“Auch ich!”

Der kleine Mann ist ein Schwätzer. Nicht im negativen Sinne. Nein. Es ist einfach unglaublich wieviel und was er alles schon sagen kann. Er erzählt die ganze Zeit, versteht alles und spricht regelmäßig neue Worte nach. Diese werden dann auch bald völlig richtig angewendet. So kann er auch schon sehr gut seinen eigenen Willen und seine Wünsche kund tun. Seit ein paar Tagen ist hier daher sehr oft “gagau” zu hören. Der kleine Mann ist auf den Geschmack von Kakao gekommen und möchte eigentlich nur noch Kakao. Seine erste Zwei-Wort-Kombination ist “Auch ich!” Was das bedeutet ist nicht schwer zu erraten. Sie ist besonders dann zu hören, wenn jemand etwas zu essen hat. Ansonsten reiht er gerne diverse Substantive aneinander und erzählt so was ihn beschäftigt. “Papa, Abeid, Auto” ist schon eine Weile ein gern gesagter “Satz”. Denn Papa fährt mit dem Auto auf Arbeit und immer wenn er Papa hört oder selber nach ihm fragt kommt dann von ihm diese Erkenntnis. So kommentiert er alles was er sieht und erlebt hat. Gestern erzählte er mir beim Abendbrot “Auto, Utsche” es stellte sich raus, dass er nicht nur am Nachmittag mit dem Auto gefahren war und rutschte, sondern das er mit dem Auto (BobbyCar) zur Rutsche auf unserer Wiese gefahren war. Wenn man ihn um etwas bittet irgendetwas zu tun macht er es sehr häufig. Oder rennt lachend weg. Heute Morgen nach e Frühstück machte er seinen Latz ab und schmiss ihn runter. Ich forderte ihn auf, den Latz auf zu heben und auf seinen Stuhl zu legen. Das passierte dann auch umgehend. Solche Momente sind toll und zaubern mir ein stolzes Lächeln aufs Gesicht.

Wunderbar ist auch seine Liebe für Musik. Wir haben ein kleines Liederbüchlein. Da weiß er inzwischen schon genau welche Lieder drin sind. Er sucht dann auch oft genau ein Lied raus und möchte dieses hören. Manchmal singt er dann auch mit. So kam neulich ein “Mod” über seine Lippen zwischen all den “aa” nachdem auch ich “Mond” gesungen hatte. Wenn wir das Gute-Naht-Lied anfangen zu Singen freut er sich immer ganz besonders. Und seit dem Wochenende hat er eine neue große Liebe. “Lalalala” heißt sie und wird regelmäßig eingefordert. Nun hören wir oft schon beim Frühstück Clueso mit “Lala” gerne auch “Chicago” was “Gago” heißt. Er macht auch selber Musik. Möchte Klavier spielen oder Xylophon und in jede Röhre wird hinein getutet. Die Trompete der Nachbarn findet er auch toll. Wenn er sie hört läuft er an den Zaun und zeigt hinüber kommentiert mit “Peta” oder mit tanzen. Es ist einfach herrlich ihn zu erleben und wir sind schon gespannt, was er sich später mal aussuchen wird für ein Instrument.

berührt: tiriliereliere

Singen? Ja, Singen! Musik! Tut so gut. In allen Lebenslagen. Es ist befreiend. Entspannt in angespannten, verfahrenen Situationen. Macht gute Laune. Musik bietet so vieles. Für jeden Moment gibt es die richtigen Lieder. Man kann sich gehen lassen. In melancholischen Liedern, seine Unlust richtig genießen. Freudig durch die Gegend tanzen, mit einem quietschenden Baby auf dem Arm. Sich entspannt zurück lehnen und den Klängen lauschen, den Melodien. Wie sie sich hin ziehen und entspinnen. Die Bilder dazu im Kopf arbeiten Lassen. Träumen. Wütend stampfen. Frust abbauen. Mit harten Rhythmen, lautem Getöse. Auch das ist möglich und noch viel mehr. Befreien durch zuhören das Eine. Befreien durch selber machen das Andere. Für mich viel Schönere. Ob einfache selbst gesponnene Melodien summen, ein Instrument zum Klingen bringen oder höchst Anspruchsvolle Chormusik singen. Egal und doch ganz unterschiedlich in seiner Wirkung auf mich.
Summend und singend gehe ich jeden Tag durchs Leben. Es ist meine Motivation. Wenn ich schlecht drauf bin. Est mal kurz suhlen in traurigen, lustlosen Melodien. Die sich dann aufschwingen, zu fröhlichen, Mut machenden Weisen. Mich so befreien aus meinem Loch. Es hilft mir, wenn ich keine Lust habe. Das Baby quengelig und mal wieder alles Sch***e ist. Nicht nur Hilfe, sondern auch Ausdruck meiner Befindlichkeit. Geht es mir gut, wird geträllert und tiriliert.
Hilft das Summen und allein singen nicht mehr. Braucht es eine größere Ausdrucksform. Her mit dem Instrument. Her mit lauteren, kraftvolleren Tönen. Auch mal quietschen und quatschen. Schief und krumm darf es klingen. Je nach Lust und Laune. Auch hier kann ich mich wunderbar abreagieren. Angestaute Energien raus in die Musik entlassen. Kraftvoll umsetzen, alles geben.
Die beste Wirkung auf mich, meinen Körper und Geist/Seele hat gemeinsames musizieren. In größeren Gruppen. Chor oder Orchester muss es schon sein. Anspruchsvoll auch. Da kann ich mich verlieren. In den Tönen, dem Klang, der Gemeinschaft. Egal was vorher war. Wie anstrengend der Tag. Ob ich müde und kaputt bin. Im Chor singen, bringt mich wieder zum Leben. Ich kann mich fallen lassen. Alles vergessen. Einfach nur Sein. Kraft tanken. Die Musik mich berühren lassen. Tief innen im Herzen.