Käthe Kruse 

Bewegt. Hat mich der Film. Bereits am Samstag kam er bei ARD. Heute schaffte ich es ihn an zuschauen. Nur durch Zufall las ich am Samstagmorgen eine Kritik auf Spiegel online und nahm den Film auf (Danke Sky mit Archiv Funktion). Bis dahin ahnte ich nicht, das hinter den schönen Puppen und Kuscheltieren, die mit den Kindern auch in unseren Haushalt Einzug gehalten haben, eine so mutige Frau und Lebensgeschichte steht. 

Sie beginnt als Schauspielerin. Wird unverheiratet schwanger. Der Mann, Max Kruse, bekennt sich zu ihr und dem Kind. Sie heiraten nicht. Für den Bildhauer beginnt eine schwere Zeit. Die Berliner Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhundert billigt das Zusammenleben nicht. Er verliert Aufträge, kann seine Kunst nicht mehr verkaufen. Es kommt wie es kommen musste: Er schickt Frau und inzwischen zwei Kinder weg. Für Käthe Kruse ist es schwer aber es entpuppt sich als Glück. Sie macht eine Puppe für die Tochter. Auf einem Markt wird sie entdeckt. Es entstehen erste Aufträge und ein kleiner Marktstand. Das Leben geht noch weitere verschlungene Wege. Doch die Puppenproduktion nimmt immer mehr Raum in ihrem Leben ein. Wird die Familie ernähren. Am Ende des Films ein Rechtstreit. Der erste Urheberrechtsstreit in der Spielwarenindustrie. Käthe Kruse gewinnt. 

Immer wieder wird im Film auf die Situation der Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts hingewiesen. Beiläufig. Und doch präsent. Eine Frau musste verheiratet sein. Alleinerziehende kaum denkbar. Ein gesellschaftliches Stigma. Wahlrecht. Fehlanzeige. Um den Prozess führen zu dürfen musste der Mann damals seine Genehmigung geben. Das sind nur wenige der vielen Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind. 

So bewundere ich den Mut dieser Frau. Diese Kraft und Eigensinnigkeit. Möchte mir etwas mit nehmen in meinen Alltag. Auch ich möchte Geld verdienen. Möchte eine Sache haben, die meins ist. Die ich aufgebaut habe und für die ich alles machen würde. Ich bin gespannt was das bei mir sein wird. Puppen sicher nicht. Die gibt es ja schon. 

Dieser Post erscheint in der Reihe zu Karriere und Frau. Da für mich Käthe Kruse nicht nur für damalige Zeiten eine Karriere hingelegt hat. Sie war erfolgreiche Unternehmerin und hat ihren Beruf als Berufung gesehen.