Regenbogensommer

Vor ein paar Tagen las ich bei Frau Kirschkernzeit von der Regenbogenwimpelkette. Eine ganz besondere war und ist es. Angefertigt von fleißigen nicht mehr ganz so kleinen Kinderhänden. Nämlich die ihres einen Sohnes. Und in dem Moment hat es mich gepackt. So schlicht und einfach ist sie die Wimpelkette und doch hat sie den ganz besonderen Regenbogenzauber. Schnell war mir klar, so eine brauchen wir hier auch.

Schon vor einer ganzen Weile wollte ich meine erste Wimpelkette starten. Doch mehr als zwei zurecht geschnittene Wimpel sind bis jetzt noch nicht daraus geworden. Schnell sind sie wieder in die Stoffkiste gewandert. Und mit ihnen die Idee, Lust und Muse. Denn die braucht es dazu. Auch wenn Wimpelketten etwas sehr einfaches und schnelles sind. Manchmal reicht es nicht einmal dafür. Dann sind andere Sachen wichtiger. Drängen sich in den Vordergrund. Lassen keinen Raum für anderes. So ist aus der ersten Wimpelkette nichts geworden und irgendwie war es noch nicht die richtige Zeit für uns und die Wimpel. Denn seit dem habe ich keinen erneuten Versuch gestartet. Zwar habe ich hier und da von tollen Wimpelketten gelesen. Sie auf Fotos bestaunt. So auch ab und zu überlegt. Aber es sollte der Regenbogenzauber sein, der mich in den Bann zieht und mich antreibt.

So stiefelte ich gestern nach der Vorlesung noch eine Runde durch die Stadt. Zum Bastelladen Filz kaufen und in das Kaufhaus, wo es hier die Grundausstattung an Nähutensilien gibt. Unterwegs noch schnell zum Bäcker und dann flott nach Hause. Eigentlich wollte ich ja noch ein bisschen an den Schreibtisch bevor ich den kleinen Mann abholen musste. Doch irgendwie war die Lust zum Basteln, Nähen und Schneiden größer und die Zeit auch nicht mehr ganz so reichlich. So schnitt ich die ersten Filzwimpel zu. Genoss die sommerlichen Temperaturen auf unserer Terrasse. Schnell und einfach ging es von der Hand. Schon waren alle Wimpel zurecht geschnitten. Und als dann der kleine Mann seinen Mittagsschlaf hielt, zog es mich wieder zu den Wimpeln, zu Nadel und Faden. Denn wenn schon einfach, dann auch richtig. So sollte es auch eine von Hand genähte Wimpelkette werden. Dieses kleine bisschen mehr Zeit wollte ich dann doch investieren. Aber auch das ging erstaunlich schnell. Ohne Hast und Eile stichelte ich so vor mich hin, ließ meine Gedanken nebenbei kreisen und schon war ein Wimpel nach dem Anderen an seinem Platz.

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Nun kann der Regenbogensommer kommen. Und wer weiß? Vielleicht mit noch viel mehr Regenbögen auf die eine oder andere Art.

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Ach ja und Puh

… Inhalte, die trotz stunden-, tage-, ach bald wochenlanger Reherhe nicht gefunden werden wollen

… Die Erkältung, die mich nach einer halben Woche Alltag schon wieder nervt

… Wäscheberge die trotz körbeweiser Wäscherei nicht weniger werden wollen

… Der grippale Infekt des Herzensmannes, der ihn k.o. macht und mir auch am Wochenende keine Pause gönnt

… Hochschulkram, der erledigt werden muss und die Zeit fehlt

… Abgabetermine, die näher rücken und mir Stress bereiten

… Ein kleiner Mann, der viel Aufmerksamkeit und meine Nähe braucht, am Liebsten nur auf meinem Arm sein möchte (11kg oder so sind ganz schön schwer mit der Zeit)

Und noch viel mehr, was mich gerade nervt. Mir Kraft entzieht, wo nur noch wenig da ist. Da fragt man sich wieso, weshalb, warum. Und immer wieder wie. Wie wird das im September mit zwei kleinen Würmern.

Doch zwischendrin und unverhofft gibt es schöne Sachen.

:Ein Jungpflanzenmarkt, bei dem man aus dem vollen schöpfen kann und sich zurück halten muss, da der Garten eigentlich schon voll geplant ist.

:Der Besuch der Schwester und ihres Freundes, nach dem im Garten unverhofft doch noch mehr Platz für Gemüse geschaffen ist.

:Sonne, Wind nur ohne Meer aber es fühlt sich an wie am Meer

:Der kleine Mann, der sich freut und lacht, wenn er die Nachbarsjungs sieht, wenn er den Puppenwagen vom Kinderzimmer durch den Flur in die Küche schiebt.

:Pflanzkartoffeln, die extra für uns doch noch geliefert werden.

Viele Dinge über die ich mich freuen kann, dankbar bin. Ich muss sie mir nur bewusst machen. Mich nicht von den nicht so tollen Sachen blenden lassen. Die Augen öffnen und dankbar sein. Dankbar dafür, dass es immer so viel Schönes gibt. Dass es eigentlich nie ein Tag gibt, an dem ich mich nicht über irgendetwas freue, an dem ich nicht lache. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht dankbar dafür bin, dass der kleine Mann bei uns ist. Keinen, an dem ich nicht erneut staune über das Wunder des Lebens.

Nur manchmal fühlt sich alles so unendlich schwer und unglaublich viel an. Manchmal ist die Erschöpfung so groß, das sie am Morgen immer noch da ist, sich nicht weg schlafen lässt. Dann fühlen sich die Tage nicht so leicht und glänzend an, wie die Perlen an einer Perlenkette. Eher wie riesige Felsbrocken, die auf meinem Rücken verteilt wurden. Doch auch Felsbrocken haben schöne Seiten. Man kann auf sie raufklettern und die Aussicht genießen. Nur ist manchmal der Aufstieg echt mühsam. Doch es lohnt sich immer wieder. Und so werden wir auch diese Tage bewältigen. Heute lockt schon ein Aussichtspunkt. Ein Abend in der Sonne auf der Terrasse mit der ersten Salaternte auf dem Teller. Man muss nur die Augen von den Füßen und dem steinigen Weg heben und die Aussicht genießen.

Mein Sommersemestermontag

Seit dem Sommersemester ist Montags immer der Putztag. Vorher haben wir oft am Wochenende sauber gemacht oder ich habe es schon vorher, also Freitags versucht. Aber so richtig gut hat das immer nie geklappt und wir waren immer unzufrieden. Entweder war es noch ein zusätzlicher To-Do-Punkt am Wohenende, wo wir eigentlich noch so viel anderes machen wollen. Dann ließen wir es auch öfter mal ausfallen… Naja insgesamt war das richtige (also mit wischen usw.) Saubermachen immer ein Thema bei uns.

Da passt es im Sommersemester ganz wunderbar, dass ich Montags erst spät (11:30) Vorlesung habe. Der kleine Mann verlässt meistens schon mit dem Herzensmann das Haus. Wenn nicht, bringe ich ihn spätestens um neun zur Tagesmutter. Genug Zeit also einmal ordentlich durch die Wohnung zu fegen und alles wieder schön zu machen. Dann wird gesaugt und geputzt, gewischt und geschrubbt was das Zeug hält. Bis alles wieder gemütlich ist.

Dann düse ich in die Hochschule, lerne fleißig bis 13:00. Und habe noch eine Stunde Mittagspause danach. Na, meistens ist sie kürzer, da ich mich noch mit Kommilitonen verquatsche. Um zwei hole ich den kleinen Mann wieder ab und es beginnt unsere gemeinsame Zeit. Der Nachmittag gehört ihm. Wir machen kleine Ausflüge, gehen auf den Spielplatz oder werkeln im Garten. Die momentane Lieblingsbeschäftigung: Gießen. Am Liebsten mit der großen Gießkanne.

So war mein Tag auch heute. Eigentlich. Neben dem vormittäglichen Putzen stand auch noch Einkaufen und Wäsche waschen auf dem Programm. Also war der Plan alles zügig ab zu arbeiten. Der kleine Mann beschloss heut Morgen erst mal auszuschlafen. So brachte ich ihn zur Tagesmutter und konnte anschließend den Einkauf erledigen. Montagmorgen gegen 9:30 ist das ganz erträglich. So blieb mir zwar nicht mehr so viel Zeit für den Rest, aber eine gute Organisation ist alles. Plan: Wäsche in die Waschmaschine, sauber machen, Wäsche aufhängen und ab in die Hochschule. So ähnlich lief es dann auch. Zu Anfang. Die Wäsche war in der Waschmaschine. Nur diese wollte nicht waschen. Sie zeigte mir nur die ganze Zeit an, dass das Demoprogramm laufen würde. Ich wollte aber kein Demoprogramm, ich wollte gewaschene Wäsche. Ich klickte mich durch das Hilfemenü und suchte und suchte. Ich schaltete die Maschine aus und wieder an. Nichts half. Immer war da dieses blöde Demoprogramm. Kurz vor der völligen Entnervtheit beschloss ich erst ins Internet zu schauen und notfalls dann beim Service anzurufen. Dem Internet sei dank, ich kann wieder waschen. Ich fand ganz schnell was ich suchte. Eine Tastenkombination, auf die ich selber nie gekommen wäre. Der kleine Mann hatte beim Rumspielen die Demogeschichte aktiviert. Nur mit dem Deaktivieren hat es etwas gedauert. Ja, mit Kindern kann man was erleben. So blieb für die eigentliche Montagsaufgabe nur noch wenig Zeit. Aber irgendwie hat es dann doch noch gepasst. Wie meistens.

Barcelona mit Kind

Schon eine ganze Weile ist es her, gefühlt eine Ewigkeit. Doch den Bericht über unser Wochenende in Barcelona möchte ich euch nicht vorenthalten.

Unterwegs waren wir von Mittwoch bis Sonntag. Am frühen Nachmittag ging unser Flieger. So konnten wir entspannt nach meiner letzten Prüfung am Vormittag noch letzte Vorbereitungen treffen. Den kleine Mann holte ich von der Tagesmutter ab und wir trafen uns direkt am Bus mit dem es zum Flughafen Stuttgart ging.

20140421-091548.jpgAn Mittagsschlaf war bei dem kleinen Mann erstmal gar nicht zu denken. Alles war viel zu spannend und interessant. So schlief er dann beim Starten auf meinem Schoß ein und wachte erst beim Landeanflug wieder auf.

In Barcelona angekommen machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wir hatten über airbnb ein schönes Zimmer im sehr netten Viertel El Born gefunden. Die Vermieter waren selber gerade unterwegs, so dass wir letztendlich die Wohnung für uns hatten. El Born ist ein kleines Viertel mit reichlich Nachtleben. Es gibt viele kleine Bars und Restaurants. Nachts ist da definitiv mehr los als am Tag. Das bekamen wir aber nur mit, wenn der kleine Mann mal wach wurde. Ansonsten konnten wir immer sehr gut schlafen. In der Parallelgasse von unserer gab es ein spanisches Take away und so gab es an zwei Abenden spanische Leckereien am Küchentisch und der kleine Mann konnte zur gewohnten Zeit ins Bett gehen.

Donnerstag
An unserem ersten Tag in Barcelona schlenderten wir durch die Stadt. Wir sahen uns unser Viertel mit der schönen Església de Santa Maria del Mar an. Wanderten weiter bis zum Barri Gótic mit der großen Kathedrale “la Catedral”. Und stießen gegen Mittag auf die Straße in Barcelona la Rambla.

20140421-094325.jpgEsglésia Santa Maria del Mar

Überall ging ich mit offenen und auch staunenden Augen entlang. Den nur zwei Stunden Flug von uns entfernt ist doch alles so anders. Das Wetter war Ende Februar ein Traum. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Menschen tummelten sich auf den Straßen. Die Vegetation mit Palmen und Kakteen, Orangenbäumen in Parks und auf Plätzen ist faszinierend. Die Architektur so wie man sie sich in Spanien vorstellt. Und so ist ganz schnell ein Urlaubsgefühl da, obwohl es nur für ein paar Tage ist.

Von den Ramblas aus gingen wir ein bisschen in das Viertel El Raval um von hinten an den Mercat de la Boqueria zu gelangen. Dort gab es für unser Nachmittags Picknick noch etwas Obst und einen frischen Smoothie von dem auch der kleine Mann kosten durfte.

20140421-095606.jpgDenn Nachmittag verbrachten wir am Strand mit ausruhen, frischem Obst und im Sand spielen. Bevor wir uns auf die Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit und den Rückweg machten. Am Abend waren wir alle erschöpft und etwas benommen von den vielen Eindrücken, der frischen Luft und der Sonne.

Freitag
Am Freitag ließen wir es dann etwas ruhiger angehen, nicht von der Aufstehzeit her, die ist fest mit Kind. Aber wir wollten etwas weniger Menschen und Autos. So wollten wir auf den Montjuïc. Ein Berg innerhalb der Stadt mit großem Park, dem Estadi Olimpic, einem Castell und vielem mehr. Ein Highlight ist auch die Seilbahn mit der man vom Hafen auf den Montjuïc fahren kann. Von der hat man einen grandiosen Blick über die Stadt, besonders am Morgen.

20140421-100749.jpgSo schlenderten wir durch den Park, besichtigten das Olympiastadium, genossen das fantastische Wetter, picknickten und ließen es uns gut gehen. Hinab ging es über viele Treppen zum Plaça de Espanya vorbei am Pavillon von Mies van der Rohe. Auf dem Weg zurück machten wir noch Abstecher in den Apple Store am Plaça de Catalunya und in ein Outlet vom Label Skunkfunk. Auf dem Rückweg kamen wir zufällig an einer kleinen Bierbar vorbei “Ale & Hope”. Der große Mann war ganz begeistert und so schickte ich ihn alleine zu einem nächtlichen Umdrunk los.

20140421-101745.jpgAm nächsten Morgen war er zwar noch etwas müde, aber auch seelig so eine tolle Bierbar entdeckt zu haben mit lauter ausgewählten Bieren.

Samstag
An unserem letzten Tag sahen wir noch ein bisschen Architektur an. Am Vormittag machten wir uns auf um die Sagrada Familia zu besichtigen. Allerdings war uns die Schlange dann doch etwas zu lang. So testeten wir das online buchen ohne vorherigem Ausdrucken der Tickets. Eine fantastische Idee. So kamen wir schnell zur gewünschten Zeit in die Kathedrale. Für alle die etwas besser planen als wir, es wird eigentlich gebeten die Tickets aus zu drucken, aber der Strichcode auf dem Smartphone oder Tablet wird auch akzeptiert. Durch das online Buchen kann man sich vor allem mit Kind ewige Warterei in der Sonne ersparen. Wir gönnten uns auch jeweils ein Audioguide. Absolut empfehlenswert. So erfährt man doch so einiges über den Bau, die Architektur und Gaudís Intentionen und man ist unabhängig. Man kann Titel überspringen, Kurzfassungen oder ausführlichere Varianten anhören. Perfekt. Der kleine Mann nutzte die Zeit für ein Schläfchen.

Nach diesem touristischen Hotspot wollten wir uns noch im Park Güell den Nachmittag vertreiben. So fuhren wir ein Stück mit der Metro bis zum Viertel Grácia. Dort fanden wir ein netten kleinen Platz mit Spielplatz, wo wir uns ein paar Tapas zur Stärkung gönnten. Der kleine Mann war seelig über den Spielplatz und die anderen Kinder.

20140421-104910.jpgDann machten wir uns an den Aufstieg zum Park Güell und durften feststellen, das auch dieser inzwischen touristisch total erschlossen ist (wer hätte das gedacht). Der Herzensmann war etwas überrascht. Konnte er noch vor einigen Jahren, als er schonmal in Barcelona war, frei durch den Park gehen und sich das Werk Gaudís ansehen, mussten wir diesmal ein trickst lösen und warten bis wir hinein durften. Jede halbe Stunde darf wieder ein Schwung Menschen hinein, damit es nicht zu viele werden. Aber das Warten lohnte sich auf jeden Fall. Spätestens hier wurde ich von Gaudís Architektur absolut begeistert.

Am Abend trafen wir uns noch mit einer alten Freundin, die in Barcelona wohnt, zum Tapas essen in der Bär in unserem Nachbarhaus. So konnte ich, als es für den kleinen Mann wirklich zu viel und zu spät wurde, einfach mit ihm nach oben gehen und wir vielen beide müde ins Bett. Der große Mann genoss noch einmal ein bisschen Nachtleben, bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Hause ging.

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Freihändig

Die Ostertage sind für den kleinen Mann zu richtigen Trainingstagen geworden. Denn er läuft. Freihändig. Oft möchte er noch die Hand zur Sicherheit, aber es geht auch ohne. So läuft er während des Kochens in der Küche hoch und runter. So kann es passieren, das die Schlafzimmertür aufgeht und der kleine Mann mit Bauklötzern oder ähnlichem beladen zur Tür herein kommt. So läuft er auch den ganzen Flur entlang (vielleicht sieben/ acht Meter) bis in die Küche und freut sich dort den Papa zu sehen. Immer wieder steht er frei auf und wagt so viele Schritte wie möglich. Lässt sich auf den Hintern plumpsen und fängt erneut an. Es ist herrlich zu beobachten.

Das Laufen ist schon eine Weile ein Thema beim kleinen Mann. Am Anfang wollte er unbedingt laufen. Das ging aber nur an zwei Händen. So verlangte er regelmäßig unsere Hilfe, damit er laufen konnte. Er sagte auch immer ganz klar und deutlich wann er nicht laufen wollte. So lief er mit unserer Hilfe in der Wohnung oder auf dem Fußweg kurze Strecken. Irgendwann reichte ihm eine Hand. Die Strecken wurden länger und das Verlangen größer. Oft wollte er laufen und nicht mehr im Kinderwagen sitzen und so wurden die Spaziergänge langsamer. Im Garten und bei Nachbars muss immer erstmal die Standardrunde gemacht werden. Muss ja auch alles seine Ordnung haben. Zwischendurch gab es hier Wutanfälle vom Feinsten. Gründe? Keine Ahnung. Seit er die ersten Schritte frei läuft sind sie wie weg geblasen. Und so haben wir bald kein Krabbelkind mehr sondern nur noch ein Laufkind. Viel Spaß beim Welterkunden auf deinen eigenen zwei Beinen kleiner Mann.

Zwiebelkissen und Rotlichtlampe

So hatte ich mir Ostern auch nicht vorgestellt. Aber es läuft getreu dem Motto 1.) kommt es anders und 2.) als man denkt. Und zwar 100% wenn nicht gar mehr.

Seit einer Woche plagt mich nun eine Erkältung. Wie fies die in Wirklichkeit ist, stellte sie zum ersten Mal in der Nacht von Mittwoch auf Gründonnerstag unter Beweis. Da meinte es mein Körper und die Erkältung ganz nett mit mir und schickten mir eine Mittelohrentzündung im linken Ohr. Danke, wäre nicht nötig gewesen. Wenigstens gingen die Schmerzen über den Tag wieder weg und ich litt nur noch unter einem permanenten “Tsch, Tsch, Tsch” ungefähr so, wie wenn man neben jemandem sitzt, der Musik hört und man selber nur noch ganz leise den Rhythmus. Das macht einen kirre. Besonders wenn es den ganzen Tag so geht. Doch wer hätte da gedacht, dass es noch besser kommen kann. Frei nach dem Motto (ja noch eins muss heute sein) Schlimmer geht immer. Am Abend hatte sich der Schnupfen gedacht: wir setzten uns mal schön in die rechten Nasennebenhöhlen rein. Da ist es besonders gemütlich. Das war und ist mit Schmerzen verbunden, ich könnt die Wand hoch gehen. So war ich gestern dann komplett ausgehebelt. Neben Schlafen gab es das volle Programm an Hausmittelchen: Nasenspülung, Kopfdamfbad, Leinsamenpackung, Rotlichtlampe und Zwiebelkissen. Zur Folge hatte dieses Extremprogramm zumindest Veränderung. Besserung? Ich bin mir nicht sicher. Keine Schmerzen und “Tsch, Tsch” in den Ohren, dafür Druck ohne Ende. Die Schmerzen in der Kiefernhöhle sind Richtung Stirnhöhle gewandert, danke auch dafür. Und so fuhren wir heute Nachmittag in die Notfallpraxis. So heißt es neben den Hausmittelchen nun auch Antibiotika. Ganz große super Klasse. Solange die Schmerzen jetzt endlich weggehen und ich wieder gesund werde und zwar bitte direktamente nehme ich das in Kauf. Aber musste das wirklich sein liebe Erkältung?

Berühren verboten!

Auf Stadt-Land-Mama.de gab es einen schönen Gastbeitrag zum Thema Bauch. Um genau zu sein der Bauch einer Schwangeren. Viele Frauen erzählen ähnliche Geschichten. Von Fremden, die den Bauch anfassen. Von Blicken, die an einem haften. Von Fragen, wann es den endlich kommt, der Bauch sei ja schon sehr dick. Oder von Fragen, wo den der Bauch sei, es ist ja noch gar nichts zu sehen.

Auch mir ging es ähnlich, als ich mit dem kleinen Mann schwanger war. Oft hatte ich das Gefühl, das nicht ich sondern mein Bauch und dessen Inhalt wichtig ist und nur noch er (der Bauch) gesehen wird. Lange war bei mir die Schwangerschaft nicht zu sehen und ich bekam Fragen, wo ich denn den Bauch verstecken würde. Ob ich wirklich schwanger sei. Zum Ende der Schwangerschaft wirkte der Bauch sehr groß, da ich alles nach vorn getragen habe und von hinten nicht wirklich etwas zu sehen war. Es war, als hätte ich mir einen Medizinball unter das T-Shirt gesteckt. Ich konnte mir von Freunden diverse Sprüche dazu anhören. Bei Fremden die Gedanken im Gesicht lesen. Ich durfte mir von entfernten Bekannten auf den Bauch fassen lassen. Das volle Programm also. Nicht immer, aber so oft, das es einfach nervte.

Und jetzt? Auch jetzt ist das Interesse an meinem Bauch schon groß. Kommilitoninnen, die von meiner Schwangerschaft wissen, fragen mich, ob ich mal meine Jacke wegnehmen könnte, die ich über meinem Arm halte und so den noch nicht wirklich sichtbaren Bauch unbeabsichtigt verdeckte. Auch dieses mal ist es so, dass der Bauch, obwohl die Halbzeit nicht mehr weit entfernt ist, noch nicht als Babybauch erkannt wird. Zum Glück wurde mir noch nicht gesagt, ich sei ein bisschen dick geworden. Ist ja nicht so, dass das nicht passiert. Ich bin gespannt, wie es diesmal wird, wenn der Bauch sich deutlich zeigt. Letztes mal war ich lange im Praktikum. Die meisten Kollegen dort wussten aus eigener Erfahrung wie ein Babybauch aussieht und anfühlt. Bei meinen Kommilitonen sieht das ganz anders aus. Da bin ich schon mit Kleinkind ein Alien. Und ich kann mich noch gut an die Blicke erinnern, als ich 2012 mit Babybauch in die Hochschule kam.

Warum ein Babybauch die Blicke so anzieht. Warum plötzlich der Mensch, der den Babybauch trägt, nicht mehr als solcher wahr genommen wird. Warum plötzlich Berührungen erlaubt sind, die sonst tabu sind. Ich weiß es nicht. Ich weiß, das ich mich über Babybäuche freue. Mir fallen Babybäuche aber auch nur dann besonders auf, wenn ich selber schwanger bin. Selektive Wahrnehmung und so. Ich habe auch schon mit Erlaubnis “fremde” Babybäuche angefasst und fand es seltsam. Diese Erfahrung habe ich mit 16 Jahren gemacht und hat sich bei mir sehr tief eingebrannt. So kam ich dann auch nicht auf die Idee den Bauch meiner Schwester anzufassen. Geschweige denn den von Freunden, Bekannten und Fremden. Ich kann aber nur für mich sprechen, wie es bei mir ist. Und bei mir ist es anders. Wahrscheinlich würden alle, die man fragt, so oder ähnlich antworten. So dass eigentlich keiner fremde Babybäuche anfasst. Die Frauen sich die Erlebnisse aber nicht alle einbilden. Falls jemand also eine Antwort auf das Babybauch-Phänomen hat, darf sich gerne melden. Ich bin neugierig.

Was mich beschäftigt: Geburt

Aus verschiedenen Gründen denke ich gerade viel über Geburt nach. Ein sehr offensichtlicher ist die Schwangerschaft mit unserem zweiten Kind. Schließlich steht am Ende einer jeden Schwangerschaft eine Geburt. Aber auch die Diskussionen, Petitionen und diversen Projekte rund um die Hebammen haben damit zu tun. Erst heute stolperte ich wieder über neue Aktionen um auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Inzwischen geht es auch nicht mehr nur um die Hebammen an sich. Sondern um die (selbstbestimmte) Geburt.

Ein Thema, an dem sich viele reiben. Das bei Frauen sehr unterschiedliche Emotionen und Reaktionen auslöst. Je nach Erfahrung, Meinung, Wissen etc. unterschiedlich. Es gibt knallharte Verfechter der Hausgeburt und am anderen Ende auch Verfechter des Kaiserschnitts, bzw. der “sicheren” Geburt im Krankenhaus. Und zwischen den beiden Extremen Hausgeburt und Kaiserschnitt alles, was die Bandbreite zu bieten hat. So breit wie die Art der Geburt ist, ist auch das Erleben der Geburt. Von Frau zu Frau und von Geburt zu Geburt unterschiedlich. Da gibt es Traumata auf der einen und glückselige Frauen auf der anderen Seite. Es gibt Frauen, die glücklich mit ihrem Wunschkaiserschnitt sind. Es gibt Frauen, die gerne spontan im Kreissaal gebären oder im Geburtshaus oder zu Hause. Es gibt Frauen, die eine Wassergeburt wünschen. Andere eine PDA. Wieder andere möchten nur die Hebamme im Hintergrund wissen und sind froh wenn sie machen können wie sie es wünschen. Diese Liste könnte ewig fortgesetzt werden. Denn jede Frau ist anders, jedes Kind ist anders und auch jede Geburt ist anders.

Was mir auch immer wieder bei Geburtsberichten auffällt ist, dass sehr viele Frauen sich im Nachhinein eine andere Geburt wünschen. Herum überlegen, was wäre wenn, und so weiter. Also nicht zu frieden sind mit ihrer Geburt. Oft wird die Geburt auch als Last betrachtet, als Übel was Frau über sich ergehen lassen muss. Oder ihr wird mit purer Angst begegnet. Die dann hinter Sprüchen und Witzen versteckt wird. Vielfach “treffe” ( nicht nur im realen Leben sondern auch im virtuellen des www, daher die “”) ich auf Frauen, die ihre Art von Geburt zwar akzeptiert haben, aber das Gefühl haben in der Gesellschaft mit ihrer Art der Geburt nicht akzeptiert zu sein. Es wird be- und gewertet was das Zeug hält. Es wird gut und vor allem schlecht geredet, Klassifiziert und was weiß ich nicht alles.

Mir geht es hier nicht um DIE Art der Geburt. Ich möchte niemandem (m)eine Art aufdrücken. Ich finde es nicht richtig zu klassifizieren, zu sagen deine Art der Geburt ist keine Geburt weil … oder ähnliches. Ich akzeptiere jede Art der Geburt, genauso wie ich jeden akzeptiere wie er/sie ist. Ich höre mir gerne Geburtsberichte an, da ich an der Frau und ihrer Geschichte interessiert bin und weil es oft hilft noch mal zu erinnern, zu erzählen und so auch zu verarbeiten. Ich wünsche jeder Frau ein positives Geburtserlebnis, denn das ist einfach etwas wunderschönes. Es ist toll sagen zu können “Ja, ich hatte eine schöne Geburt.” Doch ich weiß auch, dass nicht jede Frau so ein Glück hat wie ich. Aber lasst uns einmal nicht beurteilen und werten. Lasst uns jede Art der Geburt, jeden Geburtsbericht akzeptieren, ihn annehmen wie er ist. Keine Geburt ist schlechter oder besser als irgendeine andere. Bei jeder Geburt wird ein neuer liebenswerter Mensch geboren und darauf kommt es an.

Sonntag, oder?

Sonntagmorgen um sieben liege ich wach im Bett, während der kleine Mann im Arbeitszimmer spielt. Naja, eher Schreibtischschubladen ausräumt, aber egal. Hauptsache kein Gemecker sondern Ruhe. Inzwischen sind wir schon gut zwei Stunden wach, nachdem der kleine Mann kurz vor fünf aufwachte und “mehr” sagte. Er hatte Hunger. Kein Wunder. Zum Abendbrot wollte er auch nichts essen und war schon so müde, dass er 18:00 eingeschlafen war. Ich ahnte schon da, dass der Sonntag zeitig beginnen würde. Aber so zeitig? Muss jetzt echt nicht sein. Eine Banane und ein Klogang später ging es wieder ins Bett, in der Hoffnung er würde wieder einschlafen. Pustekuchen. Inzwischen habe ich einiges Gemecker und Gemotze über mich ergehen lassen, weil ich nicht den eindeutigen Aufforderungen, doch endlich aufzustehen, folge leistete. Ebenso ließ ich die “über-meinen-Kopf-Krabbelaktionen” über mich ergehen. Ich wollte noch nicht aufstehen. Es war noch nicht einmal Hell draußen. Der Tag ist auch lang genug, wenn man erst um acht aufsteht. Aber das ist dem kleinen Mann egal. Wach ist wach. Da kann man auch aufstehen.
Inzwischen google ich nach den Öffnungszeiten unseres Sonntagsbäckers. Ergebnis: 8:00. Das ist nicht euer Ernst. Spätestens jetzt stellt man wirklich fest, dass Sonntag ist. Samstag hätte ich schon seit einer halben Stunde Brötchen holen können. Meine Motivation zum Aufstehen sinkt weiter. Der kleine Mann krabbelt mit eiskalten Händen und Füßen wieder zu mir ins Bett. Wie es im Arbeitszimmer aussieht will ich mir gar nicht vorstellen. Aber ich ahne Chaos. Nach kurzer Kuschelphase ein erneuter Versuch. “Da” mit ausgestrecktem Arm Richtung Flur. Könnte er um die Ecke zeigen, würde
er dies tun, denn eigentlich möchte er in die Küche. Es folgt “mehr”. Alles klar. Ich gebe mich geschlagen. Aufstehen, Anziehen, den kleinen Mann anziehen, wobei hier Theater entsteht. So wie die letzten Tage auch. Egal wie sehr er sich vorher gefreut hat, dass ich nun doch endlich aufstehe, wenn es ans Schlafanzug ausziehen geht, wird gemeckert. Meinetwegen. Bei uns wird sich trotzdem erst angezogen und dann gefrühstückt. Da es erst zehn nach sieben ist streiche ich das gemütliche Sonntagsfrühstück mit Brötchen und so weiter. Es gibt Marmeladenbrot. Der kleine Mann kann es kaum erwarten. “MEHR!” Tisch decken muss trotzdem sein. Ein bisschen Esskultur müssen wir schon pflegen. Zwanzig Minuten später ist das Brot alle. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch nicht, dass der Junge immer noch Hunger hat. Müsli kommt nach den Erfahrungen der letzten Tage nicht in Frage. Also muss er mit Zwieback vorlieb nehmen. Mit Freuden, wie ich bemerke, denn nach drei Marmeladenbroten wandern auch noch drei Zwieback in den kleinen Bauch. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel da rein passt.
Um acht. Inzwischen sind wir drei Stunden wach. Ich staubsauge mal schnell die Wohnung. Hab ich gestern nicht geschafft. Der Akku war leer. Während dessen räumt der kleine Mann im Wohnzimmer auf. Oder so ähnlich. Vielleicht telefoniert er auch mit der Fernbedienung. Mir egal. Ich bin die Ruhe selber. Mich kann heute nichts mehr umhauen.
Nachdem ich diverses Chaos beseitigt habe,machen wir es uns im Spielzimmer gemütlich. Bauklötzer ausräumen, Holztiere in der Gegend verteilen, zu schöner Musik ein bisschen Tanzen. Alles nur Ablenkungsmanöver, der kleine Mann möchte lieber raus gehen. Aber mal ehrlich Sonntag zwischen acht und neun? Ich bin da ja sonst nicht so, aber da hab ich jetzt wirklich keine Lust drauf. Zum Bäcker muss ich auch nicht mehr.
Neun Uhr. Der kleine Mann schläft. Welch Wunder. Nach vier Stunden kann man ja auch schon wieder müde sein. Oder noch. Und ich bin munter genug um nicht wieder einschlafen zu können. Außerdem wäre ich danach nur richtig unausgeschlafen. Ganz schlecht. Aber ich habe die ersten vier Stunden des Tages hinter mich gebracht. Fehlen nur noch zehn. Uff.

* Der aufmerksame Leser wundert sich vielleicht, dass der große Mann nicht vorkommt. Der liegt hoffentlich noch in den Federn, während ich das schreibe, und genießt dann ein fulminantes Frühstück zur Stärkung, bevor es wieder auf die Piste geht.

Worte

Seit einiger Zeit spricht der kleine Mann immer mehr. Wir verstehen was er uns sagen möchte und auch Fremde können die Worte zum Teil verstehen. Neben den verständlichen Worten wird natürlich noch viel Sprache ausprobiert. Oft mit lustigen Buchstabenkombinationen. Zum Teil klingt es schon sehr nach “richtigem” Reden und ich frage mich dann oft, was wollte er mir damit sagen. Beim Spielen wird auch viel geredet. Heute Morgen, zum Beispiel, spielte er alleine im Flur. Wir konnten sein ununterbrochenen Redeschwall hören, durchsetzt mit “Da”, “Ja” und vielen unbekannten Kombinationen. Es ist schön ihn so spielen zu hören. Genauso schön ist es mit einem richtigen “Mama” angesprochen zu werden. Auch “Papa” wird besonders am Wochenende sehr oft gesagt. Aber letzte Woche fragte er auch am Nachmittag beim nach Hause kommen nach “Papa”. Er hoffte wahrscheinlich, dass dieser schon zu Hause auf uns wartete. Leider war er noch auf Arbeit. Besonders schön ist gerade am Wochenende, wenn der kleine Mann durch den Flur geht (noch an zwei Händen), “Papa” sagt und ihn dann findet. Dann strahlt er übers ganze Gesicht und möchte sofort zu ihm auf den Arm. Weitere oft benutzte Wörter sind “Wauwau” für den Hund, “Da” für alles andere und “Oh” bzw. “Oa” wenn er irgendetwas tolles entdeckt hat. Wenn wir von Essen oder den Mahlzeiten reden, sagt er erst “mehr” später dann auch “nomehr”. Dabei ist Ersteres soviel wie “Ich habe Hunger und will jetzt was zu essen.” Letzteres heißt ” Ich will noch mehr.” Oft kommen ihm auch schon andere Worte über die Lippen, wobei ich mir bei denen nicht ganz sicher bin ob die dann nachgesprochen sind. So zum Beispiel “Nane” für Banane. Da sage ich meistens so was wie ” Möchtest du Banane?”, und er antwortet mit “Nane”. Oft bekommt man als Antwort auf Fragen auch ein sehr überzeugendes “Ja” zu hören, wobei hier der Wahrheitsgehalt der Antwort nicht immer stimmt.
Witzig ist auch das Nachahmen. So zum Beispiel wird fleißig das Essen bepustet, wenn er das bei uns sieht. Inzwischen auch gerne mal einfach so, auch auf kaltes Essen wie Brot. Auch gerne nach gemacht ist ein “Mannomann” was mir gerne mal über die Lippen kommt. Ich weiß nur noch nicht genau, wie er das genau sagt. Es klingt auf jeden Fall süß. Gut kann er auch das “Mm” anstelle eines “Neins” nachmachen. Oder er sagt auch mal “Nei”.
Und singen kann er, oder so was ähnliches. Meistens auf dem “l” wobei ein “lll” raus kommt und die Zunge über die oberen Zähne hin und her bewegt wird. So kann er auch sehr ernsthafte Dinge sagen, in einem sehr bestimmten Tonfall. Nur was ist dann immer die Frage.
Ich finde es toll mit ihm immer mehr kommunizieren zu können und eine direkte Reaktion zu bekommen, die ich auch hundertprozentig verstehe. Und süß ist es noch dazu, wie er das so macht mit dem Reden und der Lippenmimik.