Für eine ruhige Weihnachtszeit

Es ist spät. Kurz nach zehn gehe ich normalerweise ins Bett. Doch gerade ist mir leichter geworden. Das möchte ich noch etwas spüren. Gerade habe ich zwei Fotobücher fertig gestellt und bestellt. Geburtstagsgeschenk und Weihnachtsgeschenk sind nun fertig. Puh. 

Obwohl wir uns nicht so viel Stress machen mit Geschenken, ist es für mich doch jedes Mal eine Erleichterung, wenn etwas fertig ist. Ein Punkt weniger auf der Liste “Noch zu erledigen”. Auch das Wichteln in meiner Familie hilft da enorm. Bei einer großen Familie nimmt es sonst schnell überhand und artet in Stress aus. Besonders wenn, wie bei uns, auch noch inzwischen vier Geburtstage sehr dicht an und um Weihnachten liegen. Auch wenn es kein Muss ist, möchte man trotzdem eine kleine Aufmerksamkeit geben. Und so freue ich mich nun, dass die Fotobücher fertig sind und die Abende anderen Aktivitäten gewidmet werden können. 

Die letzten Tage war es ruhiger. Ich versuche neben einem leichten Magen-Darm-Irgendwas die Tage zu genießen, sie ruhig zu gestalten. So haben wir auch kurzer Hand die Weihnachtsfeier im Kinderhaus abgesagt und verbringen die Nachmittage sehr gemütlich. Das Septembermädchen schläft am Mittag zur Zeit sehr lange und so sind wir heute noch spät eine Runde Spazieren gegangen. Beide Kinder haben sich ihre Babys in die Pullitrage gesteckt und los ging es. Das Ziel war der Tannenbaum vor der Schule auf dem Berg. Das Highlight das neu entdeckte Aquarium, welches durch das Fenster gut zu sehen ist. 

    
   

In den letzten Tagen durfte auch die Krippe bei uns einziehen. Der kleine Mann fragte danach. Sonst kam die Weihnachtskrippe erst zu Weihnachten raus. So kenne ich es noch und wollte es anfänglich auch halten. Doch in diesem Moment fragte ich mich “Warum eigentlich?” Es ist doch viel schöner, wenn die Kinder schon jetzt damit spielen können. Und so haben sie die Figuren aufgestellt und die Heilige Familie unter ein blaues Dach genommen, falls es regnet.  

 Im Moment sind es die kleinen Momente, die Ruhe schenken. Das bewusste und gemütliche Kaffeetrinken am Nachmittag, lesen, das Beobachten der Rollenspiele oder solche kleinen Momente, wie ein Spaziergang oder das Aufbauen der Krippe. Dazu kommt das Reduzieren von Erledigungs- und Teilnahmepunkten. Keine Weihnachtsfeier und einkaufen via die Gemüsekiste, die ins Haus kommt. 

Kleinigkeiten die viel zur Ruhe in der Advents- und Weihnachtszeit beitragen. 

Lustig, lustig, trallalalala …

Am Vorabend   

   
Am Morgen   

 
“Eigentlich wollte ich wach bleiben, wenn der Nikolaus kommt.”

“Und? Hat es geklappt?”

“Nee.”

Mir ist das auch noch nie gelungen. Die Freude und Wunderbarlichkeit ist ansteckend. Wir Eltern fiebern genauso mit und freuen uns, wenn der Nikolaus da war. Die Kerze in der Laterne ist am Morgen ausgepustet. Der Nikolaus hat sie aus gemacht. Den Weg hat er, dank ihr, gut gefunden. Aber hat er die Sachen durch das Fenster geschmissen? Oder wie sind die in die Schuhe gekommen?

Gedanken

* Ich stelle fest, dass der kleine Mann zu viel hat. Zu viel Auswahl. Zu viel Neues. Zu viele Situationen, mit denen wir alle erst noch lernen müssen umzugehen. Er möchte alles haben. Bekommt Wutanfälle oder ist weinerlich, wenn er es nicht bekommt. Weniger ist mehr.

* Der erste bewusst erlebte Advent des kleinen Mannes. Es ist schön in leuchtende Kinderaugen zu sehen. Dieses Staunen über all die Lichter und die vielen Besonderheiten in dieser Zeit. Gleichzeitig merke ich, wie wichtig mir manche Traditionen sind. Das für mich manches selbstverständlich ist. Aus meiner Familie. Wir in unserer Kleinfamilie uns unsere Traditionen schaffen müssen. So wie sie für uns passen. Dazu gehört alte mit zu bringen aus beiden Familien. Aber auch neue für uns zu entdecken.

* Eltern sein ist anstrengend und schön. Bin nur ich für die Kinder da ist vieles klarer für uns alle. Einige Sachen funktionieren einwandfrei. Sind wir zu viert ist dies dann plötzlich anders. Der kleine Mann läuft nicht mehr so gut. Will viel mehr getragen werden zum Beispiel. Auch merke ich die unterschiedlichen Umgangsweisen von mir und dem Herzensmann mit verschiedenen Situationen. Ich halte mich zurück. Lasse ihn seinen Weg finden. Manchmal ist das sehr schwer und ich muss mir es sehr bewusst machen. Ich frage mich ob ich etwas sagen soll. Denke nicht vor den Kindern und vergesse bis zur nächsten Gelegenheit was es genau war. Weiß nur noch da war was. Aber was. Also lass ich es.

* Es kommt die Zeit bzw. ist schon da des Abgrenzens und sich selber als eigenständige Person sehen. Oft hört man hier “Nein” vom kleinen Mann. Wutanfälle sind regelmäßig zu erleben. Ich versuche auch ein “Nein” zu akzeptieren. Denn ich möchte, dass er mein “Nein” ebenso akzeptiert und sich dran hält. Ich versuche ihm zu zeigen, dass ich verstehe warum er wütend ist in den Situationen. Versuche eine Lösung zu finden. Auf ihn einzugehen. Nicht immer ist es leicht. Nicht immer kann und will ich sein “Nein” akzeptieren. Manche Dinge müssen sein. Ich frage mich wie ich tägliche Wutanfälle und Geschrei bei den immer gleichen Situationen umgehe. Frage mich warum plötzlich das zu-Bett-gehen wieder Theaterschauplatz ist. Frage mich warum erst Geschrei gemacht wird und es plötzlich doch funktioniert. Es ist schließlich jeden Abend das Selbe. Schon immer.

* Ich merke das ich immer entspannter werde. Versuche mich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen die meist eh nicht wichtig sind. Ich sehe Entwicklungen bei mir und dem kleinen Mann. Wachstum ist sichtbar. Daher versuche ich mir immer wieder klar zu machen. Wir sind noch eine junge Familie. Zeit. Es ist noch so viel Zeit.

* Ich erinnere mich an Familie und wünsche mir für meine kleine Familie auch diese schöne Beziehung. Möchte viele Sachen ähnlich machen. Finde gut was für mich als Kind damals klar war und hoffe meinen Kindern auch diese Klarheit geben zu können. Bin dankbar für meine Erfahrungen mit meiner Familie und glücklich sie zu haben.