Weihnachten für die Tiere

Ich liebe diese kleinen Rituale und Traditionen in der Adventszeit. Manche sind schon immer so, wie das Schuhe putzen am Abend vor Nikolaus. Andere kreieren wir neu für unsere Familie, bringen unbekannte aus unseren Familien mit oder entdecken ganz Neue. Eines dieser ganz neuen Rituale – welches ja, wenn es ganz neu ist noch nicht als Ritual gilt, aber ich werde es zu einem kreieren – haben wir neulich im Wald zelebriert. Ja, zelebriert. 

Weihnachten für die Tiere. Einfach und sehr schön. Denn es zeigt wie leicht wir teilen und Freude geben können. Eine Idee, die mir schon lange im Kopf spuckt und nun gemacht wurde.   Wir haben die Bäume geschmückt, mit Mohrrüben und Äpfeln. Den Boden mit Nüssen geflutet. Denn wenn es uns zur Weihnachtszeit so gut geht, sollen es die Tiere auch gut haben. Den Kindern hat es sehr viel Spaß gemacht. Und ich finde gut sieht der Schmuck auch noch aus. 

    
   
In ein paar Tagen möchte ich wieder hinfahren und mit den Kindern schauen. Vielleicht sind dann die Möhren alle weg? 

Und nächstes Jahr werden wir wieder verteilen. Irgendwo ist immer ein Wald. 

Windeln, Windeln, Windeln

Windeln. Ein Thema mit dem man sich als Eltern zwangsläufig aus einander setzt. Wir haben inzwischen schon so einiges aus probiert und kombinieren Windeln mit “windelfrei”. Bei beiden Kindern haben wir mit Stoffwindeln gestartet immer mal wieder mit Wegwerfwindeln unterbrochen. Mal länger, mal kürzer. Je nach Lust, Kraft und Entwicklungsphase des Kindes. 

Stoffwindeln sind toll und es gibt sooo viele. Ausprobiert habe ich auch da. Am liebsten mag ich ganz am Anfang die normalen Bindewindeln. Doch nach den ersten drei Monaten darf dann etwas Bequemeres her, denn allerspätestens dann platzt bei mir die extreme Babyblase der Angangszeit und ich möchte nicht mehr nur Wickeln, Stillen und Windeln waschen. Nun ist das Septembermädchen schon lange über diese Phase hinaus und ich merke, dass wir uns dem Ende der Windelphase nähern. Immerwieder fordert sie ein aufs Klo zu gehen. Sie signalisiert nicht mehr durch Körpersprache, sondern verbal, laut und deutlich. So sitzen wir nicht nur zu unseren Standardabhaltezeiten auf dem Klo, sondern recht regelmäßig. In der Windel ist dann oft nur sehr wenig. Dafür Wegwerfwindeln zu nutzen ist pure Verschwendung und Müll ohne hin ohne Ende. Darum kam nun ein Paket bei uns an, mit den tollsten Windeln der Welt.  

 
Die WindelmanufakturWindel in der nächsten Größe. In klein haben wir sie bereits getestet und für sehr gut befunden. In einem uns vertrauten Muster und einem neuen zuckersüßen Kirschenprint lagen sie im Paket. Nun heißt es wieder Windeln waschen, aber bei so schönen Windeln macht das auch Spaß.   

Dieser Post ist nicht gesponsert. Wir haben keine Vergünstigung für die Windeln bekommen. Ich bin einfach begeistert und möchte sie Euch hier vorstellen. 

Unser neues Schlafgemach

Seit einer Woche haben wir nun eine neue Schlafaufteilung bzw keine Schlafaufteilung mehr. Wie es dazu kam, möchte ich gerne erzählen, denn vielleicht gibt es ja den einen oder die Andere, die ähnliche Fragen haben. 

Als neu Eltern machten wir uns keine großen Gedanken. Wir bekamen die Babybay von meiner Schwester. Am Anfang war es jedoch mehr Ablage, da der kleine Mann bei mir schlief. Als er größer wurde, tauschten wir die Babybay gegen ein Babybett, welches zur Bettseite hin offen war. So schliefen wir alle wunderbar und mir wäre es nicht im Traum eingefallen irgendetwas zu verändern. Bis sich das Septembermädchen ankündigte. Für mich war irgendwie klar, dass der kleine Mann dann nicht mehr in unserem Bett schlafen könnte. Hin zu kam meine Überzeugung, dass er so bald wie möglich an sein Bett gewöhnt werden sollte, damit er den Umzug nicht mit dem Baby in Verbindung brachte. Von einem Familienbett für 4 hatte ich keine Ahnung. Der kleine Mann war ungefähr 15 Monate alt, als ich anfing ihn an sein Kinderzimmerbett zu gewöhnen. Zu erst nur zum Mittagsschlaf. Das funktionierte gut. Irgendwann auch abends zum Einschlafen. Auch das funktionierte ganz gut. Ich saß, wie sonst auch, bei ihm, bis er eingeschlafen war. Wir änderten nichts an dem Einschlafritual oder so, “nur” das Bett war ein anderes. Nachts wachte er natürlich regelmäßig auf. Am Anfang schlief er nach dem ersten Aufwachen bei uns weiter. Irgendwann setzte ich mich dann neben ihn und wartete bis er wieder eingeschlafen war. Und da saß ich dann auf dem kalten Fußboden im nächtlich kühlen Zimmer im Halbschlaf. Bequem geht anders, aber in Frage gestellt habe ich meine Entscheidung damals nicht. 

Als das Septembermädchen dann da war, übernahm der Herzensmann die Nachtwachen beim kleinen Mann. In der Anfangszeit schlief er auch ab und zu bei ihm. Vor allem in der Zeit als die Pseudokruppanfälle waren. So hatte es sich dann irgendwann eingespielt. Jeder hatte sein Bett und alle schliefen meist darin. 

Und dann wurde das Septembermädchen langsam größer  und größer. Es gab Zeiten im den wir nicht so gut schliefen und Zeiten in denen wir sehr gut schliefen. Das Septembermädchen wurde abgestillt und wir richteten das Kinderzimmer so ein, das zwei Betten darin Platz finden konnten. Wir gewöhnten das Septembermädchen wieder langsam an. Jede Nacht schlief sie bei uns. Am Anfang ging es noch gut, doch irgendwann schrie sie, wenn sie in das Bett sollte. So schlief sie bei uns. Seit der kleine Mann mehr formulieren konnte, fragte er regelmäßig, ob er bei uns schlafen könne. Im Sommer schlief er dann mal eine Weile bei uns im Schlafzimmer auf der Matratze. Eine Dauerlösung war das nicht. Wir starteten mal wieder einen Versuch beide Kinder auszuquartieren. Erfolglos. Konstant war, dass der kleine Mann in seinem Bett schlief, fast jeden Abend fragte, ob er bei uns schlafen dürfe und das Septembermädchen irgendwann zu uns kam. 

In der Zwischenzeit hatte ich mich mit verschiedenen Themen weiter auseinander gesetzt und stolperte da unweigerlich über Familienbetten für mehr als drei Personen. So fing auch ich an, unsere Gegebenheiten in Frage zu stellen. Ich überlegte, ob wir einfach ein größeres Bett neben unseres stellen sollten. Ich nahm Maß und es passte exakt. Doch es brauchte noch einmal eine gemeinsame Schlaferfahrung. Während der Herzensmann auf Geschäftsreise war, schliefen wir drei in einem Bett.  Am Ende der Woche räumten wir gemeinsam mit meinen Eltern um. Wir schufen Fakten. Bevor der Herzensmann wieder kam. So sieht es bei uns im Schlafzimmer nun aus:

Elternbett 1,60 + Kinderbett 0,90 = Familienbett 2,50

Und nach 1 1/2 Wochen kann ich sagen: es ist super! Besser spät als nie. Das Familienbett lohnt sich immer. 

 

“Warst du dann ein Mann?”

“Was gibt es heute?”

“Shepherds Pie. Das ist englisch und heißt Schafhirten Kuchen.” 

“Das ist ja lustig”

“Das kommt aus Irland. Da hab ich mal gewohnt und gearbeitet. Und da gab es dass ab und zu.” 

“Warst du dann ein Mann?”

“Ne, da war ich ne Frau. Auch Frauen arbeiten, jetzt arbeite ich ja auch. Ich kümmere mich um euch.”

—–

Das Gespräch mit dem kleinen Mann geht mir lange nach. Für ihn arbeiten also nur Männer. Denn genau das ist es, was er erlebt, was er sieht. Bei allen unseren Bekanntschaften arbeiten die Männer. Die Frauen vereinbaren Arbeit und Familie. Versuchen es, oder haben sich dafür entschieden zu Hause zu bleiben. Sie übernehmen gewollt oder aus Gründen den Hauptteil der Familienarbeit. Das diese oft nicht als Arbeit betrachtet wird, ist nicht korrekt. Und so war mir mein Nachsatz sehr wichtig. Ich arbeite auch. Ich fahre nicht auf Arbeit oder ins Büro. Aber ich arbeite. Und ich mag meine Arbeit. Sie bringt mich an meine Grenzen, sie fordert mich und sie bereitet mir viele unvergessliche und glückliche Momente. Und diese Anerkennung meiner tagtäglichen Aufgaben als Arbeit kommt zu allererst von mir. Auch der Herzensmann erkennt meine Leistung an, so wie ich seine Arbeit anerkenne. Und so möchte ich es auch meinen Kindern vermitteln. Für eine größere Anerkennung der Familienarbeit. 

Kindermund #zerowaste

Eine Milchpackung steht in unserem Kühlschrank.

 “Das ist doch Müll!”, sagt der kleine Mann zum Papa

“Ja, da hast du recht.”

“Warum hast du keine Milch in der Flasche gekauft Papa?”

“Ich hab nicht darauf geachtet. Hätte ich machen sollen.”

“Ja, weil man die Flaschen noch mal benutzen kann. Die Packung ist Müll.”

Bewusstsein bei einem jungen Menschen. Im Dezember wird der kleine Mann 4 Jahre und bereits jetzt hat er schon ein Bewusstsein dafür, was Müll ist. Er gab auch neulich eine Werbeplastebrotdose zurück. “Wir haben ja schon welche.”, war die Begründung von ihm. Ja, stolz bin ich an dieser Stelle sehr. Und ich sehe wie schnell sich unsere Sichtweisen bei unseren Kindern wieder spiegeln. Nur durch vorleben und erklären, warum wir nicht so viel Müll produzieren wollen. 

Kommunikationsblüten: Kindermund tut Wahrheit kund

Eine Mutter mit ihren zwei Kindern sitzen am Abendbrottisch. Der Junge (3 3/4 Jahre) ist so müde, dass er seinen Kopf immer wieder auf den Tisch legen muss. Das jüngere  Mädchen sieht dies und ahmt ihn nach. Sie schließt jedoch nur die Augen und legt den Kopf zur Seite. Dann fängt sie an zu erzählen und es entsteht folgendes Gespräch:

Mädchen: “Leopard auch sehr lange müde. Läft schon Leopard

Junge: “Ja der hat im Gefängnis geschlafen.”

Mutter: “Welches Gefängnis?

Junge: “Na die Wilhelma ist das Gefängnis für den Leopard und die Tiere. Da wo die unten sind ist das Gefängnis. Und da muss man Eintritt bezahlen und dem Schaffner die Karte zeigen und dann darf man erst rein.”

Mutter: “Da hast du Recht, ein Zoo ist wie ein Gefängnis für Tiere.”

Junge: “Und wenn die Sterben ist das nicht gut. Aber wenn die alt sind die Tiere, dann sterben die. Und die zwei Elefanten auch.

  Reichlich einen Monat davor waren eben diese drei Personen im Zoo. Dort entstand auch diese Gespräch zwischen dem Jungen und einem ihm fremden Mann:

Junge: “Die sind ganz schön groß.”

Mann: “Ja und die können auch ganz schnell rennen. Das ist ganz gefährlich. Aber hier kann das nicht passieren.”

Junge: “Ne. Die sind ja eingesperrt.”

Diese beiden Gespräche lassen mich wie so oft staunend zurück. Sie zeigen mir, wie klar Kinder unsere Welt sehen. Wir haben noch nie kritisch über den Zoo gesprochen. Den ich sehe sowohl Vor- und Nachteile. Doch es zeigt mir, dass wir mit unseren Kindern immer offen sein sollen, dürfen und müssen. Wir dürfen nichts schön reden. Wir können es ansprechen und annehmen wie unsere Kinder es benennen. Aber wir können Teile unserer Welt von ihnen gern halten. 

Barfuß durchs Leben – von Anfang an

Vor bald einem Jahr habe ich die ersten Schuhe für das Septembermädchen gekauft. Diesmal wusste ich schon einiges mehr über den “richtigen” Schuhkauf. Seit den ersten Schuhen des kleinen Mannes habe ich mich hier und da belesen und so einige Erfahrungen mit den Füßen des kleinen Mannes gehabt. Zum Beispiel habe ich deutlich länger gewartet bis wir den ersten Schuh kauften. Nicht gleich wenn der kleine Mensch die erste Woche läuft braucht er auch Schuhe. Erst, wenn er wirklich lange läuft und die Schuhe wirklich gebraucht werden. Mindestens sechs Wochen sollten ruhig gewartet werden. Damals beim kleinen Mann war ich wesentlich ungeduldiger. 

Inzwischen wissen die meisten auch, dass Kinder am Besten Laufen lernen, wenn sie viel barfuß Laufen. Im Sommer war das gar kein Problem. Zuhause, im Garten und auf Spielplätzen flitzen die Kinder meistens Barfuß. Doch der Herbst kündigt sich an mit kühleren Temperaturen. Da werden die Schuhe doch wieder raus geholt. Oft unter Protest der kleinen Menschen. Sie wissen sehr genau, was für sie gut ist: Barfuß Laufen! 

Seit Ende Mai für das Septembermädchen gar kein Problem mehr. Ob mit oder ohne Schuhen sie hatte und hat immer das Barfuß-Gefühl. 

Mit Schuhen barfuß? Klingt nach Widerspruch, ist es aber nicht. 

Geschütztes Barfußlaufen nennt man es, wenn der Schuh sich wie Barfußlaufen anfühlt. 

Ende Mai wurde ich auf die Firma Filii-Schuhmanufaktur aufmerksam. Da wir für das Septembermädchen zu diesem Zeitpunkt Sandalen und Halbschuhe brauchten, war mir klar, dass das die neuen Kinderschuhe werden. 

Sie sehen aus wie ganz normale Schuhe, was ist daran nun so besonders? Die flexible Sohle.  

So sehen die Schuhe von unten und von innen aus (Filii ganz unten, im Vergleich zu anderen bekannten Schuhmarken).  

Der Filii Outdoorschuh besteht nur aus einer sehr dünnen Sohle in die innen ein noch dünneres Fleece eingenäht ist. Es gibt keine Verstärkungen an der Ferse, dicke Sohlen die dämpfen oder ähnliches. So kann der Fuß im gesunden Mittelfussgang gehen und ganz natürlich die Gelenke durch den uns angeborenen Gang schützen. 

Inzwischen ist bei uns der nächste Halbschuh von Filii eingezogen. Letzten Samstag waren wir im Werksverkaufladen in Sindelfingen. Dort werden auch die Krabbel- bzw. Indoorschuhe von Filii gefertigt.  

  Gemeinsam konnten wir den passenden Schuh raus suchen und anprobieren. Während ich mich unterhalten habe, spielten die Kinder (und der Herzensmann) in der Kinderecke. Die Schuhe der diesjährigen Saison wurden nochmal in der Passform verbessert. So ist bei den hohen Schuhen der Schaft anders geschnitten und passt noch besser, auch an schmalen Füßen. Was mich besonders freut, ist die Erweiterung des Sortiments. Aktuell gibt es Filii-Outdoorschuhe bis zur Größe 26, doch ab Oktober sollen weitere Größen hinzu kommen. Dann kann auch der kleine Mann immer barfuß Laufen. 

 

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Filii-Schuhmanufaktur. Meine Begeisterung für die Schuhe und das Barfußlaufen wurden jedoch nicht beeinflusst. 

Geburtstagsausflug

   
Unser Septembermädchen ist 2 Jahre alt! Wunderschön und lebendig ist es mit dir, kleines großes Mädchen. Genauso wie heute dein Tag war. 

 
Der Geburtstagskuchen ist nur für sie gemacht. Sie ist eine Obstnaschkatze, Kuchen dagegen nur wenig, aber er muss auch da sein. Und so gab es kleine Muffins und ganz viel Obst.   

Der Gabentisch war reich bestückt. Endlich! Ein eigenes Laufrad. 

Nach gemütlicher Frühstücksrunde und Strassenmarkierungsarbeiten beobachten. Packen wir alles ein und ziehen los. Die erste Station ist Reutlingen. Dort möchte der Herzensmann in einen Skateboardladen und wir nutzen den Stopp für leckeres Sushi-Mittagessen.  

 Dann halten wir noch schnell beim Engel Fabrikverkauf. Der kleine Mann braucht dringend größere Unterhemden. Wie immer wandern noch zwei drei weitere reduzierte Teile in den Einkaufskorb. Und dann geht es endlich auf die Alb zu unserem eigentlichen Ausflugsziel: dem Fohlenhof vom Landesgestüt Marbach in St. Johann. Als wir näher kamen wunderten wir uns, irgendeine Veranstaltung muss dort sein. Es standen viele Autos auf dem Feld und wir wollten eigentlich einen ruhigen Spaziergang machen. 

 Schnell fanden wir heraus, dass heute das Kartoffelfest statt fand. Wir nutzten es um Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen, während das Septembermädchen erstmal eine Runde im Fahrradhänger schlief.  

   
Dann zogen wir los. Die wunderschöne Allee entlang zum Fohlenhof. Der kleine Mann flitzte auf seinem Laufrad vorne weg und wir schoben hinterher. Der Herzensmann wechselte in die Sonne, da es im Schatten schon richtig kühl ist.  

  

Der kleine Mann erkundet einen Hochsitz und wir genießen die Sonne. Dann wahr das Septembermdchen wieder auf und muss auch erstmal Klettern gehen. 

Weiter geht es diesmal mit Laufrad für beide Kinder. Die erste Übungsfahrt für unser Mädchen. Irgendwann möchte sie dann doch lieber schieben, rennen und schließlich auf den Arm.   

Am Fohlenhof verstecken sich die Fohlen in der hintersten Ecke auf der Weide. Hier auf dem Hof ist es wunderbar still. Die Kinder entdecken und gehen dann im Brunnen baden. 

  

Zum Aufwärmen gibt es in der Sonne leckeres Obst und viel Quatsch.  

 Und dann müssen wir leider wieder nach Hause flitzen. Es ist nämlich wie immer an so schönen Tagen etwas spät geworden. 

Geburtstage sind etwas Schönes und ganz Besonderes. 

Salat machen oder wie Lernen funktioniert

Es ist Abendbrotzeit. Ich koche. Die Kinder und der Herzensmann toben noch durch den Garten. Dann möchte der Herzensmann den Salat vorbereiten. Während er alle Zutaten aus dem Kühlschrank holt, kommt der kleine Mann dazu. Er geht an die Besteckschublade und nimmt ein Kindermesser heraus, setzt sich an den Tisch und möchte die Gurke klein schneiden. Ich sehe, dass das nicht funktionieren kann. Das Messer ist nicht zum Schneiden geeignet. “Du brauchst ein richtiges Messer dazu”, kommentiere ich. Also steht der kleine Mann wieder auf und holt sich ein normales Messer, aber auch das kann kein gutes Gurken-schneiden-Erlebnis geben. Also bitte ich ihn sich auf seinen Stuhl an den Tisch zu setzen, er bekommt ein Brettchen und ein scharfes Küchenmesser. Ich gebe es ihm in die Hand und er beginnt zu schneiden. Neben Gurke schneidet er dann noch die Tomate, Paprika und mit Hilfe des Herzensmannes auch Fenchel für den Salat. Gegessen wird der Salat zum Abendbrot natürlich wie immer. Alles bis auf die Salatblätter wandert in den Mund. 

Doch warum erzähle ich von dieser kleinen Begebenheit. Sie zeigt für mich sehr deutlich, wie Lernen funktioniert. Es ist das erste Mal, dass der kleine Mann von mir bewusst ein scharfes Messer in die Hand bekommen hat. Doch warum gerade in diesem Moment, schneidet er doch schon seit einer Weile alles was ihm auf den Teller kommt. Ob Gurke, Würstchen oder Brot, auch Spirelli wurden von ihm beim Essen klein geschnitten. Immer mit einem Kindermesser. Was machte diesen Moment so besonders? 

  1. Wir sind alle entspannt. Das war nicht den ganzen Tag so. Doch in diesem Moment bin vor allem ich wieder entspannt und kann so die Bedürfnisse wahrnehmen. 
  2. Der kleine Mann zeigt sehr deutlich sein Bedürfnis. Er will Gurke für den Salat schneiden. Es soll eine Erfahrung für ihn werden und er ist bereit dazu. 
  3. Ich vertraue ihm. Dadurch kann ich ihm die Erfahrung ermöglichen, die er wirklich braucht. Ich gebe ihm das scharfe Küchenmesser. 

Diese drei Punkte sind für mich beim Lernen die Wichtigsten: Entspanntheit, intrinsische Motivation und Vertrauen. Diese drei Faktoren ermöglichen es uns genau die Dinge zu lernen, zu denen wir bereit sind und die wir brauchen. 

Stellen wir uns die gegenteiligen Situationen vor. Wir kommen gestresst von einer Nachmittagsverabredung. Die Kinder sind müde und hungrig, ich bin es ebenso. Hinzu kommt noch der Stress des Nachhausewegs, die Gedanken sind immer beim nächsten Schritt und eigentlich wäre ich am Liebsten schon längst in Ruhe auf dem Sofa. In solch einer  Ausgangssituation kommt eher ein genervtes “Lass mich das bitte alleine machen!”, oder so ähnlich. Es fehlt die Entspanntheit. 

Oder wir wollen gemeinsam das Abendessen vorbereiten. Der kleine Mann spielt noch und ich rufe ihn, damit er hilft. Er soll mir jetzt den Salat schneiden. Der kleine Mann ist aber noch tief in seiner Spielwelt versunken, beschäftigt mit Feuerwehr, Bauarbeitern oder anderen wilden Abenteuern. Er will nicht. Es widerstrebt ihm jetzt Salat zu schneiden. Es ist viel wichtiger das Haus zu löschen. Es fehlt die intrinsische Motivation. 

Und das Vertrauen? Das ist bei mir immer da. Ich vertraue meinen Kindern immer, in jeder Situation. Gemeinsam gehen wir immer ein Stück weiter, kann ich ihnen mehr zu trauen und so kann ich ihm im richtigen Moment ein scharfes Messer in die Hand geben. Denn ich weiß, dass er damit keine Dummheiten machen wird und er spürt mein Vertrauen in ihn. Dadurch möchte er es gut machen, er fühlt sich bestärkt in seinem Wunsch. Am Ende sind wir beide stolz. 

Ich wünsche mir, dass diese drei Punkte mehr und mehr in den Situationen berücksichtigt werden, in denen wir Lernen wollen, sollen und dürfen. 

Warum?!

Ich ziehe mich am Morgen an. Der kleine Mann fragt “Warum hast du einen Rock an, Mama?” “Weil ich Lust habe einen Rock anzuziehen.” “Warum?” “Weil es heute warm wird, ich den schön finde, einfach so.” “Warum?” “Warum?” “Warum?” 
Warum?, fragt der kleine Mann schon seit längerem regelmäßig. Immer wieder. Warum? Am liebsten als Endlosfrage bei einem Thema. 

Alle Eltern kennen diese Fragen. Und die Ratlosigkeit. Denn irgendwann kommt man als Eltern an einen Punkt, an dem man keine Antwort mehr hat, auf ein ‘Warum?’. Doch wie wäre es, wenn wir einmal das Spiel mitspielen. 

Fragen wir uns noch ‘Warum?’ oder nehmen wir die Dinge einfach hin. Warum stehen wir auf? Warum essen wir was wir essen? Warum tragen wir die Kleidung? Warum gehen wir Arbeiten? Warum möchte ich gerade genau das? 

Was passiert wenn wir Warum fragen?

Dann begeben wir uns auf eine Reise zu uns selbst. Wir lernen uns und unsere Motivation und Einstellungen kennen. Wir entdecken, wer wir sind und fangen an Dinge, die wir schon immer so machen, zu hinterfragen, vielleicht zu ändern, oder sehen das wir Dinge gut machen. Wir wissen was uns wirklich wichtig ist und aus welchem Grund. Dadurch sind wir klarer und präsenter. Wir können Beziehungen tiefer leben und genau darum geht es unseren Kindern. Sie wollen in Beziehung kommen mit uns. Sie wollen uns kennen lernen, so wie wir sind. 

Lasst uns darauf ein gehen. Lasst uns in Beziehung treten mit uns und unseren Kindern. 

Und warum stehst du auf?