Deutschland möchte keine Kinder

So scheint es mir. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Babyboom ohne Hebammen geben wird. Ich möchte nicht ohne meine Hebamme gebären. Ich möchte auch nicht im Krankenhaus gebären, wenn es nicht aus irgendwelchen Problemen notwendig ist. Genauso wenig möchte ich auf die individuelle Vorbereitung und eigentlich viel wichtiger die Wochenbettbetreuung verzichten. Doch ab nächstes Jahr wird das scheinbar der Fall sein. Wieso?

Erst wurden die Haftpflichversicherungsbeiträge erhöht und werden ab Juli 2014 erneut um 20% steigen. Das führte bereits zu Protesten auf Seiten der Hebammen und es gab einige Hebammen, die ihren Beruf aufgegeben haben/werden. Hauptsächlich sind Hebammen betroffen, die Hausgeburten durch führen. Für sie wird es einfach zu teuer. Nun hat vor einigen Tagen die letzte Versicherung – die Hebammen versichert – angekündigt es ab 2015 nicht mehr zu tun. Das bedeutet, dass es keine Hebammen mehr geben wird. Denn in Deutschland ist es gesetzlich verankert, dass Hebammen nur mit einer Haftpflichtversicherung arbeiten dürfen. Keine Hebammen mehr heißt auch, keine Hausgeburten, keine Geburtshäuser, keine Vorbereitung und Vorsorgeuntersuchungen durch Hebammen, keine Wochenbettbetreuung, denn da arbeiten sie Freiberuflich. Im Krankenhaus sind Hebammen angestellt und auch über das Krankenhaus haftpflichtversichert. Aber auch da gibt es ein Problem. Im Schadensfall sind sie nicht genug abgesichert und ihr Privatvermögen wird herangezogen. Oder die Haftpflichtversicherung, die sie extra abgeschlossen haben. Es ist also die Frage, wie viele Hebammen ihren Beruf so sehr lieben, dass sie das Risiko in Kauf nehmen mit ihrem Privatvermögen zu haften.

Ein Problem, wo es scheinbar keine Lösung gibt. Außer die Politik wird tätig. Doch die halten sich zurück. Seit der Ankündigung gab es zwar ein Gipfeltreffen von Hebammen und Gesundheitsminister Gröhe. Aber keine Aktion, die den Zustand in Zukunft ändert.

Wo es Reaktionen gibt ist von den Hebammen. Denn sie möchten ihre Berufe weiter ausüben. Es gibt eine Petition, eine Facebook-Aktion und ab morgen auch Demonstrationen. Infos und die Petition findet ihr hier. Auch in einigen Medien wurde bereits berichtet unter anderem auf Spiegel Online. Mehr Infos gibt es auch auf dem Hebammenblog und natürlich bei Hebammenunterstützung.de.

Ich hoffe, dass wir gemeinsam etwas bewegen können. Das wir mit vielen Stimmen und Aktionen der Regierung zeigen können, dass wir unser Recht auf eine freie Wahl des Geburtsortes weiter haben wollen. Das es uns nicht egal ist, wenn ein so wichtiger Berufsstand verschwindet. Darum unterstützt, unterschreibt und teilt.