Ich stehe gedanklich vor einer Wand. Oder einem großen Loch. Oder, oder oder. Vor so ziemlich allem was ein Hindernis ist. Eins, wo man merkt, der Plan funktioniert nicht. Bitte einmal alles auf Anfang. Mit meinen jetzigen Erkenntnissen etc. pp. Um alles besser, richtiger zu machen. So das es sich gut anfühlt und mir, meinen Ansprüchen und meiner Familie gerecht wird. Wo ist die Zeitmaschine, wenn man sie braucht? Zum vor- und vor allem zurückspulen nach Lust und Laune. Leider geht es nicht. So muss anders eine Lösung her. Pläne um bauen, Ideen reifen lassen und vielleicht was tolles auf die Beine stellen.
Ich hatte einen Plan. Im Oktober geht das Semester wieder los und ich möchte wieder los legen. Weiterkommen, um fertig zu werden. Erstmal, so war der Plan, nur Vormittags Vorlesungen besuchen. So bleibt noch viel Zeit für den kleinen Mann. Wir können uns langsam an die Fremdbetreuung gewöhnen. Mit einer Tagesmutter, die Vormittags Zeit und Lust hat. Auch für windelfrei offen ist. Alles wunderbar. Im September die Eingewöhnungsphase starten. Vor dem Urlaub schon ausgemacht. Mit dem alten Stundenplan geschaut wie und ob das funktionieren könnte. Kann. Der Plan ist gut. Für alle. So ging ich in den Urlaub. Wartete ungeduldig auf den neuen Stundenplan. Hoffte, dass alles so bleiben würde.
Das tat es nicht. Wie so oft, läuft auch diesmal nicht alles nach Plan. Muss ich noch mal neu denken. Von vorne anfangen. Der Großteil des Stundenplans ist nun bekannt. Ich kann anfangen zu basteln. Ein Puzzlespiel. Leider mit einigen Vorgaben, die nicht so einfach ein zuhalten sind. Zusammenhängende Module sind auf Vormittags und Nachmittags aufgeteilt. Veranstaltungen finden parallel statt. Nur Vormittags studieren wird nicht funktionieren. Das steht schon mal fest. Zu viele Vorlesungen liegen in den Nachmittagsstunden. So werde ich wahrscheinlich der Tagesmutter wieder Absagen müssen. Schade. Vielleicht kann dann eine Bekannte die Betreuung übernehmen. Ich hatte sie schon gefragt, nach dem ich erfuhr, dass sie als Tagesmutter anfängt. Doch sie hat nicht so viel Zeit, wie ich mir damals vorstellte. Da war die Antwort, sehr gerne, aber nur drei Tage auf gar keinen Fall Donnerstag. Wie es mit Nachmittags aussieht hatten wir noch nicht besprochen. Das wäre noch eine Möglichkeit. Meine Hoffnung. Meine favorisierte Variante ist das nicht. Mein Traum als Studierende Mutter sieht anders aus.
Ich stelle mir eine flexible Betreuung vor. Durch ein oder zwei Tagesmütter. In Hochschulnähe oder in Räumen der Hochschule. Eine Art Hochschul-Kita. Während bestimmten Zeiten zum Beispiel von 8:00 bis 18:00 Uhr können die StudentInnen ihre Kinder frei bringen. So wie sie es brauchen. Natürlich mit Absprache. Die maximale Kinderzahl wird festgelegt. StudentInnen werden bevorzugt. Wenn noch Plätze frei sind, können Mitarbeiter der Hochschule diese nutzen. Ich bin mir sicher, auch da ist Bedarf da. Finanziert wird das Ganze gemeinsam. Studenten, Hochschule, Land und/oder Stadt. In unserem Landkreis gibt es eine Kostenübernahme bei der Betreuung durch Tagesmütter. Diese sollte auch hier greifen. Die restlichen Betreuungskosten tragen die Eltern, wie sonst auch. Die Räume werden durch die Hochschule gestellt. Egal ob in der Hochschule oder eine kleine Wohnung/Ladenräume in der Nähe.
Ja, so sieht er aus mein Betreuungstraum. An vielen Unis und Hochschulen schon lange vorhanden. Doch hier im Süden habe ich immer wieder das Gefühl, als junge Mutter selten zu sein. Es gibt nicht viele Mütter an unserer Hochschule. Auch Väter kenne ich keine. Kommt man mit Bauch oder Kind in die Hochschule wird man definitiv angeschaut. Es ist einfach selten. Hunde sieht man da eher in der Vorlesung. Woran das liegt, weiß ich nicht. Sicher nicht allein an der geografischen Lage. Vielleicht werden hier auch andere Modelle häufiger praktiziert als das unsere. Vielleicht bekommen die Frauen hier ihre Kinder wirklich später. Mir ist das alles egal. Ein Versuch ist es Wert. Ein Aufruf gestartet. Wer weiß, vielleicht kann sich dieser Traum erfüllen. Dann kann sich die Hochschule auch noch Kinderfreundlichkeit auf die Fahne schreiben. Das kommt ja gerade überall gut an.