#EINTAGOHNEMICH

#eintagohnemich ist eine Aktion zum internationalen Weltfrauentag am 8. April. Frauen sollen den Tag alle Arbeit, bezahlt und unbezahlt, nieder legen. Wie würde Mein Tag aussehen? 

Ich weiß es nicht. Aber es würde so einiges anders laufen. Heute wäre ich nicht mit dem Septembermädchen auf gestanden und aus Klo gegangen. Danach hätte ich ihr kein Frühstück gemacht. An den meisten Tagen macht das Frühstück der Herzensmann, denn er steht eher auf. Heute jedoch nicht. Ich hätte mich dann nicht darum gekümmert, dass die Kinder sich anziehen bzw ich sie anziehe. Ich hätte nicht die Essenssachen zusammen gepackt für das Kinderhaus kochen. Ich hätte nicht die Kinder ins Kinderhaus gebracht und für 17 Kinder und 4 Erwachsene gekocht. Wobei das Kinderhaus ohne Frauen wahrscheinlich geschlossen wäre, denn ein Betreuer auf 17 Kinder funktioniert nicht. Immerhin haben wir einen Betreuer! Ich hätte unsere Kinder nicht mit nach Hause genommen und keine Mittagspause nach den unterschiedlichen Bedürfnissen gemacht. Kein Vorlesen und kein Mittagsschlaf. Zwischen durch würde ich auch keine Gemüsekisten Bestellung machen. An einem Tag ohne mich würde ich kein Kaffetrinken machen, wenn das Septbermädchen auf gewacht ist. Ich würde nicht mit ihr Kuscheln bis sie wirklich wieder angekommen ist. Ich würde keine Nachmittagsaktivität durch führen. Das sind bei uns Waldausflüge, Spaziergänge, Gänge in die Bücherei, Treffen mit befreundeten Familien (meist aber Frauen mit ihren Kindern), Kinderchor, eventuell Besorgungen oder einfach nur Spielen. Ich würde nicht die kleinen und großen Emotionen auffangen und begleiten. Ich würde nicht die notwendigen Arbeiten im Haushalt erledigen und kein Abendessen kochen. Danach würde ich nicht die Kinder auf dem Weg ins Bett begleiten. Waschen, Zähne putzen, Gute Nacht Geschichte vorlesen und vom Tag erzählen. Je nach Tagessituation kommt in dieser Phase des Tages der Herzensmann nach Hause. Dann gehen wir ein Stück gemeinsam. 

Ein Tag ohne mich würde sicher funktionieren. Wie er auf Seiten des Herzensmannes aussehen würde? Ich kann nur mutmaßen. Hier würde sicher alles funktionieren. Der kleine Mann wäre im Kinderhaus und das Septembermädchen zu Hause. Er würde genauso ein bisschen Haushalt erledigen. Aber es gäbe keine Möglichkeit für ihn zu arbeiten. Er würde trotzdem versuchen ein oder mehr Telefonate zu führen und die ein oder andere Mail zu schreiben. Das würde wahrscheinlich zu Unzufriedenheit und Gereiztheit führen. Die Kinder würden in dieser Zeit irgendwelchen Quatsch machen (so wie jetzt). Also würde er sich dafür entscheiden es sein zu lassen. Was bedeutet, dass wir einen Einkommensausfall hätten. Am Abend würde der Herzensmann sich sehr nach Ruhe sehnen. Die Küche Küche sein lassen. Vielleicht beim ins Bett bringen sehr genervt sein. Und zwischendurch Tränen trocknen müssen. Denn beide Kinder können ohne mich, aber sie sind mich gewöhnt und fordern sehr bewusst auch meine Nähe ein, wenn sie die Wahlmöglichkeit haben. 

Ein Tag ohne Mich geht, aber wirklich lange funktioniert es wohl nicht. Und ich? Ich würde meine unbezahlte Arbeit vermissen, denn ich mache sie sehr gerne. Auch wenn ich mir wünsche, dass ich einen Teil zum Familieneinkommen beitragen könnte und dass die Familienaufgaben mehr verteilt wären. 

Wie sieht ein Tag ohne Dich aus? Was würde fehlen, wenn Du oder deine Partnerin die Arbeit niederlegst?

Schreien, Brüllen, Heulen

Oder wie ein Nachmittag nach dem Kindergarten bei uns aussieht. 

Der kleine Mann geht nun bald drei Monate in den Kindergarten. Seit dem haben wir uns viel mit diversen Themen rund um das Thema Kindergarten, Bildung, Pädagogik und Schule beschäftigt. Der eine Grund, warum ich mit dem Kindergarten nicht so zu frieden bin, ist der Kindergarten an sich. Aber auch das Verhalten am Nachmittag vom kleinen Mann und die Reaktionen von anderen Familien, wenn ich darüber geredet habe, haben mich sehr stutzig und nachdenklich gemacht. 

Natürlich ist nicht jeder Nachmittag gleich, aber es gibt ein Verhalten, dass immer da ist, wenn der kleine Mann im Kindergarten war. Sind wir alleine essen wir erstmal Mittag und mache dann eine Mittagspause. Irgendwann in dieser Phase kommt meist der erste Ausbruch. In der Regel läuft es so ab: ich bitte ihn schon mal aufs Klo zu gehen/ein Buch aus zusuchen/ sich ins Bett zu legen, er möchte irgendwas ganz anderes, ich erkläre ihm, dass nach der Mittagspause Zeit dafür ist, wir die Pause im Bett verbringen und ein Buch lesen. Entweder er flippt an diesem Punkt schon völlig aus oder erst, wenn ich ihm sage im Bett ruhig liegen zu bleiben. Das  Ausflippen sieht dann so aus, dass er brüllt, heult und schreit. Er ist dann nicht mehr ansprechbar und entwickelt die unterschiedlichsten Wünsche. Diese Ausbrüche dauern zwischen 10 Minuten und 1 Stunde. Inzwischen weiß ich, dass ich nur zu hören muss, dass er so seinen Stress abbaut. Trotzdem ist es anstrengend. Es zieht Energie und am Ende tut ihm der Hals und mir die Ohren weh. Gut ist, dass bei diesem Ausbruch das Septbermädchen Mittagsschlaf macht und ich so ganz bei ihm sein kann. 

Sind wir am Nachmittag zu Hause, spielen beide mehr oder weniger gut zusammen. Oft gibt es dann die Situationen in denen das Septembermädchen mit irgendetwas spielt und der kleine Mann es ihr aus der Hand reißt. Nichts ungewöhnliches in dem Alter, doch wir hatten und haben die Regel erst darum bitten, etwas zum Tausch anbieten und wenn alles nichts hilft, mich fragen. Das hat vor dem Kindergartenstart sehr gut funktioniert. 

Auch ein Phänomen, welches seit dem Kindergarten da ist: Es geht nichts mehr. Wenn wir raus gehen wollen, kann er sich nicht mehr anziehen. Wenn er irgendetwas aus einem anderen Zimmer braucht, muss ich mit gehen, an der Hand. Ich soll bitte wieder mit ihm aufs Klo gehen und und und. Wenn ich dann, aus welchen Gründen auch immer, einmal nicht mit gehen möchte fängt er an zu weinen, zu quengeln bis ich irgendwann genervt mit gehe. Ja, genervt, denn es ist unglaublich anstrengend. Ich weiß, warum er so reagiert und warum er diese Fürsorge braucht. Denn er verbraucht seine gesamte Energie im Kindergarten. Zu Hause muss er auftanken und wenn der Nachmittag nicht reicht, geht es nachts weiter. 

Sind wir am Nachmittag unterwegs oder haben Freunde zu Besuch ist der kleine Mann abgelenkt. Dann geht es solange gut, bis irgendetwas nicht so läuft, wie er es möchte. Ob drei einem Spaziergang jemand anderes zu erst auf die Ampel gedrückt hat, die Spielkameraden etwas anderes spielen wollen als er oder oder oder. Dann rastet er aus. Richtig. Ich versuche dann, ihn raus zunehmen, ihm eine kurze Pause zu verschaffen, doch das ist nicht so leicht, denn er will ja weiter spielen. 

Insgesamt sind es nicht unbedingt entspannte Nachmittage. Natürlich habe ich mich dann mit anderen Müttern unterhalten, denn die Frage “wie geht es den im Kindergarten?” kam regelmäßig. Von den meisten Müttern kamen dann Reaktionen wie “ja das ist genau das, was mich mit meinen Jungs immer stört” oder “ja meiner ist Nachmittags auch so fertig und geht ja nun schon länger in den Kindergarten” oder “ja die Kindergarteneingewöhnung ist heftig, bei uns war es auch sehr anstrengend. Bestimmt drei bis vier Monate lang”. Und ich frage mich dann, Warum? Warum machen alle da mit? Warum tun wir das unseren Kindern an? Wenn etwas uns so stressen würde, dann würde doch jeder Erwachsene es sich nochmal überlegen und ganz sicher etwas ändern. Doch unsere Kinder müssen da durch. Die müssen ja lernen, dass es nicht immer nur spielen und entspannt ist. Die müssen ja auch aufs Leben vorbereitet werden und was weiß ich. Müssen sie das wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher. Sicher bin ich mir nur, dass ich es nicht gut finde meinem Kind und uns als Familie das an zu tun. 

Worauf ich mich freue

Doch kein Frühlingsplüsch, sondern Werbung (ganz unbezahlt, einfach weil ich es toll finde) für eine tolle Sache. Seit Tagen fiebere ich schon dieser Veranstaltung entgegen. Das Thema beschäftigt uns gerade sehr und ich bin sehr gespannt, was für neue Ideen, Anregungen und Eindrücke ich mit nehmen werde. Vielleicht komme ich auch mit meiner Entscheidung zum Thema Kindergarten etwas weiter? Ihr fragt euch sicher worum es geht. Die Veranstaltung ist der 1. Internationale Online-Bildungskongress. Wie der Name schon sagt, ist er online, d.h. jeder kann von zu Hause aus teilnehmen, man braucht nur ein funktionstüchtiges internetfähiges Gerät und Internet. Ausserdem ist er Kostenlos, also anmelden, reinschauen, reinhören und weiter sagen. Hier gibt es noch einen schönen Artikel zum “Warum” von der Organisatorin Lena vom Freilern-Blog

Eine Geschichte aus dem Kindergarten

Der kleine Mann kommt aus dem Kindergarten. Bereits beim Abholen sah ich, dass ein Kind Geburtstag hatte. Ich schließe aus den Kerzen auf dem Tisch, dass es sechs Jahre alt geworden ist. Wissen tu ich es nicht. Letztendlich ist es für diese Geschichte egal. Zu Hause erzählt mir der kleine Mann vom Geburtstag des Jungen, vom Geburtstagslied und -kuchen. Und dann fällt der Satz: Der R. hat heute Geburtstag und hat ein neues Handy bekommen. 

What?!

Kurz fühle ich mich im falschen Film. Ich frage noch etwas nach. Ob es ein Handy ist wie Mama und Papa haben. Ja. Hat er es mit gehabt? Nein. Wozu braucht er den ein Handy? Zum Polizei anrufen. 

Alles klar, denk ich mir. Soweit sind wir nun schon. Ein weiteres Puzzle in meinem Gedankenwirrwar rund um Kindergarten, Schule, Gesellschaft, Entwicklung des Kindes. Da passt es ja gut, dass ich in “Wie Kinder heute wachsen” gerade das Kapitel zu Kinderentwicklung und Computern lese. 

Und falls ich irgendwann meine Gedanken zu dem Thema Kindergarten und Schule sortiert habe, berichte ich auch noch davon. Bis dahin gibt es wahrscheinlich nur Frühlingsplüsch. 

Sprachlos. Fassungslos. Ratlos.

Los. So viel los. Vor allem heimatlos. Tausende Flüchtlinge schon seit Wochen, Monaten. Mir fehlen die Worte. Mein Herzensmann hat seine Gedanken und Gefühle in Worte gefasst. Auch er: ein Flüchtling. 

Flüchtlinge – Ich bin einer von ihnen

Mit diesem Mini-Post möchte auch ich die Initiative #BloggerFuerFluechtlinge unterstützen und verbreiten. Mein Aufruf an alle: Engagiert Euch!

Alltagsfeminismus oder Männerdiskriminierung?

Nach meiner ersten Prüfung heute, gönnte ich mir einen freien Nachmittag. Also lernfrei. Ein Nachmittag ganz gemütlich mit Mann und Kind. Nachdem der kleine Mann von seinem Mittagsschlaf aufgewacht war und wir auch den großen Mann durch unser Geplauder beim Essen geweckt hatten, beschlossen wir das schöne Wetter zu genießen. Tja, und während wir so vor uns hin spazierten entdeckte der große Mann dieses Schild:

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Seine Reaktion war folgende: “Ja, und was soll ich jetzt machen?” Hm, keine Ahnung. Vielleicht die Straßenseite wechseln, ansonsten unter dem Gerüst durch kriechen. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Denn ein paar Meter weiter fanden wir auch dieses Schild:

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Schilder, die uns in unserem Alltag ständig begegnen. Aus einer Zeit, wo es so war. Doch heute muss vielleicht ein anderes Schild her? Oder ein Zweites, so dass mal dieses und dann wieder jenes angebracht werden kann. Es gibt noch mehr solche Beispiele. Das Ampelmännchen ist eines der berühmtesten. Es hat nur wenige Frauen an seiner Seite. Um ehrlich zu sein kenne ich nur eine Stadt in der man Ampelfrauen findet. Das ist Dresden. Diese Beispiele zeigen einfach, dass in unserer Gesellschaft die Rollenbilder noch sehr verhaftet sind. Und sich noch keiner über Verkehrsschilder Gedanken gemacht hat. Ich möchte hier jetzt auch keinen langen feministischen oder was weiß ich für einen Post schreiben. Es ist uns nur aufgefallen und für alle die jetzt gleich auf die Barrikaden gehen wollen haben wir auch noch das gefunden:

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Ein Mann der mit seinem Kind spielt. Ach so, die spielen ja Fußball. Das spielen Frauen ja nicht.

Muss die Gesellschaft sich überall einmischen?

Durch Zufall stieß ich heute auf den Artikel “Ihr wollt Kinder? Dann kriegt sie doch!”In dem Zusammenhang lass ich dann natürlich den Ausgangsartikel. Das war heute Mittag während der kleine Mann schlief. Heute Nachmittag bzw. Abend unterhielt ich mich mit einer Kommilitonin während der Vorlesung übers Kinder kriegen. Als wäre das nicht schon genug, landete ich beim abendlichen Entspannungsfernsehen bei der “Klub Konkret” Folge zum, ja erraten, Kinder kriegen. Überall ging es letztendlich um die Frage “Haben wir Angst vorm Kinder kriegen?” Die meist gehörte Antwort darauf war: “Kriegt sie einfach!” Meine erste Reaktion war frei nach dem Motto, was geht dich Gesellschaft das an. Es ist gibt fast nichts privateres finde ich, wie das Kinder kriegen und die Entscheidung dafür oder dagegen. Es ist ganz allein meine bzw. unsere (als Paar) Entscheidung wann, wie, wo und ob überhaupt. Da hat jemand anderes mir nicht rein zu reden.
Und klar auch ich habe meine Meinung was am Besten wäre. Oder so ähnlich. Ich bin für frühes Kinderkriegen. Ich denke nicht, das Geld als Grund für keine Kinder ein wirklicher Grund ist. Karriere und Kind oder Beruf und Familie und Blablabla ja es sind Themen, über die geredet werden muss. Aber wirklich so viel? Oder sollten wir nicht lieber mal machen? Ich kenne genügend Beispiele, wo es funktioniert. Andererseits kenne ich auch genügend Beispiele, wo die Frau zufrieden ist mit ihrem momentanen Hausfrauendasein. Und sicher es gibt auch welche, die sind unzufrieden. Und die wird es immer geben. Aber egal wie meine Meinung aussieht, akzeptiere ich jedes andere Modell. Auch das ohne Nachwuchs. Ich finde es wird einfach viel zu viel geredet. Und am Ende kommt doch nichts dabei raus. Keiner ist nach diesen Artikeln und der Sendung wirklich schlauer als zuvor. Alles was gesagt wurde wusste ich so oder so ähnlich schon, wurde in so einigen Diskussionen schon aufgeworfen. So dass ich mich frage, ob es das überhaupt brauch. Brauchen wir eine noch längere Debatte darüber, wann, warum, wieso, weshalb Frauen Kinder bekommen? (Allgemein gültige Antwort: Das hat die Natur so gemacht und wann? Nach neun Monaten.) Oder können wir uns wichtigeren Themen zu wenden?
Die Crux an der Geschichte ist, ja es gibt nichts persönlicheres wie das Kinder kriegen, aber auch nichts, was so wichtig ist für eine Gesellschaft wie Kinder. Denn ohne sie wäre es ziemlich bald zu Ende mit der Gesellschaft. Es ist also auch richtig, wenn die Gesellschaft sich mit ihrem Fortbestehen beschäftigt. Wenn nötig auch Maßnahmen ergreift die Situation zuändern. Doch die Gefahr, mit zu viel gesellschaftlichen Druck genau das Gegenteil zu bewirken, ist da. Mindestens eine Verdrossenheit dem Thema gegenüber. So ist es ein ständiges Tauziehen. Und die Lösung? Kinder kriegen wahrscheinlich.

PS. Ja auch dieser Artikel trägt nichts Weltbewegendes zu diesem Thema bei, aber jetzt musste ich einfach auch mal ein kleinwenig Senf dazu geben.