Zeit nehmen

Eigentlich. Das ist gerade so ein Lieblingswort bei mir. Eigentlich wollte ich so. Eigentlich würde ich lieber dieses. Eigentlich war es so geplant. Eigentlich eben. Doch manchmal ist es ganz gut den Plan hinten anzustellen, über den Haufen zu werfen und was man sonst so mit einem Plan machen kann. Außer einhalten. Das nicht.
So ist es jetzt auch mit meinem Plan fürs Studium. Eigentlich (mal wieder) wollte ich nebenbei ein, zwei Vorlesungen mit nehmen und ein Projekt machen. Nicht ganz aussteigen und nicht volle Kanne. So ein bisschen Teilzeit-Studium. Mit der Hochschule kein Problem. War alles abgesprochen. Ist möglich. Wunderbar. So hab ich mir das vorgestellt. Bis – naja – vor einer Woche ungefähr. Da fing es an in meinem Kopf zu arbeiten. Ich hatte mir gerade den Plan zurecht gebastelt. Welche Vorlesungen ich besuchen könnte, wenn der Tagesablauf so bleibt beim kleinen Mann. Am Anfang sah alles ganz gut aus. Dann sah ich noch diese Vorlesung liegt gut und jene auch. Plötzlich war fast an jedem Tag irgendwie Eine drin. So war das auch nicht gewollt. Der Ehrgeiz ist da mal wieder mit mir durch gegangen. Aber ich hab es erst mal so stehen gelassen. Die erste Woche der Vorlesungen auf mich zukommen lassen. Mit diesem Plan.
Am Anfang der Woche ging es beim kleinen Mann dann wieder los. Er war unzufrieden. Wollte essen, essen, essen. Brauchte 100% meiner Aufmerksamkeit. In meinem Kopf wuchsen die Zweifel. Ist mein Plan überhaupt umzusetzen? Schaffe ich das alles? Möchte ich das? Möchte ich immer das Gefühl haben, bei allem was ich mache, nur zum Teil dabei zu sein. Mit dem Kopf immer bei den Dingen die noch zu tun sind. Nicht bei dem was ich im Moment mache. Wie wird sich das auf den kleinen Mann auswirken? Fragen über Fragen. Gedanken im Kopf gewälzt.
Der kleine Mann forderte mich mit jedem Tag mehr. So war der Entschluss eigentlich einfach. Nur im Kopf muss es auch ankommen. Ich muss dahinter stehen. Und dann war es so weit. Ich habe mich doch für ein Urlaubssemester entschlossen. Die Last, die mir nach dieser Entscheidung von den Schultern gefallen ist, war doch groß. Aber das merkt man erst hinter her. Wenn sie weg ist und man sich leichter fühlt. Der Antrag ist raus. Nun heißt es warten. Hoffen das der Prüfungsausschuss mir frei gibt.

3 – Monats – Geburtstag

Nun ist ein viertel Jahr rum. Der kleine Mann drei Monate alt. Die Entwicklung geht rasant von statten. Er wird immer wacher und aktiver. Dreht sich fleißig auf die Seite. Mal sehen wann er es ganz rum schafft. Die letzten Wochen ändert sich ständig irgendetwas. Wachstumsschub: die Woche ist total chaotisch. Dann wieder etwas normalisieren, nachdem der große Mann zwei Tage zu Hause war. Die Mama in der Hochschule. Jetzt sind wir wieder bei einem Wachstumsschub, oder was auch immer, angekommen. Essen, essen, essen ist die Devise. Kackern was das Zeug hält und zwischen durch rumningeln, wegen was auch immer. Doch zwischen durch strahlt er einen an. Dann ist auch alles vergessen. Fast.

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Wie groß und schwer er ist kann ich nicht wirklich sagen. Am 11. April ist U4, dann gibt es ein Update. Die Größe 68 passt sehr gut. Manche Jacken sind schon wieder zu klein. Er ist auf jeden Fall lang und schmal. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Geräusche macht er auch schon fleißig immer weiter. Jeden Tag entdeckt er Neue. Pups Geräusche sind grad seine Lieblingsäußerungen. In allen Varianten und am Besten mit viel Spucke dabei.
Geschlafen wird immer noch gut. In den letzten Tagen wurde die Nachtmahlzeit wieder entdeckt. Pünktlich um drei will mann noch mal was in den Bauch bekommen. Schläft aber zufrieden weiter. Tagsüber wird im Moment nur immer wieder kurz geschlafen. Wo ist dabei ziemlich egal. Mit Vorliebe für den Wickeltisch.

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Mit drei Monaten ist mann auch groß genug, um bald die erste große Reise zu unternehmen. Eine Woche Urlaub bei der Ur-Großmutti und den Großeltern. Ich freu mich schon drauf. Am Sonntag geht’s los. Bin schon gespannt, was der kleine Mann zu so einer langen Autofahrt sagt, wie er es findet wo anders zu schlafen.

Fundstück: Erziehungs-ABC

Ein Auszug:

D
dankbar dürfen Eltern sein, Kinder zu haben, Kinder Schulden den Eltern hingegen keinen Dank

E
Ehrgeiz mögen Etern in eigene Leistung umsetzen und nicht an ihrem Nachwuchs abarbeiten

J
Jugend -Jargon muss erduldet werden, aber Kinder finden es peinlich, wenn Eltern sich diesen Jargon selbst zu legen

K
Kinderzimmer aufräumen ist Kindes Pflicht, doch welcher Zustand als “aufgeräumt” gelten darf, bestimmt der Bewohner des Zimmers

Mein Favorit:
Q
Mit einem Kind, das nie Quatsch macht, sollte man schleunigst zum Psychologen gehen.

Und hier gibt es das komplette ABC

Rollentausch

So geht’s also auch! Zwei Tage Rollentausch. Ich geh früh aus dem Haus. Der große Mann bleibt daheim. Kümmert sich um den kleinen Mann. Sieht wie so ein Tag mit Kind ist.
Ich hatte zwei Tage Seminar. Das hieß von 9:45 bzw. 8:00 bis 19:00 Uhr in der Hochschule sein und lernen. Im Vorfeld habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Wie wird das? Funktioniert das überhaupt? Wie klappt das mit dem Stillen? Werden die Professoren Probleme machen? Kann ich mich dann gut genug konzentrieren? Lauter solche Fragen gingen mir durch den Kopf. Besonders nachdem der kleine Mann letzte Woche einen Schub hatte und durchweg essen wollte. Ich hatte mich schon ein bisschen drauf eingestellt, dass Seminar doch nicht machen zu können. Es auf das nächste Wintersemester verschieben zu müssen. Oder noch weiter. Doch am Wochenende normalisierte sich der Essrhythmus wieder. Ich war froh. Das Seminar konnte kommen.
Es war schon komisch, als ich aus dem Haus bin. Dem großen Mann hab ich den groben Tagesablauf geschildert. Zum Mittag kam ich nach Hause. Stillzeit! Beide Male musste ich ein bisschen vor der Mittagspause das Seminar verlassen. Kein Problem. Während dem Stillen und dem Mittagessen konnten wir den weiteren Tag besprechen und ich bekam einen kurzen Bericht. Am Nachmittag kamen die Männer zu mir zum Stillen. Der Sani-Raum kann ganz gemütlich sein. Besser als im Flur, Vorraum oder ähnliches ist er allemal. Gut wenn man weiß, wo der ist. Für die Abendmahlzeit war ich dann wieder zu Hause. Das hat grad gepasst. Dann den Kleinen Bett fertig machen. Diesmal meine Aufgabe, um dem Papa etwas freie Zeit zu gönnen. Sonst ist das eben auch anders rum.
Und schwuppdiwupp sind zwei Tage voller Aktivität und mit etwas “altem Leben” vorbei. Schon bin ich wieder zu Hause. Kümmere mich um den kleinen Mann. Das traditionelle Familienbild wieder da. Oder? Nicht ganz. Nächste Woche beginnt die Vorlesungszeit im Sommersemester. Zwei Prüfungen stehen Anfang April noch an. Für mich war es wunderbar das Seminar. Mal wieder was anderes machen. Andere Leute sehen. Gespräche führen. Es hat mich wieder motiviert. Mir gezeigt, dass es funktionieren kann. Studium und Kind.

Familie 2.0 ein offener Brief zum Weltfrauentag

Eine Initiative von Müttern, die ich unterstützen möchte. Denn auch ich habe so meine Verständnisprobleme mit der Familienpolitik.

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Liebe Frau Merkel, liebe Frau von der Leyen, liebe Frau Schröder,

Sie bekleiden drei der einflussreichsten Ämter in diesem Land. Die Gleichstellung der Frau, für die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unerlässlich ist, rückt damit für uns alle in greifbare Nähe.
Aber leider nur fast.
Denn viele der Aktionen, die uns – Mütter, Väter und Kinder – angeblich unterstützen sollen,
stellen uns vor die Frage, ob unser Bedarf und die Situation, in der wir uns befinden, überhaupt
verstanden wird?
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, unsere Vorstellungen darüber, was wir wirklich benötigen, heute am Weltfrauentag zu veröffentlichen, um uns Gehör zu verschaffen und aktiv in den politischen Prozess von Familien- und Bildungspolitik einzusteigen. Wir zählen auf Ihre Unterstützung!
Deutschland benötigt in den kommenden Jahren dringend eine Familien- und Bildungspolitik, die wirklich einen Unterschied für uns arbeitende Familien macht und nicht zuletzt kurz-, mittel- und
langfristig dem Fachkräftemangel vorbeugt und Deutschland als Wirtschaftsstandort stärkt! Wir sind die Arbeitnehmer und Steuerzahler von heute. In unseren Kinderwagen liegen die Arbeitnehmer und Steuerzahler von Morgen! Jetzt machen wir in Sachen Familienpolitik mobil!
Denn nicht nur bei Punkten wie der Kürzung des Elterngeldes und der Einführung des Betreuungsgeldes können wir nur mit dem Kopf schütteln. Es geht um viel mehr.

Wir brauchen:

1. Ein einheitliches Bildungssystem in allen Bundesländern
2. Qualitativ hochwertigere Betreuungsangebote für unsere Schulkinder innerhalb unserer Arbeitszeiten
3. besser bezahlte Erzieher/ Pädagogen
4. eine bessere Einbindung der Generation 60+
5. flexible Arbeitszeitlösungen für Mütter und Väter
6. kein Ehegattensplitting, sondern eine steuerliche Entlastung der Familien mit Kindern

Wenn ihr auch davon überzeugt seid, dass die Politik mal wirklich was für die Bürger dieses Landes tun soll, dann unterstützt diese Aktion. Wie? Das findet ihr hier.

Frühlingserwachen

Temperaturen im zweistelligen Bereich, die Sonne hat richtig Kraft und beim Spazieren kommt man ins Schwitzen. Die Menschen kommen raus aus ihren Zimmern, Wohnungen und Häusern. Wie die ersten Frühlingsboten kriechen sie hervor aus allen möglichen Öffnungen SONY DSC

Die Luft ist erfüllt mit fröhlichen Kinderstimmen, deren Besitzer durch die Gärten toben, mit Vogelgezwitscher, welches die Sonne, die Wärme, den Frühling Willkommen heißt. Auch ich spüre die Wärme. Lechze nach der Sonne, halte ihr mein Gesicht entgegen. Freue mich auf weitere wärmere Tage. Hoffe, dass es nicht nur ein kurzer Besuch ist. Sondern der Frühling jetzt einzieht in dieses Jahr. Den Winter ablöst.

Bienenkuss

Die Bienen sind auf jeden Fall auch schon raus gekrochen aus ihren Löchern. Ein gutes Omen?

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Spätsommer im Winter

Die letzten Tage schleicht sich ein kleines bisschen Spätsommer in diesen Winter ein. Zumindest das Gefühl. Mit frisch gekochtem Apfelmus. Äpfel gibt es genug. In unregelmäßigen Abständen finde ich sie. Berge von Äpfeln vor unserer Tür. So viele, dass wir es gar nicht schaffen sie zu essen. So gibt es Apfelmus und Apfelkuchen. Und jeden Tag früh ins Müsli geschnitten.

frisch gekochtes Apfelmus

Äpfel, Äpfel, Äpfel. Ohne Ende. Ein Gefühl, dass ich nur aus dem Spätsommer kenne. Wenn die Äpfel an den Bäumen reifen. Sie sonnenwarm auf den Boden fallen. Mit flinken Händen aufgelesen werden. Zum sofort Essen, Aufbewahren und Verarbeiten. Meistens so viele, dass man nicht weiß wohin damit. Irgendwann das Apfelmus nicht mehr sehen kann. Wenn der Geruch der reifen Äpfel schwer in der Küche, im Flur, in der ganzen Wohnung hängt. Dann ist Spätsommer.

So ist es auch jetzt. Der Geruch der Äpfel hängt angenehm warm im Treppenhaus. Sie stapeln sich in der Küche. Wir haben mehr als wir verbrauchen können. Regelmäßig gibt es Nachschub. So haben wir Spätsommer im Winter. Mit Äpfeln ohne Ende. Na ja, bis die Kisten leer sind.