“Wir sollten ein elektrisches Auto haben!”

Ich liege noch im Bett. Der Herzensmann und die Kinder schauen irgendein Film auf dem Handy an. Ich höre, wie sie über den Mars reden. Die anderen Planeten kommen auch dazu. Irgendwie erzählt der Herzensmann von Elon Musk. Auf jeden Fall reden sie kurze Zeit später über Elektroautos. 

Dann sagt der kleine Mann: “Wir haben ein Auto mit Abgasen. Wir sollten ein elektrisches Auto haben!”

Tja, manchmal ist es so einfach. Manchmal braucht es ein Kind, damit wir Erwachsenen sehen, wie einfach es ist. Unser nächstes Auto (wir haben einen Firmenwagen, der regelmäßig gewechselt werden muss) wird wohl ein Elektroauto sein. Das ist jetzt klar. 

“Warst du dann ein Mann?”

“Was gibt es heute?”

“Shepherds Pie. Das ist englisch und heißt Schafhirten Kuchen.” 

“Das ist ja lustig”

“Das kommt aus Irland. Da hab ich mal gewohnt und gearbeitet. Und da gab es dass ab und zu.” 

“Warst du dann ein Mann?”

“Ne, da war ich ne Frau. Auch Frauen arbeiten, jetzt arbeite ich ja auch. Ich kümmere mich um euch.”

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Das Gespräch mit dem kleinen Mann geht mir lange nach. Für ihn arbeiten also nur Männer. Denn genau das ist es, was er erlebt, was er sieht. Bei allen unseren Bekanntschaften arbeiten die Männer. Die Frauen vereinbaren Arbeit und Familie. Versuchen es, oder haben sich dafür entschieden zu Hause zu bleiben. Sie übernehmen gewollt oder aus Gründen den Hauptteil der Familienarbeit. Das diese oft nicht als Arbeit betrachtet wird, ist nicht korrekt. Und so war mir mein Nachsatz sehr wichtig. Ich arbeite auch. Ich fahre nicht auf Arbeit oder ins Büro. Aber ich arbeite. Und ich mag meine Arbeit. Sie bringt mich an meine Grenzen, sie fordert mich und sie bereitet mir viele unvergessliche und glückliche Momente. Und diese Anerkennung meiner tagtäglichen Aufgaben als Arbeit kommt zu allererst von mir. Auch der Herzensmann erkennt meine Leistung an, so wie ich seine Arbeit anerkenne. Und so möchte ich es auch meinen Kindern vermitteln. Für eine größere Anerkennung der Familienarbeit. 

Kindermund #zerowaste

Eine Milchpackung steht in unserem Kühlschrank.

 “Das ist doch Müll!”, sagt der kleine Mann zum Papa

“Ja, da hast du recht.”

“Warum hast du keine Milch in der Flasche gekauft Papa?”

“Ich hab nicht darauf geachtet. Hätte ich machen sollen.”

“Ja, weil man die Flaschen noch mal benutzen kann. Die Packung ist Müll.”

Bewusstsein bei einem jungen Menschen. Im Dezember wird der kleine Mann 4 Jahre und bereits jetzt hat er schon ein Bewusstsein dafür, was Müll ist. Er gab auch neulich eine Werbeplastebrotdose zurück. “Wir haben ja schon welche.”, war die Begründung von ihm. Ja, stolz bin ich an dieser Stelle sehr. Und ich sehe wie schnell sich unsere Sichtweisen bei unseren Kindern wieder spiegeln. Nur durch vorleben und erklären, warum wir nicht so viel Müll produzieren wollen. 

Kommunikationsblüten: Kindermund tut Wahrheit kund

Eine Mutter mit ihren zwei Kindern sitzen am Abendbrottisch. Der Junge (3 3/4 Jahre) ist so müde, dass er seinen Kopf immer wieder auf den Tisch legen muss. Das jüngere  Mädchen sieht dies und ahmt ihn nach. Sie schließt jedoch nur die Augen und legt den Kopf zur Seite. Dann fängt sie an zu erzählen und es entsteht folgendes Gespräch:

Mädchen: “Leopard auch sehr lange müde. Läft schon Leopard

Junge: “Ja der hat im Gefängnis geschlafen.”

Mutter: “Welches Gefängnis?

Junge: “Na die Wilhelma ist das Gefängnis für den Leopard und die Tiere. Da wo die unten sind ist das Gefängnis. Und da muss man Eintritt bezahlen und dem Schaffner die Karte zeigen und dann darf man erst rein.”

Mutter: “Da hast du Recht, ein Zoo ist wie ein Gefängnis für Tiere.”

Junge: “Und wenn die Sterben ist das nicht gut. Aber wenn die alt sind die Tiere, dann sterben die. Und die zwei Elefanten auch.

  Reichlich einen Monat davor waren eben diese drei Personen im Zoo. Dort entstand auch diese Gespräch zwischen dem Jungen und einem ihm fremden Mann:

Junge: “Die sind ganz schön groß.”

Mann: “Ja und die können auch ganz schnell rennen. Das ist ganz gefährlich. Aber hier kann das nicht passieren.”

Junge: “Ne. Die sind ja eingesperrt.”

Diese beiden Gespräche lassen mich wie so oft staunend zurück. Sie zeigen mir, wie klar Kinder unsere Welt sehen. Wir haben noch nie kritisch über den Zoo gesprochen. Den ich sehe sowohl Vor- und Nachteile. Doch es zeigt mir, dass wir mit unseren Kindern immer offen sein sollen, dürfen und müssen. Wir dürfen nichts schön reden. Wir können es ansprechen und annehmen wie unsere Kinder es benennen. Aber wir können Teile unserer Welt von ihnen gern halten. 

Kommunikationsblüten

“Du sollst mir helfen aufklappen!” “Aber das kannst du schon, oder? Du bist doch schon groß.” “Neee, ich kann nur die Sachen, die ich kann!”

Nach dem Baden, der kleine Mann ist gewaschen, auch die Haare, sogar mit Shampoo, was er überhaupt nicht leiden kann. “Papa ich hab eine Idee, was wir machen könnten.” “Was denn?” “Wir könnten die Seife verschlampern.”

Wir fahren im Auto und kommen an verschiedenen Bauernhöfen vorbei. 
Kleiner Mann: “Papa, auf welchem Bauernhof hast du gewohnt, als du ein Bauer warst?” 
Herzensmann: “Auf einem kleinen Grünen.”
KM: “Hast du auch Kühe?”
HM: “Ja, vier Kühe und fünf Schafe.”
KM: “Hattest du auch eine Melkmaschine?”
HM: “Nee, für die vier Kühe brauch ich keine Melkmaschine.”
KM: “Eine Hand?”
HM: “Ja genau.”
KM: “Und ein Eimer!” “Als ich ein Bauer war, Papa, da hatte ich einen großen Bauernhof und eine Melkmaschine. Hattest du auch eine Scheune?”
HM: “Ja, eine kleine Scheune”
KM: “Ich hatte eine große Scheune.”
HM: “Und was stand da drin?”
KM: “Ganz viele Traktoren und Anhänger!”

Kommunikationsblüten: Gesprächsfetzen

Wir hören “meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad” von Culcha Candela. Nach der Strophe mit dem Piercing im Bauchnabel der kleine Mann so: “Ich möchte auch mal ein Piercing im Bauchnabel haben.” 

Der kleine Mann findet Schokolade auf dem Arbeitszimmer-Sofa. “Die Schokolade ist alt, Mama. Die kannst du nicht mehr essen, Mama, die alte Schokolade. Nuuur ich kann die alte Schokolade essen.”

Der Papa bringt den kleinen Mann ins Bett. Dieser hat mal wieder aus seiner Decke eine Mauer gebaut. Papa (will die Decke nehmen und den kleinen Mann zu decken): “Du brauchst jetzt eine Decke zum Zudecken.” “Das ist eine Mauer.” “Du brauchst eine Decke.” “Das ist eine Mauer.” “Ja, aber jetzt brauchst du eine Decke.” “Ich hab doch eine Mauer gebaut, Papa.” …..  Nach einer ganzen Weile gibt Papa auf und deckt ihn mit einem Kopfkissen zu. “Das ist doch keine Decke.”, sagt der kleine Mann und deckt sich mit der Decke zu. 

Der kleine Mann sitzt auf den Schultern vom Papa. “Ist es so gut?”, fragt der Papa. “Nein! Papa mein Popo hängt runter!”

Spielregeln 

Wir sind im Garten. Die Nachbarskinder und ihre Freunde auch. Sie spielen Ball und diskutieren über die Spielregeln. Es kommen Fragen auf. “Spielen wir alle zusammen?” “Oder gegen einander?” “Wir spielen alle in einem Team, gegen einander!” Klare Ansage. Vom Herzensmann kommt nur: “Kenn ich irgendwo her.” Ja manche Menschen passen die Spielregeln aus der Kinderzeit nicht an. Dann läuft es auf Arbeit auch noch so. Zum Glück ist das beim Herzensmann auch Geschichte. 

Das größte Lob

Mal wieder. Es ist zwölf ich möchte den kleinen Mann von der Tagesmutter abholen. Er sträubt sich. Nein, er möchte nicht nach Hause. Möchte lieber bei der Tagesmutter bleiben. Bei ihr Essen. Na gut. Heute passt es bei ihr. Mir soll es recht sein. Es ist Trubel bei der Tagesmutter. Eine Freundin ist noch da. Die Kinder. Der älteste Sohn kommt von der Schule. Die Tagesmutter backt Eierkuchen. Damit der mittlere Sohn vom Kindergarten abgeholt werden kann, übernehme ich die Küche. Die jüngste Tochter sitzt neben dem Herd auf der Arbeitsfläche. Jetzt möchte auch der kleine Mann oben sitzen. Das Septembermädchen krabbelt über den Boden. Der älteste Sohn steht auf dem Hocker und schaut zu. Das Tagesmädchen möchte auch mit hoch schauen. Doch es ist einfach kein Platz. So wuselt sie auch unten in der Küche rum. Zwischen Eierkuchen wenden und den Erzählungen des ältesten Sohnes, habe ich ein Auge auf das Tagesmädchen und das Septembermädchen. Immer mal muss ich das Septembermädchen vom Ofen weg nehmen in dem die Eierkuchen warm gehalten werden. Das Tagesmädchen wird regelmäßig erinnert, dass da ja noch ein Baby rum krabbelt und sie vorsichtig machen muss. Irgendwann pule ich dem Septembermädchen Taschentuchreste aus dem Mund. Der älteste Sohn sagt überrascht: “Du bist ja so gut wie Mama!” Ich staune und freue mich über dieses Lob. Denn man sagt ja immer Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit. 

Kommunikationsblüten: Die Wahrheit

Wir sind bei den Pferden. Der kleine Mann stiefelt durch den Stall und hört das Gespräch zwischen einem Mädchen und ihrem Papa. 
Mädchen: “Stroh”
Papa: “Ja, das ist Stroh für die Pferde.”
Der kleine Mann: “Ne, Heu is des”
Wo er recht hat,…

***

Der kleine Mann hat einen Kapuzenpulli mit Bauchtasche an.
Der kleine Mann: “Schau mal! Eine Tasche!”
Ich: “Ja, was ist da drin?”
Der kleine Mann: “Nix”

***

Beim Wohnwagen Ausbauen hilft der kleine Mann immer fleissig. Während ich im Baumarkt noch ein paar Winkel besorgt habe haben die Männer weiter gewerkelt.
Papa: “Wir haben noch bissl was rausgeschraubt.”
Ich: “Was habt ihr raus geschraubt?”
Der kleine Mann: “Schrauben!”

***

Das Septembermädchen ist wach geworden. Der kleine Mann kommt selbstverständlich mit gucken und begrüßt seine Schwester.
“Hallo Grinsebacke!”

Kommunikationsblüten: Februar

“Mama Bauch macht!”
“Was hat der Bauch gemacht?”
“Bauch mrmh macht.”
“Hm, und was sagt der Bauch damit?” “Hunga”

Ich gebe dem kleinen Mann einen Löffel. Auf dem Stiel ist ein Bär drauf.
“Was ist den auf dem Löffel drauf?”
“Nee, leer”

Der kleine Mann rutscht auf Knien durch die Küche.
“Quak quak quak. Bin ich Ente. Quak quak”

In meiner Jackentasche steckte beim heutigen Marktgang noch eine Tüte mit Gummibärchen. Als diese dann alle war gab es dieses kurze Gespräch:
“Momal, Mama?”
“Die sind jetzt alle. Haben wir aufgegessen.”
“Bin ich nich satt!”