Der erste Schnee am ersten Dezember

Das Hühnergehege liegt verlassen. Das Gemecker der Hühner klingt mir schon durch den Garten entgegen. Boaaaaag boaaag klingen die lang gezogenen Klagegackerer. Ja, die Hühner finden Schnee völlig überflüssig und doof. Was ich mir da bloß über Nacht hab einfallen lassen. Was das jetzt bitte soll. So schallt es mir beim Hühnerstall öffnen ins Ohr. Ja, mal ganz ehrlich, die Hühner beschweren sich so, als müssten sie jetzt Schnee schippen gehen. Als ob die das machen würden. Das wissen ja alle Kinder, bei Petterson und Findus hab ich noch kein Huhn mit Schneeschippe gesehen. Nein, die Hühner bleiben heute im Stall. Dabei könnten sie auch in die Voliere gehen, wo kein Krümmel Schnee liegt.

Verwaistes Hühnergehege und der Riegel ist auch fest gefroren.

Ganz anders finden es natürlich die Kinder und der Hund, dass jetzt pünktlich zum 1. Dezember auch bei uns der Schnee angekommen ist. Kaum aus der Haustür raus schießt der Hund los und flitzte durch den Garten. Hier hin und dort hin und da könnte man ja auch noch schnell, ach ne dadrüber ist doch besser. Mir wird ganz schwindelig beim zu gucken. Und so drehen wir dann eine besonders schöne große Runde. Auf den meisten Wegen sind wir die Ersten die da lang laufen. Wir treffen nur eine Hundefreundin mit Besitzer, ansonsten ist alles still und weiß und eingehüllt in den weichen kalten Wintermantel. Und dann ist es einfach da dieses Winter- und Weihnachtsgefühl, die Lust auf erstes Plätzchen backen, vorlesen und Schlitten fahren, Punsch und Lebkuchen und über Haupt alles was so dazu gehört. Aber erst mal sitze ich wieder drinnen und schau einfach zu, wie die Schneeflocken weiter fallen.

Eine Geschichte von Kirschen

Das Erntejahr beginnt nicht erst mit dem Abreifen und Pflücken der Früchte. Auch nicht irgendwann im Laufe der Sommermonate, wenn man den Früchten beim Wachsen zu schauen kann. Für uns beginnt das Hoffen und Bangen um die Ernte bereits im Frühling. Mit den ersten Blüten, die sich in den noch kalten Tagen zeigen, kommt bei uns die Vorfreude auf die Ernte. Wir beginnen abzuschätzen, ob es ein gutes Erntejahr wird und wir sehen uns schon die Früchte pflücken. Besonders auf die Kirschen freuen wir uns jedes Jahr sehr. Haben wir doch das Glück gleich drei grosse alte Kirschbäume auf der Wiese zu haben. Der Kirschbaum direkt am Haus blüht schon früh und hat auch schon Ende Mai die ersten Kirschen. Dieses Jahr konnten wir aus dem Bett heraus beobachten, wie sich Tag für Tag mehr Blüten öffneten. Es war herrlich. Doch es kam wie es kommen musste, eine Frostnacht reicht zu dieser Zeit und es ist hin mit der Blüte und der Ernte. Die Hoffnung war noch lange nicht erfroren. Haben wir doch noch zwei weitere Kirschbäume und fingen danach noch einmal Blüten an zu blühen, an eben jenem Baum am Haus. So ging der Frühling ins Land. Die Bäume bekamen ihr Laub und es sah erstmal alles gut aus.

Der Kirschbaum direkt am Haus in voller Blüte

Eines Tages kam der Herzensmann von einer Runde zurück und meinte, die Kirschbäume sehen aber gar nicht gut aus dieses Jahr. Mir war das bis dato noch gar nicht so richtig auf gefallen. Doch es stimmte, viele Kirschbäume hier in der Ecke hatten wenig Laub und sahen nahe zu abgestorben aus. Auch einer unserer Kirschbäume sah und sieht richtig schlecht aus. Auch an den anderen beiden sieht man diese kahlen Stellen, aber es sind nur vereinzelte Äste. Doch was man nicht sah waren kleine grüne Kirschen. So ahnten wir bereits, dass es wohl keine Kirschen geben würde dieses Jahr.

Ende Mai Anfang Juni sahen wir immer noch keine roten Kirschen. Die paar wenigen Kirschen, die wir nach langem suchen doch erspähten, waren sehr weit oben und nur sehr vereinzelt. Die Stare und andere Vögel würden sehr viel schneller bei den Kirschen sein als wir. Das war klar. Naja, man kann auch nicht alles haben dachten wir und versuchten uns mit einem kirschlosen Jahr abzufinden. So richtig gut gelang es uns nicht. Und so machten wir vor ein paar Tagen mal wieder eine Runde über unsere Wiese und begutachteten unsere Bäume. Der Baum am Haus hatte dieses Jahr Pause. Der Kirschbaum am Grenzstein, von dem wir auch schon sehr leckere und sehr viele Kirschen ernten durften, sah insgesamt nicht gut aus. Nur die Stammbildnerkirschsorte, die sich an manchen Stellen durch setzte mit ihren kleinen bitteren Früchten, machte einen guten Eindruck. Aber die Früchte sind klein, ach winzig, schlecht zu ernten und bitter. Und so schrieben wir das ganze schon ab, denn von unserem dritten Kirschbaum hatten wir noch nie Kirschen ernten können. Entweder waren es zu wenige am Baum, oder die Kirschen hatten alle irgendeine Krankheit. Ein Jahr kam natürlich im Juni richtig gut Regen und die Kirschen waren alle aufgeplatzt. Da macht das Ernten auch keinen Spaß.

Doch ein Blick wollten wir auch auf diesen Baum werfen. Auch hier war wenig zusehen. Grün soweit das Auge reicht, aber wir wollten doch rote Kirschen sehen. Obwohl da oben, wenn man da genau hinsah, dort hingen einige Äste voll. Naja, einige, sagen wir insgesamt fünf. Viele sind das nicht. Und ganz ehrlich, da hoch?!?, wie sollten wir das nun wieder schaffen? Nein, es wird wohl keine Kirschen geben.

„Ja, aber wenn ich mit der langen Astsäge..?“

„Nein, die reicht nicht. Wenn dann müsstest du auf eine Leiter und dann mit der langen Astsäge den Ast da oben erwischen. Ja, dass könnte gehen.“

Und so haben wir überlegt und heute hat es der Herzensmann ausprobiert. Irgendwann schallte mein Name über die Wiese.

„Ja!? Was gibt es?“

„Komm mal her und bring ein Korb mit!“

Und so haben wir nun doch noch Kirschen. So schnell sind die Kinder noch nie vom Schwimmen nachhause geflitzt. Schnell waren die ersten Kirschen in den Mund gesteckt und es wurden auch noch Ohrringe gefunden. Denn was ist schon eine Kirschenzeit ohne Kirschen an den Ohren? Und was haben wir für ein Glück, dass wir doch noch einen Korb Kirschen ernten konnten.

Gedankenschnipsel Wirrwarr

Die Zeit verfliegt nur so und zum Schreiben nehme ich mir sie gerade nicht. Irgendwie scheint manches zu belanglos zu sein. Es passiert ja nichts und doch passiert eine ganze Menge. Ständig. Immer. Schon allein die Wäscheberge erzählen davon. Kaum sind sie mal abgetragen, wachsen sie schon wieder ins unermessliche. Irgendwas muss da also schon passieren.

So ist zum Beispiel bereits März. Der 6. schon und manchmal denke ich, aber das Jahr hat doch gerade erst angefangen. Na gut, seit den Faschingsferien vor einer Woche denke ich das nicht mehr so oft. Aber bis dahin war das Jahr noch Jung. Aber vielleicht liegt das nicht an den Faschingsferien, dass ich das nicht mehr denke, sondern daran, dass ich letzte Woche sowie so eher wenig gedacht habe. Zu viel hatte ich damit zu tun einfach nur aufzustehen und den Tag zu bewältigen. Am Dienstag Abend hat mich recht plötzlich mein Magen-Darm-System im Stich gelassen oder eher auf Durchzug gestellt. Nicht so erfreulich, da bei mir leider keine Reserven vorhanden sind. Und so gab es die letzte Woche Schonkost und viel Bettruhe. Und nun wieder große Freude über normales Essen.

Dafür habe ich letzte Woche auch viel Zeit mit Puzzeln verbracht und manches Mal haben mich die Kinder dabei unterstützt. Beim Puzzeln kann man auch gut mit einander plaudern und so hatte ich eines dieser Gespräche, die man sich aufschreiben muss, denn diese Gespräche gibt es nur mit Kindern. Denn welcher Erwachsene stellt ganz ernst und ehrlich die Frage: „Mama, Kann man Menschen auch einschläfern?“ Nein ich war nicht überrascht oder erschrocken oder pikiert über diese Frage. Davor haben wir uns darüber unterhalten dass Haustiere eingeschläfert werden, wenn sie alt und krank sind und das weitere Leben mehr leiden als leben bedeuten würde. Dass man als Tierhalter so eine Entscheidung manchmal treffen muss und dass es viel leichter ist, wenn ein Tier einfach von sich aus geht (Katze) oder stirbt (alle anderen). Doch manchmal ist das eben nicht der Fall. Und ich bin wieder erstaunt, wie viel Anteilnahme unsere Kinder zeigen, wieviel sie mitbekommen (alles wenn sie daneben sitzen) von dem was wir erzählen und was sie beschäftigt. Denn das Septembermädchen fragt auch nach dem alten Hund der Patentante, wie es ihm geht. Sie stellt fest, dass ihre Tante und ihr Patenonkel, die wir in der Woche davor besucht haben, dieses Problem nicht haben. Sie haben ja keine Haustiere. Ja und nein, antworte ich, denn sie haben die Tiere für das Fleisch. Ja aber eben keine Haustiere, bekräftigt das Septembermädchen. Sie würde die Hummel (unsern Hund) nie essen. Und dann ist die Frage die das Septembermädchen dann stellt eben gar nicht mehr so überraschend.

Vom Ende des Lebens stolpern wir in den letzten Tagen immer wieder über den Beginn. Denn mit dem März kommen auch die Frühlingsblüher aus der Erde gekrochen. Der Bärlauch sprießt, die Schlüsselblumen beginnen zu blühen und auch die anderen Primeln zeigen ihre Blüten und die Veilchen vor unserer Scheune leuchten lila. Ach ja der Frühling. Ich freu mich sehr darauf und die ersten Chilipflanzen haben ihre Keimblätter in meinem Bad auch Richtung Licht gestreckt.

Und mit diesem Gedanken Schnipsel Wirrwarr starte ich mal in die Woche.

Schneewinter

Einen Schnee reichen Winter haben sich die Kinder gewünscht. Aktuell können sie sich nicht beklagen. Schon vor Weihnachten lag eine Woche lang Schnee. Nun liegt auch wieder Schnee und am Sonntag gab es noch einmal gut 10 cm Neuschnee. Jeden Nachmittag geht es dann raus hinters Haus. Ein Stück den Weg hinauf, um dann fröhlich wieder runter zu rutschen. Bob, Schlitten und Porutscher, alles was rutscht kommt zum Einsatz. Es wird gejuchzt und gejauchzt, Vollbremsungen hingelegt und die Fussgänger, die sich den Weg mit wilden Schlittenfahrern teilen müssen, sehen grosszügig drüber hinweg. Gönnen der Jugend diesen Spaß, wissend das es wahrscheinlich in Kürze wieder vorbei sein wird. Den nicht nur die Jugend setzt sich dann auf den Schlitten, nein auch der ein oder andere Erwachsene saust mit breitem fröhlichen Lachen den Berg hinab, nur um kurz darauf noch einmal hoch zu stapfen, der Spaß ist zu groß, um nur einmal zufahren oder ihn gar gänzlich für die Kinder zu reservieren.

Den ganzen Nachmittag verbringen die Kinder draußen, kommen heim wenn es dunkel wird mit geröteten Wangen und großem Hunger. Die Kälte fühlt sich mit Schnee nicht so kalt an. Alles liegt unter einer weißen, weichen Decke. Die Geräusche werden geschluckt. Es ist still und friedlich und sauber. Ja, so ist der Winter mit Schnee auf dem Land.

Abendliches Bild aus der Terrassentür. Der Garten sieht so schön ordentlich aus.

Im Dunkeln mit Taschenlampe geht es am Morgen hinaus. Die Gummistiefel versinken bis über die Knöchel im Neuschnee. Die Kaninchen kommen schnell an gehoppelt. Welche Leckereien bringe ich diesmal vorbei? Karottenschalen, Salatblätter und Fenchelgrün bringen etwas Abwechslung in das Heueinerlei, wenn das frische Grün unter einer dicken Schneedecke verborgen ist.

Die Hühner kuscheln sich noch auf ihre Stangen. Im Dunkeln steckt da keines den Kopf unterm Federkleid hervor. Überhaupt fragen sie sich, was das schon wieder soll, dieses Weiße da draußen. In die Voliere gehen sie wenig, bleiben lieber im Stall, weiß man doch nie, wann die nächste Lawine vom Dach herunterrutscht und alle mit großem Gegacker durcheinander fliegen. Der Hühnergarten liegt ganz und gar unberührt da. Nur meine Fussspuren führen einmal vom Tor bis zur Voliere und zurück. Dafür verbringen die Hühner wieder etwas mehr Zeit im Legenest und es können wieder ein paar mehr Eier ins Körbchen gelegt werden. Nein, die Hühner finden den Schnee ganz und gar unmöglich. Schlimmer finden ihn wohl nur ihre männlichen Kollegen. Die dürfen in einem extra Stall mit mobilem Zaun über die Wiese wandern. Doch bei Schnee hopsen sie von der Leiter, schnell unter den Stall, fressen ein paar Körner und dann nichts wie rauf auf das alte Legenestdach. Dort liegt kein Schnee. Dort drängen sich 9 Hähne zusammen und harren aus bis sie am Abend wieder in den Stall gehen, weil es dunkel wird.

Mehr Spaß am Schnee hat da der Hund. Fröhlich jagt er durch den Schnee. Hier hin und da hin und überschlägt sich fast vor Freude. Nach dem Bad im Schnee sieht der schwarze Hund gar nicht mehr so schwarz aus. Der Schnee bleibt fröhlich im Fell hängen. Zum auftauen muss er dann erstmal im unteren Klo warten, bevor es dann in “die gute Stube” geht. Ja, auch so ist das Leben auf dem Land mit Schnee.

Schneebälle an Hundefüßen. Kein Gericht auf einer Speisekarte, sondern lästige Begleiterscheinung des Schnees.

Angekommen oder Tag 1

Uff! Was für ein Wochenende. Was für eine aufregende und anstrengende letzte Zeit. Doch nun sind wir angekommen, naja noch nicht alles. Der ein oder andere Rest steht noch in der alten Wohnung und auch das Gefühl – na das trifft es nicht richtig, aber ich weiß auch gar nicht genau was – muss erst realisieren, jetzt ist es wirklich so. Ein bisschen wie in einem Traum. Aber ich habe mich schon regelmäßig gezwickt und wir sind immer noch hier. So wie unsere Dinge und Sachen ihren Ort finden, so finden wir uns auch wieder. Ganz schön durcheinander gerüttelt das ganze System.

1001 Baustellen

In den letzten Tagen, Wochen, nein es sind schon Monate, denke ich immer wieder: „Ach ich sollte mal wieder was schreiben“ Ich weiß ja, dass die eine oder der andere hier mit liest und gerne über den Stand unseres Bauprojekts auf dem Laufenden gehalten werden möchte. Aber irgendwie viel es mir immer schwer zu schreiben. Die Gedanken zu sammeln und dann in Worte zu fassen. Oder ich dachte, was soll ich schon schreiben, wen interessieren unsere kleinen Freuden und Fortschritte, oder unseren Frust. Doch nun möchte ich auch hier ein Lebenszeichen zeigen und etwas mehr schreiben. Mehr als ein paar Zeilen auf Instagram, denn dort fällt es mir irgendwie leichter kurz ein Bild und etwas Text zu schreiben. Einen kleinen Einblick in unser Leben zu geben.

Projekt Terrasse mit Beet und Mäuerchen

Doch nun zu unseren 1001 Baustellen. Naja 1001 sind es wohl nicht, aber es fühlt sich zur Zeit so an. Denn an allen Ecken und Enden gibt es etwas zu tun, locken mich Projekte oder wollen fertig gestellt werden. Das Haus steht und so auch unser Umzugstermin Mitte Mai. Bis dahin gibt es noch richtig viel zutun. Die Handwerker waren richtig fleißig und haben im Januar und Februar sogar zwei Wochen raus gearbeitet. Nun sind wir dran und sind mit den Malerarbeiten gut beschäftigt. Stück für Stück, Zimmer für Zimmer, Wand für Wand arbeiten wir uns durchs ganze Haus. Letzte Woche haben wir unsere Farbplanung abgeschlossen und Farbe bestellt, die in der Nachbarstadt produziert wird. Oh, wie bin ich gespannt dann farbige Wände zu sehen. Auch der Rest des Innenausbaus schreitet weiter voran. Ab Ende März ist unser Fliesenleger im Haus. Alles nimmt Gestalt an. Und der Fußboden liegt parat, muss eigentlich nur von uns verlegt werden (wenn es dann so weit ist).

Spachteln im Kinderzimmer

Und währenddessen scheint durch die Fenster die Sonne rein und es kribbelt mir in den Fingern. Ich will raus. Raus in meinen Garten. Die Finger in die Erde stecken, Samen säen und Beete anlegen. Nicht nur im Gemüsegarten, nein, auch um das Haus. Die Terrasse anlegen, das Mäuerchen weiter bauen und ein weiteres großes Staudenbeet gestalten. Und dann ist da unsere Einfahrt. Die sieht nach wie vor so aus, als ob die Bagger erst gestern weg gefahren sind. Die Ideen sind in meinem Kopf. Eigentlich ist alles schon fertig, aber nur in meinem Kopf. Denn machen kann ich nur an einer Stelle. Und so ist die Priorität ganz klar. Bis zum Umzug – drinnen und ein kleines bisschen draußen. Wände Spachteln und Malern, Fußboden verlegen, Hasenstall bauen, Kisten packen und auspacken, Zimmer gestalten, Steine von der Auffahrt räumen, Sockel ver und Fenster sauber putzen und alles ein bisschen schön machen. Und dann im Mai in den Garten setzen oder in die Hängematte hängen und nie wieder aufstehen. Ankommen.

Platz für den Hasenstall ist schon mal da

Und natürlich werden uns viele der Baustellen noch eine Weile begleiten. Und das ist auch gut so. So habe ich es mir gewünscht und es wird wahrscheinlich nie der Moment kommen, in dem ich kein Projekt und keine Idee ausspinne und sie in die Tat umsetze. Momentan sind es einfach ein oder zwei Baustellen zu viel die mir am Herzen liegen und die ich so gerne sofort umsetzen möchte. Und unsere bzw meine Ungeduld endlich dort, an unserem Lebensort, zu wohnen und immer zu sein, ist so groß, dass es manchmal schwer aus zu halten ist.

Und während ich an meinem Küchentisch sitze und diesen Text schreibe, schauen wir Sound of Peace und alle meine Befindlichkeiten und Probleme werden zu Belanglosigkeiten angesichts dessen, was an anderen Orten der Erde los ist.

Genau so!

Am sechsten Dezember war es soweit. Wir haben am Morgen die Kinder in die Schule gebracht und sind dann fast direkt zur Baustelle gefahren. Wir mussten für unsere beiden Klassen noch eine kleine Heimlichkeit unterbringen. Aber psssst, das war ja der Nikolaus…. Auf der Baustelle waren wir dann tatsächlich die ersten. Und ich hab angesichts der frischen Temperaturen mich dann nach einer Weile wieder ins Auto gesetzt und bin nach Hause gefahren. Dort musste ja auch das ein oder andere erledigt werden, das geht gut wenn man nichts Spannendes verpasst. Am Mittag habe ich dann die Kinder abgeholt und zu Dritt waren wir gespannt, was sich auf der Baustelle so getan hat. Der Autokran war da und auch die ersten LKW mit Hauswänden standen bereit. Bis alles an Ort und Stelle und richtig vorbereitet war konnten wir in Ruhe Mittag essen. Und dann schwebte die erste Wand ein! Was für ein Moment. Die Aufregung und Spannung war bei uns beiden spürbar. Unser Haus entsteht! Am Nachmittag kamen Freunde aus dem Dorf vorbei. Die Kinder tobten rum und schauten und als die Erdgeschoss Innenwände einflogen beobachteten sie alles durch das Fenster. Inzwischen war es auch dunkel geworden.

So stand nach einem halben Tag unser Erdgeschoss. Am nächsten Tag kamen wir gegen 9:00 auf die Baustelle. Die Kinder hatten wir beurlaubt für diesen Tag, damit sie dabei sein können, wenn ihre Kinderzimmer entstehen. Unser Trupp hatte zu der Zeit dann schon die Zwischendecke drauf. Dann brauchte es eine Weile, bis alles verschraubt und vorbereitet war, für die Dachgeschoßwände. Das Septembermädchen begleitete mich dann noch mal nach Hause. Ich kochte für uns und die fünfköpfige Mannschaft Mittag. Als wir dann wieder raus kamen, standen die Aussenwände vom Dachgeschoss schon. Noch vor dem Mittag flogen die ersten Innenwände ein. Ob das Haus noch an diesem Tag dicht werden würde? Denn für den Mittwoch war Regen angekündigt, gleich in den Morgenstunden.

Ob es mein Mittag, oder der Wetterbericht war, ich weiß es nicht, unser Montage-Team war der Wahnsinn! Am Abend unter Scheinwerferlicht flogen die Dachteile nur so ein. Das erste Zimmer, welches zu gemacht wurde, war das des Septembermädchens. Als ich sie ein paar Tage später fragte, was das beste für sie war. Dann kam als Antwort, dass ihr Zimmer zu erst zu war. Wie verrückt sich das für ein Kind anfühlen muss, wenn es schon für uns Erwachsene unglaublich ist. So viel Zeit und Vorbereitung und Gedanken und was weiß ich nicht alles. Und nun steht es da. Genau so wie wir es uns vor gestellt haben. Genau so sollte es sein. Das Haus wurde noch dicht gemacht. Mit dem letzten wichtigen Dachteil ging ein langer Tag zu Ende.

Dann folgten ab Mittwoch viele Arbeiten, die man nicht mehr so sieht, bis auf das gedeckte Dach, welches Ende der Woche auch ganz fertig war. Latten wurden noch angebracht und Wände final fixiert. Unser Treppenhausfenster wurde noch eingebaut und die Fensterbretter bereits angebracht. Ab Mittwoch Mittag schrumpfte unser Montage-Team von fünf auf drei Personen, den der Kranfahrer und der LKW-Fahrer wurden nicht mehr benötigt. Auch die Regenrinnen wurden angebracht und dann hatten wir acht Tage später die Rohbau-Abnahme mit unserem Bauleiter. Und nun steht dort ein Haus. Unser Haus.

Blick ins Werk

Während auf der Baustelle alles Vorbereitet wird, alle Anschlüsse und Rohre verlegt werden und die Bodenplatte nachgemessen wird, ob auch alles stimmt wie es geplant war, wird auch im Werk fleißig gearbeitet. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie in einer Wichtelwerkstatt, denn viel bekommen wir von unserem Hausbau gar nicht mit. Da werden fleißig Balken geleimt und Wände zusammen gebaut. Da wird isoliert und gestrichen und wir sehen fast nichts davon. Denn am Ende kommt der Kran und der Laster mit den fertigen Wänden und schwuppdiwupp steht in doch sehr kurzer Zeit ein Haus. Dort wo vor einem Jahr der Abriss begann, über den Sommer alles wieder grüner wurde, steht nächste Woche ein Haus. Verrückt! Und immer noch sehr unreal und schwer zu fassen. Doch heute haben wir einen kleinen Blick durch das Schlüsselloch geschickt bekommen. Die Erdgeschosswände konnten wir uns so schon mal ansehen. Da fühlt es sich nicht mehr ganz so unreal an und am Freitag kommt schon das Gerüst.

Bauwoche 2:

Die Bauwoche zwei begann mit einem kleinen Freudentanz auf unserer Seite. Die Bodenplatten-Firma rief an und berichtete uns, dass die Stützwände auf die richtige Größe gefertigt wurden und sie am Dienstag und Mittwoch nach Plan Vorort sind. Juchhu! Es ging endlich los und nach soo viel weg, kam am Dienstag das erstmal etwas für unser Haus hin. Die Fundamente für die Stützwand wurden am Dienstag gegossen. Die Stützwand flog am Mittwoch ein. Fünf große Betonwände wurden mal eben aufgestellt.

Work in progress…

Dann hieß es wieder warten. Die Wände wurden mit Beton ausgefüllt. Bestellt war der auf 12. Wir waren alle da. Haben draußen gekocht und die Kinder haben im Garten Hausaufgaben gemacht. Wer nicht kam? Der Beton und die Betonpumpe. Gegen halb drei fuhr die Betonpumpe dann endlich auf die Baustelle. Der Beton kam dann auch und es konnte weiter gehen. Nur fertig wurde die Kolonne vor Ort dann nicht. Der Frostschutz sollte noch dran, doch das passiert eben an einem anderen Tag.

Strassenansicht…

Und dann ging es wieder lustig weiter. Der Erdbauer darf nun wieder füllen. Das was Zuviel weg kam muss nun mehr wieder rein. Mehr Arbeit und mehr Material muss nun hin und her transportiert und verdichtet werden. Das die Mehrarbeit nicht in seine geplante Zeit passt und der „einzige“ Baggerfahrer in den Herbstferien Urlaub hat, fiel unserem Erdbauer auch erst Mitte der Woche auf. So gab es wieder viel hin und her, Gespräche hier und da und am Ende kommt die Bodenplatte zehn Tage später. Das klingt erstmal gar nicht so viel, wenn da nicht der Hausliefertermin wäre, denn wir nicht verändern wollen… Doch so wie es der Plan nun will, kann alles gut durch laufen. Darum Daumen drücken! Dann kommt auch bald die nächste Bauwoche 😉

Bauwoche 1: Hoch und Tief

Am Montag war es so weit. Unser Erdarbeiter rückte an. Die ersten Arbeiten hießen Loch für die Zisterne ausheben und für Bodenplatte und Frostschürze alles vorbereiten. Am Montag Nachmittag hatten wir bereits ein großes Loch zwischen Gewölbekeller und Hühnergehege. Also bauen wir zur Baustellensicherung noch schnell einen Zaun. So können wir aus Gewohnheit nicht mehr direkt über die Baustelle (in ein Loch stürzen) und beim Gewölbekeller raus kommen, wie wir uns das die letzten neun Monate angewöhnt haben. Sicher ist sicher. Ohne Leiter kommt man aus dem Loch nicht mehr raus.

Am Dienstag wurde noch mehr Erde abgefahren und wir begannen uns zu wundern. Muss wirklich so viel Erde noch weg? In unserer Vorstellung nicht. Die Höhe der Bodenplatte hatten die Vermesser an der Gewölbekellerwand markiert. Für uns kam das zu niedrig vor. Stimmt das wirklich alles und wie bekommen wir das jetzt raus? Gut, dass es zeitig dunkel wird und wir in dem Besitz eines Laserlevels sind. Kurz entschlossen fuhr der Herzensmann Dienstag Abend noch mal raus, stellte das Level auf und sah, was wir eigentlich nicht sehen wollten, aber doch irgendwie geahnt hatten. Unsere Haustür würde sich nicht ebenerdig öffnen lassen. Wir hätten fast einen Meter Erde vor der Tür, oder müssten mal eben noch das Gelände komplett umgestalten. Wie kann das sein? Warum ist das Haus viel zu niedrig und vor allem was jetzt? Die Unsicherheit, ob der Bau so weiter gehen kann wie geplant, wie das mit der Höhe nun wird und ob wir da so schnell und spontan noch irgendwas ändern können, ist Dienstagabend nicht so einfach aus zu halten. Nach der Freude, dass es endlich (!) los geht, tut die Ernüchterung weh. Willkommen In der Realität des Bauens. Geht eigentlich irgendwas mal nach Plan?

Mittwoch Morgen melden sich alle. Der Herzensmann hatte direkt am Abend eine Mail an die Personen geschickt, die es wissen müssen. Die Bodenplattenfirma zeigte sich Lösungsorientiert, erklärte was das für sie in welchem Szenario bedeutet usw. Wenig später kam von ihnen noch der erlösende Anruf, die Fertigteile sind noch nicht produziert, sie benötigen bis 15:00 des gleichen Tages die Info, welche Höhe es sein wird. Immerhin wurden keine Teile produziert, die dann für die Tonne sind. Und für den Bauplan könnte es keine Verzögerung geben.

Der Architekt meldet sich auch. Schließlich hat er die Pläne mit den Höhen gezeichnet. Und wiegelt erstmal ab. Wir wollen doch ebenerdig zum Garten raus gehen. Der Garten hat doch das Niveau und überhaupt wollten wir doch den Weg noch gestalten und verändern. Äh, Nein! Der bestehende Weg am Haus vorbei auf die Wiesen soll genau so bleiben. Die Möglichkeit mit einem fahrbaren Untersatz dahinter fahren zu können wollten wir nie verändern. Und welches Niveau ist eigentlich unser Garten? Der hat kein einheitliches Niveau. Auf der linken Seite,wo auch der Hühnerstall und die Scheune steht, ist die Höhe eine andere als auf der rechten Seite, wo unser Hauseingang sein wird. Wo wollen wir den rein und raus gehen. Durch die Wand? Oder doch lieber durch die geplante Eingangstür? Dank eines guten Vermessungsplans konnten wir dem Architekt irgendwann klar machen, dass die höhere Höhe durchaus sinnvoll ist. Nun kommt die Bodenplatte 65 cm höher. Das ist keine Kleinigkeit. Neben der leichteren Austrittsmöglichkeit aus der Haustüre, laufen wir nun auch weniger Gefahr, bei einer kommenden Regenperiode, im Wohnzimmer schwimmen zu können. Wobei, so ein Indoorpool hat ja auch was, oder?

Gestern ging es dann weiter mit den Erdarbeiten. Nun muss viel Schotter unten rein, denn es war eben doch zu viel Erde, die da weg gefahren wurde. Danke Herr Arschitekt. Wir haben das Schnurgerüst aufgebaut und heute Nachmittag kommt das Vermessungsteam für die exakte Ausmessung der Wandpositionen und so. Und wie es dann weiter geht, werde ich berichten.