Das Hühnergehege liegt verlassen. Das Gemecker der Hühner klingt mir schon durch den Garten entgegen. Boaaaaag boaaag klingen die lang gezogenen Klagegackerer. Ja, die Hühner finden Schnee völlig überflüssig und doof. Was ich mir da bloß über Nacht hab einfallen lassen. Was das jetzt bitte soll. So schallt es mir beim Hühnerstall öffnen ins Ohr. Ja, mal ganz ehrlich, die Hühner beschweren sich so, als müssten sie jetzt Schnee schippen gehen. Als ob die das machen würden. Das wissen ja alle Kinder, bei Petterson und Findus hab ich noch kein Huhn mit Schneeschippe gesehen. Nein, die Hühner bleiben heute im Stall. Dabei könnten sie auch in die Voliere gehen, wo kein Krümmel Schnee liegt.
Ganz anders finden es natürlich die Kinder und der Hund, dass jetzt pünktlich zum 1. Dezember auch bei uns der Schnee angekommen ist. Kaum aus der Haustür raus schießt der Hund los und flitzte durch den Garten. Hier hin und dort hin und da könnte man ja auch noch schnell, ach ne dadrüber ist doch besser. Mir wird ganz schwindelig beim zu gucken. Und so drehen wir dann eine besonders schöne große Runde. Auf den meisten Wegen sind wir die Ersten die da lang laufen. Wir treffen nur eine Hundefreundin mit Besitzer, ansonsten ist alles still und weiß und eingehüllt in den weichen kalten Wintermantel. Und dann ist es einfach da dieses Winter- und Weihnachtsgefühl, die Lust auf erstes Plätzchen backen, vorlesen und Schlitten fahren, Punsch und Lebkuchen und über Haupt alles was so dazu gehört. Aber erst mal sitze ich wieder drinnen und schau einfach zu, wie die Schneeflocken weiter fallen.
Einen Schnee reichen Winter haben sich die Kinder gewünscht. Aktuell können sie sich nicht beklagen. Schon vor Weihnachten lag eine Woche lang Schnee. Nun liegt auch wieder Schnee und am Sonntag gab es noch einmal gut 10 cm Neuschnee. Jeden Nachmittag geht es dann raus hinters Haus. Ein Stück den Weg hinauf, um dann fröhlich wieder runter zu rutschen. Bob, Schlitten und Porutscher, alles was rutscht kommt zum Einsatz. Es wird gejuchzt und gejauchzt, Vollbremsungen hingelegt und die Fussgänger, die sich den Weg mit wilden Schlittenfahrern teilen müssen, sehen grosszügig drüber hinweg. Gönnen der Jugend diesen Spaß, wissend das es wahrscheinlich in Kürze wieder vorbei sein wird. Den nicht nur die Jugend setzt sich dann auf den Schlitten, nein auch der ein oder andere Erwachsene saust mit breitem fröhlichen Lachen den Berg hinab, nur um kurz darauf noch einmal hoch zu stapfen, der Spaß ist zu groß, um nur einmal zufahren oder ihn gar gänzlich für die Kinder zu reservieren.
Den ganzen Nachmittag verbringen die Kinder draußen, kommen heim wenn es dunkel wird mit geröteten Wangen und großem Hunger. Die Kälte fühlt sich mit Schnee nicht so kalt an. Alles liegt unter einer weißen, weichen Decke. Die Geräusche werden geschluckt. Es ist still und friedlich und sauber. Ja, so ist der Winter mit Schnee auf dem Land.
Im Dunkeln mit Taschenlampe geht es am Morgen hinaus. Die Gummistiefel versinken bis über die Knöchel im Neuschnee. Die Kaninchen kommen schnell an gehoppelt. Welche Leckereien bringe ich diesmal vorbei? Karottenschalen, Salatblätter und Fenchelgrün bringen etwas Abwechslung in das Heueinerlei, wenn das frische Grün unter einer dicken Schneedecke verborgen ist.
Die Hühner kuscheln sich noch auf ihre Stangen. Im Dunkeln steckt da keines den Kopf unterm Federkleid hervor. Überhaupt fragen sie sich, was das schon wieder soll, dieses Weiße da draußen. In die Voliere gehen sie wenig, bleiben lieber im Stall, weiß man doch nie, wann die nächste Lawine vom Dach herunterrutscht und alle mit großem Gegacker durcheinander fliegen. Der Hühnergarten liegt ganz und gar unberührt da. Nur meine Fussspuren führen einmal vom Tor bis zur Voliere und zurück. Dafür verbringen die Hühner wieder etwas mehr Zeit im Legenest und es können wieder ein paar mehr Eier ins Körbchen gelegt werden. Nein, die Hühner finden den Schnee ganz und gar unmöglich. Schlimmer finden ihn wohl nur ihre männlichen Kollegen. Die dürfen in einem extra Stall mit mobilem Zaun über die Wiese wandern. Doch bei Schnee hopsen sie von der Leiter, schnell unter den Stall, fressen ein paar Körner und dann nichts wie rauf auf das alte Legenestdach. Dort liegt kein Schnee. Dort drängen sich 9 Hähne zusammen und harren aus bis sie am Abend wieder in den Stall gehen, weil es dunkel wird.
Mehr Spaß am Schnee hat da der Hund. Fröhlich jagt er durch den Schnee. Hier hin und da hin und überschlägt sich fast vor Freude. Nach dem Bad im Schnee sieht der schwarze Hund gar nicht mehr so schwarz aus. Der Schnee bleibt fröhlich im Fell hängen. Zum auftauen muss er dann erstmal im unteren Klo warten, bevor es dann in “die gute Stube” geht. Ja, auch so ist das Leben auf dem Land mit Schnee.
Wieder hat es geschneit. Diesmal auch bis in unsere Kleinstadt am Neckar. Direkt nach dem Aufstehen (nach um 9:00 Uhr) gehe ich raus Schnee schippen. Am Vormittag machen wir einen gemütlichen und ruhigen Tag. Das Septembermädchen flitzt mit den Hausbewohnern in den Garten. Ein Schneemann wird gebaut. Ich gehe in Gartenschuhen zum Schuppen und Pflanze eine Zimmerpflanze um, die sich vermehrt hat. Nun haben wir eine mehr. Danach wird gelesen und gespielt. Nach einem späten Mittag, schauen die Kinder die Sendung mit der Maus. Ich beginne mir in einem Kalender die Aussaattermine in Zeiträumen zu notieren. So habe ich es mal auf einen Blick und verpasse nichts. Außerdem schmeiße ich dann meinen Gartenplan vielleicht nicht, wie sonst, ständig durch einander. Dann fahren wir noch raus. Es ist zwar schon fast Vier, aber frische Luft tut gut. Außerdem ist es auf unserem Lebensort sicher noch mehr Winter wunderlicher als hier in der “Stadt”. Davon könnt Ihr euch auf den Bildern selber überzeugen. Hach, so macht Winter Spaß. Der Herzensmann meint, solch einen Winter können wir nun gerne die nächsten Jahre immer haben. Ich bezweifle es, aber schön wäre es wirklich. Dann brauchen wir irgendwann nicht mehr ins Auto steigen. Doch im Moment liegt auch unsere Baustelle unter einer dicken Schneedecke verdeckt. Ob da morgen die Bauarbeiter überhaupt kommen?
Viertel sechs meldet der Herzensmann dann die letzte Rodelpartie an. Wir sausen alle auf Schlitten und Porutschern ein letztes Mal für heute die Wanderwege hinab. Herrlich und so schnell, mit und ohne Schanze, so wie jeder mag. Erst Dreiviertel sechs sitzen wir im Auto. So lange ist es nun schon hell!
Und Morgen bin ich mit den Kindern wieder da. Dann heißt es wieder “Bahn frei!”
Seit gestern ist es weiß. Zumindest an unserem Lebensort, denn der liegt gute 150 Höhenmeter höher als unser Wohnort. Auch hier hat sich der Schnee hin verirrt, aber der ist fast schon wieder weg geschmolzen. Tagsüber ist es einfach zu warm. Doch draußen können wir es in vollen Zügen genießen. Gemeinsam mit einer befreundeten Familie werden Kugeln um Kugeln gerollt. Ein Schneemann entsteht. Dann wollen die Kinder ein Iglu. Also wird noch weiter gebaut. Am zweiten Tag wird es fertig. Die Kinder sind glücklich und toben rum. Wir Erwachsenen halten Abstand, bauen und werkeln ein paar Kleinigkeiten zurecht, hacken Holz oder suchen noch ein paar Natursteine aus dem Schutthaufen unseres Abrisses heraus. Für spätere Projekte. Die Hühner stehen daneben und wissen nicht so recht was tun. Sobald der Bagger arbeitet sind sie eh alle drinnen. Doch auch mit dem Schnee können sie sich nicht so richtig anfreunden.
Und zwischendurch seilen der Herzensmann und ich uns ab. Ziehen alleine los mit dem Schlitten. Nur eine kleine Strecke müssen wir gehen. Über die nächste Querstraße, am Tümpel vorbei und den Wiesenweg hoch. Dann heißt es umdrehen, auf den Schlitten und los. Eine lange und schöne Abfahrt. Nur wir zwei. Und dann gleich noch mal.
Um uns herum ist weiß. Wir haben Schlitten und Porutscher und viel Spaß. Und das Zeitgefühl ist verloren. Keine Ahnung ob wir eine Stunde, eine Halbe oder zwei hier draußen sind. Am Ende spielt es auch keine Rolle. Denn es zählt nur der Schnee und das Wintergefühl. Bereits gestern sind wir hier gewesen und hatten unseren Spaß. Die Kinder hatten so viel Spass, dass wir heute direkt wieder kommen mussten. Kein Problem, denn auch ich habe die Schlittenabfahrten und das Porutschen sehr genossen. Leicht, sorg- und zeitlos fühle ich mich dabei. Das ist in diesen Tagen und Zeiten eine willkommene Abwechslung.
Und so rodeln und rutschen wir den Berg hinab und stapfen wieder rauf. Es werden Schneeengel gemacht und Schnee probiert. Klar das muss sein. Nur nicht den Gelben, aber die Regel kennen die Kinder. Und so tauchen wir ein im Winterwonderland. Zumindest kurz für ein paar Stunden am Nachmittag. Dann setzen wir uns wieder in Auto und fahren nach Hause. Dort ist keine Spur von Schnee und Winterwonderland. Ab und zu sieht man ein Auto mit Schnee auf dem Dach durch das Städtchen fahren. Dann ist klar, woher es kommt. Die Alb ist hoch genug mit ihren gut 700 m. Doch unten im Tal sieht man nichts vom Schnee. Selbst bei unserm Lebensort ist es zu niedrig. Bis dahin hat auch der Schnee es noch nicht geschafft. Aber wir hoffen und bis dahin fahren wir einfach noch ein paar Meter höher und genießen den Winter.
Gestern Morgen ziehe ich das Rollo hoch und denke: hoppla, da ist es ja weiß draußen. Die Kinder sind total aus dem Häuschen. Der Dezemberjunge ist wieder ganz schnell mit dem Frühstück fertig und zieht sich an. Draußen wird dann schon mal Schnee geschippt. Wir machen uns mit dem Fahrradhänger als Kinderwagen auf den Weg zum Kinderhaus. Unterwegs ist er dann ziemlich weiß. Tagsüber schneit es auch immer wieder leicht weiter. Dank der Temperaturen unter null bleibt es auch liegen.
Im Kindergarten haben alle Kinder besonders viel Spaß. Mit den Kinderschneeschaufeln wird der Schnee in die Luft geworfen. Da fliegen dann lauter Kometen rum. Mit der Sonne sieht das richtig schön aus. Wir machen noch einen Spaziergang in den nahegelegenen Park. Da er am Berghang liegt sind noch andere Kinder unterwegs. Doch es gibt auch noch freie Stellen für unberührte Septembermädchen Schneeengel.
Auch bei uns im Garten wird fleißig gespielt. Es wird eine Bahn auf der Wiese geschoben. Das ist nun die neue Laufradrennstrecke.
So langsam gewöhnen sich auch unsere Hühner an den Schnee. Doch es dauert eine ganze Weile, bis die fünf aus ihrem Häuschen kommen, wenn draußen alles weiß ist. Angelockt von ein paar Leckerein aus der Küche ist es dann doch okay. Aber den Großteil der Zeit verbringen sie nun unter dem Stall. Dort liegt kein Schnee.
Inzwischen ist der Schnee schon von vorvorgestern. Am Samstag hat der Regen ihn weg gewaschen. Das Bild mag ich trotzdem sehr. Das Schneeherz. Am Donnerstagmorgen konnte ich es bestaunen, als ich das Septembermädchen in den Kindergarten brachte. Der Dezemberjunge blieb den Vormittag zu Hause. Wir hatten einen Termin an einer der möglichen Schulen. Am Nachmittag war auch er noch im Kindergarten. So konnte ich noch etwas ausruhen und die Kinder hatten Spaß beim Schlittenfahren.
Auch das Bild ist von Donnerstag. Unser Besuchshund war zum zweiten Mal bei uns. Es tut so gut. Gemeinsam lagen wir eigentlich nur rum. Doch mir hat es sehr gut getan in meiner Husterei nicht alleine rum zu liegen.
Gestern war ich dann auch mal wieder draußen. In Millimeterschritten bewege ich mich Richtung Gesundheit. Aus dem Schuppen habe ich die drei aufbewahrten Töpfe mit Frühlingsblumenzwiebeln geholt. Die Spitzen sind schon zu sehen! Ich möchte sie wieder etwas schön gestalten und auf das Fensterbrett in der Küche stellen. Noch stehen da die Adventskerzengläser. Bei den aktuellen Temperaturen kann ich sie noch im Garten lassen. Sie haben sich sehr über den Regen gefreut. Und ich konnte feststellen, dass es nicht die einzigen Blumen sind die sich schon auf den Frühling vorbereiten.
Im Blumenbeet die Krokusse. An der Hauswand habe ich auch die Schneeglöckchen entdeckt. Und ein vorwitziger Winterling leuchtet schon gelb. Na, ob das im Januar schon die richtige Zeit ist? Egal. Es macht gute Laune.
Der Schnee ist weg geschmolzen. Mit ihm sind auch die zwei Schneemänner gegangen. Der kleine Mann war recht betrübt darüber. Nun sind wieder 12° C und es riecht nach Frühling. Die Frühlingsboten sind schon lange da. Sie haben den kurzen Winter gelassen genommen und strecken nun erst recht die Köpfe raus. So kann mann auch den Verlust der Schneefreunde einfacher ertragen.
Lange warten wir schon darauf. Heute habe ich die Rollos hoch gemacht und ein Hauch Schnee entdeckt. Die Freude beim kleinen Mann war groß. Er möchte Schneemann bauen. Ob das schon reicht? Außerdem holen wir jetzt die Weihnachtssachen raus, denn jetzt ist Weihnachten. Sagt er. Irgendwas wurde da nicht richtig verknüpft.