Bald

Der Januar geht langsam aber sicher in den Februar über. Der Winter hat uns fest im Griff. Mancherorts mit Tiefschnee. An anderen Orten mit Schneeregen oder einfach nur mit Kälte und grauer Tristesse. Für unser Gemüt sind diese Monate des richtigen Winters schwer auszuhalten. Gefühlt leben wir schon seit Ewigkeiten in dieser winterlichen Tristesse. Wir sehnen uns nach dem Frühling mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, nach Aufbruchstimmung und Neubeginn, nach Leichtigkeit und weniger Kleidungsschichten am Körper. Dieses Jahr trägt die Pandemie zu dieser Sehnsucht und der Wintermüdigkeit zusätzlich bei.

Doch wer genau hinsieht, sieht dass die Natur sich schon wieder vorbereitet. Der Jahreskreis läuft unermüdlich. Pandemie hin oder her. Die Natur macht ihr Ding. Und so sieht man schon die ersten Spitzen der Frühblüher durch die Erde blitzen, wenn der Schnee hier zwischendurch mal weg geschmolzen ist. Die Brombeeren lassen die Knospen schwellen und die Hasel wird bald mit ihrer Blüte den Vorfrühling einläuten. Und so bin ich auch schon ganz fleißig und bereite mich, wie die Natur, auf ein neues Gartenjahr vor. Der Aussaatkalender und der Anbauplan liegen bereit. Die fehlenden Pflanzensamen sind bestellt. Am fleißigsten bin ich aber bereits draußen. Denn ich möchte den Brombeeren einen Schritt voraus sein. Dieses Jahr sollen sie das Hühnergehege und andere Stellen im Garten nicht ganz so überwuchern. Und so lege ich unter dem Schnee die Brombeeren frei, grabe sie aus und hoffe, ihnen so ein bisschen Einhalt gebieten zu können. Ob das klappt, werde ich im Sommer sehen. Das Schöne an dieser eigentlich weniger schönen Arbeit ist, dass ich ganz genau hinsehen kann. Ich sehe die kleinen Veränderungen an den Knospen, die ersten Minibrennesseln an den Wurzeln und andere kleine Anzeichen dafür, dass es nicht mehr ganz so lange dauert, bis der Frühling wieder da ist. Und doch braucht es noch ein bisschen Geduld, aber hinsehen lohnt sich. Es hebt die Laune ungemein.

August. August!

Ja, es ist August. Der Sommer ist fast rum, auch wenn bei uns gerade erst die Ferien gestartet sind. Ja! Rein phänologisch sind wir tatsächlich schon im Frühherbst angekommen. Der beginnt nämlich dann, wenn die ersten Äpfel reifen. Das ist bei uns der Fall. Wir – also der Dezemberjunge und ich, wegen Ferien – waren heute nach dreitägiger Abstinenz mal wieder auf dem Lebensort nach dem Garten schauen. Da haben wir dann neben Tomaten, Zucchini und Basilikum auch einen Eimer Äpfel mitgebracht.

Das sieht auf dem Foto gar nicht so viel aus. Im Vergleich zu dem, was noch auf dem Baum hängt, ist es auch nichts. Aber in so einen 20 Liter Eimer geht schon was rein. Und so stehen nun eine große Schüssel Apfelmus und ein Apfelkuchen in der Küche. Die Ersten von Vielen. Nein, ich werde keine Strichliste führen. Wobei es sicher interessant wäre, nur für wen?

Mit Apfelmus und Apfelkuchen aus eigenen Äpfeln fühlt es sich für mich, dann doch schon etwas nach Herbst an. Dazu trägt auch das Wetter der letzten drei Tage bei. Nach den heißesten Tagen mit 37° C oder mehr, wurde es mit Regen und irgendwas unter 20° C ganz schön kalt. Aber immerhin wird es zum Ende der Woche wieder warm bis heiß und beklagen können wir uns nun wirklich nicht. Immerhin haben wir hier regelmäßig Regen. Dieser ist zwar auch zu wenig, aber besser als nichts, wie in anderen Gegenden. Und so ist es immer noch grün und die Äpfel sind saftig. Ebenso die Brombeeren, die dieses Jahr an fast jeder Ecke reichlich wachsen. So ist eine Schüssel recht spontan mit den Kindern voll gepflückt worden. Besser als spätnachmittäglicher Blödsinn, der sich hier vorher zeigte. Es werden weitere Schüsseln folgen. Das erklärte Ziel der Pflückmannschaft ist Brombeermarmelade.