Tür für Tür

Tür für Tür nähern wir uns dem Weihnachtsfest. Durch den Adventskalender wird die Zeit, die wir haben erlebbar. Jeden Tag ein bisschen weniger. Bei uns wird nicht nur auf Weihnachten gewartet. Auch der Nikolaus wird herbei gesehnt und der Geburtstag des Dezemberjungen. So viel gibt es im Dezember zu erleben und ich bin irgendwie auch froh, dass es dieses Jahr ein bisschen weniger von außen gibt. Keine Termine für Weihnachtsfeiern oder Vorspiele. So gibt es mehr Freiraum. Raum zum Vorlesen und gemütlich machen. Raum, den ersten Matscheschnee zu begrüßen. Vielleicht auch Raum zum entspannten basteln nach Kinderwunsch.

Doch nicht nur der Adventskalender wird Tür für Tür kleiner. Wir haben dieses Jahr einen besonderen Adventskalender. Denn seit gestern, pünktlich zum ersten Dezember wird bei uns auf dem Lebensort das alte Bauernhaus abgerissen. Erst flogen die Türen zum Fenster raus. Nun fehlt schon das Dach. Auch hier wird etwas weniger und weniger. Tag für Tag. Dafür entsteht auch hier Raum. Frei-Raum für ein neues kleineres Haus. Unser Haus. Und so sehe ich in diesem Jahr nicht nur den Adventskalender weniger werden, sondern auch das Haus. Endlich und vielleicht genau zum richtigen Moment.

4. Advent – Ankommen in der Stille

Es ist 9:15 Uhr. Ich liege im Bett. Der Hals kratzt immer noch und ich fühle mich erschöpft. Die Kinder sind schon seit gut einer Stunde aufgestanden. Sie spielen und spielen und spielen. Gemeinsam. Sie verreisen und haben ihre Rucksäcke gepackt. Ab und zu kann man Gesprächsfetzen verstehen. Es ist alles friedlich. Kein Streit. Kein hör auf. Kein lass das. Anders als in den letzten Tagen. Wenn beide aus dem Kindergarten wieder zu Hause waren, ging es oft hoch her. Beide sind erschöpft, brauchen ihre Zeit und knallen aneinander. Mit meiner Erkältung, die mich nun seit zwei Wochen aus der Bahn wirft, hatte ich nicht immer die Kraft die Streitereien auszuhalten. Besonders mit dem Dezemberjungen bin ich aneinander geraten. Dabei konnte er einfach nicht mehr. Die Aufregung vor seinem Geburtstag und dann auch noch Weihnachten, Weihnachtsfeier im Kindergarten mit Theaterstück und die Aufregung vor dem Krippenspiel. Das alles und der ganz normale Alltag, sind einfach zu viel.

So geht es mir auch. Und ich bin froh, dass wir nun zwei gemeinsame ruhige Wochen haben. Zwei Wochen in denen ich wieder auftanken kann. Hoffentlich wieder gesund werde. Im Moment fühlt es sich an, als würde ein großer Stein auf meiner Brust liegen.

Und doch liege ich dankbar im Bett. Höre die Kinder spielen. Höre den Herzensmann Frühstück bereiten. Erinnere mich an die kleinen Momente der letzten Tage. An den kurzen Spaziergang um den Block gestern Abend. Nach dem Abendbrot hatten die Kinder noch zu viel Energie vom Lego-Bau-Nachmittag. Also raus mit allen. Oder das Lucia singen auf dem Weihnachtsmarkt. Jedes Jahr ist es ein magischer Moment, wenn so viele Mädchen mit Kerzen durch die Straße ziehen bis in die Kirche und singen. Es sind Momente des Seins und Genießens. Ohne Druck. Und so kommen auch die nächsten Tage. Einfach im hier und jetzt. Und ich spüre, dass die Kraft langsam zurück kommt. Schritt für Schritt. Der Stein ist schon nicht mehr ganz so groß.

So wird es heute ein ruhiger Tag. Ankommen in unserer Familienzeit.

Unser Wochenende 10./11. Dezember

   Beim Frühstück möchte der kleine Mann schon drei Kerzen an machen. Noch ein Mal schlafen, dann. 

 Die erste Wäscheladung des Tages. 

   Dann teilen wir uns auf. Der Herzensmann macht mit den Kindern den Marktgang. Ich flitze mit dem Rad in die Stadt und besorg noch schnell ein schwarzes Oberteil. 
 Konzertkleidung für den nächsten Tag ist komplett. 

 Wieder zu Hause setze ich Suppe fürs Mittag auf und häng die zweite Wäsche auf. Dann geht es wieder in die Stadt. Generalprobe für unser Weihnachtskonzert morgen.   
 Die Familie kommt uns bei der Probe besuchen und hört gebannt zu. 

  Danach fahren wir zu unserer Hebamme zum Geburtstag. Am Feuer gibt es Punsch und ausnahmsweise auch für mich eine Wurst.  

Zu Hause schlafen beide Kinder ganz schnell ein. Ich mache die dritte Wäsche des Tages an und kümmere mich um etwas Küchenordnung. 

   Halbzeit. Der Ast leert sich. Ich werde mir demnächst überlegen, was ich dran hängen werde. So leer sieht es einfach gar nicht schön aus. 

 Der Herzensmann werkelt mit den Kindern schon eine Weile durch die Küche. Mir geht es nicht so richtig gut. Ich beschuldige mal die Wurst vom Abend vorher. 

   Am Vormittag trödeln wir rum und es wird wieder Sport gemacht. 
 Mittagsschlafspaziergang. Als sie dann im Wagen sitzt, schläft sie ganz schnell ein. 

  Ich verarbeite dann noch ein paar Quitten zu Quittenbrot.  
 Die Dampflok fährt! So machen der Herzensmann und die Kinder einen kleinen Ausflug. 

   Ich gehe weiter zur Probe. 
Zwischen Probe und Konzert kommen noch die Lucia-Mädchen in die Kirche. Das ist hier immer zum Altstadtweihnachtsmarkt und sehr schön. Die Familie ist auch wieder da. 

Das Konzert ist wunderschön. Wir singen von Monteverdi die Marienvesper mit historischen Instrumenten. Danach bin ich erledigt und falle aufs Sofa und dann ins Bett. 

Hier gibt es wie immer viele weitere Wochenenden. Eine gute Woche wünsche ich Euch. 

 

Zweites Adventswochenende

Am Samstag beginnen wir gemütlich. Der Herzensmann darf ausschlafen. Wird dann aber vom kleinen Mann geweckt. Nach einem langen Frühstück gehen wir noch in den Bioladen einkaufen. Auf dem Rückweg machen die zwei Männer einen Abstecher auf den Spielplatz. Das Septembermädchen schläft im Kinderwagen ein. Da es bereits zwölf ist und wir noch einen besonderen Nachmittagstermin haben, fange ich an Mittagessen vorzubereiten. Es gibt Ofengemüse mit geriebenem Parmesan. Ich blicke nun regelmäßig auf die Uhr. Zwischen um eins und halb zwei wollen wir die Kinder bei der Tagesmutter abgeben, doch das Septembermädchen schläft tief und fest. So beschliesse ich sie mit dem Kinderwagen hin zu fahren, während die Männer mit dem Auto nach kommen. Gegen zwei starten der Herzensmann und ich zu unserem besonderem “Termin”. Drei Stunden in der Therme in Beuren warteten auf uns. Ohne Kinder. Etwas sehr besonderes. Wir genossen es sehr. Zu erst ließen wir uns vom warmen Thermalwasser verwöhnen. Anschließend entspannten wir noch in der Saunalandschaft in drei unterschiedlichen Saunen. Herlich. 

Tiefen entspannt holten wir pünktlich zum Abendbrot zwei müde Kinder ab. Beide freuten sich sehr uns zu sehen. Doch der kleine Mann und seine Herzensfreundin konnten sich nur schwer von einander trennen. Nach dem Abendbrot schliefen die Kinder schnell ein. Und auch ich fand den Weg ins Bett sehr zeitig, wo ich tief und fest schlief. 

Am Sonntag schliefen wir etwas länger. Nach dem Aufwachen gab es eine Überraschung.  

 Der Herzensmann und der kleine Mann brachen zum Sonntagsbäcker auf. Da beide recht lange brauchten, nutzte ich die Zeit und buck einen Blechlebkuchen. Das schöne Wetter lockte uns dann nach draußen. Wir bereiteten alles vor. Doch der kleine Mann streikte dann beim Anziehen und es kam zur total Blockade. So durfte er sich erstmal abreagieren und einen Mittagsschlaf machen. Der Herzensmann und das Septembermädchen machten einen kleinen Spaziergang. Auch ich bin mit dem kleinen Mann eingeschlafen. 

Als ich aufwachte, kochte der Mann bereits ein leckeres Mittagessen. Anschließend spielten die Kinder schön. Um doch noch ein bisschen frische Luft zu bekommen, fuhren wir mit dem Fahrrad auf den Spielplatz. Dort wurde fleißig gebaggert, gerutscht und Karussell gefahren. Als die Sonne langsam schlafen ging, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Zu Hause statteten wir unserer Vermieterin noch einen Adventsbesuch ab. Die Kinder freuen sich immer sehr und strahlen unsere ältere Dame an. Dann ging es zum Abendbrot nach unten in unsere Wohnung. Wir aßen den bereits vorbereiteten Proviant für unseren nicht durchgeführten Ausflug. Die Kinder durften vor dem Schlafen noch Baden. Der kleine Mann brauchte eine Weile zum Einschlafen. Der Mittagsschlaf macht sich hier deutlich bemerkbar. 

Als es ruhig wird, vollenden der Herzensmann und ich den Blechlebkuchen. Zum Einjährigen im aktuellen Projekt bei Bosch wird er morgen im Team verzehrt. Dafür wird er in vorm des Logos zu geschnitten und mit Kuvertüre bedeckt.  

 Der Verschnitt wird natürlich auch verziert und kommt in den nächsten Tagen auf unsere Teller. Ein schönes und abwechslungsreiches Wochenende liegt hinter uns.