Vor den Faschingsferien ging es los. Wenn ich die Kinder ins Kinderhaus bringe, ist das nicht immer so schön. Das Septembermädchen schreit und klammert sich an mich. Oder sie ist unendlich traurig und möchte nicht, dass ich gehe. Sieht sie mich, weil ich zwischen durch noch mal da bin wegen einem Termin, bricht sie zusammen. Ohne mich geht nicht. Also nehme ich sie wieder mit nach Hause. Ein schreiendes Kind dort zu lassen mache ich nicht. Besonders dann nicht, wenn sie klar formuliert, dass sie bei mir sein möchte.
Sie ging bis dahin gerne in das Kinderhaus. Sie kennt sich aus. Sie hat Freunde gefunden. Sie fühlte sich wohl. So war zumindest mein Eindruck und ich bin nun ratlos. Ich weiß nicht, was der Auslöser ist. Ich weiß nicht, warum nun gerade der Wechsel kommt. Zu Hause spielt sie. Sie ist sehr kooperativ. Es gibt ein paar kleine fast unscheinbare Veränderungen. Sie möchte nun wieder mit mir aufs Klo gehen. Okay, das ist etwas nervig, denn eigentlich kann sie sich die Hose selber runter ziehen. Aber gut. Je nach Situation komme ich mit, oder ich erkläre ihr, dass es nicht geht, weil ich zum Beispiel gerade koche. Dann ist dies für sie meistens auch okay. Eine andere Situation, die wir so vorher nicht hatten, ist Folgende: Sie ruft mich und ich antworte nicht prompt sondern etwas später. Also innerhalb von drei bis fünf Minuten. Was eigentlich in Ordnung war bis dato. Sie fängt dann sehr stark an zu weinen, ist traurig oder lässt den Kopf betrübt auf die Brust sinken. So finde ich sie dann. Sie fühlt sich alleine, nein allein gelassen. Während der Spielphasen, fragt sie auch regelmäßig, wo ich bin. Für mich eigentlich klar, sie braucht wieder mehr Sicherheit.
Die gebe ich ihr gerne. So ist für mich eines der wichtigsten Dinge in dieser Situation, auf das Septembermädchen hören. Das klingt nun ganz logisch und als das Selbstverständlichste der Welt. Ist es jedoch nicht. Und auch ich musste das für mich noch mal klar machen. Die schwierigen Situationen sind ja nicht die kleinen Momente zu Hause. In denen sind wir im Gespräch. Das Septembermädchen und ich und können so gestärkt aus diesen Situationen gehen. Ganz anders die Momente im Kinderhaus. Dort bin ich nicht mehr mit dem Septembermädchen alleine. Dort spüre ich nun ‘Erwartungen’ und meine ganz eigenen inneren Glaubenssätze. So habe ich die letzte Woche versucht, das Septembermädchen zu überreden da zu bleiben. Den Vorschlag der Erzieherin, das ich ihr das Kind (welches sich an mich klammert und weint) nun übergeben soll, habe ich ein Mal sehr widerstrebend angenommen. Beim Abholen habe ich direkt erklärt, dass ich das so nicht wieder machen werde. Ja, diese Situationen sind sehr unschön. War eine etwas zustimmende Reaktion. Doch für mich steckt da mehr als nur unschön dahinter.
Denn was passiert eigentlich mit ‘dem Kind’? Es wird übergeben. Richtig. Ein junger Mensch wird zum Objekt gemacht. Ich kann nur etwas übergeben. Einen Menschen nicht. Ein Mensch übergibt sich im Zweifel selber. Das ist auch eine eher unschöne Situation. Der Mensch wird also zum Objekt, verliert dadurch so ziemlich alles. Hin zu kommt, das der junge Mensch sich äußert und seine persönlichen Bedürfnisse kundtut. Diese werden übergangen und beim jungen Menschen kommt an, es ist egal was du möchtest, ich mach was mir passt. Jeder der das so liest, möchte sicher nicht tauschen. Wer möchte schon gerne ein Übergabeobjekt sein. Doch es kommt noch mehr oben drauf. Die Person, der ich am meisten vertraue (meistens bringen sehr vertraute Personen die jungen Menschen in den Kindergarten) nimmt mich nicht ernst. In einem Moment, in dem es mir wirklich nicht gut geht. Kann ich so einer Person weiterhin vertrauen? Puh. Alles in allem eine schwierige Situation. Und ein Vorschlag, der meiner Meinung nach, nicht wirklich hilft, auch wenn er häufig praktiziert wird.
Wie es weiter geht? Mal sehen. Für mich ist klar, so das es für mich und vor allem für das Septembermädchen passt.