Der kleine Mann braucht mich grad sehr viel. Er ist sehr anhänglich. Möchte oft auf den Arm. Braucht Körpernähe. Meine Nähe. Oft reicht der Papa nicht aus. Ich muss trösten, kuscheln, da sein. Das ist schön. Das ist anstrengend. Ganz schön anstrengend.
Denn es hört mit dem Einschlafen nicht auf. Tags ist es meistens kein Problem. Dann bleibt die eine oder andere Hausarbeit eben liegen. Egal. Dann nehmen wir statt dem Kinderwagen oder dem Fahrradanhänger die Trage. Egal. Dann kommt er eben überall mit hin (ja, überall!). Egal.
Aber Nachts! Er schläft so wieso neben mir im Familienbett. Doch das ist nicht nah genug. Körperkontakt muss es sein. Irgendwie. Die bloße Haut bitte schön. Am liebsten Bauch oder Dekolleté. Na gut. Auch dass wäre meistens noch okay, denn irgendwann im Schlaf dreht er sich ja doch weg. Und irgendwie ist es ja auch gemütlich mit einem Kind im Arm ein zu schlafen.
Doch oft genug muss er Nuckeln. Am liebsten stundenlang, die ganze Nacht. Ja, auch hier Haut. Und das ist anstrengend. Tut irgendwann so richtig weh. Raubt mir den Schlaf. Und das ist gar nicht gut, hab ich eh grad ständig Mangel.
Das Problem: er will nur Nuckeln und der Nuckel -der dafür meiner Meinung nach hervorragend geeignet ist – ist absolut überhaupt nicht auch nur annäherungsweise dafür genehmigt. Meistens. Manchmal kann ich ihn doch überlisten.
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11 – Monats – Geburtstag
Mit elf Monaten…
… Kann Mann Sachen in Löcher stecken und versucht überall etwas rein zu tun. Nur das es große und kleine Sachen gibt ist noch nicht ganz so klar
… Kann Mann ganz schnell vor Mama und Papa weg krabbeln und freut sich darüber wie ein König
… Kann Mann immer noch wunderbar herrlich lachen
… Macht man jeden Spaß mit und lacht, wenn andere lachen
…. Möchte Mann von der Schnitte zum Abendbrot selber abbeißen und keine Häppchen bekommen
… Kann Mann schon im Stehen eine Schranktür auf und zu machen und sich dabei nur am Türgriff festhalten.
… Ist Mann so langsam aus der Babyschale raus gewachsen. Es geht noch grad so. Zu weihnachten/Geburtstag gibts den neuen.
… Hat Mann gerade Dauerschnupfen. Mal mehr, mal weniger
… Kommen vielleicht die ersten Backenzähne? Mann sabbert was das Zeug hält und die Finger sind ganz schön weit drin im Mund. Ständig.
… Findet Mann kleine Kätzchen auf dem Ziegenhof toll. Den Umgang üben wir noch mal. Am Schwanz hoch heben ist nicht ganz so nett.
… Ist Mann unser kleiner großer Sonnenschein
Ich – die Rabenmutter
Heute so passiert: ich hab Donnerstags in der Regel frei. Das trifft sich gut, da die Tagesmutter Donnerstags nicht kann. Wenn ich doch eine Veranstaltung habe, nehme ich den kleinen Mann mit. Das ist zum Glück kein Problem. So auch heute. Eine Projektbesprechung. Auf dem Weg dahin ist der kleine Mann im Fahrradanhänger eingeschlafen. Das war auch dringend nötig und von mir ein bisschen so gewollt. An der Hochschule angekommen schlief er tief und fest. Unser Raum war in der Nähe des Ausgangs, so entschied ich mich dafür den kleinen Mann an der frischen Luft weiter schlafen zu lassen. Ich habe zu oft die Erfahrung gemacht, das er draußen wunderbar schlief. Bin ich aber mit ihm in ein Gebäude hinein gegangen, ist er aufgewacht. Obwohl er noch nicht wirklich fertig war mit schlafen. Das wollte ich dringend vermeiden. Er war noch so furchtbar müde von gestern. Da wurde viel Schlaf verweigert. So weit so gut. Wir fingen mit der Besprechung an. Nach einer Weile hörte ich ihn. Also raus zu ihm und mit rein nehmen. Im Gang traf ich einen Kommilitonen, der als er mich sah erleichtert meinte: ‘wir dachten schon, das es deiner ist.’ Ich hab mir noch nicht viel bei gedacht. Sondern nur ‘schön, dass sich meine Kommilitonen kurz gekümmert haben.’ Wir haben noch kurz geplaudert, während der kleine Mann sich auf meinem Arm beruhigte. Er musste schließlich laut nach seiner Mama rufen. Auf den wenigen Metern zurück in den Raum, kamen mir zwei Hochschulangestellte und ein paar Studenten entgegen. Alle habe ich noch nie gesehen. Alle waren ziemlich aufgeregt. Ich wurde aufgeregt gefragt, ob dass Kind auf meinem Arm meines sei. Wie ich auf die Idee käme es an der frischen Luft zu lassen. Ob ich Vorlesung hätte. Dann fiel der Satz:’ wir hätten jetzt die Polizei gerufen.’ Und mir die Kinnlade ganz weit runter. Ich war sprachlos. Wusste nicht wie ich überhaupt reagieren sollte. Geschweige den angemessen. Fühlte mich kurz wie vor einem Gericht oder ähnlichem.
Auch jetzt weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Wie soll ich mit dieser Situation umgehen. Für mich. Habe ich wirklich etwas so gravierendes Falsch gemacht? Und wenn ja, was? Ich würde es genauso wieder machen. Lasse auch bei mir mein Kind draußen stehen. Muss ich wirklich davon ausgehen, dass mein Kind weg ist, sobald es kurz ohne mich draußen ist? In was für einer Welt leben wir, wenn das so ist? Muss ich mir Vorwürfe zu meinem Verhalten machen lassen? Und zu welchem konkret? Weil ich mein Kind draußen lasse, wenn es schläft, weil es da schon immer am Besten schläft? Oder weil ich mein Kind mit in die Hochschule nehme? Oder weil ich eine Mutter und Studentin bin? Oder weil, ich weiß auch nicht, jemand gefehlt hat zum Vorwürfe machen?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir keine Vorwürfe machen lassen möchte. Denn letztendlich kommt es immer auf einen Punkt hinaus. Die fehlende Betreuung an der Hochschule. Das Totschweigen der Möglichkeit, dass es Studierende mit Kindern gibt. Ich weiß nicht wieso, dass so ist an der Hochschule. Wieso wird diese Thematik komplett ausgeblendet? Warum ist das Problem nicht schon eher aufgetreten? Wo kommt es her? Diese Inakzeptanz der Kinder in unserer Gesellschaft. (Zum Thema) Oder ist es wirklich so vermessen beides zu wollen. Familie und Studium. Ich denke nicht. Ich denke eher, dass es viel mehr von uns geben sollte. Ich gebe mich nicht mit Situationen zufrieden, nehme es nicht als gegeben hin. Ich nehme mir das Recht heraus, auf diesen Missstand an der Hochschule hin zuweisen. Und wenn es nur durch mein Verhalten, mein Handeln ist. Mein Kind ist sichtbar an der Hochschule. Es ist dabei. Ich kann und will es nicht totschweigen. Genauso wenig möchte ich, dass es von anderen totgeschwiegen wird.
Genauso darf mein Sohn sich äußern. Er darf und soll sich melden, wenn ihm etwas nicht passt. Da wir sehr schnell auf seine Bedürfnisse jeglicher Art reagieren, ist er es nicht gewöhnt zu warten. Mit 10 Monaten auch nicht notwendig. So wird er schnell sehr laut. Doch ich lasse ihn nicht weinen. Nicht Absichtlich. Ja es gibt Momente, wenn ich auf dem Klo, unter der Dusche, beim Anziehen oder sowas bin, dass ich nicht gleich reagieren kann. Und es gibt eben auch Momente (die sehr selten vorkommen), wo ich ihn nicht sofort höre. So wie heute. Auch da ist es für mich völlig in Ordnung, dass er dann etwas länger weint. Er muss ja weiter auf sich aufmerksam machen. Ich reagiere immer sofort, sehr schnell, sobald ich ihn höre.
Es tut mir leid, liebe Hochschule, wenn du es nicht gewöhnt bist ein Kind laut nach seiner Mama rufen zu hören. Gewöhn dich dran. Mein Sohn kommt jetzt öfter vorbei und wenn er mich laut rufen möchte, dann soll er das machen.
Was für ‘ne Woche…
… Und es ist erst Halbzeit.
Hier geht es gerade drunter und drüber. Viel zu viel zu tun. Die Tage sind zu kurz. Die Luft und Energie raus. Weggepustet vom Herbstwind, der hier Blatt für Blatt die Bäume leer putzt. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Welche der Ereignisse zuerst. Welche Aufgabe hat Priorität. Wie so immer kam alles auf einmal. Montag. Fangen wir also an. Ein bisschen aufräumen, Laub fegen, Ordnung schaffen. Wenigstens im Kopf.
Das Wochenende war schön. Angefüllt mit vielen schönen Momenten. Es war das erste Mama-ohne-Kind Wochenende. Zumindest Tagsüber. Ich habe es mit Singen verbracht. Viel singen. Von Morgens bis abends. Und lachen. Am Sonntag kam auch noch lieber Besuch vorbei. Patentante und Trauzeuge. Lange nicht gesehen. So dachte ich erst spät, sehr spät an die kommende Woche mit allem was da kommen würde. Ein Abgabetermin einer Gruppenarbeit. Das mit Freude erwartete Familientreffen in der Nähe der Hauptstadt. Zwei Termine bzw. Ereignisse, die ein bisschen Stress verursachen. Aber schönen Stress. Eigentlich. Nur hatte ich bis Sonntag Abend immer noch nichts von der Kommilitonin erhalten. Nichts woran man weiter arbeiten könnte. Ausgemacht war Donnerstag, spätestens Freitag. Na gut. Mal sehen was Montag bringt. Dann entscheiden wie weiter.
Ja Montag. Der Tag aller Tage. Zumindest diese Woche. So einiges kam da auf uns zu. Unter anderem der Hausarbeitsentwurf. Naja. Nicht so das was ich erwartet habe. Aber wie jetzt weiter machen, ohne den Gruppenmitgliedern zu sehr vor den Bug zufahren. Gar nicht so schwierig. Komplett umschreiben, eine. Lösung, aber damit würde ich riskieren, mindestens eine der Kommilitoninnen ziemlich zu verletzen. Also doch keine Lösung. Irgend wie raus aus der Gruppe und selber schreiben, die andere. Aber innerhalb einer Woche? Echt jetzt? Das ist ganz schön knapp und extrem viel Stress. Aber die einzige Lösung, die für mich irgendwie geht. Also ran, die Mittagspause und Abendstunden nutzen, während der kleine Mann schläft. So halbwegs zumindestens. Wenn er nicht ständig von einem Hustenanfall wach geschüttelt werden würde. Ja da hat sich ein ganz schöner Husten entwickelt so von Mittagsschlaf bis zum Abend. Beim Rumtoben merkt man es ihm gar nicht an. Die Erkältung. Er wird nur etwas eher müde als sonst. Und da ein Patient bekanntlich kein Patient ist kommt noch einer dazu. Der große Mann. Er ging mit leichten Halsschmerzen auf Arbeit. Kommt eher nach Hause und geht direkt ins Bett. Das heißt bei ihm schon so einiges. Also kümmern.
Am Dienstag ging es zwischen Vorlesungen zum Arzt. Abklären lassen, dass sonst alles in Ordnung ist. Bei beiden. Da es beim kleinen Mann auch das erste Mal ist, dass er so krank ist, hab ich noch keine Mittelchen im Haus. Kein Schema F, was erstmal angewendet werden kann. Und da am Montagabend auch noch kräftig Feedback (in der wortwörtlichsten Übersetzung) gegeben wurde, War ich doch etwas besorgt. Wie gesagt, er ist das erste Mal so stark erkältet. Neben Vorlesungen hören, Hausarbeit schreiben, Tag organisieren und Kind von A nach B bringen, musste auch noch der Rasen ein letztes Mal gemäht werden. Die Vermieterin sitzt mir da zumindest gedanklich im Nacken. Außerdem war noch ein mal schönes Herbstwetter und es war regen angesagt. Am Ende vom Tag (zum Glück werden die Tage jetzt wieder kürzer, da kam es eher) war ich leer. Nur das Stresslevel, das war Rand voll.
Heute war alles immer noch viel. Denn die Hausarbeit schreibt sich nur halb so gut von der Hand, wie ich gehofft hatte. Und eigentlich wollten wir ja morgen Abend schon weg fahren. Verschieben wir das auf Freitag. Ist zwar ein bisschen anstrengender dann, aber ich brauch den Abend mehr Zeit. Unbedingt. Erst beim Abendbrot rückt der große Mann heraus mit der Nachricht. Er fährt nicht mit. Das schafft er nicht. Ich muss mir andere Verkehrsmittel suchen. Alleine mit Kind die lange Fahrt, das mach ich nicht. Doch einen ganzen Tag im Zug? Hab ich auch nicht so wirklich Lust drauf. Fliegen? Zu teuer so kurzfristig. Schweren Herzens sage ich ab. Merke, nachdem die Traurigkeit etwas nachlässt, wie mir etwas leichter wird. Der Stress weniger wird. Ein bisschen. Den Erkältung ist immer noch zu Besuch. Der Husten kommt immer noch in kräftigen Schüben, bei denen ich nicht immer weiß, ob er sich nicht irgendwie noch verschluckt. Es klingt schlimm. Auch die Hausarbeit muss weiterhin beendet werden. Doch ich habe jetzt wenigstens einen halben Tag mehr Zeit. Und ein freies Wochenende danach. Naja frei. Die nächsten Referate und Hausarbeiten stehen schon an. Abgabetermine schon fett im Kalender eingetragen. Das Studium hat mich zurück. Die ersten entspannten Wochen sind rum. Nun wird gearbeitet. Wenn der kleine Mann schläft.
10 – Monats – Geburtstag
Im letzten Monat ging es hier rund. Mit Studium-wieder-Einstieg, Tagesmutter und so weiter. Auch beim kleinen Mann hat sich so einiges getan. Zähne sieben und acht sind durch. Jetzt sind es oben und unten vier. Essen geht jetzt noch viel besser. Man ist aber eh alles was einem angeboten wird. Außer einmal in der Mensa. Aber das war echt nicht lecker. inzwischen wird auch nur noch nachts gestillt. Der Milchnachtisch Mittags ist auch nicht mehr wichtig. Alles andere was man bekommt ist ja mindestens genauso lecker. 
In diesem Monat wurde so einiges entdeckt. Die größte Entdeckung ist, dass man sich selber hinstellen kann. Auch das hinsetzen geht viel schneller, als noch vor einem Monat. Wenn wir in der Wohnung unterwegs sind, kommt der kleine Mann zügig hinterher. Wenn er nicht durch irgendwelche spannenden Sachen unterwegs abgelenkt wird. Wie die Schuhschränke, die Stereoanlage oder oder oder.
Spannendes gibt es genug. Doch auch sein Spielzeug ist noch spannend. So kann er sich oft erstaunlich lange selbst beschäftigen. es wandert auch nicht mehr alles in den Mund. Viel wird geguckt. Und getastet. Mit dem Zeigefinger. Lang ausgestreckt. Und nur dieser. Dann wird untersucht. In den letzten Tagen wurden auch seine Bücher immer interessanter. Nicht zum essen und rein beissen. Nein, sie werden angeguckt. Was es da zu sehen gibt. Ganz neue Welten kann man da entdecken.
Ja, es ist so schön. Es macht richtig Spass ihm zu zusehen und mit zu entdecken. Die Augen wieder für die kleinen Dinge zu öffnen. Besonders mit unserem kleinen Strahlemann.
Semesterstart
Seit nun zwei Wochen ist bei mir die Hochschule wieder weiter gegangen. Die ersten drei Tage volles Programm. Diese Woche deutlich ruhiger. Das Wochenende vor dem Start war aufregend. Zumindest für mich. Im Kopf lief ein Fragenband. Ununterbrochen. Zweifel, ob das alles funktioniert. Ob es von der Organisation alles passt. Wie ich meinen Ansprüchen gerecht werde. Ja, wie immer bevor irgendwas Neues losgeht, kommt die Sinnfrage und alle anderen hoch. Ob ich will oder nicht. Hinzu kam, dass der große Mann auf Geschäftsreise musste. Ich die Nachmittagsbetreuung also wieder anders organisieren musste. Vormittags bei der Tagesmutter. Das war klar und kein Problem. Aber von zwölf bis vier stand in den Sternen. Die praktischste Variante, der kleine Mann kommt mit. Aber geht das? Eine kurze Mail an den Prof. Antwort kurz und knapp. Mein Sohn sei herzlich willkommen. Ich jubilierte innerlich. Ein Hoch auf nette Profs. Und was soll ich sagen. Es war wirklich kein Problem. Am Anfang war der kleine Mann in der Manduca. Bis er irgendwann eingeschlafen war. Immer nur für eine dreiviertel Stunde, aber besser als nichts allemal. Danach hab ich ihn einfach auf dem Boden spielen lassen. Ich konnte mich erstaunlich gut auf die Themen konzentrieren. Die drei Tage Seminar also abgehackt. Und ich war danach extrem erleichtert.
Das lange Wochenende wurde zum Schlaf nachholen genutzt. Vormittagsschlaf und Mittagsschlaf wieder schön ausgedehnt. So wie es sein soll.
Diese Woche ging dann die Hochschule bei allen wieder los. Der normale Stundenplan lief an. Langsam. Zum Angewöhnen. Nicht jede Vorlesung startete direkt. So konnten wir erstmal testen, wie es jetzt sein wird. Mein Stundenplan ist entspannt. Dienstag und Freitag den ganzen Tag. Mittwochs eine Vorlesung vormittags und alle zwei Wochen nachmittags. So habe ich Montag und Donnerstag frei. Das tut gut. Die Vorlesungszeiten ist der kleine Mann bei der Tagesmutter. So kann ich ungestört zu hören. Mich voll auf die Themen konzentrieren. Wie es mit Hausarbeiten schreiben, nach arbeiten und lernen wird, werde ich noch sehen. Da werden die Schlafpausen des kleinen Mannes genutzt, Abendschichten geschoben und die Wochenenden mit Papa-Sohn-Zeit geplant.
Ich freu mich schon drauf. Bin wieder hochmotiviert und froh. Froh, wieder den Kopf zu benutzen. Froh, mich wieder mit anderen Themen zu beschäftigen. Froh, andere Menschen zu treffen. Auch froh über die tolle Tagesmutter. Froh, das der kleine Mann es dort sehr gut hat. Und froh, dass es ihm dort auch gefällt. Alles in allem einfach richtig und gut jetzt wieder weiter zu machen.
Windelfrei: Nachts
Es gab Phasen, da war ich stolz wie Bolle. Denn der kleine Mann war nachts so gut wie trocken. Musste einmal aufs Klo, ansonsten schlief er durch. Das war lange die Regel. War etwas anders, wusste ich, da tut sich wieder was. Meistens waren es die Zähne. Dann musste er auch mal mehr. Wenn er dann musste, machte er kurz auf sich aufmerksam. Meistens merk ich es schon daran, dass er unruhig wird. Dann bin ich kurz mit ihm aufs Klo. Gepullert. Ins Bett. Fertig.
Im Moment sieht das leider alles ganz anders aus. Er muss locker fünf mal aufs Klo. Will genauso viel trinken/stillen. Das ist schon anstrengend genug. Hin zu kommt lautstarkes Weinen. Wenn er merkt, dass er aufs Klo muss. Weiter geht es, wenn er abgehalten wird. Während dem Pullern. Es wird sich gesträubt, mit Händen und Füßen. Er macht sich lang und steif. Kurze Erleichterung, wenn die Blase leer ist und er merkt, es geht zurück ins Bett. Doch auch diese Pause ist nur kurz. Genau so lang, wie wir brauchen, um vom Bad ins Schlafzimmer zugehen. In dem Moment, wo er das Bett berührt, geht es wieder los. Bis er wieder angezogen ist (Windel drum und Body zu, geht eigentlich sehr schnell) und er Stillen darf. Nichts hilft. Auch nicht zur zwischenzeitlichen Beruhigung wird der Nuckel akzeptiert. Nur Mama kann helfen. Dann ist er schnell wieder eingeschlafen. Bis er das nächste Mal muss.
Ich hab schon einiges probiert. Meistens mit mehr oder weniger Erfolg. Am Anfang, als die Phase los ging, hab ich einfach eine Wegwerfwindel drum gemacht. Da haben wir uns wenigstens den Gang ins Bad und den Großteil des Theaters erspart. Doch es ändert nichts an der Tatsache a) das er so oft muss und b) an der Frequenz des Stillens. Außerdem meldet er sich, wenn er muss. Ich möchte sein Signal nicht einfach übergehen. Ich bin ja froh, dass er es merkt und signalisiert. Meistens ist es im Moment so, dass ich ihn zwei bis dreimal abhalte. Irgendwann feststelle, die Einlage ist nass und ihm dann eine WWW um mache. Letzte Nacht war es wieder so. Während der große Mann die WWW holte, hielt ich den kleinen auf dem Arm. Da war er ruhig. Und ich kurz danach von oben bis unten nass. Es gibt also eine Möglichkeit, ihn ruhig abzuhalten. Vielleicht kann ich ihn so in einen Becher oder ähnliches Pullern lassen. Wir werden testen.
Unabhängig davon fände ich es schön, wenn er gar nicht fünf mal pullern muss. Zwei mal reicht ja auch. Meiner Meinung nach. Doch wie schaff ich das? Er muss so viel, weil er so viel trinkt. Also nicht so viel stillen. Aber wie? Hat er wirklich so viel Durst? Oder ist das alles ‘nur’ Komfortnuckeln? Um das heraus zu finden, werde ich ihm heute über den Tag verteilt viel zu trinken anbieten. Dann dürfte er ja eigentlich nachts nicht so ein Durst haben. Mal sehen. Ich hoffe das ist die Lösung. Oder er kommt selber auf den Trichter, dass weniger (pullern) mehr (Schlaf) ist. Bitte bald.
Der kleine Mann räumt auf äh aus
Eingewöhnung mit Unterbrechungen
Nachdem ich mich so richtig aufgeregt hatte, die anfänglichen organisatorischen Probleme beseitigt waren und die Nerven wieder im normal Zustand sind, konnte es los gehen. Fast, denn dann wurden wir erstmal krank. Mit einer kleinen Verzögerung ging es also los. Jeden Morgen zur Tagesmutter. Gemeinsam, versteht sich. Der kleine Mann sah sich alles genau an. War zufrieden und spielte vor sich hin. Alles bestens also. Wir ließen es langsam angehen. Nach gut einer Woche starteten wir in die nächste Runde. Trotz Fieber am Vorabend und allgemeiner Unleidlichkeit des kleinen Mannes. Ich verabschiedete mich und ging nach Hause. Duschen. Welch ein Luxus. Ohne Hast. Einfach nur Duschen. Toll. Nach eineinhalb Stunden holte ich ihn wieder ab. Er spielte erst auf dem Fußboden. Als er mich sah wurde deutlich protestiert. Nicht weil ich ihn abholen kam. Nein, weil ich ihn alleine gelassen hatte. Man wird sich ja wohl noch beschweren dürfen. Darf er. Keine Frage. Es schien ganz gut funktioniert zu haben. Nur die großen Kinder, die machen manchmal so laut und kommen so nah ran. Dann bekommt mann schon mal Angst. Aber daran wird mann sich gewöhnen und später mit machen und sich freuen. Sind dann sicher auch tolle Spielkameraden.
Am Abend war das Fieber wieder da. Das Mittag wurde komplett wieder ausgespuckt. Der kleine Mann war fix und fertig. Ich rätselte vor mich hin. Wälzte Bücher. Beschloss, dass es die Aufregung und die Zähne waren. Aber irgendwie passte das für mich nicht. Schließlich waren die Zähne vorher so einfach gewesen. Besonders die im Unterkiefer. Aber dann war erstmal Wochenende. Keine Termine oder Aktivitäten standen auf dem Plan. Nur zu Hause sein. Ausruhen. Spazieren gehen. Das Tat gut. Am Sonntag Morgen entdeckte ich die ersten kleinen roten Flecken. Abends waren sie bis auf den Rücken runter gewandert. Röteln. Doch angesteckt wurden. Über einen Mittelsmann. So war erstmal eine Zwangspause angesagt. Der kleine Mann genoss es. Nur die Mama zu haben. Soviel gestillt zu werden wie er möchte. Alles eben.
Ich hingegen machte mir so meinen Kopf. Die Zeit lief mir davon. Das Wintersemester lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ich hatte wieder keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Der kleine Mann war so extrem anhänglich. Nicht einmal der Papa war gut. Nein, die Mama musste es sein. Immer. Bei jeder kleinen Kleinigkeit. Richtiges Essen? Nein danke. Milch. Und nur Milch, bitte schön. Mir blieb nichts anderes übrig. Alles Angebotene wurde ignoriert. Die Milch lautstark eingefordert. Wieder wurde vollgestillt. Innerhalb nur zwei Wochen der zweite “Rückfall”. Ich hatte keine Lust mehr. Auf gar nichts. Stellte mir diverse Fragen. Alle sinnlos zustellen. Aber man macht es ja trotzdem. Auch wenn man weis, wie die Antwort lautet. Es wird sich zeigen, war die Eine. Die Andere, weil mein Studium eben 7 Semester dauert und nicht nur 4. Ja, ich habe mir gewünscht das Studium schon fertig zu haben. Aber so ist es nun mal nicht.
Heute konnten wir endlich wieder mit der Eingewöhnung weiter machen. Am Anfang blieb ich noch etwas da, bis der kleine Mann sich wieder zurecht fand. Als ich nach einer guten Stunde wieder los ziehen wollte, bekam ich eine SMS. Der kleine Mann schlief. Das hatte ich gehofft. Aber nicht erwartet. So bekam ich noch etwas Zeit. Beim Abholen würde auch nur kurz gemeckert. Dafür um so länger umarmt. Das hat mich wieder entspannt. Ich bin wieder guter Dinge und freue mich auf nächste Woche. Dann geht es nämlich wieder los mit dem Studieren.
9 – Monats – Geburtstag
Mit neun Monaten…
… Isst mann die ganz normale Familienkost
… Trägt mann weiterhin Größe 74
… Mag mann nicht auf der Wiese krabbeln
… Kann mann sich an Kisten, Mama und Papa hoch ziehen/drücken
… Findet mann es bei der Tagesmutter ganz schön spannend
… Hat man zum ersten Mal Fieber gehabt
… Kann mann schon “mamama”, “bababa” und einiges mehr sagen (bei diesen beiden habe ich auch das Gefühl, das es inzwischen gezielt eingesetzt wird)
… Ist mann unser Strahlemann, der herrlich lacht
… Freut mann sich riesig, wenn der Papa abends nach Hause kommt
… Schmeißt mann mit größter Freude den Turm um, den Mama oder Papa gebaut haben
… Lacht mann über Finger- und Handpuppen, egal wie schlecht gelaunt mann vorher war
… Findet mann immer noch alles was rasselt und Krach macht super
… Räumt mann die DVD’s im Wohnzimmer aus dem Regal
… Hat mann sich schon an Mamas Schreibtischschublade die Finger eingeklemmt
… Kann mann sich hinknien




