Als wir heute kurz vor neun in den Kindergarten kamen, waren alle Kinder schon im Garten. Sie saßen an Tischen und bastelten oder malten. Ein paar Kinder spielten an den Schaukeln. Während der kleine Mann so langsam ankam, wurde am Nachbartisch schon fleißig diskutiert und philosophiert. “Ich bin der Lebensbestimmer!” tönt es laut von einem der zwei bis vier jährigen Kinder. Darauf hin selbstverständlich ein anderes Kind: “Nein, ich bin der Lebensbestimmer.” So ging es eine Weile hin und her. Dann mischte sich die Erzieherin ein. “Jeder ist ein Lebensbestimmer. Das eine Kind ist Lebensbestimmer über sein Leben und das andere Kind über das eigene Leben. Ich bin auch Lebensbestimmer über mein Leben.”
Dieses Gespräch ging mir lange im Kopf rum. Nicht weil ich dem nicht zustimme. Sondern, weil ich es besonders finde, dass Kindern diese Weisheit bereits im Kindergarten mit gegeben wird. Das sie so stark gemacht werden, für ihren ganz eigenen Weg. Und nicht angepasst an ein System, was scheinbar zu “Erfolg” führt. Eine Weisheit, die ich auch unseren Kindern mit geben möchte. Das sie ihr Leben leben dürfen so wie sie es wollen. Das es keine Vorgaben gibt, was man wie machen soll oder das andere für ihr Leben verantwortlich sind. Sondern, dass sie die Verantwortung tragen und das sie immer auf sich hören sollen. Dann werden sie zufrieden sein. Eine Vorraussetzung für ein glückliches, erfülltes Leben.
Und wer will das nicht?