Im Vertrauen Bewegung entdecken

Vor ein paar Tagen kam mir eine Situation in den Sinn, die wir im letzten Sommer auf unserer Fahrradtour erlebt haben.  

 Wir saßen in Angermünde beim Mittagessen auf der Terrasse. Die Kinder spielten auf dem öffentlichen Spielplatz, der auf der anderen Seite des Fuß- und Radweges lag. Das Septembermädchen war 1 3/4 und der kleine Mann 2 1/2 Jahre alt. Es gab ein tolles Klettergerüst, ein Schiff, Wasser und vieles mehr zu entdecken. Von unserem Platz hatten wir beide Kinder gut im Blick und konnten, wenn sie unsere Hilfe einforderten, schnell bei ihnen sein. Soweit so gut. Etwas nach uns kam ein älteres Ehepaar und setzte sich an den Tisch neben uns. Nach dem sie bestellt haben, haben sie Zeit sich um zusehen. Sie entdecken zwei kleine (unsere) Kinder auf dem Spielplatz. “Wo sind den die Eltern von den zwei Kindern. Die sind doch nicht alleine da?”, fragt einer der Beiden. Der andere (oder die, die Zuteilung der Gesprächsanteile kann ich nicht mehr aus der Erinnerung richtig zuordnen) stimmte zu und es wurde weiter beobachtet. In den Stimmen der Beiden war ihr Unmut, über “Solche” Eltern, deutlich zu hören. Dann: “Aber schau mal, wie gut die das machen. Ganz anders als andere Kinder.” “Ja, die sind so ruhig, ganz konzentriert.” Kurz darauf kam das Septembermädchen in eine schwierige Situation und rief nach Hilfe. Der Herzensmann stand auf und war gleich bei ihr. Die Blicke des älteren Paares trafen meine. Ich lächelte ihnen zu. 

Warum ist mir diese Situation so wichtig? Sie zeigt zum Einen etwas ganz wertvolles und wichtiges für die Entwicklung junger Menschen: Vertrauen. Unser Vertrauen in unsere Kinder. Wir vertrauen ihnen und ihrer Fähigkeit sich selber einschätzen zu können. Gleichzeitig wissen unsere Kinder, dass wir da sind, wenn sie Hilfe brauchen. Auch sie vertrauen uns. Eine zweite Sache kann an dieser Situation auch gesehen werden. Etwas, was mich sehr Glücklich macht. Die Fähigkeiten die unsere Kinder durch unser Vertrauen lernen, sind nach außen sichtbar. Menschen, die wenig Umgang mit unseren und vielleicht auch mit anderen Kindern haben, sehen positive Unterschiede. Das bestätigt uns und unseren Weg, unseren Kindern in ihrer Entwicklung zu Vertrauen. 

Warum das so wichtig ist und was freie Bewegungsentwicklung ausmacht kann auf Evelyn Podubrins Blog nachgelesen werden. Ich bin auch schon ganz gespannt auf Ihren Kongress und die Videos von jungen Menschen, die frei schwimmen lernen. Denn das ist bei uns auch gerade ein Thema, durch des Schwimmen im Kinderhaus: Schwimmflügel und andere Auftriebshilfen, ja oder nein? Aber das wird noch ein extra Blogpost in der nächsten Zeit. 

“Wir sollten ein elektrisches Auto haben!”

Ich liege noch im Bett. Der Herzensmann und die Kinder schauen irgendein Film auf dem Handy an. Ich höre, wie sie über den Mars reden. Die anderen Planeten kommen auch dazu. Irgendwie erzählt der Herzensmann von Elon Musk. Auf jeden Fall reden sie kurze Zeit später über Elektroautos. 

Dann sagt der kleine Mann: “Wir haben ein Auto mit Abgasen. Wir sollten ein elektrisches Auto haben!”

Tja, manchmal ist es so einfach. Manchmal braucht es ein Kind, damit wir Erwachsenen sehen, wie einfach es ist. Unser nächstes Auto (wir haben einen Firmenwagen, der regelmäßig gewechselt werden muss) wird wohl ein Elektroauto sein. Das ist jetzt klar. 

“Es ist doch nichts passiert!”

Wir sind im Eltern-Kind-Café. Viele Kinder und Eltern sind heute wieder da. Das Septembermädchen angelt nach unserer Saftschorle. Irgendwie rutscht sie aus der Hand und ergießt sich über den Boden. Ein paar Spritzer landen auf ihrem Schuh. Die fängt an zu weinen. Ein anderes kleines Mädchen, was mit involviert war. Ist auch verunsichert. Die Erwachsenen machen hektische Bewegungen. Schnell ein Lappen, schnell das Kissen vor der Schorle retten. Schnell das Kind in Socken stoppen, damit es nicht rein tritt. Ich habe gerade dem kleinen Mann ein Buch vorgelesen und er sitzt auf meinem Schoß, so dass ich nicht direkt da sein kann. Jemand möchte das Septembermädchen und die anderen verunsicherten Kinder trösten, beruhigen. “Es ist doch nichts passiert!”

Wirklich?

Warum werkeln alle plötzlich rum? Vorher war es doch noch ruhig. Würde sich unterhalten, vorgelesen, gespielt. Irgendwas ist passiert. Die Stimmung ist anders. Ein Glas ist umgekippt, der Inhalt auf dem Boden verteilt. Für uns Erwachsene nicht schlimm. Wir holen einen Lappen, wischen alles auf und gießen neues zutrinken ein. Dann kann es schon weiter gehen.

Für Kinder sieht die Welt ganz anders aus. Sie haben das Glas aus gekippt. Sie wollten etwas zu trinken und nun ist es leer. Sie wurden auch noch nass. Und ganz wichtig: Es ist etwas passiert! Zur Beruhigung ist der Satz also nicht geeignet. Denn dann leugnen wir das Geschehene. Sprechen wir es lieber an. Reden wir mit dem Kind und reflektieren die Situation. So habe ich dann zum Septembermädchen gesagt: “Dir ist das Glas aus der Hand gerutscht und du bist nass geworden. Ist dir das unangenehm? Und du bist traurig, weil du kein zu trinken mehr hast?” “Ja” erhielt ich leise und schniefend als Antwort. “Dann machen wir das jetzt trocken und wir holen dir Neues zu trinken.” Als das Septembermädchen ein neues Glas in der Hand hielt und der Schuh wieder trocken war, sah die Welt schon wieder in Ordnung aus.

Sie spürt, dass ihr Unwohlsein ernst genommen wird. Sie sieht, das etwas passieren darf und das es einen Weg gibt die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. So handel ich immer egal was passiert ist. Ob sich beide streiten, ob sie sich weh getan haben oder, oder, oder. Manchmal muss ich auch rum raten, denn ich weiß nicht genau, was der Grund für ihr Unwohlsein ist. Aber, und das finde ich ganz wichtig, passiert ist immer etwas!

Kinderspielzeug – Was? Wieviel? Und überhaupt?

Ich packe unsere Sachen für eine Woche Winterurlaub. So richtig weiss ich noch nicht wie es werden wird. Gehen wir viel raus? Oder wird es den Kindern schnell zu kalt? Müssen wir dann lange Tage in einer Ferienwohnung “aushalten” (natürlich kann man noch viele andere Sachen in einem anderen Land machen). Und welche Spielsachen nehmen wir mit. Das die Tage nicht zu lang werden. So fange ich an unsere Kinder beim Spielen zu beobachten. Welche Spielzeuge nehmen sie. Was spielen sie am Liebsten. Gesellschaftsspiele, Puzzle oder die Kuscheltiere, Puppen oder Autos?
Der kleine Mann sucht sich zusammen was er braucht. Seine Kinder sind dabei. Ein Löwe, Anki und Max, die zwei Bären und natürlich seine Puppi. Dann geht es los. Sie fahren Schlitten. Er braucht einen Hocker und zwei Fußbänke, zwei Kissen. Fertig ist der Schlitten mit Kindersitz.

Lange Zeit spielen beide auf unserem Bett. Das habe ich zwar nicht so gerne, wenn ich dort aber Wäsche lege, müssen die Beiden natürlich in meiner Nähe sein. Erst werden Decken und Kissen ordentlich gestapelt, denn der kleine Mann ist im Wäscheraum. Nun müssen die Kinder erst mal schlafen. Im Wäscheraum. Der kleine Mann kichert darüber. Irgendwann wird aus dem Bett ein Flugzeug und ich bin fertig mit Wäschelegen. Die Kinder spielen im Bett immer noch weiter.

Nur kurz ist das Septembermädchen heute im Kinderzimmer in unserer Puppenwohnung auf dem Hochbett. Der kleine Mann hat heut Morgen die Autos in das Parkhaus (Fensterbrett) sortiert. Ansonsten würde geschnitten und gemalt. Und wir waren unterwegs.

Tja, was für Spielzeug nehm ich denn nun mit in den Winterurlaub?

Die Kuscheltiere und Bücher sind dabei, auch Malsachen habe ich eingepackt. Und noch ein Memory und ein Puzzle für beide. Im Urlaub spielt man ja manchmal auch Spiele die man sonst nicht so oft spielt. Geht uns Erwachsenen jedenfalls genauso. Denn auch für uns habe ich ein Kartenspiel eingepackt.

Kochen für Kinder: Kartoffel-Kürbis-Gemüse

Heute hatte ich mal wieder Kochdienst und habe bereits zum zweiten Mal Kartoffel-Kürbis-Gemüse aus dem Ofen serviert. Die Kinder essen es sehr gerne. Die leeren Schüsseln am Ende des Essens sprechen für sich. Rohkost und Nachtisch gab es wie immer auch. 

Als Rohkost habe ich für jeden Tisch einen Teller mit Möhren, Paprika und Oliven vorbereitet. So können sich die Kinder gut selber bedienen.  

  Das Kartoffel-Kürbis-Gemüse geht ganz einfach. Kartoffeln und Kürbis klein schneiden. Mit Öl, Salz, Pfeffer und weiteren Gewürzen je nach Geschmack würzen. Bei uns gibt es meistens diese leckere Argentinische Gewürzmischung dazu.   

 Dann das Gemüse in eine Auflaufform und ab in den Ofen. Ich backe unser Ofengemüse immer bei 180° C Umluft circa 25 min.  

 Zum Nachtisch gab es Bananen-Joghurt gesüßt mit selbstgemachtem Quittengelee.   

  
Guten Appetit! Und viel Spaß beim ausprobieren. 
 

 

Schnipp, Schnapp…

 dachten sich die Kinder heute und schnitten dem Septembermädchen ein paar Haare ab. Als wir nach dem “Warum?” fragten, bekamen wir als Antwort: “Weil zu lang worden sind.” Na dann. Aber 2 cm kurz muss deswegen nicht gleich sein. 

Für alle die jetzt, ob der schönen langen Haare, gleich einen Schreck bekommen: der Großteil des Zopfes ist noch dran. Und es fällt nur guten Beobachtern auf. 

Meilenstein: Loslassen

Gestern schrieb ich von kleinen Schritten. Heute konnten wir einem großen Entwichklungsschritt mit erleben. 

Das Septembermädchen ist offen, geht gern auf andere Menschen zu und “fremdelt ja gar nicht”, wie ich oft erstaunt höre. Aber sie möchte in der Regel genau wissen wo ihre Bezugspersonen sind und entfernt sich nur soweit wie es für sie gut ist. Das heißt, sie weiß, dass ich gleich in den Garten komme, wenn die Kinder schon mal voraus gehen. Sie weiß, dass ich in der Kinderhausküche koche und sie darf bei den anderen Kindern spielen. Sie weiß, ich bin erreichbar und in kurzer Zeit bei ihr, wenn sie mich braucht. Heute ging sie einen Schritt weiter. 

Heute rief am Mittag die beste Tagesmutter der Welt an und fragte, ob der kleine Mann mit ihrer Tochter spielen möchte. Natürlich freute sich der kleine Mann, seit dem Umzug ins Nachbardorf vermissen die beiden Kinder sich sehr. Das Septembermädchen war nun auch aufgeregt und wollte mit. Beim Abholen durfte sie das dann auch entscheiden, es war noch Platz im Auto. Es musste aber alles ein bisschen schnell gehen. Sie wollte mit. Als ich sie anzog wurde sie dann doch wankelmütig und suchte Schutz in meinem Arm. “Ich will hier bleiben.” Dann bleibst du hier. Du darfst entscheiden. Ich zeige ihr, dass es für mich okay ist, wenn sie geht, aber es genauso okay ist, wenn sie bleibt. Und dann will sie doch mit, schnappt sich ihre Jacke, lässt sich schnell die Schuhe anziehen und stiefelt mit los.  

 Schwupps haben wir unerwartet einen Kinderfreien Nachmittag. Und das Septembermädchen? Hat alles gut gemacht. Nun kuscheln wir ganz eng im Bett. So eng wie schon lange nicht mehr. Nun braucht sie Nähe und kann dann stolz auf ihren großen Schritt sein. 

Die wichtigste Aufgabe von Eltern

Es ist halb zwölf Nachts. Seit einer Weile schläft das Septembermädchen unruhig. Immerwieder schmeißt sie sich rum, schreit und ruft “Nein!” Ich lege ihr die Hand auf, zeige dass ich bei ihr bin. Ein kurzer Moment der Ruhe, dann geht es wieder los. Ich bin vom Tag müde, der Herzensmann ist erkältet und der kleine Mann schläft auch. Wir brauchen unseren Schlaf. Dringend. Geburtstag feiern ist anstrengend. Ich vermute, dass auch das Septembermädchen den Tag verarbeitet. Es war viel. Aber so spät in der Nacht? Normalerweise ist bei beiden Kindern das Tag verarbeiten im Schlaf dann schon rum. Ihr Bauch rumort. Muss sie aufs Klo? Eigentlich geht sie nicht Nachts. Wenn ich sie mit aufs Klo nehme, wird sie verrückt. Irgendwann nehme ich sie trotzdem raus und gehe mit ihr aufs Klo. Es folgt ein Wutausbruch der sich gewaschen hat. Sie schreit und schreit. Ich möchte sie wieder anziehen. “Nein!” Ich frage, ob wir wieder ins Bett gehen sollen. “Nein!” Ob sie Bauchschmerzen hat. “Nein!” Sie liegt auf dem Teppich und schreit. Sie hängt über dem Hocker und schreit. Ich sitze daneben und habe keine Ahnung. Sie schreit und ruft irgendwas dazwischen. Ich verstehe es nicht. Ich rate rum. Bei jeder falschen Idee, wird sie noch wütender. Ich weiß nicht was sie will. 

Genau das sage ich ihr dann auch ganz ruhig. “Ich weiß nicht was los ist. Ich möchte dir gerne helfen, aber ich kann nicht raus finden was dein Problem ist.” Sie hört zu. Zwischendurch wird sie wieder vom Weinen geschüttelt. Dann unter weinen “Banane”. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Endlich weiß ich wie ich ihr helfen kann. Inzwischen ist es halb eins. Ich darf sie wieder anziehen, der Herzensmann holt eine Banane und Zwieback. So sitzen wir dann im Bad. Sie völlig erschöpft auf meinem Schoß, Banane und Zwieback in der Hand. Die Banane ist weg, der Zwieback halb, die Augen fallen langsam zu. Wir können wieder ins Bett gehen. Alles ist wieder ruhig. Kurz vor eins. 

Und als ich dann entspannt mit ihr auf dem Schoß da sitze denke ich, so ist es manchmal. Nicht immer wissen wir gleich ganz genau was los ist, warum ein Kind oder Baby schreit. Das Wichtigste ist, dass unsere Kinder spüren: Ich bin da. Egal was los ist. Ich bin da. Egal zu welcher Uhrzeit. Das ist eine der aller wichtigsten Aufgaben von Eltern. Sei da, wenn dein Kind dich braucht. 

4 Jahre! Alles Gute!

  
Vor vier Jahren um 6:56 Uhr kamst du zur Welt. Heute war es 6:15 Uhr, als du aufgewacht bist. Voller Neugier und Aufregung. Ob die Fußballer schon auf dem Kuchen sind, war deine erste Frage. Schon seit September wünscht du dir einen Geburtstagskuchen mit Fußballern.   

  Wie schön es ist, dass du bei uns bist!
Alles Gute zum 4. Geburtstag, kleiner Mann!

Natur erleben in der Stadt

Es ist herrliches Sonnenwetter. Kalt und schön. Direkt nach dem Kindergarten gehen wir zur Fischtreppe. Wir stehen da und hören das Wasser. Ein Stück weiter können wir Stöcke und Erde in den Neckar werfen. Die Astgabel wird erobert und Weitwurf geübt. Das Septembermädchen klettert un ablässig den kleinen Hang hoch und wieder runter. Daneben ist es etwas flacher, aber es muss genau diese Stelle sein. Man sieht ihr an, dass es sie fordert. Zwischen durch schauen Enten vorbei. Sie hoffen auf Futter. Doch Stöcke und Erde mögen sie nicht. Irgendwann ist genug geworfen wurden und wir können weiter gehen. Die nächste Herausforderung wartet schon. Für das Septembermädchen eine sehr unebene Mauer zum Balancieren. Der kleine Mann flitzt vorne weg und entdeckt ganz neues Land. Hier waren wir noch nicht. Der Brunnen, der keiner ist, wird beklettert und erkundet. Eine Zauberfeder gefunden und verschenkt. Und zum Schluss auch noch die ein oder andere Stärkung entdeckt.   
    
    
    
Dies alles passiert frei. Ich halte mich zurück. Ich greife nicht ein. Ich genieße. Die Sonne. Die ausgeglichenen Kinder. Die Ruhe. Das Beisammen sein. 

Ich sage nicht “geh nicht ins Wasser”, kein “sei aber vorsichtig”, oder “lass das”. Die Kinder spüren, dass dieser Moment ihnen gehört. Dass sie entdecken dürfen, wie sie es wollen. Sie sind frei. Frei in der Natur. Ein kleines bisschen Bullerbü direkt neben einer vier-Spurigen Bundesstraße.