Schneckenwanderung

Überall sind sie mir heute über den Weg gekrochen. Auf der Terrasse. Am Wegrand. Im Gras. Große schöne Weinbergschnecken. Sie sind raus gekommen aus ihren Löchern und Verstecken. Fühlen sich wohl in der kühlen Feuchte, die sich seit gestern Abend hier ausgebreitet hat.

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Diese konnte ich den ganzen Tag beobachten. Geduldig. Langsam. Ganz in Ruhe kroch sie dahin. Über die Terrasse. Zielstrebig zu ihrem Ziel. Dafür bewundere ich sie. Die Ruhe mit der sie alles angehen. Die Langsamkeit. Schritt für Schritt zum Ziel. Ohne Hast und Eile. Auch mal zwischen drin Pause machen. Abwarten bis alles wieder sicher ist. Weiter geht’s.

Ich möchte das auch. Alles langsam, ganz in Ruhe angehen. Schritt für Schritt. Eins nach dem Anderen. Nichts überhasten. Meine Gedanken auf das aktuelle Geschehen richten. Nicht immer zehn Sachen auf einmal im Kopf haben. Zielstrebig meinem Ziel entgegen gehen. Den Weg dahin genießen. Mich über jeden Schritt freuen, der in die richtige Richtung geht.
Ja das würde ich gerne. Doch hier liegen drei angefangene Projekte. Im Kopf schwirren noch mehr rum. Dann ist da noch ein Bachelorarbeitsthema. Sollte auch etwas dran gemacht werden. Und der Alltag mit seinen Aufgaben ist ja auch noch da. So kann ich nicht eins nach dem Anderen machen. Muss immer an mehrere Dinge gleichzeitig denken. Meine Aufmerksamkeit vielen Dingen widmen. Doch ich möchte mir trotzdem an den Schnecken ein Beispiel nehmen. Geduld und Ruhe. In allen Lebenslagen. Da kann ich noch viel lernen. Auch mal Pause machen. Vor allem wenn der kleine Mann schläft. Nicht immer dem Kopf nachgeben. Der sagt, dieses und jenes muss gemacht werden. Hin setzen, die Ruhe genießen und dann gestärkt weiter machen. Manchmal schaffe ich das schon. Doch ich wäre gerne öfter eine kleine Schnecke.