Angekommen oder Tag 1

Uff! Was für ein Wochenende. Was für eine aufregende und anstrengende letzte Zeit. Doch nun sind wir angekommen, naja noch nicht alles. Der ein oder andere Rest steht noch in der alten Wohnung und auch das Gefühl – na das trifft es nicht richtig, aber ich weiß auch gar nicht genau was – muss erst realisieren, jetzt ist es wirklich so. Ein bisschen wie in einem Traum. Aber ich habe mich schon regelmäßig gezwickt und wir sind immer noch hier. So wie unsere Dinge und Sachen ihren Ort finden, so finden wir uns auch wieder. Ganz schön durcheinander gerüttelt das ganze System.

Kaninchentage

Seit Einiger Zeit dreht sich hier alles um unsere Kaninchen. Erst ging es unserer Kaninchendame wieder schlechter. Sie fraß nicht gut und nahm wieder an Gewicht ab. Der Tierarzt diagnostizierte wieder Zahnprobleme und dann stellte sich unter Narkose heraus, dass sie zusätzlich noch einen Abszess im Maul hatte. Für uns war dann ganz klar, dass es für Gretel, unsere Kaninchendame, nur noch Schmerzen und Stress bedeutet. Und so traffen wir die Entscheidung sie aus der Narkose nicht mehr aufwachen zu lassen. Auch das ist Aufgabe eines Tierhalters. Besonders wenn die Tiere zum reinen Vergnügen gehalten werden. Dies dürfte bei den meisten Haustieren der Fall sein. Mein Schwager sieht Haustiere etwas anders, denn Haustiere müssen gegessen werden können. Auch das ist eine mögliche Haltung. Letztendlich ist es wichtig, dass das Leben artgerecht ist.

Dazu zählt bei Kaninchen, dass sie nicht alleine leben. Und so stand dann am Dienstag schon fest, wir benötigen neue Gesellschaft für unsern verbliebenen Hänsel. Dank unserer Tierärztin hatten wir auch gleich einen guten Kontakt zu einer Kaninchenauffangstelle. Nach einem kurzen und informativen Telefonat, hatte ich wieder einiges zu tun. Ich bereitete in der Waschküche einen neutralen Ort für die Kaninchen zu. Dort sollten sie sich erstmal die ersten Tage beschnuppern und kennen lernen. Am Donnerstag war es dann soweit. Ich fuhr mit den Kindern zur Auffangstelle in Wendlingen, die bei den Kleintierzüchtern untergebracht ist. Dort gab es also nicht nur Kaninchen zu bestaunen, sondern auch verschiedene Hühner, Fasane und Enten. Dann ging es zu den Kaninchen. Da gab es so viele verschiedene, abgegeben aus unterschiedlichen Gründen. Uns wurden alle gezeigt, die für uns in Frage kamen. Denn zu einem kastrierten Rammler kann nicht jedes Kaninchen einfach dazu gesetzt werden. Am Ende durfte ein junges Pärchen bei uns einziehen. Nun können sich die drei Kaninchen kennen lernen. Und wir schauen regelmäßig Kaninchenkino und beobachten ob alles in Ordnung ist und sie sich gut vertragen, oder ob es hoch her geht. Tatsächlich sieht alles sehr gut aus und in den nächsten Tagen dürfen sie dann in ihr richtiges Gehege umziehen.

Unsere Feier zur Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche

Irgendwann im Laufe des Jahres habe ich beschlossen, die besonderen Tage im Jahreslauf mehr zu berücksichtigen und zu feiern. So möchte ich, für mich und die Kinder, den Kreislauf der Natur erlebbarer machen. Der Wunsch nach mehr Naturverbundenheit fand für mich in dieser Idee Ausdruck. Und so haben wir heute anlässlich zur Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche ein kleines Festessen gemacht. Zwar ist die Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche erst am Montag, aber heute hatten wir einfach ein bisschen mehr Zeit. Mit den Kindern habe ich schon im Laufe des Tages und am Tag vorher darüber gesprochen, das Tag und Nacht an diesem Tag genau gleich lang sind. Am Vormittag haben wir aus geernteten Maiskolben kleine Maismännchen gebastelt. Diese hat das Septembermädchen dann als Tischschmuck mit hingelegt.

Am Nachmittag haben wir leckeren Herbstkuchen gegessen. Es gab Nuss-Apfelkuchen vom Blech. Mit Äpfeln aus dem eigenen Garten. Lecker!

Und am Abend haben wir ein Feuer gemacht. Darin wurden vorgekochte Kartoffeln gegart. Außerdem gab es frisch gekochten Mais, zum abknabbern am Kolben. Und dazu ein leckeren Kräuterquark. Fertig war unser ganz wunderbares Herbst-Festessen.

Und so wurde aus einem ganz normalen Septembernachmittag ein kleiner Festtag. Nur für uns vier. Eingebettet im Naturjahreskreis.

Man nimmt, was man kriegen kann…

Unter diesem Motto steht dieser Winter wohl. Zumindest ist das mein Gefühl, wenn man unseren Gesundheitszustand anschaut. Die Kinder sind wiedermal am schniefen und Husten. Die letzte Woche waren sie deswegen auch zu Hause. Den einen Tag hat der Herzensmann, den anderen habe ich Homeoffice gemacht. So musste ich nicht wieder einen Krankheitstag wegen der Kinder einreichen. Wäre ja gut noch ein paar der 10 Tage zu haben, die einem Arbeitnehmer zustehen. Das Jahr ist in dieser Hinsicht noch jung. Ganz weg hat es der Husten noch nicht geschafft. Aber fast. Sag ich jetzt mal so. Und wie es so ist wenn die Kinder schniefen und Husten. Bleibt man selber nicht so ganz frei von allem. So hatte auch ich bisschen die Nase voll. Das war alles ganz ertragbar. Wären gestern nur nicht die Ohrenschmerzen im Supersonderangebot gewesen. Auf die letzte Nacht hätte ich verzichten können. Im Moment bestehe ich aus Ohr und Schmerz. Alles andere ist völlig egal. Gut das der Herzensmann morgen nach New York fliegt, da ist er wenigstens aus der Gefahrenzone raus. Nicht das er bei den momentanen Superangeboten auch noch in die Versuchung kommt. Wobei er, wenn man ganz ehrlich ist, ja auch ein “Probierle” genommen hat.

Ganz ehrlich, ich hoffe der Laden macht bald dicht, damit wir hier mal wieder so wirklich gesund sind.

Kleines Glück im Alltag

Montag, der 4. Februar 2019

Heute sind die Kinder zu Hause geblieben. Zum einen, weil beide noch Husten, das Septembermädchen am Sonntag lange Mittagsschlaf gemacht hat und ich das Gefühl habe, dass es gerade gebraucht wird. Zum Anderen ist eine Erzieherin krank, einer im Urlaub und keiner da der einspringen könnte. So freuen sich die verbliebenen zwei Erzieher über weniger Kinder. Das Septembermädchen steht nach dem Herzensmann auf und frühstückt gleich. Der Dezemberjunge kuschelt sich noch mal zu mir. Als die Müslischüssel leer ist, kommt das Septembermädchen noch mal dazu. Dreiviertel Acht stehen wir dann auf. Die Kinder fangen direkt an zu spielen. Ich versorge die Hühner und Hasen, schalte die Waschmaschine an und bereite Frühstück zu. Dann kommen auch beide Kinder und essen noch mal eine Kleinigkeit. Der Dezemberjunge muss gleich zweimal aufs Klo. Das Ergebnis ist nicht so toll. Ich hoffe mit einem kleinen Schluck Heilerde-Wasser das gleich im Keim zu ersticken. Zumindest ist der Dezemberjunge recht gut gelaunt.

Den Vormittag verbringe ich mit Wäsche. Wäsche aufhängen. Wäsche sortieren und in die Waschmaschine stopfen. Wäsche legen. Wäsche aussortieren. Wäsche aufräumen. Währenddessen hören die Kinder zwei Hörspiele und spielen zu Frieden im Kinderzimmer. Irgendwann zieht sich der Dezemberjunge an und schaut den Bauarbeitern in der Nachbarstrasse zu. Ich spiele eine kleine Runde Halligalli mit dem Septembermädchen.

Dann machen wir uns die Reste des Sonntagabendessens warm. Es gibt Nudeln pur für die Kinder nach Wunsch und ich esse sie mit Pilzen und körnigem Frischkäse. Als Nachtisch kocht der Dezemberjunge mit ein bisschen Hilfe Schokopudding. Diesen hat er sich schon gestern Abend gewünscht und es gab ein großen Ärger darüber. In der Mittagspause mache ich Ihnen nochmal ein Hörspiel an. Ich habe eine kurze Pause auf dem Sofa. Nach dem Hörspiel sind die Kinder etwas unausgelasstet und wissen nicht so recht was sie machen sollen. Mich lockt die Sonne nach draußen. Zu erst erledige ich mit den Kindern den Einkauf und bringe gleich die aussortierte Wäsche zum Kleiderkontainer. Dann geht es auf den Spielplatz. Dort sind wir dann sicher 1 1/2 Stunden. Ich halte mein Gesicht in die Sonne und genieße. Die Kinder schaukeln, Rollern den Berg runter und spielen am Wasser. Entspannt. So ein kleines großes Alltagsglück. Neben mir im Bach platscht es. Ich beobachte einen Eichelhäher beim Baden. Kurz danach schaut noch ein Eichhörnchen vorbei. Ich freue mich sehr über diese zwei Tierbeobachtungen. Das ist für mich immer wieder etwas besonderes. Egal wie groß oder klein die Tiere sind. Ich kann auch stundenlang unseren Gartenvögeln zu schauen. Dabei werde ich ganz ruhig. Während ich so in der Sonne Bade und in der Natur auf tanke, spielen die Kinder. Ab und an werde ich etwas gefragt, oder ich darf den Startschwung auf der Schaukel geben. Eigentlich werde ich aber nicht gebraucht. So lese ich auch ein bisschen auf dem Handy. Unter anderem diesen offenen Brief eine Mutter an das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein. Er hat mich sehr beeindruckt.

So langsam bekamen dann die Kinder Hunger und Durst. So machen wir uns auf den Heimweg. Es gibt einen Obstteller und Muffins von gestern. Außerdem Tee gegen den Husten. Danach schauen wir uns eine Folge Löwenzahn an. Das Thema ist Schokolade. Danach wird noch Zimmer aufgeräumt und es ist auch schon Abendbrotzeit. Die Hühner und Hasen werden auch für die Nacht versorgt und es gibt drei Eier zu beschriften. Zum Abendbrot gibt es Reis, Linsen”Brei” und gedünstetes Paprika-Fenchel-Zwiebel Gemüse. Ich bin erstaunt wie gut heute beide essen. Das Gemüse war so schnell weg. Und dann geht es ins Bett. Als beide schlafen, nähe ich noch eine Kleinigkeit und dann geht’s auf s Sofa. Der Herzensmann kam auch nach Hause als wir gerade die Gute-Nacht-Geschichte gelesen haben.

Winterausflug zum Filsursprung

Schon am Sonntag haben wir diesen Ausflug gemacht. Doch da ich immer wieder diese Woche daran dachte und die Bilder angeschaut habe, möchte ich ihn mit euch teilen.

Am Sonntag war die Schneepracht von Donnerstag und Freitag schon wieder verschwunden. Es waren fast 10°C und es fühlte sich, dank der Sonne, richtig frühlingshaft an. Wir wollten nach der langen häuslichen Zeit mal wieder einen Ausflug machen. Erst könnten wir uns nicht so richtig einigen. Doch dann waren alle einverstanden. So fuhren wir nach dem Mittag Richtung Wiesensteig zum Filsursprung. Im Sommer war ich dort schon mal mit den Kindern. Aufgrund der Trockenheit war nicht so viel Wasser da. So war ich neugierig ob jetzt mehr Wasser aus der Quelle kommen würde.

Schon auf der Hinfahrt merkten wir, dass ein paar Höhenmeter weiter oben durchaus noch Schnee zu finden war. So waren wir ganz gespannt, wieviel Schnee wohl noch da war. Am Parkplatz freuten wir uns, dass unser Schlitten schon den ganzen Winter über immer im Kofferraum ist. Gebraucht haben wir ihn bis dahin noch nicht. Doch jetzt konnte er zum Einsatz kommen. Denn es lag noch richtig viel Schnee. So viel, dass wir teilweise richtig eingesunken sind. Die Kinder fanden es natürlich super. Der ein oder andere Schneeball wurde geworden und auch die Hänge an der Seite getestet. So richtig gut ging das abfahren nicht, aber Spaß hatten wir trotzdem.

Am Ursprung der Fils gibt es ein kleines Häuschen zum Rasten. Das war unser Ziel. Am Vormittag hatte ich Muffins gebacken, die konnten an der frischen Luft verspeist werden und schmeckten natürlich ganz hervorragend. Und ich hatte kurz entschlossen noch die kleine Tüte mit Walnuss-Schiffchen eingepackt. Das Wasser an der Quelle fließt erstmal in ein kleines Becken. Dort haben wir dann auch ein paar der Schiffchen schwimmen gelassen.

Auf dem Rückweg wurde dann vor allem das Septembermädchen müde. Die Schneedecke auf dem Schotterweg war nicht dick genug zum Schlitten ziehen und drauf sitzen. So mussten beide Kinder laufen. Gar nicht so leicht. Denn ich war auch noch nicht kräftig genug, das Septembermädchen zu tragen. Doch am Ende erreichten wir alle das Auto und erinnern uns nun immer gern an diesen Winterausflug.

4. Advent – Ankommen in der Stille

Es ist 9:15 Uhr. Ich liege im Bett. Der Hals kratzt immer noch und ich fühle mich erschöpft. Die Kinder sind schon seit gut einer Stunde aufgestanden. Sie spielen und spielen und spielen. Gemeinsam. Sie verreisen und haben ihre Rucksäcke gepackt. Ab und zu kann man Gesprächsfetzen verstehen. Es ist alles friedlich. Kein Streit. Kein hör auf. Kein lass das. Anders als in den letzten Tagen. Wenn beide aus dem Kindergarten wieder zu Hause waren, ging es oft hoch her. Beide sind erschöpft, brauchen ihre Zeit und knallen aneinander. Mit meiner Erkältung, die mich nun seit zwei Wochen aus der Bahn wirft, hatte ich nicht immer die Kraft die Streitereien auszuhalten. Besonders mit dem Dezemberjungen bin ich aneinander geraten. Dabei konnte er einfach nicht mehr. Die Aufregung vor seinem Geburtstag und dann auch noch Weihnachten, Weihnachtsfeier im Kindergarten mit Theaterstück und die Aufregung vor dem Krippenspiel. Das alles und der ganz normale Alltag, sind einfach zu viel.

So geht es mir auch. Und ich bin froh, dass wir nun zwei gemeinsame ruhige Wochen haben. Zwei Wochen in denen ich wieder auftanken kann. Hoffentlich wieder gesund werde. Im Moment fühlt es sich an, als würde ein großer Stein auf meiner Brust liegen.

Und doch liege ich dankbar im Bett. Höre die Kinder spielen. Höre den Herzensmann Frühstück bereiten. Erinnere mich an die kleinen Momente der letzten Tage. An den kurzen Spaziergang um den Block gestern Abend. Nach dem Abendbrot hatten die Kinder noch zu viel Energie vom Lego-Bau-Nachmittag. Also raus mit allen. Oder das Lucia singen auf dem Weihnachtsmarkt. Jedes Jahr ist es ein magischer Moment, wenn so viele Mädchen mit Kerzen durch die Straße ziehen bis in die Kirche und singen. Es sind Momente des Seins und Genießens. Ohne Druck. Und so kommen auch die nächsten Tage. Einfach im hier und jetzt. Und ich spüre, dass die Kraft langsam zurück kommt. Schritt für Schritt. Der Stein ist schon nicht mehr ganz so groß.

So wird es heute ein ruhiger Tag. Ankommen in unserer Familienzeit.

Von Liebe und Nähe – wenn aus einem Paar eine Familie wird

Inzwischen ist es schon über vier Jahre her, das der Dezemberjunge zu uns kam. Unser erstes kleines großes Wunder. Wir kuschelten viel und machten es uns in unserem Bett gemütlich. Zu dritt oder zu zweit, in den möglichen Kombinationen. Wir sogen die Liebe  tief ein, die uns wie eine Blase umgab. Die Zeit war nicht nur rosarot, aber trotzdem, nicht nur in der Erinnerung, wunderschön und ganz besonders. 

Dann waren die Weihnachtsferien vorbei, der Herzensmann ging wieder arbeiten. Langsam schlich sich unser Alltag zurück und mit ihm verflog die rosarote Zeit. Plötzlich saß abends nicht nur die glückliche Frau zu Hause, die sich freut, dass der Herzensmann wieder da ist. Nein, da gab es auch die genervte oder verzweifelte Frau, die weinende Frau, weil sie am Rand ihrer Kräfte war, nicht mehr weiter wusste. Oft saß ich mit dem Dezemberjunge da. Er auf meinem Arm, vielleicht war er gerade eingeschlafen, vielleicht schrie er noch, manchmal waren wir auch einfach zufrieden. Dann hatten wir einen sehr guten Tag, waren Nachmittags unterwegs in der Natur, der Dezemberjunge in der Trage. Nähe, unendlich viel Nähe gab es da in dieser Zeit. 

Zwischen mir und dem Dezemberjungen. 

Der Herzensmann hatte diese Nähe nicht. Er ging auf Arbeit, manchmal schliefen wir dann noch. Er kam Abends, oft auch spät. Dann war es meistens Zeit, für den Dezemberjungen, ins Bett zu gehen.  So gab es im Alltag nur sehr wenig Kuschelzeit für die Männer. Wenn der Dezemberjunge schlief, war ich müde, erschöpft und hatte ein Übermaß an Nähe und Liebe gehabt. Ich wollte dann nur auf dem Sofa sitzen, reden oder Sachen für mein Studium erledigen. Und so kam irgendwann die Frage, wie lange der Dezemberjunge wohl noch bei uns im Bett schlafen würde. Eine Frage, die ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht gestellt hätte. So wie es war, war es unglaublich praktisch für mich. Nächtliches Stillen geschah nebenbei, kein langes Schreien, bis ich das Baby hörte und ich wusste immer, ob alles gut ist, konnte, bei Zweifel, schnell schauen. Warum sollte ich daran etwas ändern? 

Es dauerte eine Weile, bis ich den wahren Grund dieser Frage erkannte. Es war unser Bett, nicht nur Schlafstätte, sondern auch Ort der Nähe und Liebe. Der Herzensmann vermisste mich. Vermisste die Innigkeit, die wir vorher hatten. Vermisste die Zeit, die wir vorher hatten. Vermisste seine Partnerin. Und, auch wenn der Erwachsene in uns versteht, warum da gerade nicht so viel Platz ist, warum ich gesättigt bin und nicht noch mehr Nähe ertragen kann (hier kam auch meine Hochsensibilität ins Spiel), sind die Bedürfnisse nach Liebe und Nähe  da. Und auch ein Verlust. Die Partnerin muss nun geteilt werden. Für den Erwachsenen Verstand logisch. Doch die Gefühle werden meist von unserem inneren Kind stark beeinflusst. Das innere Kind ist durch diesen Verlust verletzt, denn es sehnt sich meistens sehr nach Liebe. Die Männer, die nun Väter werden, sind in einer Zeit groß geworden, in der Jungs abgehärtet wurden, nicht verhätschelt werden durften und so einen Mangel an Liebe mit sich tragen. Es ist nicht verwunderlich, dass wir – unser inneres Kind – in einer Liebesbeziehung auch nach dieser Liebe suchen. Die bedingungslose Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Eine tiefe Liebesbeziehung kann dieses Bedürfnis befriedigen. Kommt nun ein Baby in diese Beziehung, wird das Gleichgewicht erstmal deutlich gestört. Es braucht Zeit, bis sich die Waage wieder einpendelt. Eine Waage mit drei Waagschalen. 

Wintersonntag

Über Nacht hatte es nochmal schön geschneit. Die Schneemänner standen noch, wir hatten da unsere Bedenken. Doch oder gerade wegen dem Schnee starten wir gemütlich. Ich durfte ausschlafen, der Herzensmann und die Kinder frühstückten. Danach spielten die Einen und der Andere klemmte sich hinter den Schreibtisch. Dort sollte er dann den Großteil des Tages verbringen. Nachdem ich aufgestanden war, aßen die Kinder noch etwas mit mir mit. Als alle satt waren ging es Bauernhof spielen mit dem noch neuen Traktor und den Tieren. Sie bekamen einen Stall im Regalfach, das grüne Tuch wurde zur Wiese, ein braunes zu Stroh. Es wurde Gras geerntet und Stall ausgemistet. Irgendwann begann die Blödelei beim kleinen Mann, klares Zeichen für: wir müssen mal raus! Im Garten kam der Nachbar dazu und spielte mit dem kleinen Mann. Es wurde gerodelt (ja das geht) und Fußspuren gemacht. Zum Schluss noch eine Schneeballschlacht. Ich nutzte die Zeit für einen Minispaziergang mit dem Septembermädchen. Sehr schnell war sie dann eingeschlafen. Im Garten machte ich dann bei der Schneeballschlacht mit. So langsam knurrte mir der Magen, also wollte ich rein gehen und was kochen. Der kleine Mann wollte vorher unbedingt zu unserer Vermieterin hoch. So gingen wir drei gemeinsam. Das war gut. Während ich Mittag kochte, spielten die Männer und bauten Lego. Das geht am Besten, wenn das Septembermädchen nicht dabei ist. Nach dem Mittag eine kleine Pause mit Geschichtenlieder hören. Der Herzensmann sitzt wieder am Schreibtisch. Ich möchte eigentlich am frühen Nachmittag zum Schlitten fahren raus. Es wird dann erst vier als wir los kommen. Mich nervt die Schreibtischsitzerei am Wochenende. Dann haben wir eine tolle Stunde im Schnee. Pures Glück.  

  

Ziehen, ziehen!

  
    

Ausschau halten nach Papa und Bruder

 Als wir wieder zu Hause sind, besuchen wir noch unsere anderen Nachbarn. Dort steht noch die Holzeisenbahn vom Enkelbesuch bereit. Der kleine Mann spielt und baut direkt los, wie immer wenn irgendwo eine Holzeisenbahn da ist. Dann gibt es noch ein schnelles Abendbrot, Baden und ins Bett. Der kleine Mann schläft schnell ein. Der Herzensmann verzieht sich wieder an den Schreibtisch. Das Septembermädchen weint erst etwas und braucht noch Nähe. Auf meinem Bauch kommt sie zur Ruhe. So liege ich jetzt, mit ihr, auf mir, im Bett. Gemütlich, wenn mir nicht langsam der Arm weh tun würde. 

Frohe Weihnachten

In den letzten vier Tagen ist wieder viel passiert. Nach einem schönen und aufregenden Genurtstag ging es mit überraschenden Ereignissen bei uns weiter. So strandete meine Schwester und ihr Freund bei uns für drei Nächt (geplant war eine). Ihr Auto machte nach der Fahrt aus Frankreich kurz vor unserer Haustüre schlapp. So wurde es am Montag von uns abgeschleppt. Verweilt nun in der Werkstatt und gönnt sich eine Weihnachtspause. Wir sind dann zu sechst in unserem Alhambra nach Meißen zu meine  Eltern gefahren und waren sehr froh über unser großes Familienauto, welches seit Juni zu uns gehört. Denn es ging wirklich alles rein. Na gut fast. Der Kinderwagen wurde schnell von der Packliste gestrichen. Nach einer langen, aber verhältnismässig entspannten Autofahrt, dank super Kinderbetreuung (auch an dieser Stelle nochmal ein riesen Danke! an meine Schwester), kamen wir abends an. Und sind jetzt hier, in Familie, ganz entspannt und gemütlich. So wird es sicher auch bleiben. Daher von mir an alle:

Frohe Weihnachten!