Windelfrei: Nachts

Es gab Phasen, da war ich stolz wie Bolle. Denn der kleine Mann war nachts so gut wie trocken. Musste einmal aufs Klo, ansonsten schlief er durch. Das war lange die Regel. War etwas anders, wusste ich, da tut sich wieder was. Meistens waren es die Zähne. Dann musste er auch mal mehr. Wenn er dann musste, machte er kurz auf sich aufmerksam. Meistens merk ich es schon daran, dass er unruhig wird. Dann bin ich kurz mit ihm aufs Klo. Gepullert. Ins Bett. Fertig.
Im Moment sieht das leider alles ganz anders aus. Er muss locker fünf mal aufs Klo. Will genauso viel trinken/stillen. Das ist schon anstrengend genug. Hin zu kommt lautstarkes Weinen. Wenn er merkt, dass er aufs Klo muss. Weiter geht es, wenn er abgehalten wird. Während dem Pullern. Es wird sich gesträubt, mit Händen und Füßen. Er macht sich lang und steif. Kurze Erleichterung, wenn die Blase leer ist und er merkt, es geht zurück ins Bett. Doch auch diese Pause ist nur kurz. Genau so lang, wie wir brauchen, um vom Bad ins Schlafzimmer zugehen. In dem Moment, wo er das Bett berührt, geht es wieder los. Bis er wieder angezogen ist (Windel drum und Body zu, geht eigentlich sehr schnell) und er Stillen darf. Nichts hilft. Auch nicht zur zwischenzeitlichen Beruhigung wird der Nuckel akzeptiert. Nur Mama kann helfen. Dann ist er schnell wieder eingeschlafen. Bis er das nächste Mal muss.
Ich hab schon einiges probiert. Meistens mit mehr oder weniger Erfolg. Am Anfang, als die Phase los ging, hab ich einfach eine Wegwerfwindel drum gemacht. Da haben wir uns wenigstens den Gang ins Bad und den Großteil des Theaters erspart. Doch es ändert nichts an der Tatsache a) das er so oft muss und b) an der Frequenz des Stillens. Außerdem meldet er sich, wenn er muss. Ich möchte sein Signal nicht einfach übergehen. Ich bin ja froh, dass er es merkt und signalisiert. Meistens ist es im Moment so, dass ich ihn zwei bis dreimal abhalte. Irgendwann feststelle, die Einlage ist nass und ihm dann eine WWW um mache. Letzte Nacht war es wieder so. Während der große Mann die WWW holte, hielt ich den kleinen auf dem Arm. Da war er ruhig. Und ich kurz danach von oben bis unten nass. Es gibt also eine Möglichkeit, ihn ruhig abzuhalten. Vielleicht kann ich ihn so in einen Becher oder ähnliches Pullern lassen. Wir werden testen.
Unabhängig davon fände ich es schön, wenn er gar nicht fünf mal pullern muss. Zwei mal reicht ja auch. Meiner Meinung nach. Doch wie schaff ich das? Er muss so viel, weil er so viel trinkt. Also nicht so viel stillen. Aber wie? Hat er wirklich so viel Durst? Oder ist das alles ‘nur’ Komfortnuckeln? Um das heraus zu finden, werde ich ihm heute über den Tag verteilt viel zu trinken anbieten. Dann dürfte er ja eigentlich nachts nicht so ein Durst haben. Mal sehen. Ich hoffe das ist die Lösung. Oder er kommt selber auf den Trichter, dass weniger (pullern) mehr (Schlaf) ist. Bitte bald.

Eingewöhnung mit Unterbrechungen

Nachdem ich mich so richtig aufgeregt hatte, die anfänglichen organisatorischen Probleme beseitigt waren und die Nerven wieder im normal Zustand sind, konnte es los gehen. Fast, denn dann wurden wir erstmal krank. Mit einer kleinen Verzögerung ging es also los. Jeden Morgen zur Tagesmutter. Gemeinsam, versteht sich. Der kleine Mann sah sich alles genau an. War zufrieden und spielte vor sich hin. Alles bestens also. Wir ließen es langsam angehen. Nach gut einer Woche starteten wir in die nächste Runde. Trotz Fieber am Vorabend und allgemeiner Unleidlichkeit des kleinen Mannes. Ich verabschiedete mich und ging nach Hause. Duschen. Welch ein Luxus. Ohne Hast. Einfach nur Duschen. Toll. Nach eineinhalb Stunden holte ich ihn wieder ab. Er spielte erst auf dem Fußboden. Als er mich sah wurde deutlich protestiert. Nicht weil ich ihn abholen kam. Nein, weil ich ihn alleine gelassen hatte. Man wird sich ja wohl noch beschweren dürfen. Darf er. Keine Frage. Es schien ganz gut funktioniert zu haben. Nur die großen Kinder, die machen manchmal so laut und kommen so nah ran. Dann bekommt mann schon mal Angst. Aber daran wird mann sich gewöhnen und später mit machen und sich freuen. Sind dann sicher auch tolle Spielkameraden.
Am Abend war das Fieber wieder da. Das Mittag wurde komplett wieder ausgespuckt. Der kleine Mann war fix und fertig. Ich rätselte vor mich hin. Wälzte Bücher. Beschloss, dass es die Aufregung und die Zähne waren. Aber irgendwie passte das für mich nicht. Schließlich waren die Zähne vorher so einfach gewesen. Besonders die im Unterkiefer. Aber dann war erstmal Wochenende. Keine Termine oder Aktivitäten standen auf dem Plan. Nur zu Hause sein. Ausruhen. Spazieren gehen. Das Tat gut. Am Sonntag Morgen entdeckte ich die ersten kleinen roten Flecken. Abends waren sie bis auf den Rücken runter gewandert. Röteln. Doch angesteckt wurden. Über einen Mittelsmann. So war erstmal eine Zwangspause angesagt. Der kleine Mann genoss es. Nur die Mama zu haben. Soviel gestillt zu werden wie er möchte. Alles eben.
Ich hingegen machte mir so meinen Kopf. Die Zeit lief mir davon. Das Wintersemester lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ich hatte wieder keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Der kleine Mann war so extrem anhänglich. Nicht einmal der Papa war gut. Nein, die Mama musste es sein. Immer. Bei jeder kleinen Kleinigkeit. Richtiges Essen? Nein danke. Milch. Und nur Milch, bitte schön. Mir blieb nichts anderes übrig. Alles Angebotene wurde ignoriert. Die Milch lautstark eingefordert. Wieder wurde vollgestillt. Innerhalb nur zwei Wochen der zweite “Rückfall”. Ich hatte keine Lust mehr. Auf gar nichts. Stellte mir diverse Fragen. Alle sinnlos zustellen. Aber man macht es ja trotzdem. Auch wenn man weis, wie die Antwort lautet. Es wird sich zeigen, war die Eine. Die Andere, weil mein Studium eben 7 Semester dauert und nicht nur 4. Ja, ich habe mir gewünscht das Studium schon fertig zu haben. Aber so ist es nun mal nicht.
Heute konnten wir endlich wieder mit der Eingewöhnung weiter machen. Am Anfang blieb ich noch etwas da, bis der kleine Mann sich wieder zurecht fand. Als ich nach einer guten Stunde wieder los ziehen wollte, bekam ich eine SMS. Der kleine Mann schlief. Das hatte ich gehofft. Aber nicht erwartet. So bekam ich noch etwas Zeit. Beim Abholen würde auch nur kurz gemeckert. Dafür um so länger umarmt. Das hat mich wieder entspannt. Ich bin wieder guter Dinge und freue mich auf nächste Woche. Dann geht es nämlich wieder los mit dem Studieren.

9 – Monats – Geburtstag

Mit neun Monaten…

… Isst mann die ganz normale Familienkost
… Trägt mann weiterhin Größe 74
… Mag mann nicht auf der Wiese krabbeln
… Kann mann sich an Kisten, Mama und Papa hoch ziehen/drücken
… Findet mann es bei der Tagesmutter ganz schön spannend
… Hat man zum ersten Mal Fieber gehabt
… Kann mann schon “mamama”, “bababa” und einiges mehr sagen (bei diesen beiden habe ich auch das Gefühl, das es inzwischen gezielt eingesetzt wird)
… Ist mann unser Strahlemann, der herrlich lacht
… Freut mann sich riesig, wenn der Papa abends nach Hause kommt
… Schmeißt mann mit größter Freude den Turm um, den Mama oder Papa gebaut haben
… Lacht mann über Finger- und Handpuppen, egal wie schlecht gelaunt mann vorher war
… Findet mann immer noch alles was rasselt und Krach macht super
… Räumt mann die DVD’s im Wohnzimmer aus dem Regal
… Hat mann sich schon an Mamas Schreibtischschublade die Finger eingeklemmt
… Kann mann sich hinknien

Dünn, dünner, zu dünn

Im Freundeskreis, beim Müttertreff oder im Mutter-Kind-Café, überall wo ich auf Mütter treffe, begegnet mir auch dieses leidige Thema. Abnehmen nach der Schwangerschaft. Aber nicht nur da trifft man die “abnehmende-Gesellschaft”. Überall trifft man Weight watchers, light Produkte und Diätempfehlungen. Alles schreit nach dünner, schlanker. Doch wer legt fest, dass Frau schlank sein muss? Und wann ist Frau schlank genug? Ich frage mich, was ist den ein oder zwei Kilos mehr als, was eigentlich? Idealgewicht? Wunschgewicht? Am meisten beschäftigt mich natürlich der ganze Abnahmewahn postpartum. Denn die paar Kilos, die Frau noch mehr drauf hat, sind gar nicht so schlecht angelegt. In stressigen Zeiten, wenn das Baby krank ist, der eigene Körper mehr braucht, greift der Körper auf die Reserve zurück. Schlecht wenn dann keine da ist. Folgende Situation kann man sich doch gut vorstellen. Das Baby, sagen wir ca. ein 3/4 Jahr alt, wird krank. Es verweigert nun sämtliche Beikost. Muss also wieder voll gestillt werden. Das allein ist bei einem so großen und mobilen Kind schon viel “Arbeit”. Nun wird zusätzlich die Mutter vom Kind angesteckt. Muss nun sich und das Baby versorgen und wieder gesund werden. Gut, wenn da der Körper eine kleine Reserve hat. Die Situation trat bei uns letztes Wochenende ein. Nur, ich habe keine kleine Reserve. Hinzu kam, Appetitlosigkeit, da irgendwas mit Magen-Darm. Nach dem ich halbwegs wieder hergestellt war, bekam ich Angst. Angst, wenn ich in den Spiegel schaue. Ich schäme mich fast für meinen Körper. Auch der große Mann sorgt sich. Beobachtet das ich esse. Das tu ich. Gut und eigentlich ständig. Ich wäre selig über ein/zwei Kilos mehr, über ein bisschen Reserve. Gerade als Mutter. Wer weiß den schon, wann die nächste Durststrecke kommt. Gespräche mit Bekannten, die so laufen will man erst recht nicht hören und führen.

Sie:”Stillen Sie noch?”
Ich:”Ja, nicht voll. Aber doch den Großteil.”
Sie:”Sie müssen aber schon auf sich aufpassen.”
“…”

Äh danke. Weiß ich selber. Und ich kann es nicht mehr hören. Dieses “ich hab noch ein kleines Bäuchlein zuviel”-Gerede. Seit froh darüber. Denn mit zu wenig lebt es sich auch nicht gut.

Windelfrei: Aktuell

Schon eine ganze Weile habe ich nichts mehr direkt zu Windelfrei geschrieben. Nun möchte ich mal wieder einen Zwischenbericht machen. Inzwischen hat sich ja so einiges verändert, was natürlich auch auf windelfrei Auswirkungen hat. Zuerst einmal: Wir sind immer noch dabei! Denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Auch wenn ich am Anfang mal dachte; Ich probier das mal aus. Wenn es mir zu anstrengend wird, hör ich einfach auf. Doch das geht nicht. Auch in den anstrengendsten Momenten nicht. Zum Beispiel in denen, wo ich mich gedanklich festfahre. Dann fixiere ich mich zu sehr auf das aufs Klo gehen. Denke bei jedem kleinsten Mucks; Jetzt, aber wirklich. Dann nehme ich nicht mehr den kleinen Mann wahr, sondern bin komplett versteift. Irgendwann werde ich genervt, weil nichts funktioniert. Der kleine Mann wehrt sich auf dem Klo. Beim Abhalten macht er sich steif und lang. Und dann kommt ein Punkt, an dem ich denke; Dann mach halt in die Hose! Das ist der Punkt, an dem ich mich frustriert irgendetwas anderem widme. Der kleine Mann irgendwo in der Wohnung entdeckt und ich mich endlich wieder entspanne. Bis ich das nächste Signal höre. Mit ihm aufs Klo gehe. Tata, es funktioniert wie eh und je, einwandfrei.
Oder in den Momenten, wenn er nicht einschlafen will. Weil irgendwas noch raus muss, aber noch nicht kann. Dann kann das Einschlafen und zu Bett gehen eine langwierige Prozedur werden. Alle zehn Minuten möchte mann aufs Klo. Noch im Bett rumhampeln und ein bisschen krabbeln. Bis irgendwann die Müdigkeit siegt. Auch da spukt mir meist irgendwann der Gedanke durch den Kopf. Wenn er nur in die Windel pullern und einfach nur einschlafen würde. Wahrscheinlich würde er aber genauso lange zum einschlafen brauchen. Denn in den Momenten ist das aufs Klo gehen oft nur ein Vorwand. Ich kenne es selber von mir. Kann ich nicht einschlafen, könnte ich auch alle Nasenlang aufs Klo gehen. Irgendwas anderes scheint ihn dann vom Schlafen ab zuhalten. Egal wie müde mann ist.
Aber das sind nur wenige Momente, in denen ich so denke. Insgesamt bin ich immer noch und immer wieder erstaunt, wie gut es funktioniert. Und natürlich bin ich stolz wie Bolle.
Seit der kleine Mann nun regelmäßig “Richtiges” ist, wurde ganz schön umgestellt. Am Anfang viel es ihm schwer. Es war richtige Arbeit auf dem Klo. Inzwischen ist das meistens kein Problem mehr. Viel trinken hilft auch. Das macht er zum Glück gut und gerne. Was für eine tolle Entdeckung es war, nur Wasser trinken zu können. Auch die Häufigkeit hat sich dadurch deutlich reduziert. Auch sehr angenehm. Die Zeiten sind jedoch nicht konstant. Mal direkt nach dem Aufwachen. Mal erst am Vormittag. Je nach dem mal Mittags oder vorm ins Bett gehen.
Im Moment hat er eine Kloverweigerungsphase. Nicht das er nur in die Windel macht. Nein. Nur nicht auf dem Klo. Mit Vorliebe draußen oder überm Waschbecken. Das klappt immer. Ich find das ganz schön anstrengend. Denn ich bin schnell mal mit ihm auf dem Klo. Aus Gewohnheit. Großes Theater gibt es dann. Geh ich dann raus in den Garten oder übers Waschbecken mit ihm kommt immer was. Warum also nicht gleich überm Klo? Ich weiß es nicht. Werde es wahrscheinlich nicht erfahren. Es ist interessanterweise auch nur unser Klo. Im Urlaub und wenn wir irgendwo zu Besuch sind, ist das alles gar kein Problem.
Im Urlaub und wenn wir lange unterwegs sind machen wir dem kleinen Mann eine Wegwerfwindel um. Falls wir da mal nicht rechtzeitig Pause machen können oder so, ist es nicht so schlimm wenn was raus muss. In unserm Ferienhaus haben wir ihn natürlich wie zu Hause ohne Windel krabbeln üben gelassen. Als er damit so richtig los legte, ging auch so einiges in die Hose. Da gab es einfach kein Signal. So abgelenkt war er. Doch nun hat sich alles wieder eingespielt. Wir müssen nur auf ihn hören.

Und jetzt?

Ich stehe gedanklich vor einer Wand. Oder einem großen Loch. Oder, oder oder. Vor so ziemlich allem was ein Hindernis ist. Eins, wo man merkt, der Plan funktioniert nicht. Bitte einmal alles auf Anfang. Mit meinen jetzigen Erkenntnissen etc. pp. Um alles besser, richtiger zu machen. So das es sich gut anfühlt und mir, meinen Ansprüchen und meiner Familie gerecht wird. Wo ist die Zeitmaschine, wenn man sie braucht? Zum vor- und vor allem zurückspulen nach Lust und Laune. Leider geht es nicht. So muss anders eine Lösung her. Pläne um bauen, Ideen reifen lassen und vielleicht was tolles auf die Beine stellen.

Ich hatte einen Plan. Im Oktober geht das Semester wieder los und ich möchte wieder los legen. Weiterkommen, um fertig zu werden. Erstmal, so war der Plan, nur Vormittags Vorlesungen besuchen. So bleibt noch viel Zeit für den kleinen Mann. Wir können uns langsam an die Fremdbetreuung gewöhnen. Mit einer Tagesmutter, die Vormittags Zeit und Lust hat. Auch für windelfrei offen ist. Alles wunderbar. Im September die Eingewöhnungsphase starten. Vor dem Urlaub schon ausgemacht. Mit dem alten Stundenplan geschaut wie und ob das funktionieren könnte. Kann. Der Plan ist gut. Für alle. So ging ich in den Urlaub. Wartete ungeduldig auf den neuen Stundenplan. Hoffte, dass alles so bleiben würde.

Das tat es nicht. Wie so oft, läuft auch diesmal nicht alles nach Plan. Muss ich noch mal neu denken. Von vorne anfangen. Der Großteil des Stundenplans ist nun bekannt. Ich kann anfangen zu basteln. Ein Puzzlespiel. Leider mit einigen Vorgaben, die nicht so einfach ein zuhalten sind. Zusammenhängende Module sind auf Vormittags und Nachmittags aufgeteilt. Veranstaltungen finden parallel statt. Nur Vormittags studieren wird nicht funktionieren. Das steht schon mal fest. Zu viele Vorlesungen liegen in den Nachmittagsstunden. So werde ich wahrscheinlich der Tagesmutter wieder Absagen müssen. Schade. Vielleicht kann dann eine Bekannte die Betreuung übernehmen. Ich hatte sie schon gefragt, nach dem ich erfuhr, dass sie als Tagesmutter anfängt. Doch sie hat nicht so viel Zeit, wie ich mir damals vorstellte. Da war die Antwort, sehr gerne, aber nur drei Tage auf gar keinen Fall Donnerstag. Wie es mit Nachmittags aussieht hatten wir noch nicht besprochen. Das wäre noch eine Möglichkeit. Meine Hoffnung. Meine favorisierte Variante ist das nicht. Mein Traum als Studierende Mutter sieht anders aus.

Ich stelle mir eine flexible Betreuung vor. Durch ein oder zwei Tagesmütter. In Hochschulnähe oder in Räumen der Hochschule. Eine Art Hochschul-Kita. Während bestimmten Zeiten zum Beispiel von 8:00 bis 18:00 Uhr können die StudentInnen ihre Kinder frei bringen. So wie sie es brauchen. Natürlich mit Absprache. Die maximale Kinderzahl wird festgelegt. StudentInnen werden bevorzugt. Wenn noch Plätze frei sind, können Mitarbeiter der Hochschule diese nutzen. Ich bin mir sicher, auch da ist Bedarf da. Finanziert wird das Ganze gemeinsam. Studenten, Hochschule, Land und/oder Stadt. In unserem Landkreis gibt es eine Kostenübernahme bei der Betreuung durch Tagesmütter. Diese sollte auch hier greifen. Die restlichen Betreuungskosten tragen die Eltern, wie sonst auch. Die Räume werden durch die Hochschule gestellt. Egal ob in der Hochschule oder eine kleine Wohnung/Ladenräume in der Nähe.

Ja, so sieht er aus mein Betreuungstraum. An vielen Unis und Hochschulen schon lange vorhanden. Doch hier im Süden habe ich immer wieder das Gefühl, als junge Mutter selten zu sein. Es gibt nicht viele Mütter an unserer Hochschule. Auch Väter kenne ich keine. Kommt man mit Bauch oder Kind in die Hochschule wird man definitiv angeschaut. Es ist einfach selten. Hunde sieht man da eher in der Vorlesung. Woran das liegt, weiß ich nicht. Sicher nicht allein an der geografischen Lage. Vielleicht werden hier auch andere Modelle häufiger praktiziert als das unsere. Vielleicht bekommen die Frauen hier ihre Kinder wirklich später. Mir ist das alles egal. Ein Versuch ist es Wert. Ein Aufruf gestartet. Wer weiß, vielleicht kann sich dieser Traum erfüllen. Dann kann sich die Hochschule auch noch Kinderfreundlichkeit auf die Fahne schreiben. Das kommt ja gerade überall gut an.

Berührt: geerntet

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Nach nun drei Wochen wieder zu Hause. Da sieht es im Garten schon wild aus. Ein Vormittag werkeln. Dann bin ich auch wieder angekommen. So richtig. Und der Korb ist gefüllt. Ein leckeres Mittagessen wurde daraus. Es ist einfach wunderbar. Fühlt sich so gut an. Richtig. Und schmecken tut es so gut wie sonst nichts. Die Tomaten haben ein Aroma. Unglaublich. Da hat sich die Geduld gelohnt.

8 – Monats – Geburtstag

Schon wieder ist ein Monat rum. Die Zeit vergeht so schnell und viel hat sich getan. Zu den fünf Zähnen ist noch einer dazu gekommen. Die vier oberen Schneidezähne sind komplett. Unten kommen die zwei äußeren so langsam. Wir merken, dass es ihn da drückt. Die Zähne werden auch fleißig benutzt. Sei es beim Beißen von Mama und Papa, oder beim Essen. Das funktioniert ganz hervorragend. Frühstück, Mittag und Abendbrot gibt es immer erst mal was ‘Richtiges’. Zum Nachtisch Milch. Nach dem Mittagsschlaf wird eine ordentliche Portion Obst verdrückt. Obst ist überhaupt das Beste. egal in welcher Form. Ob am Stück oder als Mus, bei Obst geht der Mund immer ganz weit auf. Die Verdauung hat sich, nach anfänglicher Verwirrung, super umgestellt. Alles Bestens.
Ob es an der zusätzlichen Energie liegt, oder für ihn jetzt einfach an der Zeit ist, weiß ich nicht. Die motorische Entwicklung hat, gerade in den letzten Tagen, enorme Fortschritte gemacht. Heute ist er das erste Mal nach vorne gekrabbelt. Rückwärts klappte das schon die letzten Tage wunderbar. Deutlich war ihm die Freude anzusehen. Selig konnte er heute einschlafen. Ganz zufrieden mit sich selber. Die Tage davor waren doch mit viel Beschwerde angereichert. Es ist ja auch doof, wenn mann nicht so kann, wie man will. Sitzen kann er inzwischen auch. Nur selber in die Sitzposition bringen klappt noch nicht. Doch liegen will mann auch nicht mehr. Also so lange aufregen, bis Mama oder Papa einen hinsetzen. Ist ja auch viel einfacher.
Da sieht man auch deutlich, das er auch fleißig seinen Willen weiter entwickelt und immer mehr zeigt. Was ihm dabei wunderbar hilft ist seine Sprachentwicklung. Es wird nicht mehr einfach nur los geheult, wenn ihm was nicht passt. Oft wird sich beschwert. Dann kann es schon passieren, dass ein ganzer ‘Wort’-Schwall auf einen einprasselt. Auch im Spiel redet er. Ist ganz vertieft in seine Welt. Ich wüsste zu gerne, worum es da geht. Wo er sich befindet und was dann in seinem Kopf vor sich geht. Ich finde es spannend und faszinierend, die Entwicklung zu beobachten, seine Selbstvergessenheit zu spüren. Die ist teilweise aber auch anstrengend. Besonders dann, wenn man das Spiel kurz unterbrechen muss, um auf’s Klo zu gehen. Dann zeigt sich deutlich sein Willen. Auch wenn er Muss und sich dann auch erleichtert, wird sich dabei beschwert. Oft ist es aber auch so, dass er zeigt er Muss mal. Wenn wir ihn dann abhalten beschwert er sich und pullert nicht. Er will dann nicht und kurz danach ist die Einlage nass. Das ist anstrengend. Geht mir manchmal sehr auf die Nerven. Besonders wenn es ständig hintereinander passiert. Dann komme ich auch schnell mal an meine Geduldsgrenze, die ganze Theorie in meinem Kopf hilft dann gar nichts. Das Problem ist dann auch, er pullert nur ein bisschen. So, dass der Druck weg ist. In dem Moment wo er pullert, merkt er, dass er nass wird und hört auf. Zehn Minuten später das gleiche Spiel nochmal. Bis er irgendwann die Blase leer hat, oder doch auf dem Klo pullert. Ansonsten funktioniert windelfrei weiter super. Es gibt halt immer so Phasen, aber die gibt’s überall. Toll ist, dass kein großes Geschäft in die Windel geht. Da bin ich sehr froh drum. Ich kann mir nicht vorstellen, das alles in der Windel zuhaben….
Es ist so schön ihn bei uns zu haben, mit allen Höhen und Tiefen. Besonders, wenn man kurz vor dem Einschlafen noch mal an gelächelt wird.

Armer Papa!

Mein Sohn ist im Moment ein Muttersöhnchen. Eigentlich kein Problem. Denn ich bin normalerweise die Hauptbetreuungsperson, so das es nicht einmal aufgefallen wäre. Aber nun sind wir nicht mehr alleine zu zweit. Nicht mehr der kleine Mann und ich. Wir sind jetzt für eine kurze besondere Zeit zu dritt. Jeden Tag. Und da fällt es auf. Denn der Papa möchte die Zeit intensiv mit seinem Sohn verbringen. Die Mama entlasten. Denn Alltag mit Kind er-leben. Meistens funktioniert das auch ganz gut. Ich übe mich im Abgeben. Die Männer können sich ihre eigenen Rituale, Wege für die verschieden Aktionen suchen. Doch immer wieder sagt der kleine Mann: Hey, so nicht. Jetzt reicht’s, ich will meine Mama. Situationen, die eigentlich überhaupt kein Problem sind. Zu Hause, am Wochenende, auch schon nur von den beiden gemeistert wurden.
Einschlafen zum Beispiel geht gar nicht mit Papa. Da wird ein Theater gemacht und geschrien. Kaum aus zuhalten. Besonders, wenn ich im Nebenzimmer sitze und das Theater schnell beenden kann. Komme ich dann ins Zimmer wird erstmal gegrinst. Dann ein bisschen weiter Theater gemacht, weil ich ihn nicht schnell genug auf den Arm nehme. Ist er dann bei mir, ist alles gut. Er grinst den Papa an und freut sich. Je nach Situation auch meistens relativ schnell eingeschlafen. Für den großen Mann ist das so gar nicht leicht. Denn es ist oft nicht nur das Einschlafen ein Problem. Auch über den Tag verteilt gibt es immer wieder Situationen, in denen er partout nicht bei ihm sein möchte. Das ist für das Papa-Ego ganz schön schwer aus zuhalten. Inzwischen geht es besser. Er kann auch mal drüber Lächeln. Aber eigentlich macht es ihn traurig. Denn er hat einen hohen Papa-Anspruch an sich selber.
Ich konnte ihm versichern, dass es in ein paar Jahren ganz anders sein wird. Schließlich ist er ja noch ein Baby. Mit diesem Wissen lässt sich das aushalten. Gerade so. Einen kleinen Stich in der Herzgegend wird es sicher trotzdem geben.