Windelfrei – So ging es weiter

Nach dem wir so überraschend gut gestartet waren. Die Windeln nur noch nassen Inhalt hatten. Verschob ich nichts auf den Frühling, sondern fing doch gleich “richtig” an. Ich achtete sehr genau auf den kleinen Mann. Wenn ich das Gefühl hatte, dass er mal Muss, hab ich ihn abgehalten. Manchmal hat es gestimmt und manchmal nicht. Es passierte relativ oft, dass ich ihn abgehalten habe, er aber nicht musste. Oft verbrachte ich auch eine ganze Weile mit ihm im Bad auf dem Wickeltisch. Dort kann ich ihn unten nackig lassen. Mit dem Heizstrahler ist es warm genug. Ich habe ihn dann gut beobachtet. Konnte feststellen, dass er immer aufgeregt wird wenn er pullern muss. Wenn ich ihn dann abhielt hat er gepullert und war zufrieden. Langsam bekam ich seinen Rhythmus und seine Signale mit. Schaffte es auch, ihn zum richtigen Moment ab zuhalten, ohne das er vorher nackig war. Und so gab es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Tage. Der Windelberg wuchs langsamer. Die Abstände zwischen zwei Windelwäschen wurden größer. So auch die Abstände zwischen den “Klogängen” des kleinen Mannes. Eines Nachts war dann die Windel trocken. Das hieß zehn Stunden nicht gepullert und gekackert. Er schlief einfach durch. Ich war erstaunt, begeistert und stolz. Denn es blieb kein Einzelfall. Auch die Nächte drauf waren trocken.

Inzwischen haben wir auch die nächste Etappe erfolgreich gemeistert. Länger mit dem kleinen Mann unterwegs sein. Natürlich bekommt er eine Windel an. Sicher ist sicher. Aber stolz war ich trotzdem, als wir das erste Mal unterwegs waren und keine frische Windel gebraucht hatten. Im Café gab es eine Wickelmöglichkeit. Wenn ich gemerkt habe, dass er muss, bin ich mit ihm dahin und aufs Klo. Die Windel wieder drum und weiter heiße Schokolade schlürfen und plaudern. Nicht immer klappt es so gut. Die Windeln werden ab und zu noch nass. Aber eben nur noch ab und zu. Das ist auch völlig in Ordnung. Noch finde ich es auch zu kalt, ihm unten nur Unterhose, Strumpfhose und Hose an zu ziehen. Da wärmt so eine Wollwindelhose viel besser. Hält Bauch, Nieren und Po schön kuschelig warm. Das ist der eine Grund. Der Zweite: Ich bin unsicher. Traue mich nicht die Windel ganz weg zulassen. Auch Nachts nicht. Obwohl er schon bald zwei Wochen Nachts trocken ist. Vielleicht bald. Ich möchte zumindest Nachts bald in Angriff nehmen. Mich trauen. Für tagsüber ohne Windel warte ich noch auf den Frühling. Bis es wärmer wird.

2 – Monats – Geburtstag

Der kleine Mann ist zwei Monate alt, oder acht Wochen und sechs Tage. Die meiste Zeit ist er immer sehr zufrieden, lacht viel und brabbelt. Außer die Verdauung plagt, ein Bäuerchen klemmt oder er ist müde und kann sich nicht runter fahren. Dann wird rum gequengelt. Aber das hält sich in Grenzen.
Auch sonst ist er pflegeleicht: Er möchte fünf mal am Tag gestillt werden. Nachts schläft er von zehn bis sechs durch und ist die letzten Nächte auch trocken gewesen. Tagsüber schläft er gerne im Kinderwagen auf der Terrasse. In der Manduca schläft er auch meistens sofort ein. Wenn er wach ist schaut er sich alles aufmerksam an. In Bauchlage hebt er den Kopf schon richtig gut weit hoch. Dann kann man besser in der Gegend rum gucken.
Die Hände werden immer spannender: Der Zeigefinder wandert regelmäßig in den Mund zum Nuckeln. Meistens noch die ganze Faust. Der Mund ist schließlich groß genug. Ab und zu fassen die Hände sich auch schon an. Viel lieber wird aber der Finger von Mama oder Papa festgehalten. Vor allem wenn er dran nuckelt.
Die Garderobe wächselt regelmäßig: Zu groß rein, zu klein raus. Nur wenige Sachen sind von Anfang an dabei, dass sind die Strickjacken und -hosen. Die wachsen bisschen mit. Darum wird fleißig weiter gestrickt.

Entwicklungsschritte

Es ist so spannend dem kleinen Mann beim Großwerden zu zusehen. Jeden Tag gibt es neue Fortschritte, Entwicklungen, Veränderungen. Doch heute sind mir mehrere Fortschritte aufgefallen. Alle machen mich so stolz, als wären es meine eigenen Errungenschaften.
Der Tagesrhythmus festigt sich von Tag zu Tag. Mit zwei langen Schlafphasen Tagsüber und dem entsprechend drei Wachphasen. Diese sind schon zwei bis teilweise vier Stunden lang. Das Einschlafen hat heute superschnell funktioniert. Es ist also kurz vor zehn seine Bettgehzeit. Na, wer bis halb sechs Mittagsschlaf macht, geht halt später ins Bett.
Ein weiterer Fortschritt, ist das Kopf hoch halten in Bauchlage. Das klappt von Tag zu Tag besser. Heute schon richtig lange mit Kopf hin und her drehen. Mann ist ja neugierig.
Am meisten stolz macht mich folgende Begebenheit. Wir sind gerade dabei den kleinen ins Bett zu bringen. Zum Ritual gehört erst das Tagesgeschehen erzählen und dann noch das Einschlaflied. Während wir erzählen, guckt mich der kleine Mann erwartungsvoll an, spuckt den Nuckel aus und sagt ‘ngr, ngr’. Ich überlege ‘muss er jetzt aufs Klo?’ In dem selben Moment fragt mich der große Mann: ‘Muss der mal?’ Wir halten ihn ab. Schaden tut es nicht. Auch wenn er nicht muss. Doch siehe da: Er muss! Ohne langes Warten und so weiter, pullert er munter drauf los. Er hat das erste Mal direkt mit uns so deutlich kommuniziert, dass er aufs Klo muss. Ich bin stolz wie Bolle. Mein Sohn, noch keine zwei Monate alt, sagt mir das er aufs Klo muss.
Ich sag nur ein toller Tag. In diesem Sinne: Gute Nacht!

Wieviel ist genug?

Selbstkritik und Selbstreflexion sind gerade meine ständigen Begleiter. Fragen über Fragen zu meinem Handeln und Wollen schwirren in meinem Kopf herum. Ich möchte mehr als ich leisten kann und auch will. Ich weiß, so wie ich alles angehe ist es in Ordnung und gut. Bin stolz auf das was ich erreicht habe. Aber da ist immer noch die Stimme im Hinterkopf. Die murmelt ständig. Lässt mich nicht in Ruhe. Kann ich nicht abschalten. Macht mich kirre und unzufrieden. Denn ich könnte ja eigentlich noch ein kleines bisschen besser. Mich selber noch ein klein wenig mehr motivieren …
Ich will diese Stimme nicht zu stark hören. Selbstreflexion ist gut. Finde ich wichtig. Aber irgendwann reicht es auch. Irgendwann ist es zu viel. An dem Punkt bin ich, wenn sich meine Unzufriedenheit auf den kleinen Mann überträgt. Dann gibts hier Theater.

Wieder allein

Der kleine Mann ist 7 Wochen und 5 Tage alt oder jung. Je nach dem. In dieser kurzen Zeit hat er unser Leben komplett verändert. Es ist schön so. Keine Frage, aber auch anstrengend. Letzte Woche war meine Mutter zur Unterstützung da. Das war Luxus. Ich musste kein Mittag kochen. Hatte jemanden zum Unterhalten. Musste nicht jedes Mal mit dem kleinen Mann auf’s Klo. Konnte ihn auch mal abgeben. Nach einer Woche hab ich mich schon ein bisschen dran gewöhnt. Wie schnell das geht finde ich erstaunlich. Nun bin ich wieder allein. Bis Abends der große Mann nach Hause kommt. Das heißt 100% Kind. Allein. Daran muss ich mich erstmal wieder gewöhnen. Den Rhythmus wieder finden. Mir fehlt die Möglichkeit. Mehr brauch’ ich gar nicht. Sagen zu können:’Mach du mal’
Natürlich hat der kleine Mann auch gerade jetzt einen Schub. Ist unzufrieden, möchte essen und zwar viel, bekommt dann Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme oder was weiß ich. Also das volle Programm. Keine Pause für mich in Sicht. Die Schlafphasen sind kurz, unruhig, mit Vorliebe auf meinem Arm oder in der Manduca. Bloß nicht hinlegen. Ich fühle mich wie sonst gegen Fünf oder Sechs. Es ist leider erst eins. Die Aussicht, dass der große Mann heute später kommt, hilft nicht wirklich. Aber vielleicht wird das ja noch was mit einem Schläfchen. Der Spaziergang ist schon fest eingeplant. Zum Zeit rum bringen. Und dann ist irgendwann der Tag rum. Morgen sieht’s schon wieder anders aus.

Was du Heute kannst besorgen, das verschieb’ getrost auf Morgen

Nach dem ich so einen Erfolg mit der Hausarbeit hatte, fühlte ich mich richtig gut. Hatte das Gefühl auch die Prüfungen Easy peasy zu schaffen. Die Erste hab ich mehr oder weniger gut vorbereitet. Ein Wochenende und ein paar Tage davor. Nicht viel. Mein Anspruch? Sehr niedrig. Bestehen. That’s it. In der Prüfung dachte ich:’na super…” Jetzt heißt es warten.
Beim Lernen auf die zweite Prüfung hatte ich die ganze Zeit das Gefühl als wäre alles in einem Wattenebel. Der Stoff, den ich in der Vorlesung noch gehört hatte, kam mir relativ unbekannt vor. Das ist für mich ungewöhnlich. Den restlichen Stoff noch nacharbeiten – ging gar nicht. Mein Kopf war nicht fähig. Ich konnte mich nicht motivieren. Also schieben. Nächster Versuch im April. Erst mal entspannen. Mich nicht unter Druck setzen. Keinen Stress machen. Sonst werd ich nur unzufrieden und das überträgt sich sofort auf den kleinen Mann. Ganz schlecht. Seit ich beschlossen hab die Prüfung nicht jetzt zu schreiben geht es mir auch viel besser.

Windelfrei – Phase I

Eigentlich wollte ich windelfrei wie folgt ausprobieren. Die ersten zwei drei Monate ganz normal Wickeln. Den kleinen Mann beobachten und seine Eigenheiten kennen lernen. Warum erst noch warten? Aus dem einfachen Grund: unsere Wohnung ist relativ kalt. Doch für den Anfang ist es praktisch das Kind fast nackig zu haben. Wenigstens den Po. Um dann ganz schnell reagieren zu können. Wie immer ist so ein Plan schön. Aber es kommt doch meistens anders. So auch diesmal.
In der ersten Lebenswoche des kleinen Mannes hatten wir das Gefühl, dass er richtige Probleme beim K*ckern hat. Unsere Hebamme gab uns den Tip in abzuhalten. Da würde es ihm sicher leichter fallen. Als sie uns die Halteposition vorführte ging es bei dem kleinen Mann sofort los. Voller Erfolg. Die Hebamme war auch begeistert. Schließlich klappt so eine Vorführung nicht immer so gut. Seitdem wurde das Abhalten zum Kac*ern bei uns zur Routine. Das Ergebnis: der kleine Mann macht sein großes Geschäft nicht in die Windel. Seit der ersten Lebenswoche. Okay von dem ein oder anderen ‘Explosionspups’ mal abgesehen. Wir sind auf jeden Fall stolz.