Semesterendspurt

Nun ist die letzte Vorlesungswoche losgegangen. Gleichzeitig auch die Elternzeit vom großen Mann. So konnte ich an einem Montag tatsächlich was für die Hochschule machen. Damit die Prüfungsvorbereitung nun wirklich los geht. Jetzt habe ich keine Ausrede mehr. Meine KommilitonInnen waren alle sehr überrascht, dass ich wirklich noch nichts für die Prüfungen getan hatte. Doch länger als von heute bis morgen kann ich mir grad eh nichts merken. Die Taktik, die ich verwenden werde – wie in den vergangenen Semestern – ist das bekannte Bulimielernen. Am Tag vorher alles in sich rein stopfen und am Tag der Prüfung alles wieder raus kotzen (tut mir leid für dieses Wort, aber treffender kann man es nicht bezeichnen). Sinn und Zweck eins Studiums ist das nicht. Aber bei der Stoffmenge ist es anders nicht zu schaffen. Wie soll man sich den Stoff mehrerer Bücher merken und in einer Klausur von 45 Minuten wieder von sich geben? Nicht genug, das ein Themengebiet umfassend genug wäre. Nein, die Klausuren sind gekoppelt. Zwei unterschiedliche Themen, die immer jeweils extrem umfangreich sind. So kommt insgesamt eine Klausuren von 90 Minuten zustande. Und ein Kopf der einfach nichts mehr aufnehmen und behalten kann. So wird eben gestopft bis alles zu platzen scheint. Alles von sich gegeben, aufs Papier gebannt und am Ende bleibt nicht wirklich viel von hängen. Das dann vier Mal und zum krönenden Abschluss noch eine mündliche Prüfung oben drauf. Da hat man sage und schreibe 10 Minuten für eine oder zwei Fragen, die das angesammelte Wissen eines Semesters abfragen soll. Das ist doch alles ein Witz, oder?
Die Noten sind natürlich repräsentativ für mein wirkliches Wissen mit dem ich später in der Wirtschaft glänzen kann/werde/soll. Gänzlich untern Tisch fällt dabei alles was wirklich wichtig ist. Die sogenannten Soft Skills, aber auch wie gut und schnell man sich in neue Themen einarbeiten kann. Ob man eher der Tiefgänger ist und gerne jedes Detail von einem Projekt ausarbeitet, bis am Ende ein Ganzes entsteht. Oder ob man eher der Oberflächliche ( in diesem Zusammenhang nicht negativ gemeint) ist, der ständig neue grobe Ideen hat, alles überblickt und weis wann was zu tun ist. Der sich aber nicht in einzelnen Details verliert. Ja und es gibt sicher noch mehr, was eigentlich wichtig ist und bei einem Studium zu kurz kommt bzw. am Ende nirgendwo steht, es nicht benotet wird.
Schon in der Schule habe ich mit einem Lehrer über die Sinnhaftigkeit von Noten diskutiert. Und auch jetzt stolpere ich mal wieder drüber (das hat nichts mit meinen Noten zu tun, die sind ganz gut). Allerdings habe ich auch keine bessere Idee. Und der Mensch braucht irgendein System zum Klassifizieren. Also finden wir uns damit ab und geben unser Bestes. Zumindest für den Moment.