Samstag 28. März 2020

Ich wache auf und wunder mich. Es ist hell und still. Sehr still! Wer Kinder hat weiß, dass da meistens was im Busch ist, oder wie in dem Fall im Kinderzimmer. Gemeinsam sitzen sie über dem IPad. Ich habe damit ein Problem. Nicht wegen dem IPad und Medien und so, sondern weil sie es sic von meinem Schreibtisch genommen haben. Mein Schreibtisch. Mein Bereich. Da geht es nur mit Fragen hin. Naja, wir üben noch.

Dann ziehe ich mich schnell an, denn der Blick auf die Uhr zeigt 8:00. Ich möchte schnell zum Wochenmarkt. Wir brauchen unsere wöchentliche Grossration Obst und Gemüse und ich möchte zeitig durch sein, damit nicht zu viele Leute da sind. Es klappt gut und alle Marktbesucher sind sehr diszipliniert und halten Abstand, nehmen Rücksicht. Ich treffe eine Freundin, wir plaudern kurz. Auf dem Markt bekomme ich alles. Ein kurzer Stop am Reformhaus. Wir brauchen dringend Spülmaschinentabs und die, die wir immer nehmen sind schon länger beim Edeka ausverkauft. Auf dem Heimweg fahre ich noch beim Bäcker vorbei. Einem richtigen Bäcker, der noch hinten in seiner Backstube backt. Da nur vier Personen im Laden sein dürfen, warte ich mit anderen Kunden mit Abstand kurz auf dem Fußweg. Es geht trotzdem schnell und die Verkäuferinnen freuen sich über jeden freundlichen Kunden und das wir zu ihnen kommen.

Voll bepackt, alles drin!

Voll bepackt komme ich wieder zu Hause an. Dann wird erstmal gefrühstückt. Mit Brötchen und Rührei. Lecker! Der Tagesplan steht auch schon fest. Wir fahren zu unserem neuen Lebensort die Sonne genießen und ein bisschen werkeln. Als Mittag wollen wir eine Suppe über dem Feuer kochen. So bereite ich schon das Gemüse vor und wir nehmen es klein geschnitten in einer Dose mit. Da beim letzten Mal kochen überm Feuer unser Rost sich unter der Hitze durch gebogen hat, beschließt der Herzensmann, dass eine Feuerstelle mit Dreibein her muss. Dafür und für unser Klohaus benötigen wir noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Baumarkt. Auf dem Weg machen wir einen Stopp. Der Herzensmann geht hinein. Ich warte mit den Kindern im Auto.

Die Feuerstelle wird aus gemessen.

Am Lebensort angekommen, legen wir auch gleich los. Erstmal die Steine hin legen und den äußeren Radius markieren. Dann muss alles eine Ziegelstein Tiefe ausgehoben werden und dann die Steine reingelegt werden. Klingt simpel, dauert aber eine Weile. Die Zwischenräume können mit Kies oder anderem losen Material aufgefüllt werden. Wir verwenden was Vorort vorhanden ist. Darum gibt es noch eine kleine Ziegel Zertrümmerung. Kaputte Dachziegel haben wir nämlich genügend.

Dachziegel zerschlagen macht allen Spaß.

Währenddessen kümmer ich mich noch ein bisschen um mein Gewächshaus. Aus alten Brettern habe ich die Beetumrandung gebaut. Nun wird es mit Häckseln, Hasen- und Hühnermist und Komposterde aufgefüllt. Außerdem Säge ich noch ein bisschen Baumschnitt klein. Bis jetzt eine Never-Ending-Story. Es liegt auch noch einiges rum, aber bis im nächsten Winter wieder geschnitten wird, habe ich es sicher geschafft.

Für Grabe-Faule: mein Gewächshaus-Beet

Und dann ist es endlich so weit. Die Feuerstelle kann eingeweiht werden. Der Dreibein ist fertig und wir können endlich Suppe kochen. Ganz ehrlich, es wurde auch Zeit, 15:00 ist doch etwas spät fürs Mittag. Darum sind wir alle hungrig und es bleibt kein Tropfen Suppe übrig. An der Feuerstelle möchte der Herzensmann beim nächsten Mal noch bisschen optisch designen. Aber funktionieren tut sie gut.

Kochen über der neuen Feuerstelle.

Und dann kruschteln wir noch ein bisschen rum. Werkeln hier und da. Und schwups ist der Tag wieder rum. Eine wichtige Aufgabe steht noch auf dem Programm. Wir müssen noch die Tiere der Waldorfschule des Dezemberjungen versorgen. Das erledigen wir auf dem Rückweg. Zuhause gehen die Kinder in die Badewanne und wir bereiten Abendbrot zu. Und dann geht es sicher schnell ins Bett, nach so viel frischer Luft. Hoffe ich wenigstens.

Alle führen ein Tier, nur ich darf Fotos machen.

Bis auf weiteres – bleiben Sie bitte daheim

Wir sind zu Hause. Alle vier. Wie auch die meisten anderen Familien in und um Deutschland. Inzwischen ist es der vierte Tag und Routine gibt es bei uns nur so ein bisschen. Natürlich muss der Herzensmann arbeiten und arbeitet 100% im Home Office. Ich habe mit den Kindern einen groben Tagesablauf strukturiert und versuche diesen aufrecht zu halten. Heißt nach dem Frühstück gibt es erstmal “Zu Hause Schule” zumindest für den Dezemberjunge. Noch haben wir keine genauen Aufgaben oder so von der Klassenlehrerin bekommen. Doch ich denke mir das eine oder andere aus. So lesen wir Geschichten und malen Bilder. Wir gestalten jeden Tag ein Blatt als Tagebuch. Auf der Rückseite schreiben wir am Abend oder am nächsten Tag was alles so erlebt wurde. Eigentlich ist im Moment die Rechenepoche in der Schule, doch Buchstaben fällen uns im Moment leichter. So haben wir das Alphabet mit Holzbuchstaben sortiert und ich habe noch Ausmalbilder aus dem www gefunden zum Ausdrucken. Das Septembermädchen sitzt meist dabei und malt Bilder aus.

Schule, Arbeit und Frühstück.

Heute sah unser Arbeitsplatz so aus. Denn ich muss ja auch noch ein paar Tage bis 31. März arbeiten. So bearbeite ich E-Mails und anderen Bürokram, während der Dezemberjunge arbeitet. Irgendwann klingelt es. Das Hausmitbewohnermädchen klingelt. So verschwindet das Septembermädchen in den Garten. Und schwups fällt es dem Dezemberjunge schwerer seine Aufgaben zu machen. Klar. Er möchte auch raus. So bekommt er noch eine Aufgabe und dann zischt er raus in den Garten. Für mich ist es dann auch genug. Seit Montagabend habe ich eine Erkältung.

Das Tagebuch von Dienstag und Mittwoch.

Krank mit beiden Kindern zu Hause ist auch nochmal eine Herausforderung. Ich unterstütze meinen Körper so gut es geht beim gesund werden. Gesundes frisches Essen, heiße Bäder am Abend und anschließendes Schwitzen, so wie viel Sonne und frische Luft im Garten, natürlich auch die ein oder andere Medizin aus unserem Repertoire. Aber besonders freut mich immer wieder unser Garten. Der Frühling kommt und lockt mit aller Kraft nach draußen. Die ersten Pflanzen sind gesät und ich bin froh, dass ich Salbei, Thymian und andere wohltuende Kräuter einfach am Haus wachsen habe.

Tomaten, Salat und Kohlrabi sind schon kräftig durchgestartet.

Tja, und wie es weiter geht, werden wir sehen. Ich werde hier wieder regelmäßiger schreiben, über das was wir so den lieben langen Tag machen. Als Einblick, Anregung oder einfach zum Ablenken.

Wochen Ende – Ferien Anfang

Die Ferien fangen eigentlich schon am Freitag 11:15 Uhr an. Dann hole ich den Dezemberjunge von der Schule ab. Als Königssohn, denn die Schule hat Fasching gefeiert. So ist auch noch das Klassenzimmer wie ein Schlosssaal geschmückt. Ich helfe noch beim Aufräumen. Die Kinder auch. Der Nachmittag gestaltet sich ruhig. Wir sind draußen im Garten, denn es ist so schön frühlingshaft. Die Tiere werden versorgt und unser Besuchshund tobt auch durch den Garten. Irgendwie sind wir alle recht müde von der Woche und gehen zeitig schlafen.

Das ist auch gut. Am Samstag geht es wieder früh raus. Erst mit Hund zum Bäcker, dann frühstücken und dann klingelt es schon an der Türe. Die befreundete Tochter steht vor der Tür. Wir schnappen unsere sieben Sachen und fahren zu unserem Lebensort. Dort wartet bereits unser Freund mit noch mehr Kindern und großem LKW. Ein Baum muss weichen. Das geht mit dem Gerät ganz schnell. 12 Minuten dauert es nur. Wahnsinn. Danach picknicken wir noch gemeinsam auf der Wiese.

Wir bleiben noch, während Freund samt Kindern wieder fährt. Wir bauen am Klohaus weiter, sägen Holz klein und bereiten noch ein Beet vor. Und schwups ist der Vormittag rum. Zum Mittag fahren wir nach Hause. Einkaufen müssen wir auch noch. Und unserm Besuchshund tut eine ausruh-Pause auch gut. Sie tobte viel mit der Nachbarshündin über die Wiese.

Am Nachmittag fahren wir dann wieder raus. Mit Zwischenstopp beim Baumarkt. Nun ist fast alles für das Klohaus vorhanden. Während der Herzensmann baut und die Kinder spielen, drehe ich eine Runde mit Hund. Ich entdecke einen neuen schönen Waldspaziergangsweg und den ersten großen Bärlauch. Davon nehme ich gleich ein paar Blätter mit für den Abendbrotsalat. Erst als es Dunkel wird fahren wir wieder nach Hause. Alle ganz erschöpft und müde von so viel frischer Luft und Sonnenschein.

Schnell sind die Kinder eingeschlafen und der Herzensmann und ich machen es uns auf dem Sofa gemütlich. Wir schauen einen Film über Coldplay an. Beeindruckend. Nachts steht dann der Dezemberjunge vor dem Bett. Er klagt über Bauchschmerzen. Mal wieder. Ich gehe zu ihm, versuche herauszufinden wie ich ihm helfen kann. Da muss er sich auch schon übergeben. Als alles draußen ist Dusche ich ihn und mich. Der Herzensmann macht den Flur sauber. Dann sortieren wir die Schlafplätze neu. Die Kinder sind schneller eingeschlafen als wir Eltern. So ist der Sonntag Morgen dann ein müder und später. Ich gehe die Morgenrunde mit Besuchshund. Sie war ausnahmsweise vier Tage bei uns mit Übernachtung. Beim Spazierengehen fällt mir siedend heiß ein, dass ich meinen Tierversorgungsdienst an der Schule am Abend vorher komplett vergessen habe. Ich fühle mich richtig schlecht. Also rufe ich schnell die zuständige Lehrerin an, die auch die Klassenlehrerin vom Dezemberjunge ist. Sie ist total entspannt. Die Tiere sind prinzipiell gut versorgt und fallen nicht vom Fleisch. Aber es ist gut das ich Bescheid gegeben habe. Ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem noch ein bisschen. Verlässlichkeit ist mir wichtig. Besonders wenn es um Tiere geht.

Der Sonntagvormittag vertrödelt sich dann so. Die Kinder sind beide lange im Schlafanzug. Gegen Mittag sehen wir die Sendung mit der Maus und der Herzensmann fährt mit Hund raus, um noch ein paar Kleinigkeiten fertig zu schrauben. Im Laufe des Tages mache ich das Foto von unserer Amaryllis. Ein ganzes Fenster hoch, nun geht die Knospe langsam auf. Das Septembermädchen entschwindet zu ihrer Freundin die im Haus wohnt. Ich mach Wäsche und beginne im Kinderzimmer Ordnung zu machen. Der Dezemberjunge möchte nicht allein sein und ich fühl mich in dem Chaos nicht wohl. Dann kommt der Herzensmann wieder und der Besitzer unseres Besuchshundes klingelt. Nur der Hund will nicht gehen… immer das selbe. Und dann ist auch der Nachmittag vorbei getrödelt. Der Dezemberjunge hängt in den Seilen. Das Septembermädchen dreht nach dem Abendessen noch mal auf. Und nun schlafen beide und ich setz mich aufs Sofa. Morgen sind Ferien. Mal sehen was wir anstellen und wie es allen Beteiligten so geht. Ich freu mich auf eine Woche ausschlafen. Urlaub hab ich auch.

„So ein schönes Silvester hatte noch nie jemand.“

Silvester. Für viele eine große Party. Ich lass es gerne an mir vorüber ziehen und genieße dann eher den Neujahrstag mit seiner Ruhe. Doch mit Kindern sieht das manchmal anders aus. Besonders der Dezemberjunge freut sich schon die letzten Tage auf Silvester. Möchte die Silvesterböller sehen und eine Party machen. Außerdem stellt er nun fest, dass morgen der erste Tag vom neuen Jahr ist. Aufregend!

Gestern musste ich noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Dabei dachte ich über unser Silvesterabendessen nach und beschloss spontan, das wir grillen. Also Mais und vegane Grillwürstchen eingekauft und noch ein bisschen Geflügel. Dass haben sich die Kinder vor ein paar Tagen gewünscht. Und dann habe ich mit noch eine kleine Überraschung überlegt. So habe ich gestern Abend noch Knallbonbons gebastelt. Diese lagen heute Abend auf den Tellern. Nach dem Essen war es dann soweit. Der Tisch wurde abgeräumt, die Gläser zurück geschoben und bei drei haben wir es knallen gelassen.

Heraus purzelten essbares Konfetti (“Quatsch Mama, das sind doch smarties.”), Kaubonbons und Luftschlangen. Das war ein Spaß! Sofort wurde mit den Luftschlangen geschmückt. Die Kinder riefen “Party!” und der Herzensmann machte “laute” Musik an. Und schwups hüpften und tanzten wir, besonders die Kinder, durch die Küche. Das war eine Freude und das Septembermädchen fand, beim sich-mit-Luftschlangen-schmücken, “So ein schönes Silvester wie wir hatte noch niemand.”

Als alle genug getanzt haben, sind wir raus in den Garten gegangen. Silvesterböller gucken und Wunderkerzen an machen. Dabei könnten wir auch den Dezemberjunge mit Wunderkerzen und Holzwolle experimentieren lassen. Das gab ein schönes kleines Eimerfeuer. Und dann hieß es für die Kinder ab ins Bett. Aber nur weil wir versprochen haben beide Mitternacht zu wecken. Hoffentlich sind wir dann noch wach. Es sind ja immer noch zwei Stunden. So wünsche ich allen einen guten Rutsch und ein gesundes glückliches und zufriedenes Jahr 2020.

Ohne Plastik – einkaufen mit und im „Glas&Beutel“

Das wir Stück für Stück versuchen weniger Plastik zu verbrauchen ist ja kein Geheimnis mehr. Ob Seife am Stück zum Duschen, Zahnbürsten aus Bambus, Milch und Jogurt im Glas und Obst und Gemüse vom Markt im mitgebrachten Beutel, dass ist bei uns inzwischen ganz selbstverständlich. So haben wir weniger Müll. Der gelbe Sack wird bei uns, aber trotzdem noch voll genug. Alle zwei Wochen müssen wir einen nicht ganz vollen Sack an die Müllmänner abgeben. Weniger als so manch andere 4-köpfige Familie, aber uns immer noch zu viel. Was ist dann da aber noch drin? Verpackungen von Nudeln, Müsli, Linsen, Reis usw. Doch wie sollen die nun eingespart werden?

Seit Donnerstag ist das nun auch bei uns ganz einfach möglich. In Nürtingen gibt es nun einen unverpackt-Laden, den “Glas&Beutel”. Heute, am Samstag war große Eröffnungsfeier und ganz schön was los. Draußen gab es Getränke und Essen, natürlich auch Reden und ein Glücksrad. Wer Glück hatte bekam ein Glas. Wir bekamen eins, denn alle guten Dinge waren bei uns heute vier, und dann war da die Frage, was kommt da rein? Also rein in den Laden und umschauen. Dazu waren wir ja gekommen, denn bis auf den Couscous, waren unsere Vorräte eigentlich ganz gut gefüllt. Im Laden war ganz schön viel los. Wir waren nicht die einzigen, die mal gucken wollten. Als erstes entdecken wir den Tach mit den wunderschönen Glasflaschen. Auch der Herzensmann liebt seine. Ich nutze da lieber eine etwas robustere aus Edelstahl. Dann haben wir unsere Gläser gewogen und das Gewicht drauf geschrieben. Wir wollen ja nur die Füllung bezahlen. Und dann sind wir auf die Pirsch gegangen. Was gibt es so alles für unsere leeren Gläser. Ziemlich viel! Couscous wurde schnell gefunden und gefüllt. In ein weiteres Glas kam Sojageschnetzeltes und das gewonnene Glas haben wir mit Bruchschokolade gefüllt. Die Kaffeesorte wird vom Herzensmann auch probiert, hoffentlich schmeckt er und für das Müsli haben wir dann zu den Papiertüten gegriffen. Doch auch Puddingpulver, Gewürze und Öl kann man kaufen. Oder Seife, Waschmittel und Zahnpastatabletten. Vollständig ist das Sortiment noch nicht. Aber ich war erstaunt, wie viel schon vorhanden ist. Nun ist es an uns, unsere Gewohnheiten umzustellen und neu zu justieren. Beim Einräumen des Einkaufs habe ich dann gleich noch unseren Schrank etwas aufgeräumt. So sieht das ziemlich übersichtlich aus. Ein Vorteil haben wir auch gleich noch bemerkt. Wir brauchen gar keine Einkaufsliste mehr. Steht ja auf dem Deckel. Also leere Gläser in den Korb und füllen gehen. Und am Ende hat der Einkauf uns allen viel mehr Spaß gemacht, als sonst. Und wenn es zu langweilig wird, kann in der Spielecke abgehangen werden.

Unsere Feier zur Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche

Irgendwann im Laufe des Jahres habe ich beschlossen, die besonderen Tage im Jahreslauf mehr zu berücksichtigen und zu feiern. So möchte ich, für mich und die Kinder, den Kreislauf der Natur erlebbarer machen. Der Wunsch nach mehr Naturverbundenheit fand für mich in dieser Idee Ausdruck. Und so haben wir heute anlässlich zur Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche ein kleines Festessen gemacht. Zwar ist die Herbst Tag-und-Nacht-Gleiche erst am Montag, aber heute hatten wir einfach ein bisschen mehr Zeit. Mit den Kindern habe ich schon im Laufe des Tages und am Tag vorher darüber gesprochen, das Tag und Nacht an diesem Tag genau gleich lang sind. Am Vormittag haben wir aus geernteten Maiskolben kleine Maismännchen gebastelt. Diese hat das Septembermädchen dann als Tischschmuck mit hingelegt.

Am Nachmittag haben wir leckeren Herbstkuchen gegessen. Es gab Nuss-Apfelkuchen vom Blech. Mit Äpfeln aus dem eigenen Garten. Lecker!

Und am Abend haben wir ein Feuer gemacht. Darin wurden vorgekochte Kartoffeln gegart. Außerdem gab es frisch gekochten Mais, zum abknabbern am Kolben. Und dazu ein leckeren Kräuterquark. Fertig war unser ganz wunderbares Herbst-Festessen.

Und so wurde aus einem ganz normalen Septembernachmittag ein kleiner Festtag. Nur für uns vier. Eingebettet im Naturjahreskreis.

Es Herbstet

Kurz nach 7:00 Uhr stehe ich auf. Nebel liegt über unserer Wiese und hängt zwischen den Häusern. Kalt fühlt es sich an. Nachts kommt das Septembermädchen mit kalten Beinen zu mir unter die Decke. Gemeinsam halten wir uns warm und ich überlege, ob ich ihr eine dickere Decke beziehen sollte. Nach der Tierversorgungsrunde mache ich mich an den Nachtisch für das Kinderhaus. Schnell noch einen Kuchen in den Ofen schieben. Kartoffelkuchen wird es werden. Von gestern sind noch genügend Kartoffeln da. Außerdem schmeckt Kartoffelkuchen nach Kindheit und Herbst.

Seit der Heimfahrt am Samstag hat das Septembermädchen auch einen Husten, der schon nach Herbst und Winterkälte klingt. Also wird das Wollhemd rausgekramt, die Strumpfhosen kommen an die Beine. Hauptsache warm. Es fühlt sich nach Herbst an. Das erste eigene Apfelmus ist schon weggefuttert. Weitere Äpfel liegen auf der Wiese. Ich mache mir meinen Schwarztee und Haferbrei zum Frühstück. Dabei sind wir noch mitten im August. Mittendrin in den Sommerferien.

Doch irgendwie passt das Wetter ganz gut zu meiner Stimmung und zu dem was ich so mache. Denn mir ist mehr nach einkuscheln und zu Hause sein, als nach Sommerlichen Aktivitäten und viel unterwegs sein. Abends bringe ich die Kinder zeitiger ins Bett und es fühlt sich für alle richtig an. Danach gibt es für mich eine Sofazeit mit Pulloverstricken nur für mich. Ich hoffe, dass ich ihn noch diesen Herbst-Winter anziehen kann. Da gibt es aber vorher noch einiges zu stricken.

Inzwischen zieht ein leckerer Duft durch unsere Küche. Der Kuchen ist fast fertig. Fehlt nur noch Zucker und Zimt oben drauf. So fühlt sich ein Herbstmorgen an. Draußen kalt und nebelig und in der Wohnung gute warme Backdüfte.

Luftig leichter Freibadnachmittag

Ich komme aus dem Büro. Es ist doch etwas später geworden als geplant. Mittagessen und Kinder abholen stehen nun auf dem Plan. Als ich aus dem Hochschulgebäude nach draußen trete, empfängt mich eine warme Schwüle. Ich gehe mit den Kindern ins Freibad! Von jetzt auf gleich ist der Entschluss da. Perfekt. Eigentlich gehe ich nicht gerne ins Freibad. Zu viele Menschen, zu laut, so viele Eindrücke, Emotionen, und und und die dann dort in der Luft hängen. Doch heute überrasche ich meine Kinder. Also gehe ich schnell zum Bäcker und kaufe noch Brezeln und ein belegtes Brötchen als Mittag. Dann schnell mit dem Fahrrad mach Hause. Ich brauche ja nur kurz die Sachen packen und ab zum Kinderhaus. So lasse ich das Fahrrad vor der Garage stehen. Am Frühstückstisch würde ja noch diskutiert, dass der Herzensmann die Kinder mit dem Fahrrad in den Kindergarten bringt. So sind Anhänger und Fahrrad vom Dezemberjunge dort. Wenige Minuten später sitze ich wieder auf meinem Rad. Die Tasche mit den Schwimmsachen in der Hand am Lenker. Eigentlich wollte ich sie auf dem Kindersitz festschnallen, aber sie ist ein bisschen zu groß. Nun ja geht auch so. Ich radel voller Vorfreude zum Kinderhaus. Es kommt nicht so oft vor, dass ich meine Kinder mit einem Freibad Besuch überrasche. Auf dem Parkplatz wundere ich mich. Wo steht den der Anhänger? Und wo ist das Fahrrad vom Dezemberjungen? Sind sie nicht mit dem Fahrrad gefahren? Wie soll ich dann mit den Kindern vom Freibad nach Hause kommen? Hin könnte man gut laufen, aber zurück? Keine Chance.

Ich beschließe, zuerst zu den Kindern zu gehen. Vielleicht klärt sich alles auf. Als ich erzähle, dass wir uns Freibad gehen, ist die Freude riesig. Und ich erfahre, dass sie mit dem Auto in den Kindergarten gefahren sind. Und nun? Na gut. Ich mache noch mal ein extra Workout. Ich fahr noch mal nach Hause und hol den Hänger. So radel ich wieder durch die Stadt zurück. Komisch ist es ja schon. Nervig auch. Denn ich weiß, dass ich unseren Anhänger noch aufpumpen muss. Wir benutzen ihn zur Zeit nur noch selten. Und irgendwie ist immer das eine Rad leer. Vielleicht wäre eine Reparatur am Wochenende ganz sinnvoll. Naja, angehängt und aufgepumpt ist dann doch schnell. Und dann bin ich auch wieder am Kindergarten. Schnell sind die Kinder Start bereit und los geht’s Richtung Freibad.

Als wir ankommen bin ich ganz erstaunt. Es ist gar nicht so viel los. Und tatsächlich. Es ist alles ganz entspannt. Im Kinderbecken sind ein paar Kinder. Auf den Wiesen ist viel Platz. Schnell sind beide umgezogen und spielen an der Wasserstraße. Ich sitze in der Nähe auf der Decke und kann erst mal in Ruhe Mittag essen. Und dann verbringen wir die nächsten zwei Stunden mit spielen im und am Wasser. Es wird gegessen und getrunken. Und dann irgendwann noch der Spielplatz erobert. Gegen halb fünf packe ich unsere Sachen wieder zusammen. So entspannt war ich noch nie im Freibad. Auf dem Heimweg halten wir noch bei unserer Lieblingseisdiele. Dort treffen wir einen Kindergartenfreund mit seiner Mama. Da der Manufakturverkauf heute geschlossen ist, gehen wir noch die 100 Meter zum Laden weiter. Dort treffen wir dann noch mehr Freunde. Ich mag die Kleinstadt. Und irgendwie fühlt sich der Nachmittag wie Urlaub an. Dabei ist gerade richtig viel los und ich bin froh, wenn ich ein bisschen Pause zwischen drin habe. Und deswegen genieße ich diesen Nachmittag besonders. Zu Hause angekommen ist Abendbrotzeit. Schnell die nassen Sachen aufhängen. Dabei sehe ich, dass auch die ersten Gurken reif sind. Das Septembermädchen hilft mir beim Ernten. Und dann gibt es Gemüsewaffeln mit Gurkensalat. Lecker.

Stolz bin ich auch auf die Hose, die sich auf dem nächsten Bild so präsentiert. Denn ich habe es mal wieder geschafft, eine Hose für das Septembermädchen zu nähen. Dabei habe ich eine alte Hose meiner Mutter verwendet. Gemütlich sieht sie aus und genau richtig für die kühleren Sommermorgen und warmen Mittage. Luftig leicht. So wie dieser Nachmittag.

Hundstage im Juni

Es ist heiß! Kaum sind wir wieder zu Hause und wir befinden uns in der schönsten Hitzewelle. Der Alltag versucht uns wieder mit seiner Geschäftigkeit einzulullen, in einen Gleichschritt zu bringen. Doch so ganz will es ihm bei diesen Temperaturen nicht gelingen. Sie fühlen sich an wie Sommerferien. Wie Tage, die aufgereiht an einer Perlenkette vor sich hin schaukeln. Mit Kiloweise Wassermelone am Nachmittag und Wasserspass im Garten. Und dann haben wir am heißesten Tag der Woche unseren Hund zu Besuch. Sie findet schon 27°C deutlich zu warm, wie soll es dann bei fast 10° mehr sein? Doch nur im Haus bleiben, auch wenn es dort wesentlich kühler ist, finde ich für sie auch nicht ausreichend. Was also tun?

Die rettende Idee kommt in Form von Wasser im nahe gelegenen Bach. Während das Septembermädchen auf einer Geburtstagsfeier schwitzen darf, wandern Hund, Dezemberjunge und ich durch den Bach. Die Füße im anfangs noch kalten Wasser. Schnell haben wir uns daran gewöhnt und finden es sehr angenehm. Im schattig grünen Tunnel der Bäume erkunden wir so einen Bach, denn wir sonst aus einer anderen Perspektive kennen. Nun sind wir mitten drin. Wir sehen und spüren wo das Wasser sehr flach und seicht ist. Dann bildet sich im Bachbett wieder eine tiefe Kuhle und wir suchen einen weniger tiefen Weg am Rand. Wirklich tief ist er an keiner Stelle vielleicht bis zu meinen Oberschenkeln, doch es finden sich immer Wege drum herum. So genießen wir die heisse Nachmittagsstunde im kühleren Grunde. Sind auf der Suche nach Entdeckungen und Schätzen. Mit dabei ein Eimer und Kescher. An einem Tunneleingang kehren wir um. Ob wir dort hindurch gehen könnten? Auf dem Rückweg treffen wir eine bekannte Familie. Von ihr erfahren wir, mit Taschenlampen kann man da durch gehen, aber es ist auch etwas unheimlich. Wir sind uns einig, der Dezemberjunge und ich, das müssen wir unbedingt noch machen. Beim nächsten Mal.

Am Ziel und Startpunkt unserer Expedition angekommen ist der Einer ganz schön voll. Eine der Dosen landet im Müll. Mit der anderen hat sich der Dezemberjunge etwas Pfand verdient. Doch den wirklich kostbaren Schatz findet er am Schluss. Plötzlich steht er vor mir und hält die Hand ins Bild. “Mama! Ein blau schimmernder Libellenflügel!” Was für ein Schatz!

Und dann gehen wir mit unseren Schätzen erfrischt nach Hause. Noch eine Weile machen wir eine lustige Spur auf dem Asphalt mit unseren nassen Schuhen und Pfoten. Doch sicher wurden sie schnell wieder aufgeleckt von der Hitze. Dann haben wir uns im Garten ein kühles Wassereis gegönnt und fast nichts getan. So lassen sich die warmen Tage ganz gut aushalten. Echte Hundstage.

Wieder zu Hause

Nun sind wir wieder zu Hause. Nach fast zwei Wochen Urlaub. Nach Sonne, Strand und Meer. Wir packen aus und räumen aus. Die Waschmaschine läuft. Gestern habe ich nach sechs Stunden Autofahrt erstmal Rasen gemäht. Bewegung und etwas tun. Das tat gut. Die drei Hühner durften in den Garten. Sie haben sich auch gefreut. Im Garten ist in den letzten zwei Wochen alles gediehen. Erbsenschoten in Hülle und Fülle. Reife Johannisbeeren, die gepflückt werden wollen. Die Hochbeete sind bis zum Rand gefüllt mit Grün. Und so genieße ich das Ankommen mit all der Geschäftigkeit im Garten und der Küche. Die Wohnung aufräumen kann ich auch später noch. Und so zieht am Nachmittag ein Marmeladenduft durch die Wohnung. Ein paar Ringelblumen liegen zum trocknen da. Und ich esse ein Stück Bäckerkuchen, während draußen das Gewitter rumpelt und der Regen plätschert. Zu Hause.