Schneeflöckchen, Weißröckchen

IMG_0760-0.JPGIMG_0759.JPGIMG_0758.JPGLangsam wird alles weiß. Die Kälte draußen fühlt sich richtig an. Nicht nur kalt. Sondern nach Winter, Schneemännern, Schlitten fahren und was sonst so zum Winter gehört. Drinnen wird es nochmal gemütlicher. Wir bummeln rum. Frühstück gab es spät. Sehr spät. Als wir abräumen ist es eigentlich Zeit für Mittag. Laut Uhr. Wir leben in den Tag hinein. Es wird gespielt. Geplauscht. Geträumt. Pläne geschmiedet und in die Tat umgesetzt. IMG_0763.JPGIMG_0761-0.JPGIMG_0762-0.JPG

Morgen kommt der Weihnachtsmann! Oder?

Als kleine Familie sucht man sich in vielen Dingen die eigenen kleinen Rituale und Traditionen. Manches wird übernommen aus der einen oder anderen Familie. Anderes kommt ganz neu hinzu. Am deutlichsten merkt man das an Weihnachten.

Morgen wird es bei uns gemütlich sein. Am Vormittag werden wir gemeinsam den Baum schmücken. Das Weihnachtszimmer in ein Weihnachtszimmer verwandeln. Es wird ein schnelles Mittagessen geben. Um genau zu sein Schupfnudeln mit Apfelmus. Nach dem Mittagsschlaf und der nachmittäglichen Obstmahlzeit gehen wir raus. Das Christkind suchen. Am Abend wird es Forelle aus dem Ofen geben, sowie es bei dem Herzensmann zu Hause war. Dann machen wir es uns gemütlich. Die Kinder stiefeln ins Bett. Zur normalen Zeit. Wir, der Herzensmann und ich, haben Zeit für uns. Kerzenschein, leise Musik und die ein oder andere Überraschung.

Am 25.12. geht Weihnachten dann weiter. Anders als ich das von zu Hause kenne. Denn bei uns war am 25.12. Geburtstag feiern an gesagt. So können wir gemütlich frühstücken. Die Kinder, also hauptsächlich der kleine Mann, kann seine Geschenke aufmachen. Dann nach Herzenslust spielen. Ohne “jetzt geht es aber ins Bett!” Zum Mittag gibt es Klöße und Gulasch. Mittagsschlaf und ein Spaziergang. Gemütlich eben. Ganz ohne Besuchsstress.

Am 26.12. kommt dann der Opa. So ist es gut verteilt für uns alle. Dann wird Geburtstag nach gefeiert und Weihnachten und überhaupt.

Alles in allem eine ruhige (mit zwei kleinen Kindern *hüstel*) gemütliche Zeit.

Angstnacht

Eine Angstnacht liegt hinter uns. Immer noch steckt sie mir in den Gliedern. Frühstücken geht nur sehr langsam. In dieser Nacht habe ich zum ersten Mal 112 gewählt.

Es war zwischen zehn und elf als der kleine Mann zum ersten Mal hustete. Das ist zu dieser Jahreszeit nichts besonderes. Aber es war anders. Bellender. Trocken. Ein paar mal Husten dann war es wieder gut. Dann wieder und wieder. Er steigerte sich rein. Bekam Angst und kaum noch Luft. Der Herzensmann kümmerte sich um ihn. Ich konnte nur alles hören. Das Septembermädchen wollte wie immer um diese Zeit trinken. So lag ich da mit ihr und hatte Angst um mein Kind. Langsam beruhigte er sich wieder. Er röchelte noch stark beim Atmen. Endlich konnte ich zu ihm. Wenigstens da sein. Die Hand halten. Ich war hin und er gerissen. Er war erschöpft, wieder ruhiger und die Augen fielen ihm zu. Doch ich hatte zu viel Angst. Wollte wenigstens einen Namen für diesen Anfall haben. Von jemandem hören “Alles ist gut”. So riefen wir den Notarzt an. Es folgte ein Ausflug ins Krankenhaus. Zur Sicherheit. Der kleine Mann hat alles tapfer mit gemacht. Er war dann schon wieder recht gut drauf. Erzählte und zeigte. Und sagte mir fröhlich “dsüss Mama”. Kurz nach zwei waren sie wieder da meine beiden Männer. Ich war unendlich erleichtert. Inzwischen ist der kleine Mann wieder recht fit. Nur die schlaflose Nacht steckt ihm noch in den Gliedern. Ein bisschen Husten und röcheln wenn er sich aufregt.

Der Name ist Pseudokrupp. Und wir haben alles richtig gemacht. Wichtig ist ruhig bleiben und das Kind beruhigen. Fenster auf und mit ihm in eine Decke gekuschelt am Fenster stehen. Oder ganz raus gehen. So viel frische Luft wie möglich. Auslöser sind Viren. Die sich besonders bei Nebel gut verbreiten. Diese Nacht war extrem nebelig. Es handelt sich um eine Entzündung nahe des Kehlkopfes, für die besonders Kleinkinder anfällig sind durch das viele Sprechen. Das Gefährliche ist, dass es zu einer Schwellung kommen kann und so eine Atemnot entsteht. Beim ersten Mal sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Wenn man Pseudokrupp schon kennt, kann man je nach Stadium zu Hause bleiben.

Ich hoffe, dass ich solche Angstmomente nicht so bald wieder erleben muss. Das sie kommen weiß ich. Wo unendliche Liebe ist, ist immer die Angst sie zu verlieren. Nun werde ich den kleinen Mann etwas fester umarmen Etwas öfter kuscheln und ihm zeigen wie lieb ich ihn habe. Bis irgendwann die Erinnerung verblasst. Ganz langsam.

Montage sind anders

Ich mache mir meist im Kopf einen Plan. Für eigentlich alles. Besonders aber für meine Tage. Was will ich kochen. Was will ich fürs Studium am nächsten Tag erledigen. Was muss im Haushalt gemacht werden. Wie verbringen wir unseren Nachmittag. Drinnen. Draußen. Spielplatz. Spazieren gehen. Oder oder oder. Es gibt viele Fragen rund um den Tagesplan im Kopf. Irgendwann am Abend beschäftige ich mich mit ihnen. Meist wenn das Septembermädchen ihre Kuschelzeit hat.

So weit so gut. Auch Montags habe ich diesen Plan. Gerade Montags möchte ich etwas fürs Studium tun, da am Wochenende Pause ist. Und jeden Montag macht mir das Septembermädchen einen Strich durch die Rechnung. Schläft sie sonst ganz wunderbar. Tut sie das Montags nicht. Wenn sie beim Stillen einschläft kann ich sie sonst vorsichtig hinlegen und sie schläft weiter. Montags nicht. Montags ist sie länger wach. Montags muss sie viel mehr kuscheln. Montags trinkt sie viel mehr. Montags habe ich immer das Gefühl gerade erst aufgestanden zu sein, dabei ist es dann schon fast Mittag. Montags schaffe ich nie das fürs Studium was ich will. Montags ist immer irgendwie anders.

An manchen Tagen frustriert mich das sehr. An anderen nehme ich es sehr gelassen. Ich stelle es immer wieder fest. Vielleicht merke ich es mir auch einfach mal. Aber es wundert mich schon, dass es immer der Montag ist.

Endlich Wind!

Dieses Jahr ist irgendwie anders. Es fing mit einem lauen Winter an. Gefolgt von einem zeitigen heißen Frühling. Der Sommer war schön durchwachsen. Der Herbst präsentierte sich so golden wie man es sich vorstellt. Lange. Sehr lange. Was ausblieb war der Wind. Der Wind, der den Winter mitbringt. Der Wind, der die Blätter tanzen lässt. Der Wind zum Drachen steigen. Der Herzensmann war schon sehr traurig, dass alle Wochenenden windstill waren. Gerade dieses Jahr, wenn der kleine Mann bewusst alles miterlebt. Heute war es dann so weit. Der Himmel war sehr dramatisch. Die Wolken sausten nur so über uns hinweg. Sonnenstrahlen brachen ab und an durch. Und wir ließen endlich den Drachen steigen. IMG_0748.JPGDer kleine Mann ist gerüstet. Mit Drachen und einer Tüte Keksen kann es los gehen.IMG_0751-0.JPGBeim Drachen steigen schaut er fasziniert zu. Aus dem Wagen. Da ist es doch etwas gemütlicher. Er wusste, dass wir dann noch weiter zu den Pferden gehen. Da ist rumrennen spannender.

Wintersemester – oder vom Studieren mit Kleinkind und Baby

Vor zwei Monaten habe ich noch nicht gewusst, wie alles so gehen würde. Das habe ich hier geschrieben. Nun sieht eine Alltagwoche etwas anders aus, als ich mir das vorgestellt hatte. Überhaupt ist alles ein bisschen anders. Doch der Reihe nach.
Die Vorlesungen liegen zu einer ungünstigen Zeit. Beide. Nach der ersten Woche habe ich beschlossen: den Stress brauch ich nicht. Die Prüfungen sind reine Lernklausuren. Machbar ohne Vorlesungen. So sagen meine Kommilitonen, die sie schon geschrieben haben. Ich lass es drauf ankommen. Und habe so etwas mehr Freiraum. Das Seminar findet nächste Woche seinen Abschluss. Die einzige Veranstaltung bei der ich dieses Semester regelmäßig anwesend war. Wenigstens das. Vorbereitung? Äh, nein. Nacharbeit oder ähnliches? Nein. Wäre manchmal ganz geschickt gewesen. Aber gut. Auch war ich zwar da. Musste aber auch jedes Mal pünktlich gehen. Meistens saß dann meine Gruppe noch länger, weil die Herren am Anfang nicht in die Pötte gekommen sind. Und ich hatte ein etwas doofes Gefühl. Das Septembermädchen war eigentlich immer dabei. Bis auf einmal, da hatte der Herzensmann Urlaub. In der Regel verschlief sie brav die ganze Aktion. Einmal war sie wach. Hat aber auch nicht gestört. Das war wirklich kein Problem. Der Prof sah das auch sehr entspannt. Bleibt noch die Bachelorarbeit. Tja, da sieht es nicht so aus wie ich das geplant hatte. Ich hoffe sehr, dass ich im Januar richtig viel schaffe, da hat der Herzensmann Elternzeit. Meine Umfrage lief sehr schleppend. Ich werde
mich wohl mit deutlich weniger Teilnehmern zufrieden geben müssen. Ich hoffe mein Betreuer tut das auch. Bei der Recherche verzettle ich mich ständig. Komme vom Zehnten ins Tausendste und schlimmer. Tauche tiefer und tiefer in Details ein und verliere meinen roten Faden. So habe ich schwarz auf weiss noch lange nicht so viel wie ich wollte. Vor Weihnachten hoffe ich noch auf ein Termin mit meinem Betreuer. Aktuellen Stand checken und die nächsten Schritte klar machen. Dann durchstarten.

Vielleicht klingt das alles jetzt nicht so toll. Vielleicht mutlos oder gestresst oder keine Ahnung. An den meisten Tagen bin ich sehr entspannt. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen werde. Irgendwie. Nach einer durchwachten Nacht am Morgen sieht das manchmal ganz anders aus. Aber ich habe akzeptiert, dass ich dieses Semester Schmalspurr fahre. Nur so viel wie wirklich nötig bzw so viel, dass ich mich nicht gestresst fühle. Dann geht alles gut. Mit Kleinkind und Baby.

Und ab und zu Sitze ich am Schreibtisch. Habe eigentlich gerade erst angefangen. Beim Blick auf die Uhr verfluche ich alles. Koche schnell noch etwas, düse mit dem Fahrrad den kleinen Mann abholen und wünsche mir mal wieder einfach nur Studentin zu sein. Ohne Hintergedanken, ohne Baby was eventuell nochmal aufwacht, ohne Blick auf die Uhr, ohne Abholzeiten, ohne alldem was mich vom Vertiefen in meine Aufgabe abhält. Wünschen darf man sich ja alles.

Gedanken

* Ich stelle fest, dass der kleine Mann zu viel hat. Zu viel Auswahl. Zu viel Neues. Zu viele Situationen, mit denen wir alle erst noch lernen müssen umzugehen. Er möchte alles haben. Bekommt Wutanfälle oder ist weinerlich, wenn er es nicht bekommt. Weniger ist mehr.

* Der erste bewusst erlebte Advent des kleinen Mannes. Es ist schön in leuchtende Kinderaugen zu sehen. Dieses Staunen über all die Lichter und die vielen Besonderheiten in dieser Zeit. Gleichzeitig merke ich, wie wichtig mir manche Traditionen sind. Das für mich manches selbstverständlich ist. Aus meiner Familie. Wir in unserer Kleinfamilie uns unsere Traditionen schaffen müssen. So wie sie für uns passen. Dazu gehört alte mit zu bringen aus beiden Familien. Aber auch neue für uns zu entdecken.

* Eltern sein ist anstrengend und schön. Bin nur ich für die Kinder da ist vieles klarer für uns alle. Einige Sachen funktionieren einwandfrei. Sind wir zu viert ist dies dann plötzlich anders. Der kleine Mann läuft nicht mehr so gut. Will viel mehr getragen werden zum Beispiel. Auch merke ich die unterschiedlichen Umgangsweisen von mir und dem Herzensmann mit verschiedenen Situationen. Ich halte mich zurück. Lasse ihn seinen Weg finden. Manchmal ist das sehr schwer und ich muss mir es sehr bewusst machen. Ich frage mich ob ich etwas sagen soll. Denke nicht vor den Kindern und vergesse bis zur nächsten Gelegenheit was es genau war. Weiß nur noch da war was. Aber was. Also lass ich es.

* Es kommt die Zeit bzw. ist schon da des Abgrenzens und sich selber als eigenständige Person sehen. Oft hört man hier “Nein” vom kleinen Mann. Wutanfälle sind regelmäßig zu erleben. Ich versuche auch ein “Nein” zu akzeptieren. Denn ich möchte, dass er mein “Nein” ebenso akzeptiert und sich dran hält. Ich versuche ihm zu zeigen, dass ich verstehe warum er wütend ist in den Situationen. Versuche eine Lösung zu finden. Auf ihn einzugehen. Nicht immer ist es leicht. Nicht immer kann und will ich sein “Nein” akzeptieren. Manche Dinge müssen sein. Ich frage mich wie ich tägliche Wutanfälle und Geschrei bei den immer gleichen Situationen umgehe. Frage mich warum plötzlich das zu-Bett-gehen wieder Theaterschauplatz ist. Frage mich warum erst Geschrei gemacht wird und es plötzlich doch funktioniert. Es ist schließlich jeden Abend das Selbe. Schon immer.

* Ich merke das ich immer entspannter werde. Versuche mich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen die meist eh nicht wichtig sind. Ich sehe Entwicklungen bei mir und dem kleinen Mann. Wachstum ist sichtbar. Daher versuche ich mir immer wieder klar zu machen. Wir sind noch eine junge Familie. Zeit. Es ist noch so viel Zeit.

* Ich erinnere mich an Familie und wünsche mir für meine kleine Familie auch diese schöne Beziehung. Möchte viele Sachen ähnlich machen. Finde gut was für mich als Kind damals klar war und hoffe meinen Kindern auch diese Klarheit geben zu können. Bin dankbar für meine Erfahrungen mit meiner Familie und glücklich sie zu haben.