Windelfrei: Aktuell

Schon eine ganze Weile habe ich nichts mehr direkt zu Windelfrei geschrieben. Nun möchte ich mal wieder einen Zwischenbericht machen. Inzwischen hat sich ja so einiges verändert, was natürlich auch auf windelfrei Auswirkungen hat. Zuerst einmal: Wir sind immer noch dabei! Denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Auch wenn ich am Anfang mal dachte; Ich probier das mal aus. Wenn es mir zu anstrengend wird, hör ich einfach auf. Doch das geht nicht. Auch in den anstrengendsten Momenten nicht. Zum Beispiel in denen, wo ich mich gedanklich festfahre. Dann fixiere ich mich zu sehr auf das aufs Klo gehen. Denke bei jedem kleinsten Mucks; Jetzt, aber wirklich. Dann nehme ich nicht mehr den kleinen Mann wahr, sondern bin komplett versteift. Irgendwann werde ich genervt, weil nichts funktioniert. Der kleine Mann wehrt sich auf dem Klo. Beim Abhalten macht er sich steif und lang. Und dann kommt ein Punkt, an dem ich denke; Dann mach halt in die Hose! Das ist der Punkt, an dem ich mich frustriert irgendetwas anderem widme. Der kleine Mann irgendwo in der Wohnung entdeckt und ich mich endlich wieder entspanne. Bis ich das nächste Signal höre. Mit ihm aufs Klo gehe. Tata, es funktioniert wie eh und je, einwandfrei.
Oder in den Momenten, wenn er nicht einschlafen will. Weil irgendwas noch raus muss, aber noch nicht kann. Dann kann das Einschlafen und zu Bett gehen eine langwierige Prozedur werden. Alle zehn Minuten möchte mann aufs Klo. Noch im Bett rumhampeln und ein bisschen krabbeln. Bis irgendwann die Müdigkeit siegt. Auch da spukt mir meist irgendwann der Gedanke durch den Kopf. Wenn er nur in die Windel pullern und einfach nur einschlafen würde. Wahrscheinlich würde er aber genauso lange zum einschlafen brauchen. Denn in den Momenten ist das aufs Klo gehen oft nur ein Vorwand. Ich kenne es selber von mir. Kann ich nicht einschlafen, könnte ich auch alle Nasenlang aufs Klo gehen. Irgendwas anderes scheint ihn dann vom Schlafen ab zuhalten. Egal wie müde mann ist.
Aber das sind nur wenige Momente, in denen ich so denke. Insgesamt bin ich immer noch und immer wieder erstaunt, wie gut es funktioniert. Und natürlich bin ich stolz wie Bolle.
Seit der kleine Mann nun regelmäßig “Richtiges” ist, wurde ganz schön umgestellt. Am Anfang viel es ihm schwer. Es war richtige Arbeit auf dem Klo. Inzwischen ist das meistens kein Problem mehr. Viel trinken hilft auch. Das macht er zum Glück gut und gerne. Was für eine tolle Entdeckung es war, nur Wasser trinken zu können. Auch die Häufigkeit hat sich dadurch deutlich reduziert. Auch sehr angenehm. Die Zeiten sind jedoch nicht konstant. Mal direkt nach dem Aufwachen. Mal erst am Vormittag. Je nach dem mal Mittags oder vorm ins Bett gehen.
Im Moment hat er eine Kloverweigerungsphase. Nicht das er nur in die Windel macht. Nein. Nur nicht auf dem Klo. Mit Vorliebe draußen oder überm Waschbecken. Das klappt immer. Ich find das ganz schön anstrengend. Denn ich bin schnell mal mit ihm auf dem Klo. Aus Gewohnheit. Großes Theater gibt es dann. Geh ich dann raus in den Garten oder übers Waschbecken mit ihm kommt immer was. Warum also nicht gleich überm Klo? Ich weiß es nicht. Werde es wahrscheinlich nicht erfahren. Es ist interessanterweise auch nur unser Klo. Im Urlaub und wenn wir irgendwo zu Besuch sind, ist das alles gar kein Problem.
Im Urlaub und wenn wir lange unterwegs sind machen wir dem kleinen Mann eine Wegwerfwindel um. Falls wir da mal nicht rechtzeitig Pause machen können oder so, ist es nicht so schlimm wenn was raus muss. In unserm Ferienhaus haben wir ihn natürlich wie zu Hause ohne Windel krabbeln üben gelassen. Als er damit so richtig los legte, ging auch so einiges in die Hose. Da gab es einfach kein Signal. So abgelenkt war er. Doch nun hat sich alles wieder eingespielt. Wir müssen nur auf ihn hören.

8 – Monats – Geburtstag

Schon wieder ist ein Monat rum. Die Zeit vergeht so schnell und viel hat sich getan. Zu den fünf Zähnen ist noch einer dazu gekommen. Die vier oberen Schneidezähne sind komplett. Unten kommen die zwei äußeren so langsam. Wir merken, dass es ihn da drückt. Die Zähne werden auch fleißig benutzt. Sei es beim Beißen von Mama und Papa, oder beim Essen. Das funktioniert ganz hervorragend. Frühstück, Mittag und Abendbrot gibt es immer erst mal was ‘Richtiges’. Zum Nachtisch Milch. Nach dem Mittagsschlaf wird eine ordentliche Portion Obst verdrückt. Obst ist überhaupt das Beste. egal in welcher Form. Ob am Stück oder als Mus, bei Obst geht der Mund immer ganz weit auf. Die Verdauung hat sich, nach anfänglicher Verwirrung, super umgestellt. Alles Bestens.
Ob es an der zusätzlichen Energie liegt, oder für ihn jetzt einfach an der Zeit ist, weiß ich nicht. Die motorische Entwicklung hat, gerade in den letzten Tagen, enorme Fortschritte gemacht. Heute ist er das erste Mal nach vorne gekrabbelt. Rückwärts klappte das schon die letzten Tage wunderbar. Deutlich war ihm die Freude anzusehen. Selig konnte er heute einschlafen. Ganz zufrieden mit sich selber. Die Tage davor waren doch mit viel Beschwerde angereichert. Es ist ja auch doof, wenn mann nicht so kann, wie man will. Sitzen kann er inzwischen auch. Nur selber in die Sitzposition bringen klappt noch nicht. Doch liegen will mann auch nicht mehr. Also so lange aufregen, bis Mama oder Papa einen hinsetzen. Ist ja auch viel einfacher.
Da sieht man auch deutlich, das er auch fleißig seinen Willen weiter entwickelt und immer mehr zeigt. Was ihm dabei wunderbar hilft ist seine Sprachentwicklung. Es wird nicht mehr einfach nur los geheult, wenn ihm was nicht passt. Oft wird sich beschwert. Dann kann es schon passieren, dass ein ganzer ‘Wort’-Schwall auf einen einprasselt. Auch im Spiel redet er. Ist ganz vertieft in seine Welt. Ich wüsste zu gerne, worum es da geht. Wo er sich befindet und was dann in seinem Kopf vor sich geht. Ich finde es spannend und faszinierend, die Entwicklung zu beobachten, seine Selbstvergessenheit zu spüren. Die ist teilweise aber auch anstrengend. Besonders dann, wenn man das Spiel kurz unterbrechen muss, um auf’s Klo zu gehen. Dann zeigt sich deutlich sein Willen. Auch wenn er Muss und sich dann auch erleichtert, wird sich dabei beschwert. Oft ist es aber auch so, dass er zeigt er Muss mal. Wenn wir ihn dann abhalten beschwert er sich und pullert nicht. Er will dann nicht und kurz danach ist die Einlage nass. Das ist anstrengend. Geht mir manchmal sehr auf die Nerven. Besonders wenn es ständig hintereinander passiert. Dann komme ich auch schnell mal an meine Geduldsgrenze, die ganze Theorie in meinem Kopf hilft dann gar nichts. Das Problem ist dann auch, er pullert nur ein bisschen. So, dass der Druck weg ist. In dem Moment wo er pullert, merkt er, dass er nass wird und hört auf. Zehn Minuten später das gleiche Spiel nochmal. Bis er irgendwann die Blase leer hat, oder doch auf dem Klo pullert. Ansonsten funktioniert windelfrei weiter super. Es gibt halt immer so Phasen, aber die gibt’s überall. Toll ist, dass kein großes Geschäft in die Windel geht. Da bin ich sehr froh drum. Ich kann mir nicht vorstellen, das alles in der Windel zuhaben….
Es ist so schön ihn bei uns zu haben, mit allen Höhen und Tiefen. Besonders, wenn man kurz vor dem Einschlafen noch mal an gelächelt wird.

Armer Papa!

Mein Sohn ist im Moment ein Muttersöhnchen. Eigentlich kein Problem. Denn ich bin normalerweise die Hauptbetreuungsperson, so das es nicht einmal aufgefallen wäre. Aber nun sind wir nicht mehr alleine zu zweit. Nicht mehr der kleine Mann und ich. Wir sind jetzt für eine kurze besondere Zeit zu dritt. Jeden Tag. Und da fällt es auf. Denn der Papa möchte die Zeit intensiv mit seinem Sohn verbringen. Die Mama entlasten. Denn Alltag mit Kind er-leben. Meistens funktioniert das auch ganz gut. Ich übe mich im Abgeben. Die Männer können sich ihre eigenen Rituale, Wege für die verschieden Aktionen suchen. Doch immer wieder sagt der kleine Mann: Hey, so nicht. Jetzt reicht’s, ich will meine Mama. Situationen, die eigentlich überhaupt kein Problem sind. Zu Hause, am Wochenende, auch schon nur von den beiden gemeistert wurden.
Einschlafen zum Beispiel geht gar nicht mit Papa. Da wird ein Theater gemacht und geschrien. Kaum aus zuhalten. Besonders, wenn ich im Nebenzimmer sitze und das Theater schnell beenden kann. Komme ich dann ins Zimmer wird erstmal gegrinst. Dann ein bisschen weiter Theater gemacht, weil ich ihn nicht schnell genug auf den Arm nehme. Ist er dann bei mir, ist alles gut. Er grinst den Papa an und freut sich. Je nach Situation auch meistens relativ schnell eingeschlafen. Für den großen Mann ist das so gar nicht leicht. Denn es ist oft nicht nur das Einschlafen ein Problem. Auch über den Tag verteilt gibt es immer wieder Situationen, in denen er partout nicht bei ihm sein möchte. Das ist für das Papa-Ego ganz schön schwer aus zuhalten. Inzwischen geht es besser. Er kann auch mal drüber Lächeln. Aber eigentlich macht es ihn traurig. Denn er hat einen hohen Papa-Anspruch an sich selber.
Ich konnte ihm versichern, dass es in ein paar Jahren ganz anders sein wird. Schließlich ist er ja noch ein Baby. Mit diesem Wissen lässt sich das aushalten. Gerade so. Einen kleinen Stich in der Herzgegend wird es sicher trotzdem geben.

7-Monats-Geburtstag

Mit 7 Monaten…

… Trägt mann Größe 74
… Hat mann 5 Zähne
… Kostet mpann von allem was die Großen einem zu essen geben
… Findet mann Obst, besonders Pfirsich und Nektarine, super lecker
… Rollt und robbt mann fleißig durch die Gegend
… Findet mann das Wasser im Freibad ein bisschen kalt. Planscht aber trotzdem erst mal fröhlich.
… Macht mann jeden Tag zwei Stunden Mittagsschlaf
… Braucht mann endlich das richtige Bett, denn die babybay ist schon viel zu klein (wenn wir nur die Schrauben finden würden)
… Ärgert mann sich über ältere Mädchen, die schon krabbeln können und einen ärgern
… Findet mann es wesentlich wichtiger Zähne zu bekommen als krabbeln zu üben, um zurück ärgern zu können.

Die letzten zwei Wochen

Seit dem Wochenende hat der kleine Mann nun drei Zähne. Habe ich mich bei den ersten beiden Zähnen noch gefreut, wie schön einfach und ohne Probleme das ganze ablief, weiß ich nach der letzten Woche wie es so sein kann. Mit dem Zahnen. Am Tag war der kleine Mann ganz aufgeweckt. So wie immer. Etwas anhänglicher, aber sonst nichts auffälliges. Hat fleißig auf allem rum gekaut. Nichts besonderes also. Nur manchmal, da weinte er einfach so ohne ersichtlichen Grund. In der Nacht ging es dann los. Alle zwei Stunden war irgendwas. Manchmal schrie er im Schlaf. Musste aufs Klo. War unruhig oder er wollte Nuckeln. Ganz schön anstrengend. Vor allem da wir sonst sehr entspannte Nächte haben. Wenn alles normal ist muss er nachts nicht mehr aufs Klo. Nur was trinken. Außerdem schläft er soweit durch. So hatten wir letzte Woche das totale Kontrastprogramm. Mit bis zu drei mal nachts aufs Klo gehen und so weiter. Das machte auch dem kleinen Mann ganz schön zu schaffen. Er schlief am Tag wieder mehr. Sah ganz schön fertig aus. Chamomilla musste her. half auch, den Zahnungsschmerz ein bisschen zu lindern. Das Wetter lässt auch zu wünschen übrig. Ich meine wir haben inzwischen Juli. Hallo!? Es regnet, ist kalt und so überhaupt nicht Juli sommerlich. So dass wir nicht so viel draußen sein können und konnten wie wir das sonst so machen. Mir fehlte der Ausgleich, die frische Luft.
Ob es an der fehlenden frischen Luft liegt oder gerade eine Phase ist. So wie alles im Leben. Besonders im Leben eines Kleinstkindes. Ich weis es nicht. Ist auch egal. Denn seit dem Zahnen ist auch das Einschlafen schwerer. Vom bettfertig Machen bis zum Schlafen braucht er im Moment 1 1/2 Stunden. Mindestens. In der Zeit muss Mann dann noch 3-4 mal aufs Klo. Bis er dann endlich eingeschlafen ist kann es schnell um neun, halb zehn werden. Zu spät für einen kleinen Mann, der um sechs wieder wach ist. Und zu spät für mich. Denn ich brauche die ein bis zwei Stunden Pause bis ich selber ins Bett falle.
So sind wir geschafft in die neue, diese Woche gestartet. Mit einer schönen Sonntagswanderung, das Wetter direkt aus genutzt. Die kleinen Zeichen für das Kommende ignoriert. Ein bisschen zumindest. Die Nase lief beim kleinen Mann schon. Aber nichts schlimmes. Bei ihm zumindest. Bei mir hat es ordentlich eingeschlagen. Nase zu, Ohren schmerzen und der Kopf drückt. Schlapp häng ich da. Am Liebsten nur schlafen, schlafen, schlafen. Nur für mich. Ohne ein Baby, was nuckeln möchte, rum wurschtelt oder oder oder. Doch das ist nicht drin. Und so liegen wir im Bett. Ich ganz ruhig, er zappelnd, drehend und was weiß ich noch alles. Nach zwei Tagen krank habe ich schon keine Lust mehr. Hab die Nase voll. Will gesund sein. Sofort! Bitte schön.
Aber wenigstens regnet es draußen. Da ist im Bett sein schon nicht mehr ganz so schlimm.

U5 Update

Heute war wieder ein Kindcheck. Alles ist in bester Ordnung. Wie erwartet. Schnell kamen wir dran. Und schnell waren wir auch wieder draußen. Zum Glück, denn die Schlange an der Anmeldung war ganz schön lang.
Der kleine Mann hat jetzt folgende Ausmaße, sozusagen:

    Länge: 70 cm
    Gewicht: 8070 g
    Kopfumfang: 45,5 cm

Fleißig bist du. Well done kleiner Mann.

Entdeckergeist

Neulich: der kleine Mann war auf seiner Spieldecke bei uns im Wohnzimmer. Er rollte und robbte im Kreis. Erkundete die nähere Umgebung. Kroch seinen Spielzeugen hinter her, die er immer neben sich schmiss. Knapp außerhalb der Reichweite natürlich. Er entdeckte unser Tischchen. Hatte seine erste Bude.

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Dann war ich fünf Minuten nicht im Raum. Am Anfang lag der kleine Mann auf seiner Decke. Dort vermutete ich ihn auch, als ich wieder zurück kam. Doch er war, quer durch den Raum unter einen Sessel geraten. In fünf Minuten, wohlgemerkt. Mit Rollen? Robben? So schnell? Ich hatte keine Ahnung, wie er das gemacht hatte. Er war glücklich. Grinste mich breit an. Was Neues entdeckt. Ganz alleine irgendwohin gekommen. Toll!

Die Frage, wie er das gemacht hat beschäftigte mich noch eine Weile. Ich war stolz auf ihn. Klar, wie sich das für eine Mutter eben gehört. Doch ich bin genauso neugierig. Ich möchte wissen, was er kann.

Seit heute weiß ich es. Eigentlich ganz einfach. Ohne großen Kraftaufwand. Das Vorhandene perfekt nutzen. Rollen und hoch stemmen. Das Besondere liegt im Detail, in der Abfolge der Bewegungen und am Untergrund. Ja genau der ist eigentlich entscheidend. Auf der Decke kann man wunderbar rollen und robben. Wenn man sich hoch stemmt sieht man mehr. Bewegt sich allerdings nicht. Ganz anders sieht das auf Parkett aus. Stemmt man sich da hoch, rutscht man rückwärts. Stück für Stück kann man sich so “durch-den-Raum-schieben”. Ganz einfach also. Keine große Kunst. Eigentlich. Und doch was ganz Großes. Mehr Bewegungsmöglichkeiten und Entdeckungsraum. Der Geist ist in unserem kleinen Entdecker geweckt. Heute hat er sich die Metallkisten angesehen. Zwei große Keksdosen, eher Schatztruhen, haben noch keinen richtigen Platz gefunden. So stehen sie genau da, wo der kleine Mann sich heute hin schob. Mit den Füßen dagegen treten. “Trommeln”. Die unebene Oberfläche befühlen. Das alles war extrem Spannend und aufregend. Aber vor allem hat es wieder ein breites Lächeln auf das Gesicht des kleinen Mannes gezaubert. Toll!

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… und der Zweite folgt sogleich.

Ja, so wie Max und Moritz, diese beiden Lausbuben, Streiche ausheckten, so kommt hier eins nach dem anderen. Kaum eine Woche ging ins Land, da ging es wieder los. Das wieder-Ankommen in den eigenen vier Wänden, die Aufregung und den Stress von der Reise verdauen, das reichte eigentlich an “Arbeit” für den kleinen Mann. Doch warum soll man sich mit solchen Lappalien abgeben? Kann man doch noch was drauf legen an To-Do’s. Ist doch toll, wenn man alles doppelt hat. Ist ja bei Armen, Beinen, Ohren, Augen und auch bei den Nasenlöchern so. Warum nicht auch bei den Zähnen? Also los. Her mit Nummero zwei. Seit heute Morgen ist er draußen. Unten links. Jetzt sind da zwei kleine Hasenzähnchen. Spitz. Man merkt sie sofort, verirrt sich mal ein Finger in den Mund. Oder sonst ein Körperteil. Denn nichts ist inzwischen sicher. Alles, was nicht Niet und Nagelfest ist wird sich gekrallt und mit dem Mund erkundet. Ob Taschentücherpackung, Backpapier, Möhre und natürlich sämtliches Spielzeug. Aber auch, zu meinem Leidwesen, mein Kinn.

Aber wie schon beim ersten Zahn, lief alles entspannt. Die Nächte sind etwas unruhig. Er wirft sich manchmal richtig hin und her. Das ist für mich sicher anstrengender als für ihn. Den ich wach davon auf. Tagsüber ist er durch die vielen anderen spannenden Sachen abgelenkt. Es gibt ja so viel zu sehen und erkunden. Da ist so ein bisschen zahnen völlige Nebensache. Nur wenn man müde wird. Dann ist es doch gut wenn man auf irgendwas noch zusätzlich rum kauen kann.

Nun ist er draußen. Es ist geschaft. Jetzt erst mal kurz entspannen und ausruhen von der Arbeit. Und dann. Ja und dann? Mal sehen was als nächstes kommt. Vielleicht noch einer? Aber alle zwei Wochen ein Zahn, dass wär doch etwas viel und zu schnell. Vielleicht ein bisschen Kraft in die Mobilitätsentwicklung stecken? Wir werden sehen. Und bis dahin darüber staunen, was er schon alles kann.

Zugfahrten

Entspannt liegt er da, neben mir auf dem Sitz. Nach einer Weile vor-sich-hin-gucken ist er eingeschlafen. Der Zug ruckelt heftig. Neigetechnik eben. Doch das scheint ihn nicht zu stören. Auch ich bin entspannt. Freue mich auf zu Hause. Das eigene Reich. Die gewohnte Umgebung. Alles Erlebte kann verarbeitet werden. Ruhe für den kleinen Mann nach aufregenden Tagen. Meine Gelassenheit heute scheint sich zu übertragen. Ganz anders war unsere letzte Zugfahrt.

Vor zwei Tagen die Probe für heute. “Nur” zwei Stunden hin und wieder zurück. Ein Tagesausflug, um eine liebe Freundin zu besuchen. Wir zwei alleine unterwegs. Regelmäßig im Zug aufs Klo. Der kleine Mann war aufgeregt. Müde auch. Konnte nicht schlafen. Es gab so viel zu sehen. Ständig kam jemand den Gang entlang, gab es draußen neues zu entdecken, wurde er abgelenkt. Auch in der fremden Stadt konnte nur kurz ausgeruht werden. Die Wohnung der Freundin bot soviel zu sehen und erkunden. Spannend alles, aufregend.

Die Aufregung macht sich beim kleinen Mann auch in der Verdauung bemerkbar. Oft meldet er sich. Viele kleine Klogänge folgen. Oft nur für einen Pups. Er ist dann sehr unruhig, da es ihm im Bauch rum geht. Das macht es auch anstrengend. Für mich und für ihn. Es kommt keine Ruhe rein. Auf der Rückfahrt war er dann auch quengelig, ich genervt, beide müde. Irgendwann fielen ihm dann doch die Augen zu.

Heute wird es länger. Denn ganzen Tag unterwegs. Mal sehen wie es weiter geht. Wie lange er schläft. Wie oft wir aufs Klo müssen. Für die Tour heute gibt es Pampers. Als Backup und um die Fahrt etwas entspannter anzugehen. Mit jedem Verreisen, jeder Fahrt mehr werde ich sicherer, gelassener. Was sich auf den kleinen Mann überträgt. Die Reisen gewöhnlicher werden. Nicht zur Gewohnheit. Sollen sie auch nicht. Aber doch so vertraut, dass sie uns nicht mehr so aus dem Alltag raus werfen. Wir uns zurecht finden in diesen besonderen Situationen.

Draußen!

Irgendwann letzte Woche merkte ich, dass beim kleinen Mann wieder etwas anders ist. Er war etwas unruhiger. Quengelig. Für einen Außenstehenden kaum zu merken. Für mich doch deutlich. Ich wusste nicht was es war. Ob er wächst. Einen Entwicklungsschritt macht. Oder vielleicht sogar zahnt. Doch dass ist nun doch etwas früh. Finde ich. So machte ich es wie immer. Für ihn da sein und abwarten.

Ende der Woche merkte ich dann auch was der Grund war. Es fühlte sich nicht mehr so weich an. Etwas hart. Man konnte die Konturen erahnen. Es kam tatsächlich ein Zahn. Still und heimlich. Ohne großes Theater. Seit dem Wochenende ist er nun durch. Draußen. Sozusagen. Mein Sohn ist nun im Besitz einer Waffe. Klein. Spitz. Ziemlich fies.

Ich bin doch auch ein bisschen überrascht. Kein Geschrei. Kein Theater. Kein Fieber. Oder sonstige Probleme, die einem so rund ums Zahnen erzählt werden. Ganz einfach. Etwas Unruhe. Nichts aufregendes. Ich bin stolz auf den kleinen Mann. Tapferer kleiner Mensch.

Zu essen gibt es trotzdem “nur” Muttermilch. Solange wie möglich. Ist schließlich das Beste. Wie ich finde.