7 Tage – 7 Bilder

Sieben Bilder aus der vergangenen Woche zum Erinnern. Die Idee kommt von Frische Brise

Winterpracht

  

Baustelle gucken – was will mann mehr

  

In der Weihnachtsbäckerei

  

Das duftet und schmeckt köstlich

  

Guten Tag Schneemann

  

Sonntagsgenuss für die Großen – EOFT in Stuttgart

  

“Wir gehen alleine nach Hause”

 

Die Wohnwagen-Story

Es war einmal ein Mann und eine Frau. Beide verreisten gerne. Vor allem Camping fanden beide toll. Die beiden liebten sich sehr und bekamen zwei Kinder. Auch mit den Kindern wollten sie gerne auf diese Art verreisen. Um die gleiche Zeit lasen sie spannende Artikel und Zeitungen. So erfuhren sie von der tollen Möglichkeit einen Wohnwagen umzubauen. Dann mit diesem durch die Gegend zu reisen. Davon waren beide sehr angetan. Besonders die Frau war begeistert, denn Wohnwagen fand sie sonst nicht so toll. Doch einen umzubauen zu genau dem was man selber möchte, das klang gut. Und so fassten sie einen Entschluss: Das machen wir auch! 

Irgendwann schauten sie sich dann mal um. Fuhren los und besichtigten ein paar. Von einem wurden sie sehr geblendet. Er schien perfekt. Und so beschlossen sie diesen Wohnwagen zu kaufen. Es war schon klar, dass noch ein bisschen was gemacht werden muss, aber es war alles im machbaren Bereich. Beide fingen tatkräftig an zu werkeln. Die ersten Reperaturen wurden gemacht. Der Innenausbau auf dem Weg zur Verschönerung. Und während die beiden werkelten und Pläne schmiedeten, wie der Wohnwagen mal aussehen soll, wurden sie überrascht. Denn die Reperaturmassnahmen wurden mehr und mehr, und zu guter Letzt stellten sie fest, dass eine Ecke richtig nass war und Wasser hineinkommt. So hatten sich das beide nicht vorgestellt. Die geplante Zeit für Umbau und Verschönerung gab so große Reperaturmaßnahmen nicht her. Beide waren sehr frustriert. Sollte das nun alles gewesen sein? Aus der Traum vom eigenen kleinen liebevoll gestalteten Wohnwagen? 

Die Entscheidung viel relativ leicht. Zu groß war den Beiden das Risiko die Ecke nicht richtig dicht zu bekommen. So wurde der kleine Wohnwagen wieder verkauft. Der Platz vor dem Haus wieder frei. Auch das ging ganz schnell. Noch am gleichen Abend als der Mann das “zu verkaufen”-Schild rein hing meldete sich der erste Interessent. Nach kurzer Besichtigung war der Wohnwagen verkauft. Ein klein wenig Herzschmerz war bei den Beiden dann doch dabei. Schließlich haben sie einen “Traum in Verwirklichung” wieder zurück auf “Traum” gestellt. Eine Frage blieb aber offen: “Womit fahren wir nun in den Urlaub?” Denn den wollte die kleine Familie mit Wohnwagen erleben. Die Lösung? Mieten. Und so konnte die kleine Familie ganz entspannt mit Wohnwagen in den Urlaub fahren. 

Advent, Advent, …

Nicht mehr lang und es ist Adventszeit. Heute beim Gang in die Stadt sahen wir die Lichter überall. Die ersten Weihnachtsmarktbuden sind aufgebaut und die Tannenbäume, die Schulen, Kindergärten und Seniorenheime schmücken, stehen auch schon. Der kleine Mann fragte mich die letzten Tage auch schon mehrmals “Ist jetzt Weihnachten, Mama?” 

Auch bei uns ist die Weihnachtsstimmung angekommen. Wir lesen Weihnachtsgeschichten vor, von Astrid Lindgren, Findus und Pettersson oder die Weihnachtsgeschichte. Der kleine Mann hat bereits zwei Mal Plätzchen gebacken. Jedes Mal ohne mich, bei meiner Schwester und der Tagesmutter. Und auch ich habe es mir für die nächsten langen Nachmittage vorgenommen. Der Küchenschrank wurde bereits mit allen wichtigen Zutaten befüllt. Seit vorgestern ist auch schon die erste Weihnachtsdeko in unsere Wohnung gekommen. Gemeinsam mit dem kleinen Mann habe ich unseren Jahreszeitenast im Wohnzimmer geschmückt. Die Hühner von Ostern – ja wirklich, soviel zu Jahreszeitendeko – durften  schlafen gehen. Nun schauen uns unsere Wichtel und Sterne und ein paar schöne Holzanhänger an.  

 
Heute Vormittag ergab sich dann die Möglichkeit für die Adventskalenderfüllung zu sorgen. Ich habe lange hin und her überlegt, was am Besten für beide Kinder geeignet ist. Letztes Jahr gab es Nüsse, Rosinen und getrocknete Bananen. Das hätte ich dieses Jahr gerne wieder so gemacht, aber das Septembermädchen kann diese Sachen noch nicht so gut essen. Nüsse und Rosinen lutscht sie bis jetzt nur. Bananenchips sind auch noch etwas hart. Also hab ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht. Als erstes fielen mir die kleinen Knusperbrezeln ein. Auch klein und lecker sind Mini-Reiswaffeln. So machte ich mich auf die Suche und wurde im Bioladen und im Edeka fündig. Mit ins Beutelchen kommen kleine Kekse und Mini-Früchteriegel. 

 Da werden sich beide jeden Tag über die kleine Überraschung freuen. Am Wochenende werde ich dann die Beutelchen und Klammern von letztem Jahr aus den Kisten holen und befüllen. Ich freu mich schon sehr auf die neugierigen und glücklichen Kinderaugen. 

Unser Wochenende

Samstag

Wie die letzten Tage auch wachen die Kinder gegen sieben auf. Ich halte sie noch ein bisschen mit kuscheln im Bett, doch der kleine Mann möchte “hoch gehen” und frühstücken. Also ziehen wir uns an. Während ich noch Haare kämme, reißen die Kinder aus und klettern schon mal die Treppe zu meiner Schwester hoch. Ich nutze die Zeit, packe die letzten Sachen ein und zieh die Betten ab. Dann gehe auch ich frühstücken. Bis zehn sind wir gut beschäftigt mit aufräumen, vorbereiten, Tschüss sagen. Dann heißt es anziehen, ins Auto steigen und ab zum Flughafen. Diesmal mit genügend Zeit. Der Rucksack mit all unseren Sachen ist etwas zu groß und so reist er als Sperrgepäck.  

 Dann heißt es auch Abschied nehmen von meiner Schwester und ihrem ältesten Sohn. An der Sicherheitskontrolle hatte sich eine kleine Schlange gebildet. Der kleine Mann machte alles wie ein Profi. Die kurze Wartezeit bis wir ins Flugzeug steigen konnten verbrachten wir mit rausschauen und auf einer kleinen Rutsche. Auch diesmal führen wir mit dem Bus zum Flugzeug. Die Mitreisenden, zum Großteil ältere Geschäftsleute, waren alle sehr nett und hilfsbereit. Im Flugzeug konnten wir noch auf ein Fensterplatz wechseln, was den kleinen Mann sehr glücklich machte. Der Flug war wieder kurz und entspannt. Diesmal schauten wir auf riesige Wolkenberge hinab. Leider hatte ich mein Handy samt Tasche vorbildlich im Gepäckfach verstaut. Als wir zum Landeanflug ansetzten konnte es der kleine Mann nicht mehr erwarten und wollte nun endlich da sein, seinen Papa wieder sehen, Vertrautes um sich haben. Ich spürte den Respekt der Anderen, dass ich allein mit zwei Kleinkindern fliege und es kein Geschrei gab. Auch ich war wieder sehr stolz. 

Als wir zum Gepäckband kamen gab es eine Überraschung. Der Papa wartete bereits hinter der Scheibe. Nach kurzem Begrüßungs-Hallo wollte der kleine Mann auch direkt zum Papa gehen. Doch unser Rucksack kam schon und so gingen wir gemeinsam. Die Wiedersehensfreude der Kinder war wunderschön anzusehen. Herzlich. Mit dem Auto geht es die letzten Kilometer bis nach Hause mit kurzem Stopp beim Edeka. 

Der Nachmittag ist gemütlich. Die Kinder entdecken die Wohnung wieder und begrüßen ihre Spielsachen. Ich packe die Sachen aus, beginne mit der Wäscherei und suchte die Post. Darunter schon angekündigt ein lieber Brief aus Irland von meiner ehemaligen Gastfamilie.  

 Am Abend merken wir die Müdigkeit und die Erschöpfung der Kinder deutlich. Nachdem der kleine Mann ausrutscht und sich den Zahn anschlägt, machen wir schnell Griesbrei und bringen beide ins Bett. Um sieben schlafen beide bereits. Der Herzensmann und ich genießen die Ruhe und kochen gemeinsam. Es gibt viel zu erzählen. Zwei ereignisreiche Wochen liegen hinter uns. Gerade als wir fertig gegessen haben bricht in den Schlafzimmern ein Orkan über uns herein. Beide erwachen schreiend. Der kleine Mann akzeptiert nur mich. Irgendwann kam er dann auf meinem Arm zur Ruhe und legte sich im Gitterbett schlafen. Währenddessen schrie das Septembermädchen auf Papas Arm ihren Frust heraus. Nach anderthalb Stunden und erneutem Weinen des kleinen Mannes wurde es wieder ruhig. Er wurde im Laufe der Nacht noch mehrmals wach. Der Tag war ja auch sehr anstrengend. 

Sonntag

Nach um sieben kommt der kleine Mann zu uns ins Bett gekrabbelt. Auch das Septembermädchen ist unruhig und wacht auf. Langsam kriechen wir aus dem Bett und bereiten Frühstück vor. Beim Blick aus dem Fenster möchte der kleine Mann gleich eine Schneeballschlacht machen.  

Danach wird ausgiebig gespielt. Besonders Einkaufen wird heute oft gespielt.  

 Der kleine Mann fragt dann “brauchst du noch was?” Wenn dann geantwortet wird “jetzt haben wir alles.” Kommt ein “Nein! Du brauchst noch was!” Also weiter einkaufen. Später ging es dann noch eine kleine Runde spazieren und endlich wieder Laufrad fahren.  

 Nach Mittagessen und Mittagspause gibt es ein kleines Kaffeetrinken. Als Nachtisch hatten wir schon einen leckeren Applecrumble vorbereitet. Dazu gab es noch ein klein bisschen Eis. Lecker! 

 Am Nachmittag war Zeit für vieles. Es wurde mit dem Opa geskypt. Ich habe ein paar neue Maschen angeschlagen. Die Kinder freuten sich mit dem Papa ausgiebig zu spielen. Kurz bevor uns ein Lagerkoller überfiel zogen wir uns nochmal die Jacken an und gingen eine Runde um den Block. Der kleine Mann trug zum ersten Mal sein Laufrad die Treppe runter.  

 Wir entdeckten den Mond und einen wunderschönen Abendhimmel.  

   
Wieder zu Hause machten wir noch einen kleinen Besuch bei unserer Vermieterin. Sie freute sich sehr die Kinder zu sehen und das wir wieder alle zu Hause sind. Dann war der Nachmittag schon rum und unser Abendprogramm mit Abendbrot, waschen und ins Bett bringen startete. Kurz vor acht schlafen beide und wir lassen den Abend mit “The Voice of Germany” ausklingen. 

Tausend Kleinigkeiten

Tausend Kleinigkeiten erledigt eine Mutter oder ein Vater jeden Tag bei der Betreuung der Kinder. Sei es beim gemeinsamen Frühstück, anziehen, zum Kindergarten bringen oder den Vormittag gemeinsam gestalten, Mittagessen machen und gemeinsam essen, Mittagspause, Nachmittagsprogramm, Abendbrot und zu Bett gehen. Da fallen so viele kleine Handgriffe an, so viele Dinge wollen bedacht und dran gedacht werden. Nicht immer leicht. Darum helfen uns Rituale. 

Beim morgendlichen Essen wird der Tag ganz routiniert besprochen. Auch das Zubereiten des Essens und das Essen selber ist dann eher einfach. Oft gibt es Müsli oder der Haferbrei wird schnell gekocht. Brote werden geschmiert. Rucksäcke und Ranzen kontrolliert. Die Handgriffe sitzen. 

Auch Mittags ist der Ablauf klar. Nach dem Essen gibt es eine Pause. Je nach Müdigkeitsgrad und Zeit wird gelesen oder geschlafen. Ganz klar ist auch, nach der Pause gibt es etwas Obst. Danach geht es raus oder es stehen Nachmittagsaktivitäten an. Musikschule, Sport, Chor, Freunde treffen und und und. Rituale, klare Abläufe mit kleinen Abweichungen. So ist der Alltag strukturiert. Jeder weiß in etwa was als Nächstes kommt. Oft fällt es gar nicht auf, dass so viele Rituale und Standardabläufe unseren Alltag bestimmen. Meistens erst wenn sie nicht mehr ganz genauso sind wie sonst. Wenn irgendetwas anders ist. Dann funktioniert meist gar nichts. 

So ist es gerade bei uns. Der Tag läuft super. Auch das Ausziehen und Waschen geht noch gut. Doch dann, dann läuft die letzten Tage alles aus dem Ruder. Der kleine Mann möchte nicht ruhig liegen bleiben, steht immer und immer und immer wieder auf.  Das Septembermädchen krabbelt aus dem Bett oder schreit auf meinem Arm. Beide brauchen mich, doch ich kann nur eins auf einmal. In ein und dem gleichen Raum. Das Septembermädchen kann nicht zur Ruhe kommen, wenn der kleine Mann hampelt und Mist macht. Andersrum genauso. Der kleine Mann kann bei ihrem Gebrüll nicht schlafen. Zwischendrin steh ich und bekomm die Krise. Zu Viel. Alles. Bämm! Dann steh ich da, explodiert. Alles nur noch schlimmer. Denn dann ist definitiv zwei Mal Gebrüll und ich kann es immer noch niemandem recht machen. Nicht ihm, nicht ihr und erst recht nicht mir. 

Dann heißt es schauen, hören und fühlen. Was ist jetzt eigentlich dran. Augen öffnen und zurück zu den Kindern in diesem Moment. Dann wird getröstet, geredet, gekuschelt, erzählt, gewiegt, gehalten und gesungen. Plötzlich: Ruhe. Frieden. Und ich frage mich, warum erst danach? Warum musste das wieder sein? Ich weiß doch, dass es nichts bringt und doch, es muss raus. Traurigkeit bleibt. 

Wieder haben wir uns für morgen Besserung vor genommen. Besonders ich. Immerhin erkenne ich nun was uns fehlt. Der Halt der Rituale. Unsere tausend kleinen Kleinigkeiten. 

“Laterne, Laterne…”

Heute ist Martinstag. Bei vielen wird heute ein Martinsumzug oder Laternenumzug sein. Wir sind schon gestern gelaufen. Der kleine Mann ist schon lange ganz wild auf das Laternenlaufen gewesen. Er hat es im Herbst-Wimmelbuch von Rotraut Susanne Berner entdeckt und seit dem möchte er auch. Nun war es endlich soweit. 

Doch was braucht man zum Laternenumzug, richtig eine Laterne. Also haben wir noch eine schöne Herbstlaterne gebastelt. Am Anfang gab es eine tolle Kleisterei. Wir haben verschiedenfarbiges Transparentpapier auf ein weißes geklebt. Da konnte auch der kleine Mann fleißig mit helfen.   

   
Nun musste dieser Herbstlaubregen erstmal trocknen. Am nächsten Tag ging es dann weiter. Inzwischen hatten wir uns auch für eine Form entschieden: eine Igel-Laterne sollte es werden. Also die Igelform auf braunes festes Tonpapier gemalt und ausgeschnitten. Der kleine Mann wollte selbstverständlich auch etwas schneiden. So durfte er die Reste noch etwas klein schneiden. Dann wurde der Transparentbogen zugeschnitten und eingeklebt. Zwei kleine mit bunten Blättern bestückte Igelnasen guckten uns an.  

 Dann mussten die Seiten nur noch mit dem Mittelsteg verbunden werden, Draht dran und Teelicht rein. Schon konnte es losgehen. Der kleine Mann trug sie sehr stolz. Seine Igel-Laterne.  

 Leider war der Wind zu stark, so dass wir die Kerze erst gar nicht an machten, da sie eh direkt wieder aus geblasen worden wäre. Da sind dann kleine elektrische Stäbe doch besser und da die meisten Kinder diese hatten, waren einige Laternenlichter unterwegs.   
  

3 Stunden und 17 Minuten 

  
In dieser Rekordzeit sind wir heute gereist. Vom Süden in den Osten. Von Stuttgart in die Sächsische Schweiz. Das geht nur mit dem Flugzeug und auch noch sehr entspannt. Wenn man mal von dem kurzen Schreck- und Stressmoment beim Passieren der Sicherheitsschleuse absieht. Da sind wir nämlich bereits ausgerufen wurden. Doch das Personal am Gate wartete freundlich auf uns und dann ging alles ganz schnell. Ab in den Bus zum Flugzeug, ins Flugzeug rein, auf den Platz und schwupps rollten wir schon. Der kleine Mann war natürlich sehr aufgeregt und hat alles super mit gemacht. Er ist alles toll gelaufen, hat sich auf den Sitz gesetzt, seinen Rucksack getragen und überhaupt alles einfach toll gemacht. Ja, ich bin stolz auf meine zwei kleinen Mäuse. Denn auch das Septembermädchen war soweit zufrieden. Hat sich auf meinem Schoß angekuschelt und ein bisschen getrunken, Bücher angeguckt oder versucht zum Bruder rüber zu klettern. Ein klein wenig Bestechung war in Form von Schokokeksen auch dabei, Äpfel hätten es wahrscheinlich auch getan. Als wir dann oben waren und der Gurt gelöst werden durfte, konnte der kleine Mann sich gar nicht satt sehen. Tatsächlich sagte er auch bei der Landung: “Das Gehubbel mag ich nich. Ich mag wieder fliegen.”

  
In Dresden angekommen holten wir unseren Rucksack vom Band und dann wartete auch schon unser Familientaxi auf uns. Nun sind wir hier, erholen uns von dem aufregenden Flug und freuen uns auf tolle Tage. 

Ein bisschen gewundert habe ich mich aber schon die ganze Zeit, warum wir ausgerufen wurden. Denn eigentlich war zu der Zeit der Check-In zu Ende gewesen. Gerade habe ich im Bett gesehen, dass ich nur fälschlicherweise die Zeit für die Check-In-Zeit gehalten habe. Es war die Boarding-Zeit. Nun ist mit alles klar. Ist ja noch mal gut gegangen. 

Eisblau für den Winter

Es war schönster Sommer. Ich war fertig mit meinem Studium und wollte mal wieder richtig Stricken. Da begann ich mit einem wunderbaren Projekt für das Septembermädchen. Damals hab ich noch an ein Geburtstagsgeschenk für sie gedacht. Für kühlere Herbsttage auch schon gut geeignet. Das dieser Pulli mich so lange begleiten würde habe ich nicht gedacht. Doch die letzten Wochen und Monate war meine Stricklust dann doch nicht immer so groß. Oder es gab noch so viel anderes zu tun. 

Dieser Pullover ist mit mir schon viel gereist. Bei meinen Eltern habe ich mit viel Anfangseuphorie abends auf dem Balkon gestrickt. In Frankreich war er auch mit. Dort habe ich das Rückenteil vollendet. Und vor zwei Wochen wurde der letzte Ärmel auf den Fahrten nach und von Plauen fertig gestrickt. An vielen Orten hat er mich begleitet. Am längsten musste er auf dem Sofa liegen und warten. Inzwischen kann er das vollendet.  

 Das Strickmuster ist schön und simpel. Das auseinander gezogene Perlmuster liebe ich. So zieht es sich nicht ganz so doll zusammen und wirkt nicht so dick. Die Wolle “Cool Wool” von Lana Crossa habe ich bei einem meiner Wollladenbesuche entdeckt. Perfekt für das Septembermädchen und ihre strahlend blauen Augen. Gefunden hab ich die Anleitung in dem Buch “Bezaubernde Babymaschen”. Eigentlich heißt es da “Pulli im Fantasiemuster”. Am Anfang habe ich mich kurz gewundert, warum mein Muster ganz anders aussieht als auf dem Bild, denn ich habe es genau nach Anleitung gestrickt. Nun, nachdem der Pullover fertig ist, stelle ich fest, dass da ein Fehler in der Strickschrift ist. Die Korrektur habe ich nun im Internet gefunden. Kurz hab ich mich geärgert. Doch ich liebe diesen Pulli so wie er ist. Mit den zwei unterschiedlichen Knöpfen wird er noch mal lebendiger. Da ist es gut, wenn man eine große Knopfsammlung geerbt hat, in der man dann mal stöbern kann. 

 Ja, ich bin ein bisschen Stolz und sehr glücklich über diesen Eisblauen Winterpulli. Jetzt kann er kommen. Der eisige und blaue Winter.  

 Und mit dem korrigierten Muster werde ich wohl einfach noch ein Pulli stricken. Denn das eigentliche Muster gefällt mir immer noch sehr gut. 

Wenn schon, denn schon

Wie immer. Alles auf einmal. Ist ja klar. Schon letzte Woche ging es los. Das Septembermädchen hatte Fieber. Backenzähne. Dann kam Husten bei ihr Ende der Woche. Halsschmerzen bei mir. Inzwischen ist der Kopf schon ein paar Tage dicht. Der kleine Mann hustet nun auch. Eigentlich eine typische Erkältungswelle im Herbst. Nichts wildes. Nur nervig. Besonders da ich am Sonntag mit den Kindern zu meiner Schwester fahren werde. Gesund. Hoffe ich. 

Bis lang war der Herzensmann also fit. Bis und war. Richtig. Vergangenheit. Bis gestern Abend. Da wollte er eher nach Hause kommen. Und zum ersten Mal in seinem Pendlerdasein hat er einen Unfall. Ihm ist jemand reingefahren. Auffahrunfall bei Stop and Go auf der Autobahn. Nicht schlimm. Nur extrem nervig. Heute Morgen stellt er fest, dass der Nacken ihm doch große Probleme bereitet. Autofahren geht gar nicht. So sitzt er jetzt beim Arzt und harrt der Dinge die da kommen werden. 

Am Ende wird er für zwei Tage krank geschrieben. Wahrscheinlich das Beste was uns passieren konnte. 

Besuch bei Himpelchen und Pimpelchen

Himpelchen und Pimpelchen kennt wahrscheinlich jeder. Der Heinzelmann und der Zwerg, die nach über einem Jahr (75 Wochen!!!) auf dem Berg sitzen und Zipfelmütze wackeln, doch lieber eine Hölle gebuddelt haben und dort nun schlafen. Ein bisschen verrückt klingt das schon. Noch verrückter ist, dass bei uns in der Nähe der Himpelchen-Pimpelchen-Berg ist. Und so haben wir beschlossen, die beiden mal zu besuchen. 

Am Samstagnachmittag bei schönstem Herbstwetter ging es los. Eine kurze Anfahrt mit dem Auto auf ein Parkplatz unterhalb des Berges. Als wir ankamen und voller Elan los laufen wollten, sah es erstmal so aus: 

 Dank tagtäglicher Mittagsschlafverweigerung des kleinen Mannes sammelt sich ein dezentes Schlafdefizit an, welches bestens im Auto aufgefüllt werden kann. Nach kurzer Standzeit wachten beide auf und es konnte los gehen. Das Septembermädchen kam in die Rückentrage, der kleine Mann an die Hand und los. Vorbei an strahlenden Herbstbäumen.  

 Entdeckten wir nach ein paar Metern ein paar Bienenkisten. Dort wurde erstmal geschaut, ob die Bienen schon schlafen. Doch es war noch ein bisschen was los.  

 Als wir weiter gingen kam langsam der Berg hinter den Obstbäumen hervor. Inzwischen durfte der kleine Mann den Anstieg auf Papas Schultern bestreiten. Denn irgendwie war es schon reichlich spät geworden und wir wollten ja noch mit Sonne den Berg hinauf.  

 Der Asphaltweg endete bald und weiter ging es erst auf Schotter, dann auf Wiesenwegen. Zum Schluss nur noch ein Trampelpfad. Oben angekommen erwartete uns eine schöne Aussicht und die Abendsonne, die langsam hinter der Burg Teck verschwand.  

    
Nachdem wir unsere Äpfel alle aufgegessen hatten und die Sonne sich versteckte, stiegen wir schnell hinab. Ohne Sonne war es eisig kalt dort oben. Die Kinder packten wir in die Tragen, dann ging es wieder abwärts. 

 Von Himpelchen und Pimpelchen war keine Spur. Wobei, eine Feuerstelle gab es und diverse Höhleneingänge auch. Wer weiß? 

Wer auch einmal Himpelchen und Pimpelchen suchen möchte. Der Berg heißt natürlich nicht Himpelchen-Pimpelchen-Berg, sondern ist die Limburg auf einem ehemaligen Vulkanschlot.