Ich liege mit den Kindern im Bett. Der Dezemberjunge ist schon eingeschlafen. Ganz erschöpft und müde von den letzten Tagen. Das Septembermädchen hampelt noch rum, macht laut und muss noch irgendwelche dringende Sachen erledigen, u.a. ihre Pupe aus dem Bett schmeißen. Ich bitte sie etwas leise zu sein, da der Dezemberjunge nun schläft. Sonst reagiert sie dann ganz kooperativ und weiß, dass ich nun ganz für sie da sein kann, heute ist es irgendwie anders. Sie fängt an zu schreien und zu bocken, wie ein kleines Pferd. Kein Scherz, sie legt sich wirklich hin, vergräbt ihr Gesicht zwischen den Armen und lässt die Beine in die Luft fliegen. Ich weiß nicht so genau, was da los ist und, da ich nicht an die rankomme, signalisiere ich ihr, das ich warte bis sie so weit ist.
Da fängt sie an zu treten. Ihre Füße treffen meinen Rücken und meine Beine. Sie schreit: “Geh weg Mama! Geh weg!” Ich schaue sie an, frage, ob ich raus gehen soll.
“Ja!”
“Geh weg!”
“Dann möchtest du alleine einschlafen? Oder dich an mich ankuscheln?”, frage ich sie noch ein Mal. “Ankuscheln”, kommt als vernuschelte Antwort. Und schon kuschelt sie sich an mich an. Von Wut, Ärger und wilden kleinen Pferden keine Spur. Nun darf ich noch den Teddy richtig einhuscheln und dann ist sie ganz ruhig.
Ein kurzes Schauspiel, wenige Minuten nur. Es hätten aber auch viel mehr werden können. Ganz anders wäre die Situation verlaufen, wenn ich direkt hinausgegangen wäre. Doch ich war in diesem Moment offen, habe mich mit ihr verbunden und nicht nur die Worte gehört. Ich habe ihre Gefühle sein gelassen und sie aufgenommen, wie ein Blitzableiter. Sie gingen durch mich durch, konnten bei mir jedoch nichts kaputt machen.
Nicht immer meinen Kinder genau das was sie sagen. Aber meistens heißt es, schau mich an, nimm mich wahr und dann bitte in den Arm.