Heute: (K)ein Tag wie jeder andere…

5:20 steht der Herzensmann auf. Ich weiß, dass auch ich nur noch 40 Minuten habe. In denen schlafe ich doch noch mal ein und träume. Dann stehe ich 6:09 im Bad und zieh mich an. Es ist stockdunkel draußen. In der Küche mache ich erstmal nur eine Kerze an. Ich mag noch kein helles Lampenlicht. Doch genug sehen zum Brotdosen vorbereiten kann ich nicht. Also doch den Lichtschalter betätigen. Kurz zucke ich zusammen. Dann die morgendliche Routine: Geschirr der Kinder in den Beutel, Brotdosen suchen und vorbereiten, Tee kochen. Währenddessen hat der Herzensmann geduscht und kommt, erfrischt und munter nach dem Morgensport – kein Scherz – in die Küche, Frühstück und Kaffee machen. Es klopft an die Küchentür – morgendliches Ritual der Kinder – der Dezemberjunge steht davor. Noch stumm und verschlafen kuschelt er sich auf Papas Schoß. Die Aussicht noch mit dem Papa frühstücken zu können und das es Pfirsichkompott mit Crunchys gibt, lässt ihn ins Bad zum Anziehen sausen. Dort habe ich bereits seine Sachen zurecht gelegt. Er findet also alles was er braucht. Die Brotdosen, der Tee und die Wasserflaschen sind endlich fertig, da schaut auch das Septembermädchen 6:45 in die Küche rein. Gut das sie selber aufgestanden ist. Wecken mag ich nämlich nicht. Auch sie muss noch eine Runde auf dem Arm kuscheln. Der Herzensmann ist inzwischen schon fertig und macht sich startklar. Er fährt heute mit dem Zug, damit ich das Auto nehmen kann, so verlässt er 6:56 das Haus. Er nimmt auch den gelben Sack mit und stellt die Papiertonne raus.  

 Wir frühstücken noch fertig. Ich versorge Hühner und Hasen, dann sammeln wir unsere Sieben Sachen und machen uns Start klar. Pünktlich 7:30 können wir mit dem Auto in den Wald starten. Dort angekommen sind wir mit die Ersten. Ich bespreche kurz nich ein paar organisatorische Dinge mit der Erzieherin und einer Mutter, dann mache ich mich auf den Weg zum Versuchsgut. Dort besprechen wir zwei der Versuche. Auf dem Weg von Feld zu Feld klingelt mein Telefon. Ob ich den Dezemberjungen zum Arzt fahren könnte? Na klar. Nach einer Stunde Arbeitszeit, sitze ich 9:15 schon wieder im Auto und fahre dahin, wo ich her gekommen bin. Im Wald erwartet mich ein etwas benommenes Kind mit lauter nadelstichgrossen roten Punkten auf der Stirn. Das Experiment, mit der eingedrehten Schaukel, einen Astronautentest zumachen, war dann doch etwas wagemutig. Beim Arzt bekommen wir einen Termin für 10:45. Hallo!!! Das ist erst in 1 1/2 Stunden. Mein Herz hängt irgendwo, aber sicher nicht da, wo es hingehört. Ich fahr mit dem Dezemberjunge erstmal nach Hause, wo er direkt anfängt zu spielen und zu basteln. 

10:30 Uhr sind wir wieder im Auto, auf dem Weg zum Arzt. Dort angekommen, wird der Fall aufgenommen – ist ja im Kindergarten passiert – und wir sind schnell dran. Der Arzt sieht den Dezemberjunge: “Das sieht ja komisch aus. Sowas hab ich ja noch nie gesehen.” Sehr beruhigend. Danke. Das Zusammenspiel von Zentrifugalkraft und Hilfeschrei ergab wahrscheinlich dieses Bild. So die Erklärung.  

 Da der Dezemberjunge ansonsten gut drauf ist, gibt es nur Ruhe und beobachten. Der Kopf sollte immer oben sein, auch im Bett und bei einer plötzlichen Müdigkeit oder sonstigen Verhaltensauffälligkeiten bitte direkt ins Krankenhaus fahren. Und so sind wir 11:36 Uhr wieder zu Hause. Mittagessenzeit. Nach Nudeln mit Tomatensoße und Schokolade zum Nachtisch geht es uns deutlich besser. Und da die Uhr schon 12:45 zeigt, machen wir uns auf den Weg das Septembermädchen abholen. Im Wald sind dann alle froh den Dezemberjunge wieder zu sehen. Seine Freunde kommen auf ihn zu und fragen wie es ihm geht. Da sie an dem Experiment beteiligt waren, sieht man die Erleichterung in ihren Gesichtern. So dauert das Abholen seine Zeit und wir sind nach 14:00 Uhr wieder zu Hause. So langsam geht mir die Puste aus. Doch erstmal müssen Kinderbedürfnisse gestillt werden. Das lang versprochene Buch wird vorgelesen und noch eins und noch eins. Dann etwas Obst essen und bitte weiter spielen. Ich darf heute mal wieder viel mitspielen. Bauernhof und Städte Bau, dabei weiß ich gar nicht wo dafür Platz sein soll im Kinderzimmer. Doch irgendwie passt es. Ist ja groß. Irgendwann ist es mir dann genug, die ganze Spielerei. Außerdem brauchen die Hasen eine Säuberung und auch der Hühnerauslauf muss täglich sauber gemacht werden (für die Nachbarn, sonst müssen sie ausziehen – also die Hühner). Damit die Kinder ruhig sind mache ich Ihnen ein Hörbuch an. Auf dem Fernseher laufen dabei irgendwelche schönen Landschaftsaufnahmen durch. Die Kinder bleiben also sitzen und ich kann ganz beruhigt eine kleine Frischluftdosis atmen und im Garten sein. Und schon ist der Nachmittag rum. Da die Kinder nach der Aufregung des Tages sehr müde sind, steht das Abendbrot auch kurz vor 18:00 Uhr auf dem Tisch. Nudelrest für das Septembermädchen und Milchreis für den Dezemberjungen. So sind alle zufrieden und am Ende satt. Das Septembermädchen ist so müde, dass sie sich ganz schnell selber auszieht. Klingt nach Widerspruch, heute klappt es irgendwie. So liegen wir alle gegen 19:00 Uhr im Bett und lesen die Gute Nacht Geschichte. Dann kommt auch der Herzensmann nach Hause. Kurz nicke ich mit den Kindern ein. Doch ich habe noch Chor und so verlasse ich das Haus als alle Kinder schlafen 19:50 Uhr. Der Chor lenkt mich etwas ab. Ganz konzentriert bin ich jedoch nicht. 22:20 Uhr bin ich wieder zu Hause und gehe direkt schlafen. Einschlafen kann ich jedoch nicht gleich. Ich lausche noch eine ganze Weile dem gleichmäßigen Atem der Kinder. Dankbar. 

Mitt-Sommer oder das Leben ist schön

Die letzten Tage sind heiß. Sehr heiß. Jeder Gang wird genau überlegt und möglichst kombiniert. Nachmittags sind wir im Haus in Garten. Wir sind erschöpft, schon jetzt, von der Hitze und den kurzen Nächten. Noch ist Juni und der Sommer eigentlich erst in den Startlöchern. Vielleicht gewöhnen wir uns aber auch noch an die Hitze und finden Möglichkeiten sie gut zu überstehen. Dankbar bin ich nun für diese kühle Wohnung, über die ich im Winter gerne motze, denn dann wird sie nicht so richtig warm. 

Warm geworden sind wir dagegen schnell mit unseren neuen Mitbewohnern. Ein Zwergwidderpaar ist bei uns, mit Sack und Pack, eingezogen und hat eine neues zu Hause gefunden. Die Kinder lieben sie nun schon. Dabei sind sie erst seit gestern da. Heute, nach einem anstrengenden Tag, höre ich lange nichts vom Dezemberjunge, während ich Abendbrot vorbereite. Er sitzt vor dem Stall und ist versunken. Kommt zur Ruhe, ganz für sich. Und ich weiß, es war genau richtig.   

Mittsommer, Sommer-Sonnen-Wende, der längste Tag: ein Grund zum Feiern. Fast jedes Jahr dürfen wir dieses Fest mit unseren Nachbarn verbringen. In gemütlicher Runde sitzen wir beisammen. Die Kinder spielen im Garten. Hüpfen, Schaukeln oder auf die selbstgebaute Wasserrutsche. Nach einer Weile sind die Kinder müde. Wir kriechen durch die Hecke, zurück in unseren Garten. Die Kinder schlafen, ich gieße noch den Garten und dann gehen der Herzensmann und ich gemeinsam zum Feuer zurück. Die Runde ist kleiner geworden. Wir sitzen und genießen die Gemeinschaft. 
    
  

Nun beginnt auch die Ernte Zeit. Die heißen Nachmittage eignen sich gut zum Beeren entstielen. Die Hände können immer wieder im Wasser abgekühlt werden. Wir sitzen entspannt im Schatten. Machen keine großen Bewegugen und trotzdem eine sehr sinnvolle Arbeit. Regelmäßig habe ich auch zwei kleine helfende Hände.   
 

So ist unser Mitt-Sommer-Leben. Ruhig und entspannt. Und wunderschön!

30 Minuten

Ich wache auf. Mir ist ziemlich warm und ich habe meine kompletten Anziehsachen vom Tag an. Ich bin also mal wieder mit den Kindern eingeschlafen. Das kommt in letzter Zeit sehr häufig vor. Ziemlich zerknautscht stehe ich auf und beschließe mich direkt umzuziehen und wieder ins Bett zu gehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr: 21:30 Uhr. 

Die Wohnungstür geht auf, der Herzensmann kommt nach Hause. Er war noch kurz bei Freunden und hat Orangen abgeholt. Am Morgen haben wir uns auch nur sehr kurz gesehen, während er sich startklar machte und ich mit dem Septembermädchen im Bad war. Zwischen Tür und Angel, im wahrsten Sinne. Die morgendliche Kommunikation beschränkt sich meist auf Organisatorisches und ein herzliches “einen guten Tag dir”. 

Ich stehe inzwischen im Bad. Im Kopf überfliege ich die Woche: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind belegt, entweder einer unser Freizeitabende oder Elternabend. Uns bleiben Montag und Freitag für uns gemeinsam. Ich sehne mich nach gemeinsamer Zeit. Und so setze ich mich aufs Sofa, schaue dem Herzensmann beim Sport machen zu und erzähle ein bisschen von den Jahresplänen. Urlaub, Wochenenden mit Freunden und Familie, wie liegen sie im Jahreskreis und passt das alles rein. Am Ende sind es 30 bis 40 Minuten. 

30 bis 40 Minuten Beziehungszeit am Tag. Gerade so reingequetscht. Nicht immer sieht es so aus, aber oft genug. Wir wissen beide, dass ist zu wenig. Wir wissen, wir sind auf dem Weg dies zu ändern. Darum machen wir uns diese kleinen Fenster ganz bewusst. Auch durch die Nachricht heute Morgen vom Herzensmann: “Danke dass Du gestern Abend noch im Lesezimmer geblieben bist, das war schön” 

Anerkennung, Bewusst machen und ein Danke schön. Kleine Gesten, die helfen in einem vollen Arbeits- und Familienalltag die Beziehung nicht aus den Augen zu verlieren. Und wie ist das bei Euch? 

Unser Wochenende 16./17. April

Der Samstag startet zwischen sechs und sieben. Während das Septembermädchen nach zwei Bananen im Bett wieder einschläft, ist der kleine Mann Putz munter. Wir kuscheln uns noch ein bisschen in sein Bett und lesen verschiedene Bücher. Als er anfängt mich zu ärgern, stehe ich auf und lese ein bisschen im Wohnzimmer. Der kleine Mann kommt dazu und spielt. Nach acht höre ich das Geräusch von Stühlen, die durch die Küche geschoben werden. Das Septembermädchen ist also aufgewacht. Wir machen uns auf zum Bäcker, denn ich habe mal wieder Lust auf Brötchen zum Frühstück. Bei starkem Regen gehen wir hin und her. Ich freue mich mit beiden Kindern an der Hand die Straße hinunter zu laufen. Ich erinnere mich, wie das mit dem kleinen Mann alleine war und genieße das Gefühl nun mit zweien. Ich freue mich immer wieder daran, wie groß unser Septembermädchen schon ist. 

Nach dem Früstück machen der Herzensmann und ich die Einkaufsliste, dann ziehe ich mit dem Septembermädchen los. Der kleine Mann ist ganz begeistert, dass er mit Papa alleine bleibt, so kann er mit ihm Lego bauen.  

Auf dem Rückweg vom Markt schläft das Septembermädchen wie geplant ein und ich pflücke noch in aller Ruhe Brennesselspitzen für das Mittagessen.

  Zum Mittag gab es Brennesselschmarrn, ein Rezept aus meinem Wald-und Wiesen-Kochbuch.  

Die Kinder fanden es auch lecker, bauten dann aber lieber Pilze aus ihrem Geschirr.  

Danach gab es eine Mittagspause für den Herzensmann. Die Kinder spielten und machten Quatsch. Ich las gemütlich noch ein bisschen in meinem aktuellen Buch.  

Am Nachmittag machten wir dann noch einen kleinen Ausflug zu den Bürgerseen.  

  

  

  

Mitgebracht habe ich auch noch etwas aus dem Wald. Eine große Tüte Bärlauch wanderte in unsere Küche. Ein Teil davon wurde direkt verarbeitet zu einem Bärlauch-Faltbrot.  

   
Der Sonntag beginnt für mich ruhig. Ich darf ausschlafen. Halb neun stehe ich dann entspannt auf. Der Herzensmann und die Kinder haben schon fertig gefrühstückt und bereiten schon alles für unseren Ausflug vor. Als ich frühstücke habe ich immer kleine offene Münder vor mir stehen. Nach dem Frühstück meint der kleine Mann “Hier sieht’s aus wie Sau. Ich muss mal staubsaugen.” Kein Problem. Solchen Tatendrang unterstütze ich sehr gerne.  
 

Am späten Vormittag starten wir zu unserem Ausflug. Wir testen eine neue Kletterhalle auf unsere Familientauglichkeit. Dort sind wir zu dem mit Freunden verabredet, so dass wir auch wirklich mal wieder zum Klettern kommen.  

    
Der Herzensmann testet mit dem Freund den Klettersteig in der Halle. Leider ist er nicht für die großen Freundeskinder geeignet. 

 Auch ich klettere mal wieder mit Seil. Das letzte Mal war schon eine Weile her und ich bin erstaunt, wie frei mein Kopf ist. So frei war er noch nie. Doch Bouldern macht mir auch viel Spaß. Irgendwie genau mein Ding. 

Am Nachmittag ging es dann mit zwei müden Kindern zurück. Beide machten im Auto ein kurzes Schläfchen. Zu Hause gab es dann nur noch Abendessen und Baden. Für uns Erwachsene noch eine Runde faul auf dem Sofa sitzen, nach dem das Septembermädchen endlich eingeschlafen war. 

Das war unser Wochenende. Nun heißt es schlafen und einen guten Start in die Woche. Weitere Wochenenden gibt es wieder bei Susanne von Geborgen Wachsen. 

Und wie geht’s dir so?

Diese Frage höre ich regelmäßig. Nicht zur Eröffnung des Gespräches, sondern mittendrin, wenn die Sprache darauf kommt, dass ich jetzt zu Hause bin. Seit ich mein Studium beendet habe, genieße ich die Zeit zu Hause. 

Am Anfang musste ich ankommen. Es dauerte eine ganze Weile, all das zu verarbeiten, was die letzten Jahre so los war. Geholfen hat mir dabei etwas Craniosacral-Therapie und eine ganz wunderbare Kunsttherapeutin. Nun weiß ich wieder, wo ich stehe und kann meine Leistung wertschätzen. Ja, das hat eine Weile gedauert. Denn wenn man in der Situation drin steckt, macht man einfach, ganz selbstverständlich. Irgendwann stand dann die Frage im Raum: Wie geht es weiter? Arbeiten oder zu Hause bleiben? Das Wichtigste war für mich, dass wir glücklich sind. Gleichzeitig war klar, dass der Herzensmann auf Arbeit sehr eingespannt sein wird. Und so habe ich mich entschieden zu Hause zu sein. 

Und ich finde es toll. Wir können unsere Tage so gestalten, wie wir es wollen. Der kleine Mann geht zwar meist in den Kindergarten und auch das Septembermädchen geht noch drei mal die Woche zur Tagesmutter, aber wir können recht entspannt unser Ding machen. Das genieße ich sehr. Am schönsten sind die Tage, an denen beide zu Hause sind. Gemeinsam gehen wir dann allen Erledigungen nach, die so anstehen. Ob Besorgungen in der Stadt oder der Haushalt, wir machen es gemeinsam. Auch einkaufen machen wir sehr gerne zu dritt. Der kleine Mann schiebt einen Wagen und kann schon diverse Dinge alleine einpacken. Er weiß, wo vieles steht und ist eine echte Hilfe. Man könnte jetzt sagen, gut an Tagen, an denen alle gut drauf sind ist das kein Problem. Aber auch heute war es ein schöner Tag. Und heute waren wir nicht unbedingt gut drauf. Der kleine Mann hat gestern gespuckt und hat eine ordentliche Erkältung. Ich habe die zweite Nacht in Folge schlecht geschlafen, ohne Einfluss der Kinder und bin heute Morgen mit verklemmter Schulter und dickem Kopf in den Tag gestartet. Und das Septembermädchen hat nun auch die Nase voll, viel zu kurz Mittagsschlaf gemacht und hat dann ziemlich lange gebrüllt. Klingt nicht unbedingt nach dem super Tag, noch dazu ist der Herzensmann die halbe Woche außer Haus. Und trotzdem konnte ich den Tag mit den Kindern geniessen. Wir haben Bücher gelesen, auf dem Sofa und im Bett gekuschelt, die Kinder haben gespielt, wir haben Wäsche gemacht und ich hab mich um meine Gesundheit gekümmert (um die der Kinder auch, aber Kopfdampfbad und Nasenspülung finden die nicht so toll). Alles in allem ein guter Tag. Tiefenentspannt, so wie die anderen auch und so wie auch meine Antwort auf die Frage lautet. Gut, tiefenentspannt. 

Und das es nicht nur mir so geht, könnt ihr hier und hier lesen. 

Alltag im neuen Jahr

Die erste Woche Alltag liegt hinter uns. Nach der langen und aufregenden Zeit davor, fühlt sich der Alltag gut an. Es gibt Rhythmus, Struktur und dadurch, nicht nur für die Kinder, Sicherheit. Wir wissen was als Nächstes kommt, wie der Tag läuft. Viele kleine schöne Rituale genießen wir wieder besonders, denn in den Ferien ist vieles anders. Ich genieße die Mittagspausen mit dem kleinen Mann sehr. Das Septembermädchen schläft dann warm eingepackt im Kinderwagen auf der Terrasse. Wir kuscheln uns ins Bett oder aufs Sofa und hören oder lesen Bücher. Am Mittwoch bin ich dabei irgendwann eingeschlafen, während der kleine Mann anfing mit Spielen. Wir merken beide, dass ist unsere Zeit. Nur er und ich. Das tut gut. Wie es ist, wenn sie fehlt, konnten wir heute feststellen. Das Septembermädchen hatte bereits vor dem Mittag geschlafen, so war es schwierig den kleinen Mann zum Ausruhen zu bewegen. Irgendwann schrie er nur noch. Am Ende konnten wir uns doch noch etwas ausruhen, aber immer war das Septembermädchen dabei und das störte ihn sehr. 

Auch die Morgen beginnen ruhig, obwohl der Herzensmann meist gegen sechs aufstehen muss. Der kleine Mann schläft trotzdem bis um sieben, das war vor Weihnachten gar nicht so, und wir können ausgeruht in den Tag starten. Gemütlich essen wir Frühstück, die Kinder fangen an mit Spielen. An zwei Tagen der Woche ging es auch sehr entspannt weiter, denn wir mussten nirgendwo hin. So spielten die Kinder, ich erledigte etwas Haushalt, irgendwann gingen wir raus, auf dem Rückweg schlief das Septembermädchen ein. Schon war Mittag. Wir kochten gemeinsam, aßen und machten Pause. Nachmittags bekamen wir Besuch oder besuchten jemanden. Am Dienstag war wie immer Kinderturnen und vertrödeln können wir Nachmittage auch sehr gut. 

Es gab nur wenig, über das ich in dieser Woche nicht so froh bin. Dass sind immer die Momente, wo wir “zwanghaft” irgendwo hin müssen. Dann verweigert der kleine Mann die Kooperation. Dabei ist es egal, ob er zum geliebten Kinderturnen oder zur ebenso geliebten Tagesmutter gehen darf. In diesen Momenten will er sich nicht anziehen und rennt weg, beschäftigt sich mit anderen Dingen und ignoriert mich. Viel schöner war es heute Nachmittag. Da fragte er bereits wo wir jetzt hingehen. Ich merkte, er wollte jetzt raus. Anziehen ging schnell und mit viel Hilfe seinerseits. So könnte es immer gehen. Aber das wird erst, wenn alle Aktionen auch in diesem Moment von ihm gewollt sind. 

Abends war es diese Woche sehr unterschiedlich. Nicht wie die Kinder ins Bett gehen wollten, sondern ob wir zu zweit oder alleine waren. Immer klappte es gut. Der Trick? Zeit. Genug Zeit für alles einplanen und nicht auf die Uhr schauen. Es ist egal ob es um sieben, halb acht oder eine andere Zeit ist, zu der die Kinder im Bett liegen. Ganz in den Rhythmus wie es uns gerade gefällt. Mal ganz schnell und mal vertrödelt. Mal mit viel Quatsch und mal mit lustigen Liedern. Am Ende leihen zwei glückliche Kinder in ihren Betten, halten die Hand und schlafen ein. 

Insgesamt war es eine sehr schöne, entspannte und glückliche Woche. Ganz bei mir. 

Tausend Kleinigkeiten

Tausend Kleinigkeiten erledigt eine Mutter oder ein Vater jeden Tag bei der Betreuung der Kinder. Sei es beim gemeinsamen Frühstück, anziehen, zum Kindergarten bringen oder den Vormittag gemeinsam gestalten, Mittagessen machen und gemeinsam essen, Mittagspause, Nachmittagsprogramm, Abendbrot und zu Bett gehen. Da fallen so viele kleine Handgriffe an, so viele Dinge wollen bedacht und dran gedacht werden. Nicht immer leicht. Darum helfen uns Rituale. 

Beim morgendlichen Essen wird der Tag ganz routiniert besprochen. Auch das Zubereiten des Essens und das Essen selber ist dann eher einfach. Oft gibt es Müsli oder der Haferbrei wird schnell gekocht. Brote werden geschmiert. Rucksäcke und Ranzen kontrolliert. Die Handgriffe sitzen. 

Auch Mittags ist der Ablauf klar. Nach dem Essen gibt es eine Pause. Je nach Müdigkeitsgrad und Zeit wird gelesen oder geschlafen. Ganz klar ist auch, nach der Pause gibt es etwas Obst. Danach geht es raus oder es stehen Nachmittagsaktivitäten an. Musikschule, Sport, Chor, Freunde treffen und und und. Rituale, klare Abläufe mit kleinen Abweichungen. So ist der Alltag strukturiert. Jeder weiß in etwa was als Nächstes kommt. Oft fällt es gar nicht auf, dass so viele Rituale und Standardabläufe unseren Alltag bestimmen. Meistens erst wenn sie nicht mehr ganz genauso sind wie sonst. Wenn irgendetwas anders ist. Dann funktioniert meist gar nichts. 

So ist es gerade bei uns. Der Tag läuft super. Auch das Ausziehen und Waschen geht noch gut. Doch dann, dann läuft die letzten Tage alles aus dem Ruder. Der kleine Mann möchte nicht ruhig liegen bleiben, steht immer und immer und immer wieder auf.  Das Septembermädchen krabbelt aus dem Bett oder schreit auf meinem Arm. Beide brauchen mich, doch ich kann nur eins auf einmal. In ein und dem gleichen Raum. Das Septembermädchen kann nicht zur Ruhe kommen, wenn der kleine Mann hampelt und Mist macht. Andersrum genauso. Der kleine Mann kann bei ihrem Gebrüll nicht schlafen. Zwischendrin steh ich und bekomm die Krise. Zu Viel. Alles. Bämm! Dann steh ich da, explodiert. Alles nur noch schlimmer. Denn dann ist definitiv zwei Mal Gebrüll und ich kann es immer noch niemandem recht machen. Nicht ihm, nicht ihr und erst recht nicht mir. 

Dann heißt es schauen, hören und fühlen. Was ist jetzt eigentlich dran. Augen öffnen und zurück zu den Kindern in diesem Moment. Dann wird getröstet, geredet, gekuschelt, erzählt, gewiegt, gehalten und gesungen. Plötzlich: Ruhe. Frieden. Und ich frage mich, warum erst danach? Warum musste das wieder sein? Ich weiß doch, dass es nichts bringt und doch, es muss raus. Traurigkeit bleibt. 

Wieder haben wir uns für morgen Besserung vor genommen. Besonders ich. Immerhin erkenne ich nun was uns fehlt. Der Halt der Rituale. Unsere tausend kleinen Kleinigkeiten. 

Wenn schon, denn schon

Wie immer. Alles auf einmal. Ist ja klar. Schon letzte Woche ging es los. Das Septembermädchen hatte Fieber. Backenzähne. Dann kam Husten bei ihr Ende der Woche. Halsschmerzen bei mir. Inzwischen ist der Kopf schon ein paar Tage dicht. Der kleine Mann hustet nun auch. Eigentlich eine typische Erkältungswelle im Herbst. Nichts wildes. Nur nervig. Besonders da ich am Sonntag mit den Kindern zu meiner Schwester fahren werde. Gesund. Hoffe ich. 

Bis lang war der Herzensmann also fit. Bis und war. Richtig. Vergangenheit. Bis gestern Abend. Da wollte er eher nach Hause kommen. Und zum ersten Mal in seinem Pendlerdasein hat er einen Unfall. Ihm ist jemand reingefahren. Auffahrunfall bei Stop and Go auf der Autobahn. Nicht schlimm. Nur extrem nervig. Heute Morgen stellt er fest, dass der Nacken ihm doch große Probleme bereitet. Autofahren geht gar nicht. So sitzt er jetzt beim Arzt und harrt der Dinge die da kommen werden. 

Am Ende wird er für zwei Tage krank geschrieben. Wahrscheinlich das Beste was uns passieren konnte. 

Alltagsgeplätscher

Die Tage fließen so dahin. Ein breiter Strom. Ruhig ist er, ab und an ein paar Stromschnellen, Verwirbelungen. Doch meist ist schnell alles wieder ruhig. Die letzte Woche verbrachten wir mit diesem und jenem. Die Kinder waren drei Vormittage bei der Tagesmutter. Ich nutze die freie Zeit für kleinere Termine, Haushalt und wertvolle Momente nur für mich. Nachmittags sind wir verabredet mit Freunden. Zwei Mal trafen wir uns auch mit der Tagesmutter. Die Kinder vermissen sich seit die Tochter in den Kindergarten geht. Oder wir spazieren. Genießen die Laubfärbung und bringen Schätze mit nach Hause. Nüsse, Kastanien, Blätter und der ein oder andere Apfel findet sich dann in der Jackentasche wieder. Zur Zeit reines Sein. Es tut gut. Denn wer weiß wann die nächste große Stromschnelle kommt und erstmal alles durcheinander wirbelt.  

  

Und dabei wird gekichert und gealbert – Geschwister

  

Aussichtspunkt auf dem Spielplatz

  

Gartenfreude

  

Sonnen durchleuchtet