Küken-Kino und andere Hühnergeschichten

Vor einer Woche war es so weit. Das erste Küken ist geschlüpft. Inzwischen sind es sechs quietschfidele lustige kleine puschelige Küken. Der ein oder andere Leser wird jetzt verwundert denken, schon wieder? Da war doch neulich erst was. Ja. War. Und nach dem hier die Natur fröhlich ihren Lauf gezeigt hat, gab es gar keine Küken mehr. Die Raben hatten ein kleines Festmahl und wir unser Wohnzimmer wieder für uns. Doch unsere Hennen gaben nicht auf. In der Zwischenzeit hatte eine andere Henne angefangen zu brüten. Auch sie auf unbefruchteten Eiern, denn wo kein Hahn auch keine Küken. Irgendwann lies ich mich doch erweichen und konnte von Freunden befruchtete Eier bekommen. Und nun gibt es eine Überdosis an zuckersüßer Niedlichkeit in unserem Garten. Tierbabys halt.

Unsere Henne, Kiwi, ist eine hervorragende Glucke. Inzwischen geht sie mit ihren Küken auch schon raus in den Auslauf. Den haben wir Rabensicher präpariert, mit Netz und Gitter und allem was mir so einfiel. Noch einmal dieses Drama brauch ich nicht. Doch inzwischen beschleicht mich eine andere Ahnung. Rein mathematisch muss man damit rechnen, dass bei Küken die Hälfte Hähne werden. Doch ob nur die Hälfte der Küken Hähne sind bin ich mir gar nicht so sicher. In den nächsten Tagen werden wir es genauer sehen. Ich hoffe ja schon, dass wir wenigstens 2 Hennen dabei haben. Ein Hahn reicht uns ja schon. Naja, da wird es vielleicht Hühnerfrikassee geben, dass haben sich zumindest die Kinder gewünscht.

Und während im Gluckenstall die Küken schlüpfen, denkt sich im Hühnerstall noch eine Henne, dass sie doch mal brüten könnte. Also ehrlich, ich brauch das ja nicht nochmal und Platz hab ich auch nicht für noch eine Glucke. Eier legen wäre mir da doch viel lieber. Die Eierversorgung bei fünf Hühnern, wovon zwei nicht legen aus oben beschriebenen Gründen und zwei langsam alt werden, lässt zu wünschen übrig. Und so wird die Henne wohl oder übel zwei Tage in einem Pappkarton in Arrest genommen. Dass soll gegen Brütigkeit helfen. Ob Brütigkeit ein anerkanntes Wort ist, weiß ich nicht. Ist aber auch egal. Ich geh jetzt erstmal Küken gucken.

Hoffen und Warten auf Nachwuchs

Ich bin aufgeregt. Wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Oder gespannt wie ein Flitzebogen. Warum? Eine unserer Hennen ist brütig. Seit ein paar Tagen sitzt sie regelmäßig im Nest und giftet uns an, wenn wir die Eier entwenden wollen. Das ist nicht neu für uns. Als wir vor gut zwei Jahren unsere Hühner bekamen, wurde bereits im Herbst eine unserer Hennen brütig und mit ihr keimte der Wunsch nach eigenen Küken in Naturbrut. Ein Traum! Im kommenden Frühjahr, also letztes Jahr, beobachtete ich unsere Hennen sehr genau. Würde wieder eine Henne brütig werden? Ich versuchte auch verschiedene Tipps aus dem www, um Hennen zum Brüten zu animieren. Funktioniert hat es nicht. Die vorsorglich besorgten Bruteier einer Freundin – also deren Hühner – blieben ungenutzt. Der Traum der eigenen Küken wanderte wieder in die hinteren Ecken des Hirns. Und nun einfach so, weil die Natur es möchte, ist unsere Henne brütig. Die ersten Tage war ich noch skeptisch. Ist sie wirklich brütig? Die Hoffnung keimte wieder und nachdem ich mir wirklich sicher war, schrieb ich meiner Freundin, ob sie mir wohl wieder ein paar Eier geben könnte?

Eindeutig brütig – unsere Maranhenne Roberta

Ein Tag noch Ostern keine so gute Idee. Sie hat keine Eier da und es legen bei ihr aktuell nicht so viele Hennen. Aber sie könnte mir welche sammeln. Hm, das wäre zwar möglich, aber die Frage ist, wie lange sitzt unsere Henne wirklich? Oder merkt sie irgendwann, das die Eier nicht befruchtet sind, die unsere Hennen legen und hört auf zu brüten? Fragen über Fragen in meinem Kopf. Alle ausgelöst von dieser verrückten Hoffnung auf eigene Küken. Wäre das nicht herrlich, ein paar kleine gelbe flauschige Küken über unsere Wiese spazieren zusehen? Doch wo bekomme ich jetzt noch Bruteier her. Und das auch noch zügig, ich will keinen Tag vergeuden.

Zehn Bruteier – die Hoffnung auf gelbe flauschige Küken

Über eine weitere Freundin bekomme ich zwei Kontakte. Okay, dann mal da melden, vielleicht hat einer von denen Bruteier so spontan abzugeben. Immer wieder schaue ich auf mein Handy. Verrückt! Wirklich, ich muss verrückt sein. Doch das Bild der kleinen gelben Küken in meinem Kopf, haben einfach einen riesigen Reiz. Und so freue ich mich wie Bolle, als die Nachricht auf dem Handy blinkt. Es gibt Bruteier und ich kann sie noch heute abholen! Und so schiebe ich am Nachmittag unserer sich aufplusternden Henne zehn Eier untern Po. Nun heißt es warten und hoffen. Und unsere Henne gut versorgen. Drückt uns die Daumen. Ich werde berichten.

Unsere aufgeplusterte Henne, der es gar nicht behagt, dass ich da rumwurschtel