Wintersonnenwende 2020

Letztes Jahr haben wir mit einer Wintersonnenwendfeier unser Grundstück, unsern Lebensort eingeweiht, also quasi. Denn schon davor hatten wir dies und das dort gemacht. Aber es war das erste größere Fest und das erste Mal, dass wir die Wintersonnenwende richtig gefeiert haben. Für mich haben diese Eckpunkte des Naturjahres eine stärkere Wichtung bekommen. Ich möchte sie wahrnehmen und zelebrieren, denn dadurch habe ich das Gefühl mehr verbunden zu sein mit dem was uns umgibt. Der Natur. Das finde ich für mich sehr wichtig und ist auch ein Grund in naher Zukunft aus der Kleinstadt ins Kleindorf zu ziehen. Ja, unser Teil ist schon ein Kleindorf, sonst gäbe es ja noch etwas zum Einkaufen. Meine Großmutter, die in einem ganz anderen Teil von Deutschland in einem Dorf wohnt, erzählt gerne, außer dem Bankauto gibt es ja nichts mehr. Aber ihr Dorf hat immerhin ein Bankauto, eine Kirche und ein Gasthof und eine Touristenattraktion. Da kann einem schon schwindelig werden. Aber ich komme ab und die diversen Attraktionen „unseres“ Kleindorfs werde ich dann noch alle entdecken können, wenn wir dann dort wohnen dürfen. Und ich bin mir sicher, ich werde einige finden (und manche hab ich schon entdeckt).

Auch dieses Jahr war es mir also wichtig die Wintersonnenwende in irgendeiner Art zu feiern. Auch wenn es diesmal anders sein würde. Und das nicht nur aus Corona Gründen. Ja, klar Menschen einladen geht nicht. Wir feiern also zu Viert. Können wir. Doch da gibt es noch einen weiteren Grund. Neben uns steht diese Jahr ein Bagger auf dem Grundstück und schwupp die wupp wurde an einem Tag das Haus abgerissen. Mal so eben. Ein bisschen Herzklopfen war von unserer Seite schon dabei. Neben so einem Riesen Bagger, der die langen Balken wie Streichhölzer wirken lässt, wirkte unser Gewölbekeller ziemlich klein und fragil und der sollte doch stehen bleiben. Ja das verursachtest doch mal Herzklopfen und Staub. Aber der Keller steht und das Haus ist weg. Und irgendwann machen Handwerker und Bauarbeiter dann auch Feierabend. Und so haben wir noch eine kleine Sonnenwendfeier für uns gehabt. Mit Sonnenbrot und Feuer und mein Kräuterbuschen aus dem Sommer habe ich auch verräuchert. Das hat gut geduftet. Und nun kann es eigentlich nur noch gut werden.

Dahinter kommt dann der Gewölbekeller. Uiuiui
Sonnenbrot mit Zimtstrahlen

In der Zeitlosigkeit des Schnees

Um uns herum ist weiß. Wir haben Schlitten und Porutscher und viel Spaß. Und das Zeitgefühl ist verloren. Keine Ahnung ob wir eine Stunde, eine Halbe oder zwei hier draußen sind. Am Ende spielt es auch keine Rolle. Denn es zählt nur der Schnee und das Wintergefühl. Bereits gestern sind wir hier gewesen und hatten unseren Spaß. Die Kinder hatten so viel Spass, dass wir heute direkt wieder kommen mussten. Kein Problem, denn auch ich habe die Schlittenabfahrten und das Porutschen sehr genossen. Leicht, sorg- und zeitlos fühle ich mich dabei. Das ist in diesen Tagen und Zeiten eine willkommene Abwechslung.

Rodeln unterhalb der Teck

Und so rodeln und rutschen wir den Berg hinab und stapfen wieder rauf. Es werden Schneeengel gemacht und Schnee probiert. Klar das muss sein. Nur nicht den Gelben, aber die Regel kennen die Kinder. Und so tauchen wir ein im Winterwonderland. Zumindest kurz für ein paar Stunden am Nachmittag. Dann setzen wir uns wieder in Auto und fahren nach Hause. Dort ist keine Spur von Schnee und Winterwonderland. Ab und zu sieht man ein Auto mit Schnee auf dem Dach durch das Städtchen fahren. Dann ist klar, woher es kommt. Die Alb ist hoch genug mit ihren gut 700 m. Doch unten im Tal sieht man nichts vom Schnee. Selbst bei unserm Lebensort ist es zu niedrig. Bis dahin hat auch der Schnee es noch nicht geschafft. Aber wir hoffen und bis dahin fahren wir einfach noch ein paar Meter höher und genießen den Winter.

Tür für Tür

Tür für Tür nähern wir uns dem Weihnachtsfest. Durch den Adventskalender wird die Zeit, die wir haben erlebbar. Jeden Tag ein bisschen weniger. Bei uns wird nicht nur auf Weihnachten gewartet. Auch der Nikolaus wird herbei gesehnt und der Geburtstag des Dezemberjungen. So viel gibt es im Dezember zu erleben und ich bin irgendwie auch froh, dass es dieses Jahr ein bisschen weniger von außen gibt. Keine Termine für Weihnachtsfeiern oder Vorspiele. So gibt es mehr Freiraum. Raum zum Vorlesen und gemütlich machen. Raum, den ersten Matscheschnee zu begrüßen. Vielleicht auch Raum zum entspannten basteln nach Kinderwunsch.

Doch nicht nur der Adventskalender wird Tür für Tür kleiner. Wir haben dieses Jahr einen besonderen Adventskalender. Denn seit gestern, pünktlich zum ersten Dezember wird bei uns auf dem Lebensort das alte Bauernhaus abgerissen. Erst flogen die Türen zum Fenster raus. Nun fehlt schon das Dach. Auch hier wird etwas weniger und weniger. Tag für Tag. Dafür entsteht auch hier Raum. Frei-Raum für ein neues kleineres Haus. Unser Haus. Und so sehe ich in diesem Jahr nicht nur den Adventskalender weniger werden, sondern auch das Haus. Endlich und vielleicht genau zum richtigen Moment.