Die wichtigste Aufgabe von Eltern

Es ist halb zwölf Nachts. Seit einer Weile schläft das Septembermädchen unruhig. Immerwieder schmeißt sie sich rum, schreit und ruft “Nein!” Ich lege ihr die Hand auf, zeige dass ich bei ihr bin. Ein kurzer Moment der Ruhe, dann geht es wieder los. Ich bin vom Tag müde, der Herzensmann ist erkältet und der kleine Mann schläft auch. Wir brauchen unseren Schlaf. Dringend. Geburtstag feiern ist anstrengend. Ich vermute, dass auch das Septembermädchen den Tag verarbeitet. Es war viel. Aber so spät in der Nacht? Normalerweise ist bei beiden Kindern das Tag verarbeiten im Schlaf dann schon rum. Ihr Bauch rumort. Muss sie aufs Klo? Eigentlich geht sie nicht Nachts. Wenn ich sie mit aufs Klo nehme, wird sie verrückt. Irgendwann nehme ich sie trotzdem raus und gehe mit ihr aufs Klo. Es folgt ein Wutausbruch der sich gewaschen hat. Sie schreit und schreit. Ich möchte sie wieder anziehen. “Nein!” Ich frage, ob wir wieder ins Bett gehen sollen. “Nein!” Ob sie Bauchschmerzen hat. “Nein!” Sie liegt auf dem Teppich und schreit. Sie hängt über dem Hocker und schreit. Ich sitze daneben und habe keine Ahnung. Sie schreit und ruft irgendwas dazwischen. Ich verstehe es nicht. Ich rate rum. Bei jeder falschen Idee, wird sie noch wütender. Ich weiß nicht was sie will. 

Genau das sage ich ihr dann auch ganz ruhig. “Ich weiß nicht was los ist. Ich möchte dir gerne helfen, aber ich kann nicht raus finden was dein Problem ist.” Sie hört zu. Zwischendurch wird sie wieder vom Weinen geschüttelt. Dann unter weinen “Banane”. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Endlich weiß ich wie ich ihr helfen kann. Inzwischen ist es halb eins. Ich darf sie wieder anziehen, der Herzensmann holt eine Banane und Zwieback. So sitzen wir dann im Bad. Sie völlig erschöpft auf meinem Schoß, Banane und Zwieback in der Hand. Die Banane ist weg, der Zwieback halb, die Augen fallen langsam zu. Wir können wieder ins Bett gehen. Alles ist wieder ruhig. Kurz vor eins. 

Und als ich dann entspannt mit ihr auf dem Schoß da sitze denke ich, so ist es manchmal. Nicht immer wissen wir gleich ganz genau was los ist, warum ein Kind oder Baby schreit. Das Wichtigste ist, dass unsere Kinder spüren: Ich bin da. Egal was los ist. Ich bin da. Egal zu welcher Uhrzeit. Das ist eine der aller wichtigsten Aufgaben von Eltern. Sei da, wenn dein Kind dich braucht.