Ein Lebenszeichen

Seit dem Wochenende sind das Septembermädchen und ich krank. Ich hatte noch gehofft, dass dieser Kelch an mir vorübergeht. Leider Nein. Auch die kurze Phase der Besserung am Sonntag war nur trügerisch. Am Montag Morgen war der Kopf dicht.   Nun bringe ich mich durch den Tag mit verschiedenen Ölmischungen zum Einreiben, Tees mit Honig, Ingwer-Zitronen-Honig Getränk und ganz viel Pausen. Das Septembermädchen freut sich über die vormittäglichen Bettkuscheleien und schläft mit ein. Wenigstens sind wir beide krank. Der kleine Mann geht in den Kindergarten und hat es sonst sehr schwer. Ich weiß nicht in welcher Entwicklungsphase er steckt. Aber so halte ich jeden Tag Wutanfälle aus. Mal besser und mal schlechter. Ich stelle fest, dass es für Beziehungsorientiertes und begleitetes Aufwachsen eine Menge Ressourcen auf Seiten der Begleiter braucht. Die stehen mir gerade nicht komplett zur Verfügung. Ich merke, es wird von Tag zu Tag wieder besser und hoffe, dass der Schrebenhaufen nicht zu groß ist.  Vielleicht kann eine Krankheitsphase in Zukunft anders organisiert werden? Wie macht Ihr das?

30 Minuten

Ich wache auf. Mir ist ziemlich warm und ich habe meine kompletten Anziehsachen vom Tag an. Ich bin also mal wieder mit den Kindern eingeschlafen. Das kommt in letzter Zeit sehr häufig vor. Ziemlich zerknautscht stehe ich auf und beschließe mich direkt umzuziehen und wieder ins Bett zu gehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr: 21:30 Uhr. 

Die Wohnungstür geht auf, der Herzensmann kommt nach Hause. Er war noch kurz bei Freunden und hat Orangen abgeholt. Am Morgen haben wir uns auch nur sehr kurz gesehen, während er sich startklar machte und ich mit dem Septembermädchen im Bad war. Zwischen Tür und Angel, im wahrsten Sinne. Die morgendliche Kommunikation beschränkt sich meist auf Organisatorisches und ein herzliches “einen guten Tag dir”. 

Ich stehe inzwischen im Bad. Im Kopf überfliege ich die Woche: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind belegt, entweder einer unser Freizeitabende oder Elternabend. Uns bleiben Montag und Freitag für uns gemeinsam. Ich sehne mich nach gemeinsamer Zeit. Und so setze ich mich aufs Sofa, schaue dem Herzensmann beim Sport machen zu und erzähle ein bisschen von den Jahresplänen. Urlaub, Wochenenden mit Freunden und Familie, wie liegen sie im Jahreskreis und passt das alles rein. Am Ende sind es 30 bis 40 Minuten. 

30 bis 40 Minuten Beziehungszeit am Tag. Gerade so reingequetscht. Nicht immer sieht es so aus, aber oft genug. Wir wissen beide, dass ist zu wenig. Wir wissen, wir sind auf dem Weg dies zu ändern. Darum machen wir uns diese kleinen Fenster ganz bewusst. Auch durch die Nachricht heute Morgen vom Herzensmann: “Danke dass Du gestern Abend noch im Lesezimmer geblieben bist, das war schön” 

Anerkennung, Bewusst machen und ein Danke schön. Kleine Gesten, die helfen in einem vollen Arbeits- und Familienalltag die Beziehung nicht aus den Augen zu verlieren. Und wie ist das bei Euch? 

Leben ist nicht einfach, kann aber wunderschön leicht sein

Wir sind bei Freunden und unterhalten uns. Wir reden über unsere Pläne. Darüber, dass wir unseren Lebensraum finden wollen und dann sicher noch einiges an Renovierung zu tun haben werden. Unsere Freunde machen bereits diese Erfahrung und es fällt der Satz: Ja es ist schon schön, alles so machen zu können, wie wir es wollen, aber die Renovierung ist so viel Arbeit. Im Laufe des Gesprächs kommen wir darauf, dass ich mir einen Kindheitstraum erfüllen möchte. So sprechen wir über die Verantwortung für und das Leben mit einem Hund. Auch an dieser Stelle haben unsere Freunde einen Erfahrungsvorsprung. Sie leben bereits mit einem Hund zusammen. Und dann fällt wieder dieser Satz: Schön ist es, und man kann viel lernen, aber es ist auch oft nervig und viel Arbeit. 

Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich das höre. Und nicht nur von diesen Freunden. So oft höre ich “Arbeit”, “das wird aber schwierig”. Und irgendwie geht er mir lange nach dieser Satz, diese Einstellung. 

Ich leugne nicht, dass das Leben Herausforderungen für uns bereitstellt. Dass es mal einfacher und mal schwerer ist. Mal mehr und mal weniger “Arbeit”. Dass weiß ich. 

Aber es ist unser Leben. Wir können entscheiden, ob wir nur das Unkraut und die Arbeit in unserem Lebensgarten sehen. Oder wie die Blumen blühen. Auch das Unkraut hat Blüten und die Brennnesseln sind wichtig für Schmetterlinge.  

Unkraut?! – An wunderschönen Blüten kann man sich auch erfreuen

 Was ich damit meine ist, gehen wir den Weg unseres Herzens, dann ist er ab und an eine Herausforderung. Er wird Aufgaben für uns haben, die alles von uns abverlangen. Und doch ist er schön und leicht, wenn wir den Blick auf die richtigen Dinge legen. Ich kann sehen, wie ich mich durch meine Aufgabe weiter entwickle, wie ich wachse. Ich kann Dinge als Geschenk annehmen, die mit dazu gehören. Und ich kann mir alltägliches ganz bewusst und besonders machen, und so Kraft und positive Energie tanken. 

Und während ich diese Gedanken aufschreibe kommt mir das Zitat von Beppo Straßenkehrer in den Sinn:

“Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?

Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“ (Michael Ende)

Schritt für Schritt mit dem Blick für die Blüten und Schmetterlinge in unserem Lebensgarten. Die Früchte werden dann ganz besonders schmecken. Versprochen!

Frostige Schönheit

Dieser Post stammt von letzter Woche Dienstag. Da leider das Problem mit dem Bilder hochladen wieder auftrat, kann ich Euch den Post erst heute zeigen. 

Gestern Morgen bin ich mit dem Septembermädchen direkt, nachdem wir den kleinen Mann zum Kinderhaus gebracht hatten, zum Neckar gegangen. Eine der Erzieherinnen hatte mir erzählt, dass er zu gefroren ist. Das musste ich natürlich mit eigenen Augen sehen. Ich fahre zwar jeden Tag zwei Mal über den Neckar und zurück, aber für diese Schönheit musste ich mir extra Zeit nehmen. 

    
    
    
  

Viele kleine Schritte

Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, werden das Gesicht der Welt verändern. 

Dieser Spruch geht mir in den letzten Wochen immer und immer wieder durch den Kopf. Und schon lange möchte ich etwas dazu schreiben. Dann habe ich Ende letzter Woche bei Geborgen Wachsen Susannes Text “Immer auf dem Weg, aber noch nicht angekommen” gelesen. Es ist genau das, was Sie schreibt, was mir mit diesem Afrikanischen Sprichwort in den Sinn kommt.

Wir gehen alle kleine Schritte. Manchmal sind sie fast nicht zu sehen, weil es Schritte in unserem Inneren sind. Andere Schritte wirken sofort nach Außen und werden von vielen wahrgenommen und vielleicht auch kommentiert. Und so gehen wir alle unseren Lebensweg entlang, in kleinen und großen Schritten. Manchmal schlurfend, hüpfend oder tanzend. So wie uns gerade danach ist.

Das wunderschöne ist, egal wie groß oder klein Dein Schritt ist. Egal wie groß oder klein Du dich manchmal fühlst. Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig und verändert unsere Welt. Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, das bringt ja eh nichts. Oder ich bin hier ja ganz allein, was kann ich einzelner Mensch schon bewirken. Wir sind nicht allein. Von uns gibt es viele. Jede und jeder an seinem Ort. Wir sind viele, die in die gleiche Richtung gehen. Lasst uns das Gesicht der Welt gemeinsam verändern. Jeder kleine Schritt zählt.

Nicht perfekt, aber wunderschön 

Es ist halb neun. Endlich schlafen die Kinder. Nachdem wir noch einmal rumgealbert haben, weil wir das alle brauchten. Dann irgendwie die Kurve bekommen haben und der kleine Mann noch mal aus dem Zimmer musste, denn er konnte noch nicht ruhig sein und musste noch zappeln. Das Septembermädchen so aber nicht zur Ruhe kam. Der Herzensmann ist auch gleich mit eingeschlafen. Ich könnte jetzt die Küche aufräumen. Oder das Wohnzimmer, in dem die Spielsachen explosionsartig verteilt liegen. 

Ich lasse es. 

Heute nicht mehr. Vielleicht morgen. Vielleicht. Stattdessen freue ich mich daran, dass wir das Kinderzimmer etwas umgestaltet haben und das Bad halbwegs ordentlich ist. Das wir einen guten Tag hatten heute. Ja, er war schön. Die Kinder haben regelmäßig gestritten. Ich war genervt. Genervt, dass es schon wieder Gebrüll in den Ohren gab. Dass der kleine Mann sich nicht anzieht, statt dessen mich beschimpft. Das das Septembermädchen einen Wutanfall hat wegen einem Rucksack. Um eine kleine Auswahl zu nennen. Und trotzdem war unser Tag heute schön. 

Es gab sehr viele schöne Momente. Manche Wutanfälle und Streitigkeiten habe ich weggelächelt. Andere eher nicht. Am Ende des Tages bin ich zufrieden. Dankbar für meine zwei Kinder, die mir so viel zeigen. Durch die ich schon so viel gelernt habe. Dankbar für die Dinge, die nun in der Wohnung verteilt rumliegen. Auch wenn es an mancher Stelle etwas mehr als nötig sind. Dankbar für das dreckige Geschirr in der Küche, denn es zeigt, dass wir zu essen haben. 

Es ist nicht alles perfekt. Soll es auch nicht sein. Und wir können uns das Leben so gestalten wie wir es wollen. Wir können es uns schwer und stressig machen, in dem wir die perfekte Magazinwohnung haben in der alles aufgeräumt und sauber ist. In dem wir uns ständig das Gefühl vermitteln, nicht gut genug zu sein. Oder wir können akzeptieren, dass wir so sind, wie wir sind. Dass die Wohnung nicht perfekt sein muss und auch mal etwas liegen bleiben darf. Und wir können etwas ändern und unser Leben so gestalten wie wir es uns wünschen. Wir können daran arbeiten, die Mutter zu werden, die wir sein wollen. 

Wir sind die Gestalter unseres Lebens. Macht es Euch so, wie Ihr es wollt. Seid zufrieden, denn ihr macht das toll!


Für alle Mütter und Väter. Für Euch ihr lieben Mütter aus “meinem” Elterncafé: Ihr seid toll. Danke das ihr da seid. 

Die wichtigste Aufgabe von Eltern

Es ist halb zwölf Nachts. Seit einer Weile schläft das Septembermädchen unruhig. Immerwieder schmeißt sie sich rum, schreit und ruft “Nein!” Ich lege ihr die Hand auf, zeige dass ich bei ihr bin. Ein kurzer Moment der Ruhe, dann geht es wieder los. Ich bin vom Tag müde, der Herzensmann ist erkältet und der kleine Mann schläft auch. Wir brauchen unseren Schlaf. Dringend. Geburtstag feiern ist anstrengend. Ich vermute, dass auch das Septembermädchen den Tag verarbeitet. Es war viel. Aber so spät in der Nacht? Normalerweise ist bei beiden Kindern das Tag verarbeiten im Schlaf dann schon rum. Ihr Bauch rumort. Muss sie aufs Klo? Eigentlich geht sie nicht Nachts. Wenn ich sie mit aufs Klo nehme, wird sie verrückt. Irgendwann nehme ich sie trotzdem raus und gehe mit ihr aufs Klo. Es folgt ein Wutausbruch der sich gewaschen hat. Sie schreit und schreit. Ich möchte sie wieder anziehen. “Nein!” Ich frage, ob wir wieder ins Bett gehen sollen. “Nein!” Ob sie Bauchschmerzen hat. “Nein!” Sie liegt auf dem Teppich und schreit. Sie hängt über dem Hocker und schreit. Ich sitze daneben und habe keine Ahnung. Sie schreit und ruft irgendwas dazwischen. Ich verstehe es nicht. Ich rate rum. Bei jeder falschen Idee, wird sie noch wütender. Ich weiß nicht was sie will. 

Genau das sage ich ihr dann auch ganz ruhig. “Ich weiß nicht was los ist. Ich möchte dir gerne helfen, aber ich kann nicht raus finden was dein Problem ist.” Sie hört zu. Zwischendurch wird sie wieder vom Weinen geschüttelt. Dann unter weinen “Banane”. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Endlich weiß ich wie ich ihr helfen kann. Inzwischen ist es halb eins. Ich darf sie wieder anziehen, der Herzensmann holt eine Banane und Zwieback. So sitzen wir dann im Bad. Sie völlig erschöpft auf meinem Schoß, Banane und Zwieback in der Hand. Die Banane ist weg, der Zwieback halb, die Augen fallen langsam zu. Wir können wieder ins Bett gehen. Alles ist wieder ruhig. Kurz vor eins. 

Und als ich dann entspannt mit ihr auf dem Schoß da sitze denke ich, so ist es manchmal. Nicht immer wissen wir gleich ganz genau was los ist, warum ein Kind oder Baby schreit. Das Wichtigste ist, dass unsere Kinder spüren: Ich bin da. Egal was los ist. Ich bin da. Egal zu welcher Uhrzeit. Das ist eine der aller wichtigsten Aufgaben von Eltern. Sei da, wenn dein Kind dich braucht. 

Für eine ruhige Weihnachtszeit

Es ist spät. Kurz nach zehn gehe ich normalerweise ins Bett. Doch gerade ist mir leichter geworden. Das möchte ich noch etwas spüren. Gerade habe ich zwei Fotobücher fertig gestellt und bestellt. Geburtstagsgeschenk und Weihnachtsgeschenk sind nun fertig. Puh. 

Obwohl wir uns nicht so viel Stress machen mit Geschenken, ist es für mich doch jedes Mal eine Erleichterung, wenn etwas fertig ist. Ein Punkt weniger auf der Liste “Noch zu erledigen”. Auch das Wichteln in meiner Familie hilft da enorm. Bei einer großen Familie nimmt es sonst schnell überhand und artet in Stress aus. Besonders wenn, wie bei uns, auch noch inzwischen vier Geburtstage sehr dicht an und um Weihnachten liegen. Auch wenn es kein Muss ist, möchte man trotzdem eine kleine Aufmerksamkeit geben. Und so freue ich mich nun, dass die Fotobücher fertig sind und die Abende anderen Aktivitäten gewidmet werden können. 

Die letzten Tage war es ruhiger. Ich versuche neben einem leichten Magen-Darm-Irgendwas die Tage zu genießen, sie ruhig zu gestalten. So haben wir auch kurzer Hand die Weihnachtsfeier im Kinderhaus abgesagt und verbringen die Nachmittage sehr gemütlich. Das Septembermädchen schläft am Mittag zur Zeit sehr lange und so sind wir heute noch spät eine Runde Spazieren gegangen. Beide Kinder haben sich ihre Babys in die Pullitrage gesteckt und los ging es. Das Ziel war der Tannenbaum vor der Schule auf dem Berg. Das Highlight das neu entdeckte Aquarium, welches durch das Fenster gut zu sehen ist. 

    
   

In den letzten Tagen durfte auch die Krippe bei uns einziehen. Der kleine Mann fragte danach. Sonst kam die Weihnachtskrippe erst zu Weihnachten raus. So kenne ich es noch und wollte es anfänglich auch halten. Doch in diesem Moment fragte ich mich “Warum eigentlich?” Es ist doch viel schöner, wenn die Kinder schon jetzt damit spielen können. Und so haben sie die Figuren aufgestellt und die Heilige Familie unter ein blaues Dach genommen, falls es regnet.  

 Im Moment sind es die kleinen Momente, die Ruhe schenken. Das bewusste und gemütliche Kaffeetrinken am Nachmittag, lesen, das Beobachten der Rollenspiele oder solche kleinen Momente, wie ein Spaziergang oder das Aufbauen der Krippe. Dazu kommt das Reduzieren von Erledigungs- und Teilnahmepunkten. Keine Weihnachtsfeier und einkaufen via die Gemüsekiste, die ins Haus kommt. 

Kleinigkeiten die viel zur Ruhe in der Advents- und Weihnachtszeit beitragen.