Ja, der Großteil der Semesterferien ist rum. Eine Woche und zwei Wochenenden hab ich noch. Dann geht es wieder los. Auf ein Neues mit Vorlesungen, Übungen, Exkursionen, Projekten, Hausarbeiten und was sonst noch so dazu gehört. Doch bis dahin genieße ich die freie Zeit in vollen Zügen. Ja, frei ist sie wirklich. Teilweise sogar Kindfrei. Denn der kleine Mann geht Vormittags trotzdem zur Tagesmutter. Die Routine ist wichtig und ihm macht es unglaublich Spaß mit den großen Mädchen zu spielen – die großen Jungs der Tagesmutter sind im Kindergarten und neben der eigenen Tochter noch zwei ca. Zweijährige Mädchen da, also Hahn im Korb und heiß begehrt – für mich heißt das frei Vormittage. Die, mal so und mal so verbracht werden. So kann ich auch mal strickend auf dem Sofa hängen bleiben und die Zeit vergessen, ganz in Ruhe einkaufen und Essen vorbereiten oder auch mal Hausarbeit erledigen. Je nach Lust und Laune. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es auch einen gemeinsamen Mittagsschlaf und der Nachmittag wird draußen verbracht. Mal auf dem Spielplatz, mal gehen wir die Enten besuchen, einmal sind wir auf den Bauernhof gefahren oder wir treffen uns mit Freunden. Je nach Wetter und Bedarf. So geht ein Tag um den anderen rum. Ohne große Aufregung oder ähnliches, einfach so ganz gemütlich. Ein bisschen faul bin ich auch. Nur nicht zu viel machen, aber genug, um nicht ganz in kleinkindlichem Wohnchaos zu versinken. Deswegen ist es hier auch etwas ruhiger. Obwohl die ein oder andere Schreiberei im Kopf schon rum geistert und nur darauf wartet geschrieben zu werden. Vielleicht packt mich ja nächste Woche so eine Art “Semester-Vorbereitungs-Aktivismus”. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall werden wir zu erst das Wochenende genießen. Mit Sonne, Wärme und viel Frühling wie es aussieht. Auf jeden Fall mit lieben Besuch und das gleich doppelt. Ich freu mich.
Schöne Tage
Heute und gestern waren besonders schöne Tage. Insgesamt passierte nicht viel aufregendes. Es waren Tage wie ich sie mir wünsche. Mir “Familie – Sein” vorgestellt habe.
Der Sonntag startete wie jeder Tag gegen sieben. Doch irgendwie schien das gestern niemanden zu stören. Es folgte ein gemütliches Sonntagsfrühstück mit Ei, frisch gepresstem Orangensaft und leckeren Brötchen (nicht frisch, dafür waren wir dann doch zu faul). Während des Frühstücks wurden die Vögel im Vogelhaus und drum rum bewundert. Ein großer Spaß, besonders mit dem kleinen Mann. Er macht dann so herrlich “oh” bzw. eher “oa” und “da”. Dann wurde geduscht und gespielt. Bis der kleine Mann meine Hände nahm, zur Haustür lief und versuchte sie auf zu machen. Ganz klarer Fall von “Ich will jetzt raus!” Was verständlich war bei dem schönen Frühlingswetter. So machten die Männer bisschen Hausputz ums Haus und ich kümmerte mich um die mittägliche Versorgung. In aller Ruhe konnte ich so ein wunderbares Risotto zaubern, dass uns auch heute nochmal den Bauch gut gefüllt hat. Satt und zufrieden wurde mal wieder ein zweistündiger Mittagsschlaf gehalten. Am Nachmittag besuchten wir eine befreundete Familie, die einen gleichaltrigen Sohn hat. Gemeinsam gingen wir die Sonne genießen und aßen in großer Runde Abendbrot. Während die Jungs spielten, konnten wir “Großen” quatschen. Ein toller Nachmittag, ach ein rund um perfekter Sonntag.
So perfekt sollte es heute auch noch weiter gehen. Am Vormittag stöberte ich ein bisschen in meinem Gartenbuch. Machte im Kopf den Gartenplan für dieses Jahr zurecht. Dieses Jahr sollen Tomaten, Kartoffeln, Zucchini und Buschbohnen auf unserm kleinen Gemüsebeet wachsen. Auf der Terrasse wird es wieder Salat in der Kiste geben. Das ist er schon der Plan. Mehr wird es nicht. Aber dafür hoffentlich mit reicher Ernte. Wahrscheinlich werde ich die ein oder andere Reihe Radieschen als Erstes mit säen.
Nach einer Weile fing dann der kleine Mann an ungeduldig zu werden. Und so brachen wir auf, um ein paar in der Stadt zu erledigen. Leider waren wir erfolglos. Denn um einen Pass abzuholen, muss man den Alten mit nehmen. Wer lesen kann ist auch hier klar im Vorteil. Steht in der Abholbenachrichtigung alles drin. Wenigstens war der Sohnemann zufrieden, lief an den Händen seine Länger werdenden Strecken und freute sich über den kurzen Spielplatzstop. Nach einem kurzen Mittagsschlaf seitens des kleinen Mannes, kribbelte es mir in den Fingern. So ging es erstmal in den Baumarkt, besser in dessen Gartenabteilung. Nach einer diesmal sehr erfolgreichen Tour, ging es im Garten ans Werk. Verblühtes abschneiden, etwas Hornspäne als Dünger einarbeiten und auch ein bisschen umgraben. Ich genoss diesen Einsatz in vollen Zügen. Auch der kleine Mann liebt das draußen Sein. Besonders bei so schönem Wetter, wenn auch noch Nachbarskinder in den Gärten rumspringen. Dann kann man gar nicht alles auf einmal entdecken. So konnte er großen Jungs beim Fußball zugucken, Grass und Krokusse raus zupfen, in der Erde wühlen, Vögel beobachten, Flugzeuge bestaunen und als großes Highlight kam uns die Nachbarskatze besuchen. Da musste er natürlich so schnell wie möglich hinterher. War der Katze irgendwie nicht so geheuer, aber der kleine Mann hatte riesen Spaß. Zur Krönung des Tages durfte er heute Baden und ist dann ganz schnell selig eingeschlafen. Ich lasse den Tag nun auf dem Sofa mit Lesestoff ausklingen, nachdem ich mich gestern über meine eigene Bequemlichkeit aufgeregt habe, abends immer denn Fernseher an zu machen.
So soll es sein. Glücklich, bis in jede Faser des Körpers. Ich hoffe solche Tage kommen ganz ganz oft.
Deutschland möchte keine Kinder
So scheint es mir. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Babyboom ohne Hebammen geben wird. Ich möchte nicht ohne meine Hebamme gebären. Ich möchte auch nicht im Krankenhaus gebären, wenn es nicht aus irgendwelchen Problemen notwendig ist. Genauso wenig möchte ich auf die individuelle Vorbereitung und eigentlich viel wichtiger die Wochenbettbetreuung verzichten. Doch ab nächstes Jahr wird das scheinbar der Fall sein. Wieso?
Erst wurden die Haftpflichversicherungsbeiträge erhöht und werden ab Juli 2014 erneut um 20% steigen. Das führte bereits zu Protesten auf Seiten der Hebammen und es gab einige Hebammen, die ihren Beruf aufgegeben haben/werden. Hauptsächlich sind Hebammen betroffen, die Hausgeburten durch führen. Für sie wird es einfach zu teuer. Nun hat vor einigen Tagen die letzte Versicherung – die Hebammen versichert – angekündigt es ab 2015 nicht mehr zu tun. Das bedeutet, dass es keine Hebammen mehr geben wird. Denn in Deutschland ist es gesetzlich verankert, dass Hebammen nur mit einer Haftpflichtversicherung arbeiten dürfen. Keine Hebammen mehr heißt auch, keine Hausgeburten, keine Geburtshäuser, keine Vorbereitung und Vorsorgeuntersuchungen durch Hebammen, keine Wochenbettbetreuung, denn da arbeiten sie Freiberuflich. Im Krankenhaus sind Hebammen angestellt und auch über das Krankenhaus haftpflichtversichert. Aber auch da gibt es ein Problem. Im Schadensfall sind sie nicht genug abgesichert und ihr Privatvermögen wird herangezogen. Oder die Haftpflichtversicherung, die sie extra abgeschlossen haben. Es ist also die Frage, wie viele Hebammen ihren Beruf so sehr lieben, dass sie das Risiko in Kauf nehmen mit ihrem Privatvermögen zu haften.
Ein Problem, wo es scheinbar keine Lösung gibt. Außer die Politik wird tätig. Doch die halten sich zurück. Seit der Ankündigung gab es zwar ein Gipfeltreffen von Hebammen und Gesundheitsminister Gröhe. Aber keine Aktion, die den Zustand in Zukunft ändert.
Wo es Reaktionen gibt ist von den Hebammen. Denn sie möchten ihre Berufe weiter ausüben. Es gibt eine Petition, eine Facebook-Aktion und ab morgen auch Demonstrationen. Infos und die Petition findet ihr hier. Auch in einigen Medien wurde bereits berichtet unter anderem auf Spiegel Online. Mehr Infos gibt es auch auf dem Hebammenblog und natürlich bei Hebammenunterstützung.de.
Ich hoffe, dass wir gemeinsam etwas bewegen können. Das wir mit vielen Stimmen und Aktionen der Regierung zeigen können, dass wir unser Recht auf eine freie Wahl des Geburtsortes weiter haben wollen. Das es uns nicht egal ist, wenn ein so wichtiger Berufsstand verschwindet. Darum unterstützt, unterschreibt und teilt.
Heute, fast ein Tag wie jeder andere
Seit gestern habe ich nun Semesterferien. Der große Mann musste heute das erste Mal wieder arbeiten. So ist hier wieder alles wie sonst. Nach dem üblichen Müsli-Frühstück erledigte ich gemeinsam mit dem kleinen Mann so einige anfallende Hausarbeiten. Wie an den meisten Donnerstagen wollte ich mal wieder zum KuK – Kaffee und Kind – gehen. Dort gehe ich sehr gerne hin, denn ich treffe dort auch ganz andere Menschen als sonst. Unter anderem auch Flüchtlingsfrauen. Die Gespräche sind immer sehr interessant. In den letzten Wochen war ich wegen der Prüfungen nicht. So freute ich mich schon drauf.
Doch es sollte dann doch anders kommen. Statt Kaffee gab es Krankenhaus. Zum ersten mal Notfallaufnahme. Der kleine Mann wollte mit seinen nun 14 Monaten eben auch mal ein Krankenhaus von innen sehen. Schlimm war es nicht. Nur eine kleine Platzwunde. Nicht mal ein Zentimeter groß. Doch da ich keine Chance hatte die Wunde alleine ordentlich zu versorgen – der kleine Mann drehte und wendete seinen Kopf und schob meine Hände energisch weg – entschloss ich mich zu den Profis zu gehen. Von uns ist das Krankenhaus auch nicht weit. Nur einmal den kleinen Berg hinterm Haus hoch und schon ist man da.
Wie es dazu kam? Der kleine Mann liebt es in sämtliche Kisten hinein zu klettern bzw. hinein gesetzt zu werden. Da ich mich durch so einige Wäscheberge kämpfte, waren die Wäschekörbe auch nicht weit. Und so saß er in einem Wäschekorb, während ich die Wäsche sortierte. Doch irgendwann wird auch diese Lieblingsbeschäftigung langweilig. Und so wird dann versucht raus zu klettern. Das klappt allerdings noch nicht so gut. Denn nach dem Aufstehen kippt meistens die Kiste um. Damit auch der kleine Mann. Dumm ist, wenn ich dann nicht schnell genug zur Stelle bin. So wie heute. Und so ist unser kleiner Sonnenschein so richtig hin gekracht. Nach einem kleinen Schock war für ihn relativ schnell alles wieder okay. Er lachte, krabbelte und war so wie sonst. Also nichts schlimmes. Nur ein “Kratzer”, wie der Arzt meinte. Ich war mir auch nicht sicher, ob es überhaupt notwendig ist. Aber eine ordentlich Versorgung war mir wichtig und das konnte ich alleine nicht leisten.
Donnerstag Morgen in die Notaufnahme zugehen ist interessant. Es sitzen nur ältere Menschen da. Wir kamen auch ziemlich schnell dran. Die Schwester hat dann die Wunde versorgt, während ich den Kopf ruhig hielt. Der kleine Mann hat alles ganz toll mit gemacht und hat nun ein großes weißes Pflaster auf dem Kopf. Denn auch das Kleinste war noch zu groß für den kleinen Dickschädel.
Auf dem Weg nach Hause ist er dann zu seinem Mittagsschlaf eingeschlafen. Erstmal von dem ganzen Schreck erholen. Am Nachmittag haben wir dann das schöne Wetter genossen und alles war wieder wie sonst.
Irgendwann habe ich mich dann heute gefragt, wie oft wir noch da hoch gehen werden. Ob wir dann irgendwann Stammkunden sind oder wie nennt man das dann? Ich hoffe nicht.
Wenn alle Last von einem fällt
Dieser Post entstand gestern im Flugzeug. Ich komme nun auch dazu ihn zu posten.
Geschafft! Ich sitze entspannt im Flieger. Der kleine Mann schläft auf meinem Arm. Nichts wird mehr von mir erwartet. Keine Lernerei. Keine Termine, die es einzuhalten gilt. Nur noch Sein und ein paar Tage Ferne geniessen.
Die Prüfung heute, die Letzte für dieses Semester, lief gut. Ich bin nicht ganz zufrieden, aber für den geringen Zeitaufwand, denn ich für die Vorbereitung hatte, schon sehr gut. Jetzt kann ich es auf jeden Fall abhacken und auf die anderen Ergebnisse warten.
Direkt nach der Prüfung ging es fast los. Noch schnell die letzten Sachen gepackt, denn kleinen Mann von der Tagesmutter abgeholt und auf zum Flughafen. Aufgeregt war ich schon. Klar. Der erste Flug mit dem kleinen Mann. So ganz hundertprozent sicher bin ich mir ja auch nicht, ob es wirklich so gut ist schon zufliegen. Aber im Moment sind diese paar Tage für uns einfach wichtiger und so sind wir auf dem Weg nach Barcelona. Ich bin neugierig auf die Stadt. Neugierig, auf die Menschen. Neugierig, wie es mit dem kleinen Mann so klappt. Und ich freue mich riesig auf ein paar Tage Sonne und Frühling. Der Wetterbericht lässt Gutes hoffen.
Mein Nähe – Overflow
Der große Mann ist nun seit drei Wochen zu Hause. Das ist schön und gleichzeitig auch anstrengend. Für mich. Denn auch ich bin viel zu Hause, sitze am Schreibtisch, lerne und werkel vor mich rum. So sind wir gerade mehr oder weniger den ganzen Tag zusammen. Also nicht immer im selben Raum und wir gehen ja auch oft genug unseren Beschäftigungen nach. Ich bin in der Hochschule. Der große Mann kümmert sich um den kleinen Mann, macht Besorgungen etc. Aber wir sind so viel zusammen wie sonst nicht. Nach drei Wochen komme ich da an meine Grenzen. Ich bin schneller genervt, störe mich an Sinnlosigkeiten und sehne mir das Ende der Elternzeit herbei. Gleichzeitig stecke ich in einem Zwiespalt. Denn ich möchte die Zeit neben den Prüfungen ja auch genießen, denn schnell genug muss er wieder arbeiten und ist den ganzen Tag weg. Und unsere gemeinsame Zeit beschränkt sich wieder auf einige wenige Stunden am Abend und das Wochenende.
Diese Grenze an Nähe kenne ich von mir bereits. Auch mit sehr guten Freunden kann ich nicht extrem viel und auf Dauer zusammen sein. Nach langen (max 10 Tagen wenn ich mich richtig erinnere) gemeinsamen Sommerurlauben brauchte ich erstmal eine halbe Woche Sendepause. Wenn man bedenkt, dass wir uns sonst im Alltag ohne Probleme jeden Tag sehen konnten, war das dann doch ungewöhnlich. Aber wir hatten ja auch unterschiedliche Schulen, Nachmittagsbeschäftigungen wie Musikschule oder ähnliches die nicht gemeinsam waren und so genügend Abstand. Für mich ist mein Verhalten also nicht ganz ungewöhnlich und neu. Mit dem großen Mann hatte ich diese, meine Grenze nur noch nicht festgestellt. Auch im Sommer konnten wir problemlos vier Wochen zusammen sein. Da war jedoch auch ein Urlaub dazwischen. So scheint der Umgebungswechsel meine persönliche Grenze an Nähe noch zu verändern. Das wusste ich bisher noch nicht. Jetzt sind wir die ganze Zeit zu Hause (bis jetzt*). Die Rollen sind mehr oder weniger festgelegt. Jeder spielt seinen Part in unserer kleinen Familie. Und so hängen wir eben mehr oder weniger aufeinander.
Heute bin ich jetzt erstmal geflüchtet – in die Hochschule – und hoffe, dass der Vormittag woanders schon ein bisschen was bringt. Denn eigentlich lerne ich gerne zu Hause. Dort habe ich alles Vorort. Ich schleppe nicht gerne meine Kilos an Ordnern voller Skripten mit mir herum. Sitze nicht gerne in der Bibliothek. Ich mag meinen unaufgeräumten Schreibtisch, meinen bequemeren Stuhl (in der Hochschule tut einem ziemlich schnell der Hintern weh). Ich lerne gerne ein paar Stunden am Stück und unterbreche dann um irgendetwas im Haushalt zu machen (besonders gerne zeitlich begrenzte Aufgaben wie Spülmaschine ausräumen, oder Wäsche waschen, aufhängen). So kann ich meinem Kopf eine kleine Pause gönnen, bringe meinen Stoffwechsel wieder in Gang. Nach nun fünf Semestern für Prüfungen lernen weiß ich, wie es am Besten funktioniert. Wenn ich ganz für mich bin. Das bin ich seit gut 13 Monaten nicht mehr. Muss mich für zwei Semester umstellen auf ‘lernen mit Kind’. Gar nicht so leicht. Im Moment klappt es ganz gut, da ich durch die Elternzeit zumindest fast für mich bin. Ich kann meinen Lernrhythmus frei wählen. Kann zwischen durch mit dem kleinen Mann spielen oder Wäsche machen. Also eigentlich perfekt. Wäre da nicht mein persönlicher Nähe – Overflow.
* Zum Abschluss der Elternzeit und meiner beendetet Prüfungszeit gönnen wir uns noch ein Wochenende “woanders”. Mehr dazu dann wenn es soweit ist.
DIY: Meisenringe
So richtiger Winter ist ja eigentlich nicht. Also auch kein Grund zum Vögel füttern, denn sie finden ja noch überall etwas. Oder? Neulich gab es im Spiegel ein Interview mit einem Ornithologen. Dieser sagte, dass man Vögel am Besten das ganze Jahr über füttern sollte. Auch im Sommer und besonders im Frühjahr, wenn die Kinder zu versorgen sind. Darauf hin habe ich ganz schnell das Vogelfutter raus gekramt. Ich liebe es am Küchentisch zu sitzen und die Vögel sind unterwegs. Nach dem unser Vogelhaus in den letzten Jahren wunderbar angenommen wurde, warteten wir nun auf die ersten Vögel. Doch sie ließen sich nicht so schnell blicken. Sie waren wohl noch etwas beleidigt. So nach dem Motto: Wie denkst du jetzt erst an uns? Dann kommen wir jetzt auch nicht gleich angeflogen. Also musste Werbung her. So ein flackerndes Leuchtreklameschild.
Oder besser Meisenringe. Als Aushängeschild sozusagen. Bei unserem Samstagseinkauf hatten wir zwar die Augen offen, aber gefunden haben wir keine. So gab es Schweineschmalz und eine kleine Basteleinheit. Denn Meisenringe sind ganz schnell und einfach selbst gemacht.
So geht´s:
Als Erstes wird das Schweineschmalz im Topf auf dem Herd oder in der Mikrowelle geschmolzen. In das geschmolzene Fett wird dann das Vogelfutter unter gemischt. Ich habe eine Vogelfuttermischung mit kleinen Saaten verwendet. Das funktioniert am Besten. Große Kerne wie Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne sind nicht so praktisch. Durch die Größe wird die Masse am Ende nicht so gut. Ich misch auch gerne noch ein paar Haferflocken unter. Diesmal hatte ich noch alte Hirseflocken, funktioniert auch gut. Die Flocken nehmen das Fett schön auf und kleben wunderbar. Wie viel Vogelfutter auf welche Menge Fett kommt kann ich nicht genau sagen. Ich mach das immer nach Gefühl. So dass am Ende eine schöne Masse entstanden ist und nicht zu viel Fett noch ohne Futter ist.
Jetzt muss die Masse auf Zimmertemperatur abkühlen. Das ist wichtig, sonst ist das Fett noch zu flüssig und läuft beim Abfüllen aus den Formen raus. Dann hält es nicht. Bei Zimmertemperatur ist das Fett schon fest, aber die Masse lässt sich noch sehr gut formen. Als Formen kann man eigentlich alles verwenden. Ich habe diesmal eine leere Küchenrolle in Ringe geschnitten. Gut eignen sich auch umgedrehte Tontöpfe oder alte Ausstechformen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn die Masse abgekühlt ist heißt es abfüllen, aufhängen und auf die Vögelchen warten.
Das Ganze lässt sich auch gut mit Kindern basteln. Beim Mischen und Abfüllen können Kinder super mit helfen. Man darf nur keine Probleme mit fettigen kleinen Kinderhänden haben, denn das Abfüllen in die Formen ist schon eine kleine Schweinerei. Aber für Kinder ist es toll, Vögel an den eigenen Meisenringen zu beobachten. Nur die Wartezeit muss überbrückt werden. Es muss sich ja erstmal rum sprechen, dass es jetzt so etwas leckeres vor dem Küchenfenster oder wo auch immer gibt.
Biomuttermilch Fake
Da ich weder in Twitter noch auf Facebook aktiv bin bekomme ich manche Geschichten erst etwas später mit. Bei Mama Miez las ich gerade diesen Post zum Thema Biomuttermilch. Ich kann ihren Post/ihre Meinung nur unterschreiben. Was sie da schreibt finde ich unglaublich. Das sich wirklich eine Firma das traut. Wahnsinn. Als ich heute die Seite aufsuchte fand ich das:
Wenigstens haben die Verantwortlichen reagiert. Trotzdem finde ich diese Kampagne unmöglich um auf den Bio-Wahnsinn aufmerksam zu machen.
Alltagsfeminismus oder Männerdiskriminierung?
Nach meiner ersten Prüfung heute, gönnte ich mir einen freien Nachmittag. Also lernfrei. Ein Nachmittag ganz gemütlich mit Mann und Kind. Nachdem der kleine Mann von seinem Mittagsschlaf aufgewacht war und wir auch den großen Mann durch unser Geplauder beim Essen geweckt hatten, beschlossen wir das schöne Wetter zu genießen. Tja, und während wir so vor uns hin spazierten entdeckte der große Mann dieses Schild:
Seine Reaktion war folgende: “Ja, und was soll ich jetzt machen?” Hm, keine Ahnung. Vielleicht die Straßenseite wechseln, ansonsten unter dem Gerüst durch kriechen. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Denn ein paar Meter weiter fanden wir auch dieses Schild:
Schilder, die uns in unserem Alltag ständig begegnen. Aus einer Zeit, wo es so war. Doch heute muss vielleicht ein anderes Schild her? Oder ein Zweites, so dass mal dieses und dann wieder jenes angebracht werden kann. Es gibt noch mehr solche Beispiele. Das Ampelmännchen ist eines der berühmtesten. Es hat nur wenige Frauen an seiner Seite. Um ehrlich zu sein kenne ich nur eine Stadt in der man Ampelfrauen findet. Das ist Dresden. Diese Beispiele zeigen einfach, dass in unserer Gesellschaft die Rollenbilder noch sehr verhaftet sind. Und sich noch keiner über Verkehrsschilder Gedanken gemacht hat. Ich möchte hier jetzt auch keinen langen feministischen oder was weiß ich für einen Post schreiben. Es ist uns nur aufgefallen und für alle die jetzt gleich auf die Barrikaden gehen wollen haben wir auch noch das gefunden:
Ein Mann der mit seinem Kind spielt. Ach so, die spielen ja Fußball. Das spielen Frauen ja nicht.
Jeder (v)erzieht seine Kinder selber
Neulich waren wir auf einem Geburtstag von einem guten Freund. Wir waren nicht die einzigen Eltern da. Neben einer Schwangeren war auch noch ein Pärchen da, die ganz frisch Eltern geworden waren. Das kleine Mädchen war gerade zwei Wochen alt. Ein Kaiserschnitt da sich die kleine Dame kurz vor der Geburt noch mal umgedreht hat. Ich war überrascht, dass die drei mit diesem kleinen Mensch schon auf eine Geburtstagsfeier gingen. Das die junge Mutter so kurz nach einer OP so durch die Gegend “springt”. Hätte sie das nach einer Blinddarm-OP oder einer anderen OP auch getan? Ich weiß es nicht und werde es nie heraus finden.
Was mir aber immer wieder auffällt ist, dass viele Ersteltern ihr Leben genau so weiter leben wie sie es vorher getan haben. Das Kind wird mitgenommen zu welcher Party auch immer. Es wird herum gereicht wie eine Trophäe oder eine Puppe. Es wird laute Musik gehört, Besuch eingeladen und was weiß ich noch alles. Wenn ich das dann so mitbekomme finde ich es für mich schon viel zu viel. Wie muss es dann erst dem kleinen Menschen gehen? Gerade erst aus seiner Schutzhülle geschlüpft ist plötzlich alles neu. Neue Gerüche, neues Raumgefühl, neues Gefühl zu Atmen, neuer Geschmack, neue Geräusche und so viel andere neue Wahrnehmungen. Schon allein ein Zimmer oder nur die eigene Wohnung ist gänzlich neu für dieses kleine Wesen. Doch es wird auch mit raus in die laute Stadt genommen und nicht in die etwas leisere Natur. Man geht in Kaffees, Museen, Geschäfte und und und. Ich habe dann oft das Bedürfnis die Eltern zu schütteln, nach dem Motto: geht’s noch? Habt ihr mal an euer Baby gedacht ihr Egoisten? Ja ich habe das Bedürfnis, aber ich habe es noch nie gemacht.
Auch bei einem befreundeten Pärchen war es ähnlich. Sie bekamen vor gut einem halben Jahr ihre kleine Tochter. Der kleine Mann war ein halbes Jahr alt und wir hatten uns schon ganz gut an unsere neue Rolle gewöhnt. Als wir die junge Familie dann besuchten war ich überrascht. Es lief die ganze Zeit Musik. Das Baby wurde sämtlichen Besuchern auf den Arm gedrückt. Abends gab es dann eine lange Schreizeit, die die jungen Eltern etwas beklagten. Besonders für die Mutter dauerte es lange bis sie sich in ihre neue Rolle eingefunden hatte. Wir haben immer mal wieder Bemerkungen wie “lasst es ruhig angehen” u.ä. fallen gelassen. Doch sie fielen einfach durch, glaub ich. Damals fiel es mir noch sehr schwer es einfach hin zunehmen. Treffen mit den Freunden wurden für mich sehr anstrengend. Ich konnte nicht mehr wirklich ich sein. Habe nicht meine Meinung gesagt, sondern alles so im Raum stehen gelassen. Ich wollte mich nicht einmischen und gleichzeitig tat mir das kleine Mädchen leid. Denn ich wusste es könnte es noch etwas besser haben. Es würde für alle noch etwas leichter werden. Als ich damals mein Leid klagte sagte mir eine ähnlich gestrickte Cousine, dass sie bei einer Freundin den Kontakt unterbrochen hatte. Solange, bis die Kinder eben groß genug waren. Das war für sie das Beste.
Als wir uns neulich mit den Freunden und ihrer Tochter trafen merkte ich, dass es mir inzwischen egal ist. Mir ist es egal, dass sie komplett abgestillt ist und Brei ist. Mir ist es egal, dass sie schon in die Kita geht. Mir ist es egal, dass die Eltern beide bald wieder Vollzeit arbeiten. Mir tat es unheimlich gut, dass fest zustellen. Ich kann nun das, was ich eh schon dachte wirklich vertreten.
Jeder findet seinen richtigen Weg. Es gibt viele Wege, die nach Rom führen. Wichtig ist letztendlich nur, dass die Eltern ihr Kind lieben. Und das tun eigentlich alle.





