Vorbote der Geschwisterbeziehung ist.
Und ich frage mich, wie es uns als Familie und Paar beeinflusst, mit noch einer Person mehr. Mit noch mehr Verantwortung die getragen werden muss. Mit noch mehr Bedürfnissen die gestillt werden wollen. Werden wir uns schnell in dieser neuen Konstellation zurecht finden und uns wohl fühlen. Oder wird es eine Weile dauern, bis wir alle angekommen sind und uns als Familie fühlen.

So fühle ich mal so und mal so. Bin mal etwas ängstlich und lasse mich von meinen Zweifeln belagern. Bin mal ganz ungeduldig vor lauter Neugierde. Es ist normal so. Und auch gut so. Die meiste Zeit genieße ich einfach die Momente, die ich jetzt mit dem kleinen Mann und die wir als Familie haben. Ändern kann ich nichts nur auf mich zu kommen lassen und annehmen wie es dann ist. Doch manchmal sitzt man zwischen den Stühlen und den Gefühlen.