Bachelorettätätääääää

Ja nun ist es geschafft. Ganz offiziell. Die letzte Amtshandlung heut Morgen. Kurz nach zehn bekam ich gesagt: “Sie haben es bestanden!” Nun darf ich mich Bachelorette nennen. 

Und nun? Werde ich gefragt. Nichts. Ein großes fettes Nichts. Zu allererst ausruhen, ankommen und sacken lassen. Das ganze letzte Jahr mit allen Höhen und Tiefen, war doch so einiges was hier passiert ist. Und dann fang ich mal an drüber nach zudenken. Ideen gibt es zu Hauf. Mal sehen welche wirklich umgesetzt werde muss und möchte. Langweilig wird es mir hier auf jeden Fall nicht. Die Beeren sind reif, die Kinder machen Quatsch und Urlaub gibt es auch zu planen. Und schwups ist September und der nächste Geburtstag steht ins Haus. 

Aber jetzt werden die Beine hoch gelegt und heut Abend gibt’s vielleicht ein prickelndes Getränk. Aber alleine anstoßen macht auch keinen Spaß. Warum? Das hat mit Arbeit und Geschäftsreise und so zu tun. 

Es ist offiziell 



Zulassungsschreiben – Es ist offiziell

Nun ist es offiziell und amtlich. Inzwischen sind es keine drei Monate mehr, dann muss die Arbeit abgegeben sein. Irgendwie toll, denn nun geht es wirklich dem Ende entgegen. Aber allein der Termin setzt mich ein bisschen unter Druck. Obwohl ich schon sehr weit bin und insgesamt guter Dinge. Immerhin sind alle Prüfungen bestanden. Es ist also wirklich nur noch die Bachelorarbeit und deren Verteidigung. Also los. Noch ein letztes Mal Motivation. Bald, ganz bald ist es geschafft. 

In kleinen Schritten

Langsam geht es voran. Seit gestern ist die Bachelorarbeit offiziell angemeldet. Die Zettel sind abgegeben. Nun sind es drei Monate. Versuchen möchte ich eher fertig zu sein. Ein Urlaub Anfang Juni ist schon geplant. Vielleicht schaffe ich es bis dahin auch die Verteidigung gehalten zu haben. Ein großes Ziel. Doch wer weiß. Jeden Tag ein bisschen. Viel ist es nicht was an Zeit für die Schreiberei bleibt. Doch ich bin froh, wenn ich jeden Vormittag ein Stündchen schreiben kann. Ja, mehr ist es oft nicht. Abends bin ich momentan zu müde. Kann mich kaum noch konzentrieren. So richtig krank sind wir hier nicht. Aber auch nicht richtig gesund. Das merkt man schnell. Die abendlichen Stunden mit dem Herzensmann, auch wenn es oft nur gemeinsam auf dem Sofa sitzen ist, sind schön und kostbar und viel zu kurz. Sie geben Kraft für den nächsten Tag. Besonders, wenn man weiß, dass er beruflich immer mal wieder weg muss. Die letzten Wochen immer ein, zwei Nächte. Die nächste Woche komplett. So bin ich dankbar über die Vormittagsstunden, über kleine Schritte, über ein paar Sätze, vielleicht auch eine halbe Seite. Am Abend immer zufrieden, wenn ich geschrieben habe, egal wie viel.

Hier so

Seit Montag ist hier wieder Alltag Alltag. Die Elternzeit des Herzensmanns ist rum. Am Wochenende hatte ich schon ein bisschen Bammel. Ich mein nach sechs Wochen gemeinsam alles schmeißen und Zeit haben für Schreibtisch Arbeit. Da kann man schon mal einen Dämpfer bekommen, wenn alles an einem hängt und die Schreibtischzeit auf Schlafphasen reduziert wird. Nach den ersten Tagen bin ich entspannt. Ich schaffe doch etwas. Das Septembermädchen schläft Vormittags ein bisschen. Abends bin ich dank Mittagsschlaf noch so fit, dass ich mich an den Schreibtisch setzen kann. So habe ich heute wieder einen kleinen Teil abarbeiten können. Ich bin ganz stolz. Trotzdem habe ich mich noch einmal rückgemeldet. Werde noch ein Semester Studentin sein. Denn der Februar ist kurz und auch der Januar war schnell rum. Durch meine zwei letzten Prüfungen und die Vorbereitung waren wieder zwei Wochen zum Bachelorarbeit schreiben weg. Ja so ist’s. Manchmal bekomm ich die Krise, hab das Gefühl die Zeit läuft davon, nichts passiert oder wird fertig. Doch jetzt läuft es gut. Nicht so schnell, aber es läuft. Das ist wichtig. Eine Fahrt im Bummelzug kann ja auch ganz schön sein und ans Ziel kommt man auf jeden Fall.

Gezeiten

Die ersten Tage des Jahres sind schon wieder rum. Verflogen. Wie das alte Jahr. Die Zeit rast. Und mit ihr wir. Bei dem Versuch Schritt zu halten. Viel passiert immer wieder. In den letzten Tagen habe ich mich durch die Bilder eines Jahres gewühlt. Was so alles passiert ist. Erstaunlich. Ich bin froh, dass wir die Bilder haben. Sonst würde so einiges vergessen werden.

Und dann steht die Zeit still. Wie in diesen Tagen. Die langsam fließen, wie ein träger Fluss. Wenig passiert. Ab und zu mal eine kleine Stromschnelle. Die kleinen aufregenden Momente im ganz normalen Familienalltag. Und schwups sind wieder ein paar Tage ins Land gegangen. Trotz Langsamkeit. Oder gerade wegen der Langsamkeit. Wer weiß.

Dann schwappt man mit einer Welle an Land. Sieht, wie weit man den Strom der Zeit schon entlang geflossen ist. Dann stellt man fest: Jetzt ist es so weit. Der Endspurt. Man muss ob man will oder nicht. Noch einmal sich reindenken. Noch einmal arbeiten. Noch einmal vorm Computer sitzen bis der Hintern weh tut. Noch einmal lernen bis der Kopf rauscht. Jetzt kann nicht mehr geschoben werden. Jetzt ist der Moment, der vorher noch weit Weg lag, da. Noch einmal anpacken und dann.

Ja, und dann. Davon träume ich schon. Von Danach. Die ersten Pläne entstehen. Doch ich schiebe sie wieder weg. Ich möchte mich nicht ablenken. Ich träume von der Freizeit. Freizeit mit Kindern. Zeit mit den Kindern. Zeit für mich. Alles ohne schlechtem Gewissen. Zeit für Neues. Zeit für anderes.

Darum und dafür. Anpacken. Noch einmal. Noch einmal zurück ins Studium.

Montage sind anders

Ich mache mir meist im Kopf einen Plan. Für eigentlich alles. Besonders aber für meine Tage. Was will ich kochen. Was will ich fürs Studium am nächsten Tag erledigen. Was muss im Haushalt gemacht werden. Wie verbringen wir unseren Nachmittag. Drinnen. Draußen. Spielplatz. Spazieren gehen. Oder oder oder. Es gibt viele Fragen rund um den Tagesplan im Kopf. Irgendwann am Abend beschäftige ich mich mit ihnen. Meist wenn das Septembermädchen ihre Kuschelzeit hat.

So weit so gut. Auch Montags habe ich diesen Plan. Gerade Montags möchte ich etwas fürs Studium tun, da am Wochenende Pause ist. Und jeden Montag macht mir das Septembermädchen einen Strich durch die Rechnung. Schläft sie sonst ganz wunderbar. Tut sie das Montags nicht. Wenn sie beim Stillen einschläft kann ich sie sonst vorsichtig hinlegen und sie schläft weiter. Montags nicht. Montags ist sie länger wach. Montags muss sie viel mehr kuscheln. Montags trinkt sie viel mehr. Montags habe ich immer das Gefühl gerade erst aufgestanden zu sein, dabei ist es dann schon fast Mittag. Montags schaffe ich nie das fürs Studium was ich will. Montags ist immer irgendwie anders.

An manchen Tagen frustriert mich das sehr. An anderen nehme ich es sehr gelassen. Ich stelle es immer wieder fest. Vielleicht merke ich es mir auch einfach mal. Aber es wundert mich schon, dass es immer der Montag ist.

Wintersemester – oder vom Studieren mit Kleinkind und Baby

Vor zwei Monaten habe ich noch nicht gewusst, wie alles so gehen würde. Das habe ich hier geschrieben. Nun sieht eine Alltagwoche etwas anders aus, als ich mir das vorgestellt hatte. Überhaupt ist alles ein bisschen anders. Doch der Reihe nach.
Die Vorlesungen liegen zu einer ungünstigen Zeit. Beide. Nach der ersten Woche habe ich beschlossen: den Stress brauch ich nicht. Die Prüfungen sind reine Lernklausuren. Machbar ohne Vorlesungen. So sagen meine Kommilitonen, die sie schon geschrieben haben. Ich lass es drauf ankommen. Und habe so etwas mehr Freiraum. Das Seminar findet nächste Woche seinen Abschluss. Die einzige Veranstaltung bei der ich dieses Semester regelmäßig anwesend war. Wenigstens das. Vorbereitung? Äh, nein. Nacharbeit oder ähnliches? Nein. Wäre manchmal ganz geschickt gewesen. Aber gut. Auch war ich zwar da. Musste aber auch jedes Mal pünktlich gehen. Meistens saß dann meine Gruppe noch länger, weil die Herren am Anfang nicht in die Pötte gekommen sind. Und ich hatte ein etwas doofes Gefühl. Das Septembermädchen war eigentlich immer dabei. Bis auf einmal, da hatte der Herzensmann Urlaub. In der Regel verschlief sie brav die ganze Aktion. Einmal war sie wach. Hat aber auch nicht gestört. Das war wirklich kein Problem. Der Prof sah das auch sehr entspannt. Bleibt noch die Bachelorarbeit. Tja, da sieht es nicht so aus wie ich das geplant hatte. Ich hoffe sehr, dass ich im Januar richtig viel schaffe, da hat der Herzensmann Elternzeit. Meine Umfrage lief sehr schleppend. Ich werde
mich wohl mit deutlich weniger Teilnehmern zufrieden geben müssen. Ich hoffe mein Betreuer tut das auch. Bei der Recherche verzettle ich mich ständig. Komme vom Zehnten ins Tausendste und schlimmer. Tauche tiefer und tiefer in Details ein und verliere meinen roten Faden. So habe ich schwarz auf weiss noch lange nicht so viel wie ich wollte. Vor Weihnachten hoffe ich noch auf ein Termin mit meinem Betreuer. Aktuellen Stand checken und die nächsten Schritte klar machen. Dann durchstarten.

Vielleicht klingt das alles jetzt nicht so toll. Vielleicht mutlos oder gestresst oder keine Ahnung. An den meisten Tagen bin ich sehr entspannt. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen werde. Irgendwie. Nach einer durchwachten Nacht am Morgen sieht das manchmal ganz anders aus. Aber ich habe akzeptiert, dass ich dieses Semester Schmalspurr fahre. Nur so viel wie wirklich nötig bzw so viel, dass ich mich nicht gestresst fühle. Dann geht alles gut. Mit Kleinkind und Baby.

Und ab und zu Sitze ich am Schreibtisch. Habe eigentlich gerade erst angefangen. Beim Blick auf die Uhr verfluche ich alles. Koche schnell noch etwas, düse mit dem Fahrrad den kleinen Mann abholen und wünsche mir mal wieder einfach nur Studentin zu sein. Ohne Hintergedanken, ohne Baby was eventuell nochmal aufwacht, ohne Blick auf die Uhr, ohne Abholzeiten, ohne alldem was mich vom Vertiefen in meine Aufgabe abhält. Wünschen darf man sich ja alles.

Schritt für Schritt

Ja, Schritt für Schritt dem großen Ziel entgegen heißt es nun. Ein weiterer Schritt wurde heute getan. Das Ziel Ende Februar mein Studium beenden zu können wird wieder greifbar. Die Prüfung im Zweittermin geschafft. Nun sind es nur noch ein Modul – also zwei Vorlesungseinheiten die Woche – und die Bachelorarbeit. Beides soll und kann jetzt angegangen werden. Dienstag und Donnerstag Vorlesung und Mittwoch noch eine Übungseinheit. Montag, Dienstag und Freitag werde ich die Vormittage für die Bachelorarbeit nutzen. So der Plan. Ich bin gespannt wie es wird. Wie wird sich unser Rhythmus finden? Wie wird es sein mit Baby in Vorlesungen und Übung zu gehen? Werde ich die Vormittage gut nutzen können? Die nächste Woche wird die erste Vorlesungswoche sein. Da heißt es noch ein bisschen probieren. Den Plan in die Tat umsetzen. Schritt für Schritt eben.

Die eigenen Grenzen testen

Ich möchte mich zurück ziehen in meine kleine Welt. Möchte mein Kind genießen, ganz für ihn da sein. Mit erleben was er erlebt. Ihm zeigen das ich da bin und Anteil habe an seinen Schritten in die Welt hinaus.
Ich möchte mich vorbereiten auf das neue kleine Wesen. Mich einstimmen, es willkommen heißen und die letzten Wochen ganz bewusst erleben.
Ich möchte den Garten genießen und nutzen. Er schenkt uns so viel. Möchte entspannt den Duft in mich einsaugen, wenn man unter dem Klarapfelbaum steht. Denn Duft von frisch gekochtem Apfelmus, der in der Wohnung hängt.

Doch ich kann es nicht. Nicht entspannt. Ich muss den Fokus weiter stellen. Muss Prioritäten anders verschieben. Mich immer weiter bewegen. Ich merke, dass es nicht gut ist den übernächsten Schritt vor dem Nächsten zu bedenken. Besonders wenn der Jetzige noch nicht fertig ist. Merke immer wieder das es so nichts werden kann. Trotzdem wird weiter gemacht, gehofft und gebangt. Der Kopf kann und will die Last nicht mehr tragen und setzt irgendwann aus. Durchatmen. Weitermachen. Die Hoffnung stirbt zu letzt. Vielleicht reicht es ja doch irgendwie.

Die Gewissheit, dass es nicht gereicht hat, tut gut. Nimmt die Last und den Druck. Auch wenn jetzt neue Fragen im Raum stehen. Doch die können noch nach hinten geschoben werden, haben jetzt keinen Platz und noch keine Zeit. Doch ich beginne an eigenen Plänen zu zweifeln, frage mich ob das so wirklich richtig ist. Es fühlt sich so an. Doch gleichzeitig auch irgendwie falsch. Und am Ende weiß ich, dass es nur besser wird, wenn es ganz abgeschlossen ist. Wenn alle Prüfungen, Arbeiten und Vorträge gehalten sind. Wenn das Abschlusszeugnis vor einem liegt. Wenn ich nicht mehr Studentin bin. Deswegen werden die Zähne zusammen gebissen. Der Kopf noch ein bisschen mehr trainiert. Die Grenzen des Möglichen immer und immer wieder getestet. Denn es fehlt nicht mehr viel. Und so vieles ist nun schon begonnen, dass ein Aufschub sich wirklich nicht gut anfühlt.