Wenn Kinder nicht mehr mit machen

Kinder wollen kooperieren, heißt es überall. Ob es der “Erziehungspapst” Jesper Juul schreibt und erzählt, oder im “unerzogen”-Konzept geschrieben steht oder bei “Mit Kinder wachsen”, alle sind sich darin einig: Kinder wollen mit machen. 

Bei uns gibt es relativ viel Freiheit, viel Vertrauen und sehr viel Liebe. Gute Grundlagen für ein gutes Miteinander. Drei Regeln zum gemeinsamen Spiel gibt es schon. 1. Hauen, Beißen, Treten sind Tabu 2. Wenn einer “nein” sagt, weint oder irgendwie anders Unbehagen bekundet ist Schluss und 3. Spielsachen werden nicht aus der Hand gerissen, sondern es wird gefragt. Einfach. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

Am Nachmittag sind wir zur Zeit meistens zu Hause. Große Unternehmungen wären zu viel für den kleinen Mann und das Wetter lässt uns den Garten genießen. Die Kinder spielen und ich wurschtle vor mich hin. Doch immerwieder gibt es Gestreite und Gezanke. Der kleine Mann reist Spielzeuge aus der Hand, brüllt das Septembermädchen an und haut auch mal zu. Wenn ich dann auf unsere wenigen aber klaren Regeln bestehe ist die Reaktion unterschiedlich. Oft werde auch ich getreten, gehauen oder sonst wie malträtiert. Das zeichnet jetzt ein denkbar schlechtes Bild vom kleinen Mann. Jedoch ist er nicht immer so. Es entspricht nicht seinem Naturell. Warum verhält er sich dann so?

Kinder kooperieren. Ja, aber irgendwann ist auch genug. Besonders, wenn sie wissen, dass sie zu Hause so sein dürfen wie sie sind. Also geliebt werden, bedingungslos. Und so ist es auch beim kleinen Mann. Im Kindergarten ist er ganz wunderbar. Er macht gut mit, hört zu, fragt nach und immer wieder höre ich von den Erzieherinnen und Eltern was für tolle Kinder das sind. Zu Hause braucht er dann mehr Freiraum und kommt schneller an seine Grenzen. Denn er hat ja schon viel kooperiert. Vielleicht nicht bei und mit mir, aber im Kindergarten. 

Und das ist der wichtige Punkt für mich. Unsere Kinder sind schon lange nicht mehr nur mit uns zusammen. Sie sind oft viel außer Haus, erleben eine Menge und dann brauchen sie einen sicheren Hafen. Einen Ort, an dem sie “sein” können, ohne Erwartungen, ohne Ansprüche. Nur Liebe, Vertrauen und Freiraum. Das dürfen wir Ihnen geben. Nicht immer einfach, aber wertvoll und wichtig. 

Eingepackt in den Lebensrucksack der Kinder – Lebensweisheit

Als wir heute kurz vor neun in den Kindergarten kamen, waren alle Kinder schon im Garten. Sie saßen an Tischen und bastelten oder malten. Ein paar Kinder spielten an den Schaukeln. Während der kleine Mann so langsam ankam, wurde am Nachbartisch schon fleißig diskutiert und philosophiert. “Ich bin der Lebensbestimmer!” tönt es laut von einem der zwei bis vier jährigen Kinder. Darauf hin selbstverständlich ein anderes Kind: “Nein, ich bin der Lebensbestimmer.” So ging es eine Weile hin und her. Dann mischte sich die Erzieherin ein. “Jeder ist ein Lebensbestimmer. Das eine Kind ist Lebensbestimmer über sein Leben und das andere Kind über das eigene Leben. Ich bin auch Lebensbestimmer über mein Leben.”

Dieses Gespräch ging mir lange im Kopf rum. Nicht weil ich dem nicht zustimme. Sondern, weil ich es besonders finde, dass Kindern diese Weisheit bereits im Kindergarten mit gegeben wird. Das sie so stark gemacht werden, für ihren ganz eigenen Weg. Und nicht angepasst an ein System, was scheinbar zu “Erfolg” führt. Eine Weisheit, die ich auch unseren Kindern mit geben möchte. Das sie ihr Leben leben dürfen so wie sie es wollen. Das es keine Vorgaben gibt, was man wie machen soll oder das andere für ihr Leben verantwortlich sind.  Sondern, dass sie die Verantwortung tragen und das sie immer auf sich hören sollen. Dann werden sie zufrieden sein. Eine Vorraussetzung für ein glückliches, erfülltes Leben. 

Und wer will das nicht?

Frei-Lernen #3

Immerwieder stelle ich fest, dass der kleine Mann irgendetwas macht oder kann, was unter Bildung und Lernen fällt. Zumindest in der Wahrnehmung und Definition der meisten Menschen. Da das Thema Freilernen und sich frei bilden bei uns wichtig ist, möchte ich in dieser Rubrik, diese Momente teilen und versuchen Lernen sichtbar zu machen.  
Unser Frühstücksgespräch:

“Da ist ein O, da ist ein o und da ist ein O, Mama.” 

“Ja”

“Steht da Bio?”

“Ja, die drei Buchstaben B,i,o heißen Bio”

“Mama da steht das auch!”

“Ja”

“Da ist ein I, Mama”

“Das sieht so ähnlich aus wie ein großes I, das ist aber länger als die anderen Buchstaben. Deswegen ist es ein J.” 

“Und da steht auch ein I”

“Das sieht so aus wie ein großes I, stimmt. Aber hier ist es ein kleines L. Davor steht ja das kleine i mit dem Punkt oben drauf.”

 

DIY – Splitpants mit Latz selber nähen 

In den letzten Wochen wurde ich immer wieder auf meine selbst genähte Splitpants mit Latz angesprochen. Und meistens gefragt, wie hast du die gemacht, hast du ein Schnittmuster dazu, und ähnliches. Deswegen habe ich beschlossen hier eine Anleitung mit Schnittmuster zu schreiben. Ich hoffe alles ist soweit verständlich.  

Splitpants mit Latz, Größe 68 (circa)

  Ihr braucht Stoff für die Beine und etwas Bündchen Stoff, ausserdem 4 Druckknöpfe. 
Dann zunächst das Schnittmuster erstellen (siehe Bild unten). Die Beinlänge muss noch gerade nach unten um 10 cm verlängert werden. Wenn der Ausschnitt am Po nicht so groß und gebogen ausfällt ist auch nicht so schlimm. Bitte beachtet, dass bei dem Bild keine Nahtzugaben dabei sind, also je nach Bedarf beim Ausschneiden ein berechnen. Ich nehme meist 7 mm als Nahtzugabe.

 
Als nächstes zwei Beine ausschneiden. 

Nun die Bündchen zuschneiden. Ich habe für das Bauchbündchen 14 cm hohen x 36 cm breiten Bündchenstoff verwendet. So kann das Bündchem auch umgeschlagen werden. Die Breite könnt ihr natürlich individuell Eurem Kind anpassen. Einfach den Bauchumfang messen und 2-3 cm abziehen, dann rutscht die Hose nicht. Am Bein habe ich auch Bündchen angenäht. So rutscht die Hose nicht über die Füße und stört beim Robben oder Krabbeln nicht. Die Maße sind 8 x 14 cm. 

Nun kann die Hose schon genäht werden. Dazu erst die Beinnähte schließen. Je nach Stoffart die Ränder am Poausschnitt säumen. Dann die Hosenbeine ineinander legen (ein Bein in das andere schieben). Die “Zipfel” sollten sich ca. 6 cm überlappen (siehe Markierung auf dem Schnittmuster). Dann die Überlappung mit wenigen Heftstichen fixieren. Nun können die Bündchen angenäht werden. Auf der Vorderseite habe ich die beiden Beine noch einmal zusätzlich fixiert (siehe Bild unten).  

 Nun kann der Latz genäht werden. Den Latz auf die Maße 17 cm Breite und 35 cm Höhe zu schneiden. Dann den Stoff säumen. Zusätzlich noch zwei Stege (siehe Bild) zu schneiden und nähen. Die Stege sind zusammen genäht ca. 1 cm breit und ebenso lang wie der Latz. Dann die Stege 5-6 cm vom Rand entfernt an nähen. Die Stege helfen, die Einlage am Platz zu halten.  
 Zum Schluss müssen nur noch die Druckknöpfe angebracht werden. Fertig. Viel Spaß beim Tragen. 

Frei-Lernen #2

Immerwieder stelle ich fest, dass der kleine Mann irgendetwas macht oder kann, was unter Bildung und Lernen fällt. Zumindest in der Wahrnehmung und Definition der meisten Menschen. Da das Thema Freilernen und sich frei bilden bei uns wichtig ist, möchte ich in dieser Rubrik, diese Momente teilen und versuchen Lernen sichtbar zu machen.



Eine Aufgabe die der Schule oft zugeschrieben wird, ist die der sozialen Entwicklung. Viele Menschen sind der Ansicht, dass Kinder vor allem durch die Schule und den Kindergarten den Umgang mit anderen Menschen lernen. Also Kooperation, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Empathie und was sonst noch alles dazu gehört. Doch lernen Kinder all das nur in der Schule und im Kindergarten? Was ist mit den Menschen, mit denen wir tagtäglich Umgang haben. Sind das nicht die wirklichen Lehrer? 

Eine Episode dazu aus unserem Alltag:

Die Nachbarstochter ist vorbei gekommen. Ihr war langweilig und wollte mit unseren Kindern spielen. Der kleine Mann freute sich sehr. Sie gingen ins Kinderzimmer und der kleine Mann schlug ein Spiel vor. Doch auf “Hebamme” spielen hatte die Nachbarstochter gar keine Lust. Mit fast neun Jahren verständlich. Der kleine Mann ist gerade in einer sehr intensiven Puppen und Hebammen Phase und war dem entsprechend sehr enttäuscht, dass sie nun nicht gemeinsam spielen würden. Wir haben dann darüber geredet. Ich habe ihm erklärt, dass nicht immer jeder genau das spielen möchte was der andere vorschlägt und am Besten gemeinsam ein Spiel für alle gesucht wird. 

Eine harte Lektion war das. Für eine Weile war der kleine Mann sehr unglücklich. Und wahrscheinlich wird es nicht das letzte Mal gewesen sein. Bis er irgendwann sieht wie gut das geht mit der Kooperation und dem Kompromiss finden. Bis dahin wird er noch vielen Menschen begegnen und verschiedene Lehrer treffen. Es wird kleine Situationen geben, in denen es ihm ganz leicht fällt auf seinen Gegenüber zu zugehen und große Momente, in denen er seine Schwierigkeiten damit hat. 

Doch er wird es lernen. Lernen beim Leben. 

Frei-Lernen #1

Immerwieder stelle ich fest, dass der kleine Mann irgendetwas macht oder kann, was unter Bildung und Lernen fällt. Zumindest in der Wahrnehmung und Definition der meisten Menschen. Da das Thema Freilernen und sich frei bilden bei uns wichtig ist, möchte ich in dieser Rubrik, diese Momente teilen und versuchen Lernen sichtbar zu machen. 

  

“Mama, ich habe eine Neun gemacht.”

Ja, sage ich, dass sieht aus wie eine neun und bin erstaunt, dass er sie nicht nur erkennt, wenn sie irgendwo steht sondern sie auch selber formen kann. Natürlich berichtige ich ihn auch noch nach meiner Bestätigung und schiebe den grünen Dinosauriermagneten an die “richtige” Stelle. So sieht eine Neun aus, kommentiere ich. Vehement schiebt der kleine Mann den Dinosaurier wieder zurück, “Nein so muss die Zahl sein!” Ja, wenn du das sagst. Es sieht auf jeden Fall wie eine Neun aus. 

Der kleine Mann ist 3 1/2 Jahre alt. 

“Ich möchte auch sowas anziehen”

Es ist Sommer. Es ist warm. Ich ziehe mir einen Rock an und bin froh über die Leichtigkeit meiner Kleidung. Der kleine Mann sieht das und fragt mich, “was hast du da an?” Ja, es ist bei mir nicht der alltägliche Anblick. Ich im Rock. Es wird mehr, aber Hosen sind mir oft doch lieber. Ich antworte ihm schlicht, “ein Rock”. “Ich möchte auch einen Rock anziehen Mama.” 

Schluck. Echt jetzt!? Das saß. Und ich dachte nach. Halte ich das aus? Kann ich damit umgehen, wenn mein Sohn einen Rock anziehen will. Erstmal wimmelte ich ihn belanglos ab. Irgendwie mit “ja wir schauen mal”. Oder so. In meinem Kopf ratterte es weiter. So frei bin ich also wirklich. Ich muss kräftig schlucken, bei diesem Wunsch. Eigentlich wollen wir doch unsere Kinder frei erziehen, ohne Gender Blabla. 

Er hat Puppen, kocht gerne, geht mit seinen Puppen in der Trage spazieren, klettert, buddelt, kehrt und putzt. Alles kein Problem. Wenn er beim Buch lesen den Wunsch äußert Hebamme werden zu wollen, ist meine Antwort immer bestätigend. “Ja, klar kannst du Hebamme werden, du kannst alles werden was du willst.” Auch lila Schuhe hat er sich schon ausgesucht. Kein Problem. Aber das Kleid bzw. der Rock?

Ich entdecke Schranken in meinem Kopf, von denen ich hoffte sie gar nicht zu haben. 

Beim Septembermädchen ist das gar kein Problem. Sie trägt Kleid und Hose bunt gemixt. Sie trägt die T-Shirts vom kleinen Mann, genauso wie zwei neue “Mädchen-T-Shirts”, die Hosen sind alle noch vom kleinen Mann. Egal. Traktor, Bagger, Fuchs und Igel. Blau, Blau und weiß, Orange, geringelt, grün und bunt. Alles zieht sie an. Auch lila und rosa. Alles eben. Und ich bin stolz auf dieses kleine Mädchen. Frech, laut, wild und unglaublich süß, so wie sie ist und sein darf. 

Ich ziehe ihr ein Kleid über den Pulli und eine Hose drunter, denn es ist frisch. Der kleine Mann kommt noch im Schlafanzug rein. “Ich will auch ein Kleid anziehen Mama.” Gut. Ich ziehe die Schublade raus und hole ein noch etwas großes Kleid vom Septembermädchen raus.  Er zieht es Freude strahlend an. Dazu sucht er sich seine Sporthose aus und eine blaue Jacke drüber. Zufrieden. Als wir auf den Markt gehen wollen, zieht er sich noch die Gummistiefel an, die Gefütterten. 

 So ziehen wir los. Und ich bin stolz. Auf meinen Sohn, der noch keine Schranken im Kopf hat. Der sein möchte und darf, wie er ist. Der ausprobiert, wie sich alles anfühlt. Der so die Welt wirklich kennen lernt. Und der meine Schranken löst und öffnet. 

Danke, mein lieber Sohn!
Ein toller Artikel zum Thema ist in der Nido vom Juni 2016. 

Ein kleines Kinderzimmer für Zwei

Schon lange möchte ich mal unser Kinderzimmer zeigen. Es ist zwar noch nicht fertig – wird es das je sein? Aber es war Montag so schön aufgeräumt, dass ich endlich mal Fotos gemacht habe. 

Das Zimmer ist nicht besonders groß, hat zwei Aussenwände, ein großes Fenster und eine kurze Wand ist komplett ein großer Einbauschrank. So viel zu den Gegebenheiten. 

Damit beide Kinder im Kinderzimmer schlafen können, haben wir vor einem Jahr ein Hochbett eingebaut.  

 Das Bett geht über die gesamte Breite des Zimmers. Mit Greunden wir auch gerne da oben gespielt. So dient das Bett auch regelmäßig als weitere Spielebene. Unter dem Bett findet das Kinderbett des Septembermädchens Platz. Mit einem einfachen blauen Baumwolltuch habe ich einen Himmel gespannt. So ist es richtig gemütlich.  

 Auf der anderen Seite unter dem Bett ist die Kletterwand und eigentlich soll hier auch eine gemütliche Leseecke sein. Zwischen  den Balken des Hochbettes möchte ich noch zwei Regalbretter bauen. Für eine ordentliche Bücheraufbewahrung.  

 Neben dem Sitzsack hat meine Puppenwiege Platz gefunden. Davor steht dann die Kinderküche, die vom Herzensmann selbst gebaut ist.  

 So sieht die eine Hälfte des Zummers aus. Die andere bietet Platz zum Spielen und Bauen. Hier liegt ein Teppich unter dem Fenster und es gibt noch ein kleines Regal zum Spielsachen aufbewahren. Das steht aus Platzgründen auch einfach vor dem Einbauschrank.  

 Direkt gegen über ist dann noch die Tür und daneben der Heizkörper. So sieht es aus, das Kinderzimmer. 

Was noch fehlt? Zum einen das Bücherregal, denn die sind grad eher weniger schön in einer Klappkiste untergebracht. Und zum Anderen möchte ich gerne die”obere Etage” noch etwas verschönern. Geplant ist ein Wandbehamg mit Taschen zum Kleinkram verstauen. Die Idee ist schon vom Kopf auf das Papier gewandert und zu kleinen Teilen in der Umsetzung. Mal schauen, wann es dann irgendwann soweit sein wird und er wirklich unsere Wand ziert. Und vielleicht finde ich ja noch die ein oder andere Idee, wie ich die Etage schöner gestalten kann. 

Kindergarten-Klappe die 2.

Ein Satz den ich nicht oft gehört habe, aber der unterschwellig mit Klang. Ein Satz, der mir in diesem Artikel bei 2KindChaos in den Kopf sprang.

“Da müssen sie halt durch!” 

Frida schreibt über ihre Erfahrungen zum Thema Kindergarten. Darüber, dass Kinder in der Eingewöhnungsphase auch mal schreien gelassen werden. Darüber, dass sie als einzige Mama länger bei ihrer Tochter im Kindergarten blieb. Darüber, dass sie diese “Da müssen sie halt durch”-Haltung nicht für sich akzeptieren kann. 

Und auch mir ging es so. Wie die Sache mit dem Kindergarten und dem kleinen Mann so lief, habe ich hier schon beschrieben. Für mich aber auch immerwieder erstaunlich, die Reaktionen von anderen Familien, wenn ich unsere Geschichte erzählt habe. Denn, wie ich in dem ersten Artikel schon schrieb, immer kamen ähnliche Antworten. “Die müssen da durch. Das ist heftig am Anfang. Die passen sich schon an.” Aber mir geht es da genauso wie Frida, ich will diese Anpassungsleistung von meinem Kind nicht. Nicht so extrem. Und so habe ich mich auf die Suche gemacht. 

Auf die Suche nach einem anderen Kindergarten. Einer in dem der kleine Mann akzeptiert wird wie er ist. Einer in dem er freier ist. Einem in dem auch wir als Familie Willkommen sind. So einen habe ich gefunden. 

Eine Elterninitiative mit viel Mitarbeit der Eltern. Erzieherinnen (ich mag dieses Wort überhaupt nicht) die authentisch sind. Ein Konzept zu dem ich “ja” sagen kann. Eine Geinschaft, die gelebt wird. 

Heute waren wir zum zweiten Mal Schnuppern und am 15. Juli geht es dann los. Ich bin gespannt, wie dieser Kindergarten auf unser Leben wirkt, wie er uns beeinflusst. Werden wir dort ankommen? Oder wird sich alles wiederholen? Und ich frage mich, ob “kindergartenfrei” vielleicht doch eine gute Alternative wäre. Der kleine Mann ist nun seit sechs Wochen zu Hause. Seit wir aus unserem Urlaub wieder da sind, habe ich das Gefühl, dass er unseren beschaulichen Alltag ganz gut findet. Er spielt viel freier und selbständiger. Ich muss nicht mehr neben ihm sitzen beim Spielen, sondern kann ganz selbstverständlich meine Aufgaben erledigen und er werkelt in der Wohnung/im Garten rum. So wie es das Septembermädchen schon sehr viel länger macht. Außerdem fragt er nicht. Er fragt nicht nach seinem alten Kindergarten, über den sowieso nur sehr selten gesprochen wird. Aber er fragt auch nicht nach dem neuen Kindergarten. Und wir gestalten unsere Tage so wie es unserem Rhythmus entspricht. Ohne täglich ein Anziehchaos zu haben, denn wir müssen pünktlich irgendwo sein. Ohne Mittags mit dem Septembermädchen auf die Uhr zu schauen, wann sie wie schlafen sollte, damit es mit der Abholzeit auch passt. Ohne diese Momente in denen wir uns tagtäglich wieder aneinander gewöhnen müssen. Denn es dauert immer eine Weile, das Ankommen im Kindergarten und wieder zu Hause. 

Tja, wie unser Weg weiter geht? Wer weiß. Erstmal genieße ich die gemeinsame Zeit in vollen Zügen. Dann schauen wir was der Kindergarten bringt. Und dann? wer weiß das schon.

Staunend

Staunen. Einfach nur staunen und genießen, beim Anblick meiner Kinder. Beim kleinen Mann und vor allem beim Septembermädchen. Sie plaudert und blabbert den ganzen Tag. Sie singt und fragt. Sie weiß was sie will und hält nicht still. 

Seit Montag hat sie nochmal einen Schub gemacht. Ein Tag Fieber und schon sind neue Türen offen. Nun baut sie mit Duplo und ist ganz vertieft. So wie ihr Bruder Stein neben Stein. Wenn etwas nicht klappt und sie es ein paar Mal probiert hat, wird sie wütend. Wenn es dann klappt singt sie “Lalalala”.  

 Ja, sie singt. Wunderschön. Manchmal Lalalala. Manchmal summt sie. Manchmal “Lalelu manne mon”. Manchmal “daler, daler”. Manchmal kommt sie, will auf den Arm und fängt an mit “Heile, heile”, dann darf ich trösten. Sie schmiegt sich dann an mich ganz ganz fest und ich singe und genieße. 
Sie ist ein Wirbelwind. Flink wie ein Wiesel. Schon öfter ist sie mir entwischt, von Spielplätzen und durch das offen gelassene Gartentor. Dann bin ich staunend, ob ihrer Schnelligkeit.  

 Sie kommt in die Küche und fragt “ma du?” Sieht einen dabei mit großen Augen an. Mehrmals täglich fragt sie auch “ba das?” Wenn ich telefoniert habe, wenn draußen etwas vorbei gefahren ist, wenn ein Geräusch neu war, wenn eine neue Situation war. Neugierig entdeckt sie nun die Welt. Wir begleiten, entdecken und staunen. 

Sie ist offen und freundlich und kein bisschen ängstlich. Bei Freunden ist sie sehr schnell aufgetaut, kuschelt und spielt. Andere Menschen und Namen sind wichtig. Haben wir Besuch oder treffen jemanden, wird erstmal sehr lange jeder mit Namen angesprochen. Oft wird von den Menschen noch Tage später gesprochen. Auch gegenüber Tieren kennt sie keine Scheu. Hunde können nicht groß genug sein. Katzen wird hinter her gerannt, um sie zu streicheln. Jede Schnecke wird begrüßt. Vögel und Fliegen werden bewundert. Ein Regenwurm aus dem Sandkasten wird wieder ins Gras gesetzt. 

Sie lebt in und belebt ihre Umgebung. Ein Energiebündel. Ein lächelndes, lachendes Gesicht. Ein strubbeliger Zopf. Zwei funkelnde Augen. Ein kleines Mädchen mit großem Herzen. Unser Septembermädchen.