Barcelona mit Kind

Schon eine ganze Weile ist es her, gefühlt eine Ewigkeit. Doch den Bericht über unser Wochenende in Barcelona möchte ich euch nicht vorenthalten.

Unterwegs waren wir von Mittwoch bis Sonntag. Am frühen Nachmittag ging unser Flieger. So konnten wir entspannt nach meiner letzten Prüfung am Vormittag noch letzte Vorbereitungen treffen. Den kleine Mann holte ich von der Tagesmutter ab und wir trafen uns direkt am Bus mit dem es zum Flughafen Stuttgart ging.

20140421-091548.jpgAn Mittagsschlaf war bei dem kleinen Mann erstmal gar nicht zu denken. Alles war viel zu spannend und interessant. So schlief er dann beim Starten auf meinem Schoß ein und wachte erst beim Landeanflug wieder auf.

In Barcelona angekommen machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wir hatten über airbnb ein schönes Zimmer im sehr netten Viertel El Born gefunden. Die Vermieter waren selber gerade unterwegs, so dass wir letztendlich die Wohnung für uns hatten. El Born ist ein kleines Viertel mit reichlich Nachtleben. Es gibt viele kleine Bars und Restaurants. Nachts ist da definitiv mehr los als am Tag. Das bekamen wir aber nur mit, wenn der kleine Mann mal wach wurde. Ansonsten konnten wir immer sehr gut schlafen. In der Parallelgasse von unserer gab es ein spanisches Take away und so gab es an zwei Abenden spanische Leckereien am Küchentisch und der kleine Mann konnte zur gewohnten Zeit ins Bett gehen.

Donnerstag
An unserem ersten Tag in Barcelona schlenderten wir durch die Stadt. Wir sahen uns unser Viertel mit der schönen Església de Santa Maria del Mar an. Wanderten weiter bis zum Barri Gótic mit der großen Kathedrale “la Catedral”. Und stießen gegen Mittag auf die Straße in Barcelona la Rambla.

20140421-094325.jpgEsglésia Santa Maria del Mar

Überall ging ich mit offenen und auch staunenden Augen entlang. Den nur zwei Stunden Flug von uns entfernt ist doch alles so anders. Das Wetter war Ende Februar ein Traum. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Menschen tummelten sich auf den Straßen. Die Vegetation mit Palmen und Kakteen, Orangenbäumen in Parks und auf Plätzen ist faszinierend. Die Architektur so wie man sie sich in Spanien vorstellt. Und so ist ganz schnell ein Urlaubsgefühl da, obwohl es nur für ein paar Tage ist.

Von den Ramblas aus gingen wir ein bisschen in das Viertel El Raval um von hinten an den Mercat de la Boqueria zu gelangen. Dort gab es für unser Nachmittags Picknick noch etwas Obst und einen frischen Smoothie von dem auch der kleine Mann kosten durfte.

20140421-095606.jpgDenn Nachmittag verbrachten wir am Strand mit ausruhen, frischem Obst und im Sand spielen. Bevor wir uns auf die Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit und den Rückweg machten. Am Abend waren wir alle erschöpft und etwas benommen von den vielen Eindrücken, der frischen Luft und der Sonne.

Freitag
Am Freitag ließen wir es dann etwas ruhiger angehen, nicht von der Aufstehzeit her, die ist fest mit Kind. Aber wir wollten etwas weniger Menschen und Autos. So wollten wir auf den Montjuïc. Ein Berg innerhalb der Stadt mit großem Park, dem Estadi Olimpic, einem Castell und vielem mehr. Ein Highlight ist auch die Seilbahn mit der man vom Hafen auf den Montjuïc fahren kann. Von der hat man einen grandiosen Blick über die Stadt, besonders am Morgen.

20140421-100749.jpgSo schlenderten wir durch den Park, besichtigten das Olympiastadium, genossen das fantastische Wetter, picknickten und ließen es uns gut gehen. Hinab ging es über viele Treppen zum Plaça de Espanya vorbei am Pavillon von Mies van der Rohe. Auf dem Weg zurück machten wir noch Abstecher in den Apple Store am Plaça de Catalunya und in ein Outlet vom Label Skunkfunk. Auf dem Rückweg kamen wir zufällig an einer kleinen Bierbar vorbei “Ale & Hope”. Der große Mann war ganz begeistert und so schickte ich ihn alleine zu einem nächtlichen Umdrunk los.

20140421-101745.jpgAm nächsten Morgen war er zwar noch etwas müde, aber auch seelig so eine tolle Bierbar entdeckt zu haben mit lauter ausgewählten Bieren.

Samstag
An unserem letzten Tag sahen wir noch ein bisschen Architektur an. Am Vormittag machten wir uns auf um die Sagrada Familia zu besichtigen. Allerdings war uns die Schlange dann doch etwas zu lang. So testeten wir das online buchen ohne vorherigem Ausdrucken der Tickets. Eine fantastische Idee. So kamen wir schnell zur gewünschten Zeit in die Kathedrale. Für alle die etwas besser planen als wir, es wird eigentlich gebeten die Tickets aus zu drucken, aber der Strichcode auf dem Smartphone oder Tablet wird auch akzeptiert. Durch das online Buchen kann man sich vor allem mit Kind ewige Warterei in der Sonne ersparen. Wir gönnten uns auch jeweils ein Audioguide. Absolut empfehlenswert. So erfährt man doch so einiges über den Bau, die Architektur und Gaudís Intentionen und man ist unabhängig. Man kann Titel überspringen, Kurzfassungen oder ausführlichere Varianten anhören. Perfekt. Der kleine Mann nutzte die Zeit für ein Schläfchen.

Nach diesem touristischen Hotspot wollten wir uns noch im Park Güell den Nachmittag vertreiben. So fuhren wir ein Stück mit der Metro bis zum Viertel Grácia. Dort fanden wir ein netten kleinen Platz mit Spielplatz, wo wir uns ein paar Tapas zur Stärkung gönnten. Der kleine Mann war seelig über den Spielplatz und die anderen Kinder.

20140421-104910.jpgDann machten wir uns an den Aufstieg zum Park Güell und durften feststellen, das auch dieser inzwischen touristisch total erschlossen ist (wer hätte das gedacht). Der Herzensmann war etwas überrascht. Konnte er noch vor einigen Jahren, als er schonmal in Barcelona war, frei durch den Park gehen und sich das Werk Gaudís ansehen, mussten wir diesmal ein trickst lösen und warten bis wir hinein durften. Jede halbe Stunde darf wieder ein Schwung Menschen hinein, damit es nicht zu viele werden. Aber das Warten lohnte sich auf jeden Fall. Spätestens hier wurde ich von Gaudís Architektur absolut begeistert.

Am Abend trafen wir uns noch mit einer alten Freundin, die in Barcelona wohnt, zum Tapas essen in der Bär in unserem Nachbarhaus. So konnte ich, als es für den kleinen Mann wirklich zu viel und zu spät wurde, einfach mit ihm nach oben gehen und wir vielen beide müde ins Bett. Der große Mann genoss noch einmal ein bisschen Nachtleben, bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Hause ging.

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Freihändig

Die Ostertage sind für den kleinen Mann zu richtigen Trainingstagen geworden. Denn er läuft. Freihändig. Oft möchte er noch die Hand zur Sicherheit, aber es geht auch ohne. So läuft er während des Kochens in der Küche hoch und runter. So kann es passieren, das die Schlafzimmertür aufgeht und der kleine Mann mit Bauklötzern oder ähnlichem beladen zur Tür herein kommt. So läuft er auch den ganzen Flur entlang (vielleicht sieben/ acht Meter) bis in die Küche und freut sich dort den Papa zu sehen. Immer wieder steht er frei auf und wagt so viele Schritte wie möglich. Lässt sich auf den Hintern plumpsen und fängt erneut an. Es ist herrlich zu beobachten.

Das Laufen ist schon eine Weile ein Thema beim kleinen Mann. Am Anfang wollte er unbedingt laufen. Das ging aber nur an zwei Händen. So verlangte er regelmäßig unsere Hilfe, damit er laufen konnte. Er sagte auch immer ganz klar und deutlich wann er nicht laufen wollte. So lief er mit unserer Hilfe in der Wohnung oder auf dem Fußweg kurze Strecken. Irgendwann reichte ihm eine Hand. Die Strecken wurden länger und das Verlangen größer. Oft wollte er laufen und nicht mehr im Kinderwagen sitzen und so wurden die Spaziergänge langsamer. Im Garten und bei Nachbars muss immer erstmal die Standardrunde gemacht werden. Muss ja auch alles seine Ordnung haben. Zwischendurch gab es hier Wutanfälle vom Feinsten. Gründe? Keine Ahnung. Seit er die ersten Schritte frei läuft sind sie wie weg geblasen. Und so haben wir bald kein Krabbelkind mehr sondern nur noch ein Laufkind. Viel Spaß beim Welterkunden auf deinen eigenen zwei Beinen kleiner Mann.

Zwiebelkissen und Rotlichtlampe

So hatte ich mir Ostern auch nicht vorgestellt. Aber es läuft getreu dem Motto 1.) kommt es anders und 2.) als man denkt. Und zwar 100% wenn nicht gar mehr.

Seit einer Woche plagt mich nun eine Erkältung. Wie fies die in Wirklichkeit ist, stellte sie zum ersten Mal in der Nacht von Mittwoch auf Gründonnerstag unter Beweis. Da meinte es mein Körper und die Erkältung ganz nett mit mir und schickten mir eine Mittelohrentzündung im linken Ohr. Danke, wäre nicht nötig gewesen. Wenigstens gingen die Schmerzen über den Tag wieder weg und ich litt nur noch unter einem permanenten “Tsch, Tsch, Tsch” ungefähr so, wie wenn man neben jemandem sitzt, der Musik hört und man selber nur noch ganz leise den Rhythmus. Das macht einen kirre. Besonders wenn es den ganzen Tag so geht. Doch wer hätte da gedacht, dass es noch besser kommen kann. Frei nach dem Motto (ja noch eins muss heute sein) Schlimmer geht immer. Am Abend hatte sich der Schnupfen gedacht: wir setzten uns mal schön in die rechten Nasennebenhöhlen rein. Da ist es besonders gemütlich. Das war und ist mit Schmerzen verbunden, ich könnt die Wand hoch gehen. So war ich gestern dann komplett ausgehebelt. Neben Schlafen gab es das volle Programm an Hausmittelchen: Nasenspülung, Kopfdamfbad, Leinsamenpackung, Rotlichtlampe und Zwiebelkissen. Zur Folge hatte dieses Extremprogramm zumindest Veränderung. Besserung? Ich bin mir nicht sicher. Keine Schmerzen und “Tsch, Tsch” in den Ohren, dafür Druck ohne Ende. Die Schmerzen in der Kiefernhöhle sind Richtung Stirnhöhle gewandert, danke auch dafür. Und so fuhren wir heute Nachmittag in die Notfallpraxis. So heißt es neben den Hausmittelchen nun auch Antibiotika. Ganz große super Klasse. Solange die Schmerzen jetzt endlich weggehen und ich wieder gesund werde und zwar bitte direktamente nehme ich das in Kauf. Aber musste das wirklich sein liebe Erkältung?

Berühren verboten!

Auf Stadt-Land-Mama.de gab es einen schönen Gastbeitrag zum Thema Bauch. Um genau zu sein der Bauch einer Schwangeren. Viele Frauen erzählen ähnliche Geschichten. Von Fremden, die den Bauch anfassen. Von Blicken, die an einem haften. Von Fragen, wann es den endlich kommt, der Bauch sei ja schon sehr dick. Oder von Fragen, wo den der Bauch sei, es ist ja noch gar nichts zu sehen.

Auch mir ging es ähnlich, als ich mit dem kleinen Mann schwanger war. Oft hatte ich das Gefühl, das nicht ich sondern mein Bauch und dessen Inhalt wichtig ist und nur noch er (der Bauch) gesehen wird. Lange war bei mir die Schwangerschaft nicht zu sehen und ich bekam Fragen, wo ich denn den Bauch verstecken würde. Ob ich wirklich schwanger sei. Zum Ende der Schwangerschaft wirkte der Bauch sehr groß, da ich alles nach vorn getragen habe und von hinten nicht wirklich etwas zu sehen war. Es war, als hätte ich mir einen Medizinball unter das T-Shirt gesteckt. Ich konnte mir von Freunden diverse Sprüche dazu anhören. Bei Fremden die Gedanken im Gesicht lesen. Ich durfte mir von entfernten Bekannten auf den Bauch fassen lassen. Das volle Programm also. Nicht immer, aber so oft, das es einfach nervte.

Und jetzt? Auch jetzt ist das Interesse an meinem Bauch schon groß. Kommilitoninnen, die von meiner Schwangerschaft wissen, fragen mich, ob ich mal meine Jacke wegnehmen könnte, die ich über meinem Arm halte und so den noch nicht wirklich sichtbaren Bauch unbeabsichtigt verdeckte. Auch dieses mal ist es so, dass der Bauch, obwohl die Halbzeit nicht mehr weit entfernt ist, noch nicht als Babybauch erkannt wird. Zum Glück wurde mir noch nicht gesagt, ich sei ein bisschen dick geworden. Ist ja nicht so, dass das nicht passiert. Ich bin gespannt, wie es diesmal wird, wenn der Bauch sich deutlich zeigt. Letztes mal war ich lange im Praktikum. Die meisten Kollegen dort wussten aus eigener Erfahrung wie ein Babybauch aussieht und anfühlt. Bei meinen Kommilitonen sieht das ganz anders aus. Da bin ich schon mit Kleinkind ein Alien. Und ich kann mich noch gut an die Blicke erinnern, als ich 2012 mit Babybauch in die Hochschule kam.

Warum ein Babybauch die Blicke so anzieht. Warum plötzlich der Mensch, der den Babybauch trägt, nicht mehr als solcher wahr genommen wird. Warum plötzlich Berührungen erlaubt sind, die sonst tabu sind. Ich weiß es nicht. Ich weiß, das ich mich über Babybäuche freue. Mir fallen Babybäuche aber auch nur dann besonders auf, wenn ich selber schwanger bin. Selektive Wahrnehmung und so. Ich habe auch schon mit Erlaubnis “fremde” Babybäuche angefasst und fand es seltsam. Diese Erfahrung habe ich mit 16 Jahren gemacht und hat sich bei mir sehr tief eingebrannt. So kam ich dann auch nicht auf die Idee den Bauch meiner Schwester anzufassen. Geschweige denn den von Freunden, Bekannten und Fremden. Ich kann aber nur für mich sprechen, wie es bei mir ist. Und bei mir ist es anders. Wahrscheinlich würden alle, die man fragt, so oder ähnlich antworten. So dass eigentlich keiner fremde Babybäuche anfasst. Die Frauen sich die Erlebnisse aber nicht alle einbilden. Falls jemand also eine Antwort auf das Babybauch-Phänomen hat, darf sich gerne melden. Ich bin neugierig.