Am Montag war es so weit. Unser Erdarbeiter rückte an. Die ersten Arbeiten hießen Loch für die Zisterne ausheben und für Bodenplatte und Frostschürze alles vorbereiten. Am Montag Nachmittag hatten wir bereits ein großes Loch zwischen Gewölbekeller und Hühnergehege. Also bauen wir zur Baustellensicherung noch schnell einen Zaun. So können wir aus Gewohnheit nicht mehr direkt über die Baustelle (in ein Loch stürzen) und beim Gewölbekeller raus kommen, wie wir uns das die letzten neun Monate angewöhnt haben. Sicher ist sicher. Ohne Leiter kommt man aus dem Loch nicht mehr raus.
Am Dienstag wurde noch mehr Erde abgefahren und wir begannen uns zu wundern. Muss wirklich so viel Erde noch weg? In unserer Vorstellung nicht. Die Höhe der Bodenplatte hatten die Vermesser an der Gewölbekellerwand markiert. Für uns kam das zu niedrig vor. Stimmt das wirklich alles und wie bekommen wir das jetzt raus? Gut, dass es zeitig dunkel wird und wir in dem Besitz eines Laserlevels sind. Kurz entschlossen fuhr der Herzensmann Dienstag Abend noch mal raus, stellte das Level auf und sah, was wir eigentlich nicht sehen wollten, aber doch irgendwie geahnt hatten. Unsere Haustür würde sich nicht ebenerdig öffnen lassen. Wir hätten fast einen Meter Erde vor der Tür, oder müssten mal eben noch das Gelände komplett umgestalten. Wie kann das sein? Warum ist das Haus viel zu niedrig und vor allem was jetzt? Die Unsicherheit, ob der Bau so weiter gehen kann wie geplant, wie das mit der Höhe nun wird und ob wir da so schnell und spontan noch irgendwas ändern können, ist Dienstagabend nicht so einfach aus zu halten. Nach der Freude, dass es endlich (!) los geht, tut die Ernüchterung weh. Willkommen In der Realität des Bauens. Geht eigentlich irgendwas mal nach Plan?
Mittwoch Morgen melden sich alle. Der Herzensmann hatte direkt am Abend eine Mail an die Personen geschickt, die es wissen müssen. Die Bodenplattenfirma zeigte sich Lösungsorientiert, erklärte was das für sie in welchem Szenario bedeutet usw. Wenig später kam von ihnen noch der erlösende Anruf, die Fertigteile sind noch nicht produziert, sie benötigen bis 15:00 des gleichen Tages die Info, welche Höhe es sein wird. Immerhin wurden keine Teile produziert, die dann für die Tonne sind. Und für den Bauplan könnte es keine Verzögerung geben.
Der Architekt meldet sich auch. Schließlich hat er die Pläne mit den Höhen gezeichnet. Und wiegelt erstmal ab. Wir wollen doch ebenerdig zum Garten raus gehen. Der Garten hat doch das Niveau und überhaupt wollten wir doch den Weg noch gestalten und verändern. Äh, Nein! Der bestehende Weg am Haus vorbei auf die Wiesen soll genau so bleiben. Die Möglichkeit mit einem fahrbaren Untersatz dahinter fahren zu können wollten wir nie verändern. Und welches Niveau ist eigentlich unser Garten? Der hat kein einheitliches Niveau. Auf der linken Seite,wo auch der Hühnerstall und die Scheune steht, ist die Höhe eine andere als auf der rechten Seite, wo unser Hauseingang sein wird. Wo wollen wir den rein und raus gehen. Durch die Wand? Oder doch lieber durch die geplante Eingangstür? Dank eines guten Vermessungsplans konnten wir dem Architekt irgendwann klar machen, dass die höhere Höhe durchaus sinnvoll ist. Nun kommt die Bodenplatte 65 cm höher. Das ist keine Kleinigkeit. Neben der leichteren Austrittsmöglichkeit aus der Haustüre, laufen wir nun auch weniger Gefahr, bei einer kommenden Regenperiode, im Wohnzimmer schwimmen zu können. Wobei, so ein Indoorpool hat ja auch was, oder?
Gestern ging es dann weiter mit den Erdarbeiten. Nun muss viel Schotter unten rein, denn es war eben doch zu viel Erde, die da weg gefahren wurde. Danke Herr Arschitekt. Wir haben das Schnurgerüst aufgebaut und heute Nachmittag kommt das Vermessungsteam für die exakte Ausmessung der Wandpositionen und so. Und wie es dann weiter geht, werde ich berichten.