Eingewöhnung mit Unterbrechungen

Nachdem ich mich so richtig aufgeregt hatte, die anfänglichen organisatorischen Probleme beseitigt waren und die Nerven wieder im normal Zustand sind, konnte es los gehen. Fast, denn dann wurden wir erstmal krank. Mit einer kleinen Verzögerung ging es also los. Jeden Morgen zur Tagesmutter. Gemeinsam, versteht sich. Der kleine Mann sah sich alles genau an. War zufrieden und spielte vor sich hin. Alles bestens also. Wir ließen es langsam angehen. Nach gut einer Woche starteten wir in die nächste Runde. Trotz Fieber am Vorabend und allgemeiner Unleidlichkeit des kleinen Mannes. Ich verabschiedete mich und ging nach Hause. Duschen. Welch ein Luxus. Ohne Hast. Einfach nur Duschen. Toll. Nach eineinhalb Stunden holte ich ihn wieder ab. Er spielte erst auf dem Fußboden. Als er mich sah wurde deutlich protestiert. Nicht weil ich ihn abholen kam. Nein, weil ich ihn alleine gelassen hatte. Man wird sich ja wohl noch beschweren dürfen. Darf er. Keine Frage. Es schien ganz gut funktioniert zu haben. Nur die großen Kinder, die machen manchmal so laut und kommen so nah ran. Dann bekommt mann schon mal Angst. Aber daran wird mann sich gewöhnen und später mit machen und sich freuen. Sind dann sicher auch tolle Spielkameraden.
Am Abend war das Fieber wieder da. Das Mittag wurde komplett wieder ausgespuckt. Der kleine Mann war fix und fertig. Ich rätselte vor mich hin. Wälzte Bücher. Beschloss, dass es die Aufregung und die Zähne waren. Aber irgendwie passte das für mich nicht. Schließlich waren die Zähne vorher so einfach gewesen. Besonders die im Unterkiefer. Aber dann war erstmal Wochenende. Keine Termine oder Aktivitäten standen auf dem Plan. Nur zu Hause sein. Ausruhen. Spazieren gehen. Das Tat gut. Am Sonntag Morgen entdeckte ich die ersten kleinen roten Flecken. Abends waren sie bis auf den Rücken runter gewandert. Röteln. Doch angesteckt wurden. Über einen Mittelsmann. So war erstmal eine Zwangspause angesagt. Der kleine Mann genoss es. Nur die Mama zu haben. Soviel gestillt zu werden wie er möchte. Alles eben.
Ich hingegen machte mir so meinen Kopf. Die Zeit lief mir davon. Das Wintersemester lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ich hatte wieder keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Der kleine Mann war so extrem anhänglich. Nicht einmal der Papa war gut. Nein, die Mama musste es sein. Immer. Bei jeder kleinen Kleinigkeit. Richtiges Essen? Nein danke. Milch. Und nur Milch, bitte schön. Mir blieb nichts anderes übrig. Alles Angebotene wurde ignoriert. Die Milch lautstark eingefordert. Wieder wurde vollgestillt. Innerhalb nur zwei Wochen der zweite “Rückfall”. Ich hatte keine Lust mehr. Auf gar nichts. Stellte mir diverse Fragen. Alle sinnlos zustellen. Aber man macht es ja trotzdem. Auch wenn man weis, wie die Antwort lautet. Es wird sich zeigen, war die Eine. Die Andere, weil mein Studium eben 7 Semester dauert und nicht nur 4. Ja, ich habe mir gewünscht das Studium schon fertig zu haben. Aber so ist es nun mal nicht.
Heute konnten wir endlich wieder mit der Eingewöhnung weiter machen. Am Anfang blieb ich noch etwas da, bis der kleine Mann sich wieder zurecht fand. Als ich nach einer guten Stunde wieder los ziehen wollte, bekam ich eine SMS. Der kleine Mann schlief. Das hatte ich gehofft. Aber nicht erwartet. So bekam ich noch etwas Zeit. Beim Abholen würde auch nur kurz gemeckert. Dafür um so länger umarmt. Das hat mich wieder entspannt. Ich bin wieder guter Dinge und freue mich auf nächste Woche. Dann geht es nämlich wieder los mit dem Studieren.

9 – Monats – Geburtstag

Mit neun Monaten…

… Isst mann die ganz normale Familienkost
… Trägt mann weiterhin Größe 74
… Mag mann nicht auf der Wiese krabbeln
… Kann mann sich an Kisten, Mama und Papa hoch ziehen/drücken
… Findet mann es bei der Tagesmutter ganz schön spannend
… Hat man zum ersten Mal Fieber gehabt
… Kann mann schon “mamama”, “bababa” und einiges mehr sagen (bei diesen beiden habe ich auch das Gefühl, das es inzwischen gezielt eingesetzt wird)
… Ist mann unser Strahlemann, der herrlich lacht
… Freut mann sich riesig, wenn der Papa abends nach Hause kommt
… Schmeißt mann mit größter Freude den Turm um, den Mama oder Papa gebaut haben
… Lacht mann über Finger- und Handpuppen, egal wie schlecht gelaunt mann vorher war
… Findet mann immer noch alles was rasselt und Krach macht super
… Räumt mann die DVD’s im Wohnzimmer aus dem Regal
… Hat mann sich schon an Mamas Schreibtischschublade die Finger eingeklemmt
… Kann mann sich hinknien

Dünn, dünner, zu dünn

Im Freundeskreis, beim Müttertreff oder im Mutter-Kind-Café, überall wo ich auf Mütter treffe, begegnet mir auch dieses leidige Thema. Abnehmen nach der Schwangerschaft. Aber nicht nur da trifft man die “abnehmende-Gesellschaft”. Überall trifft man Weight watchers, light Produkte und Diätempfehlungen. Alles schreit nach dünner, schlanker. Doch wer legt fest, dass Frau schlank sein muss? Und wann ist Frau schlank genug? Ich frage mich, was ist den ein oder zwei Kilos mehr als, was eigentlich? Idealgewicht? Wunschgewicht? Am meisten beschäftigt mich natürlich der ganze Abnahmewahn postpartum. Denn die paar Kilos, die Frau noch mehr drauf hat, sind gar nicht so schlecht angelegt. In stressigen Zeiten, wenn das Baby krank ist, der eigene Körper mehr braucht, greift der Körper auf die Reserve zurück. Schlecht wenn dann keine da ist. Folgende Situation kann man sich doch gut vorstellen. Das Baby, sagen wir ca. ein 3/4 Jahr alt, wird krank. Es verweigert nun sämtliche Beikost. Muss also wieder voll gestillt werden. Das allein ist bei einem so großen und mobilen Kind schon viel “Arbeit”. Nun wird zusätzlich die Mutter vom Kind angesteckt. Muss nun sich und das Baby versorgen und wieder gesund werden. Gut, wenn da der Körper eine kleine Reserve hat. Die Situation trat bei uns letztes Wochenende ein. Nur, ich habe keine kleine Reserve. Hinzu kam, Appetitlosigkeit, da irgendwas mit Magen-Darm. Nach dem ich halbwegs wieder hergestellt war, bekam ich Angst. Angst, wenn ich in den Spiegel schaue. Ich schäme mich fast für meinen Körper. Auch der große Mann sorgt sich. Beobachtet das ich esse. Das tu ich. Gut und eigentlich ständig. Ich wäre selig über ein/zwei Kilos mehr, über ein bisschen Reserve. Gerade als Mutter. Wer weiß den schon, wann die nächste Durststrecke kommt. Gespräche mit Bekannten, die so laufen will man erst recht nicht hören und führen.

Sie:”Stillen Sie noch?”
Ich:”Ja, nicht voll. Aber doch den Großteil.”
Sie:”Sie müssen aber schon auf sich aufpassen.”
“…”

Äh danke. Weiß ich selber. Und ich kann es nicht mehr hören. Dieses “ich hab noch ein kleines Bäuchlein zuviel”-Gerede. Seit froh darüber. Denn mit zu wenig lebt es sich auch nicht gut.

Windelfrei: Aktuell

Schon eine ganze Weile habe ich nichts mehr direkt zu Windelfrei geschrieben. Nun möchte ich mal wieder einen Zwischenbericht machen. Inzwischen hat sich ja so einiges verändert, was natürlich auch auf windelfrei Auswirkungen hat. Zuerst einmal: Wir sind immer noch dabei! Denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Auch wenn ich am Anfang mal dachte; Ich probier das mal aus. Wenn es mir zu anstrengend wird, hör ich einfach auf. Doch das geht nicht. Auch in den anstrengendsten Momenten nicht. Zum Beispiel in denen, wo ich mich gedanklich festfahre. Dann fixiere ich mich zu sehr auf das aufs Klo gehen. Denke bei jedem kleinsten Mucks; Jetzt, aber wirklich. Dann nehme ich nicht mehr den kleinen Mann wahr, sondern bin komplett versteift. Irgendwann werde ich genervt, weil nichts funktioniert. Der kleine Mann wehrt sich auf dem Klo. Beim Abhalten macht er sich steif und lang. Und dann kommt ein Punkt, an dem ich denke; Dann mach halt in die Hose! Das ist der Punkt, an dem ich mich frustriert irgendetwas anderem widme. Der kleine Mann irgendwo in der Wohnung entdeckt und ich mich endlich wieder entspanne. Bis ich das nächste Signal höre. Mit ihm aufs Klo gehe. Tata, es funktioniert wie eh und je, einwandfrei.
Oder in den Momenten, wenn er nicht einschlafen will. Weil irgendwas noch raus muss, aber noch nicht kann. Dann kann das Einschlafen und zu Bett gehen eine langwierige Prozedur werden. Alle zehn Minuten möchte mann aufs Klo. Noch im Bett rumhampeln und ein bisschen krabbeln. Bis irgendwann die Müdigkeit siegt. Auch da spukt mir meist irgendwann der Gedanke durch den Kopf. Wenn er nur in die Windel pullern und einfach nur einschlafen würde. Wahrscheinlich würde er aber genauso lange zum einschlafen brauchen. Denn in den Momenten ist das aufs Klo gehen oft nur ein Vorwand. Ich kenne es selber von mir. Kann ich nicht einschlafen, könnte ich auch alle Nasenlang aufs Klo gehen. Irgendwas anderes scheint ihn dann vom Schlafen ab zuhalten. Egal wie müde mann ist.
Aber das sind nur wenige Momente, in denen ich so denke. Insgesamt bin ich immer noch und immer wieder erstaunt, wie gut es funktioniert. Und natürlich bin ich stolz wie Bolle.
Seit der kleine Mann nun regelmäßig “Richtiges” ist, wurde ganz schön umgestellt. Am Anfang viel es ihm schwer. Es war richtige Arbeit auf dem Klo. Inzwischen ist das meistens kein Problem mehr. Viel trinken hilft auch. Das macht er zum Glück gut und gerne. Was für eine tolle Entdeckung es war, nur Wasser trinken zu können. Auch die Häufigkeit hat sich dadurch deutlich reduziert. Auch sehr angenehm. Die Zeiten sind jedoch nicht konstant. Mal direkt nach dem Aufwachen. Mal erst am Vormittag. Je nach dem mal Mittags oder vorm ins Bett gehen.
Im Moment hat er eine Kloverweigerungsphase. Nicht das er nur in die Windel macht. Nein. Nur nicht auf dem Klo. Mit Vorliebe draußen oder überm Waschbecken. Das klappt immer. Ich find das ganz schön anstrengend. Denn ich bin schnell mal mit ihm auf dem Klo. Aus Gewohnheit. Großes Theater gibt es dann. Geh ich dann raus in den Garten oder übers Waschbecken mit ihm kommt immer was. Warum also nicht gleich überm Klo? Ich weiß es nicht. Werde es wahrscheinlich nicht erfahren. Es ist interessanterweise auch nur unser Klo. Im Urlaub und wenn wir irgendwo zu Besuch sind, ist das alles gar kein Problem.
Im Urlaub und wenn wir lange unterwegs sind machen wir dem kleinen Mann eine Wegwerfwindel um. Falls wir da mal nicht rechtzeitig Pause machen können oder so, ist es nicht so schlimm wenn was raus muss. In unserm Ferienhaus haben wir ihn natürlich wie zu Hause ohne Windel krabbeln üben gelassen. Als er damit so richtig los legte, ging auch so einiges in die Hose. Da gab es einfach kein Signal. So abgelenkt war er. Doch nun hat sich alles wieder eingespielt. Wir müssen nur auf ihn hören.