2500 € für einen guten Start ins Leben

Beim Abendbrot rief mich meine Hebamme an und gab mir die Zahlen durch, um die ich sie gebeten hatte. Die Kosten der Betreuung während der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett. Pro Kind knapp 2500 €. Diese Summe bezahlt die Krankenkasse bei einer Hausgeburt und der Betreuung vor und nach der Geburt durch die Hebamme. Nicht mit eingerechnet sind die Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt. Derer waren es wenig. Genau drei beim Septembermädchen. Beim kleinen Mann waren es etwas mehr, da ich am Anfang der Schwangerschaft die Vorsorgeuntersuchungen noch nicht von der Hebamme machen ließ und die Frauenärztin bei jedem Termin ein Ultraschall gemacht hat, der nicht notwendig war. 2500 € für einen guten Start ins Leben. 

Dieser gute Start ins Leben wird nicht mehr lange möglich sein. Schon lange sind Hausgeburten Glückssache. Nicht überall gab und gibt es Hebammen die Hausgeburten anbieten. Nun werden es noch weniger werden. Warum? Zum einen ist die Frage der Versicherung immernoch nicht geklärt (mehr lesen). Und es gab einen Schiedsspruch. Dieser legt fest, dass bei einer Terminüberschreitung von mehr als drei Tagen ein Arzt entscheiden muss, ob eine Hausgeburt noch möglich ist. Dies erzählte mir meine Hebamme am Telefon. Sie schaut sich inzwischen nach Stellen um. Wer weiß wie lange sie noch Hausgeburten anbietet, unter diesen Bedingungen. Und ich frage mich was das soll. 

Zum einen werden Hebammen genau dafür ausgebildet. Sie sind am Besten in der Lage eine Schwangerschaft zu beurteilen. Egal ob drei Monate vor dem Geburtstermin, drei Wochen oder drei Tage genauso wie nach dem Termin und auch hier gehe ich bis zu drei Wochen nach dem errechneten Termin. Wir haben ein aktuelles Beispiel im Freundeskreis. 19 Tage nach dem Termin kam ein gesundes Baby zu Hause auf die Welt. Alles war bestens, auch Käseschmiere war noch auf dem Rücken. Im Krankenhaus wollten sie direkt einleiten und pipapo, als meine Freundin zur Kontrolluntersuchung war. Diese empfiehlt die Hebamme auch. 

Zum anderen ist eine Hausgeburt nicht risikoreicher. Auch hier für ist die Hebamme perfekt ausgebildet. Ich habe mich bei beiden Geburten sehr sicher gefühlt. Der Abstecher ins Krankenhaus, nach der Ersten, um den Riss nähen zu lassen, war für mich die Hölle. Ich kann mir auch nicht vorstellen, bei Wehenbeginn irgendwo anders hin zu gehen, als in mein Bett und es mir da gemütlich zu machen. Aber da sind alle Frauen anders. Meine Freundin schwört auf die Wassergeburt und vorher laufen, laufen, laufen. Andere Knien, stemmen sich in Türrahmen oder was weiß ich nicht alles. Letztendlich wären die Geburten meiner Kinder sicher nicht so schön gewesen, wenn ich im Krankenhaus gewesen wäre. 

Und ich will da auch nicht hin. Unter diesen Umständen würde ich kein Kind bekommen wollen. Ja, ich bin froh schon zwei Kinder zu haben. Ein Drittes? Momentan noch  im Gespräch, ich bin ehrlich. Drei waren eigentlich unser Familientraum. Wenn ich keine Hausgeburt machen könnte und keine Versorgung durch eine Hebamme habe, werde ich nicht noch ein Kind bekommen. Echt jetzt! Ich lasse mir nicht vorschreiben wie und wo ich mein Kind bekommen werde. Dann lieber gar keins. 

Ach da war ja noch was. Deutschland hat ja so eine niedrige Geburtenrate und möchte mehr für Frauen und Familien tun. Für mehr Kinder und so. Na dann mal los. Es gibt noch viel zu tun.